Nationalsozialismus in Deutschland : Der Blick nach rechts unten und seine Tücken Mit großer Selbstgefälligkeit schauen die Demokraten in der Mitte auf den Bodensatz des rechten Randes. Doch die wahren Demokratiegegner sind jene ideologieprägenden bildungsbürgerlichen Funktionseliten, die unter dem Radar medialer Aufmerksamkeit bleiben. Denn deren ideologisches Vorgehen wiederholt das zentrale Erfolgsmoments der NS-Ideologien. VON JULIEN REITZENSTEIN
Zum Tod von Ruth Klüger : Gegen den Kitsch „KZ-Kitsch“ nannte die Schriftstellerin und Auschwitz-Überlebende Ruth Klüger den betroffenheitsschwangeren Umgang der Deutschen mit dem Holocaust. Am Dienstag ist sie im Alter von 88 Jahren verstorben. Ein Nachruf von Alexander Grau. KOLUMNE: GRAUZONE VON ALEXANDER GRAU
Deutscher Botschafter in Polen : Die Nazi-Keule Arndt Freytag von Loringhoven sollte bereits im Juli Deutschlands neuer Botschafter in Polen werden. Nun wurde er es im September. Ein Beispiel dafür, wie die Nationalkonservativen in Polen mit Geschichte Innenpolitik machen. Mit leichter Unterstützung Deutschlands. VON THOMAS DUDEK
Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz" : Die Ruhe nach dem Sturm Im Dezember wurde bekannt, dass der langjährige Direktor Hans-Christian Jasch die Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz verlässt, im Januar löste das neue Ausstellungskonzept Entrüstung aus. Kehrt unter der Leitung von Deborah Hartmann nun endlich Ruhe ein? VON JULIEN REITZENSTEIN
Umbenennungen im Nationalsozialismus : Was die Nazis gegen Mohrenstraßen und Judengassen hatten Dass wir Namen ändern, ist gut und richtig – sonst würden wir noch in Hitler- oder Stalinstraßen leben. Doch die Geschichte der Mohrenstraßen und Judengassen in Deutschland ist keine einfache. Auch die Nationalsozialisten haderten mit den Namen. EIN GASTBEITRAG VON ANDRÉ POSTERT
Sebastian Haffners „Die Zeitung“ : Die letzte freie deutsche Zeitung Europas Vor 75 Jahren erschien die letzte Ausgabe der „Zeitung“ - einer Exilzeitschrift nach London geflüchteter Deutscher, zu denen auch Sebastian Haffner gehörte. Die Lektüre der Ausgaben offenbart, wie vielfältig und zum Teil auch zerstritten die Gemeinschaft der Emigranten war. VON JAN HOFFMANN
Exklusiv : Norbert Frei soll NS-Vergangenheit des Bundespräsidialamts untersuchen Norbert Frei soll untersuchen, inwieweit NS-Netzwerke die Arbeit des Bundespräsidialamts beeinflusst haben. Der renommierte Historiker brachte vor einigen Jahren die NS-Verstrickungen des Auswärtigen Amtes ans Licht. VON JULIEN REITZENSTEIN
Neugestaltung des Berliner Olympiastadions : Sollten wir dann auch noch die Autobahnen beseitigen? Forderungen wie die von Peter Strieder, das Gelände des von den Nazis erbauten Olympiastadions aus politischen Gründen umzubauen, sind nicht nur eine Frechheit gegenüber Denkmalschützern. Es ist auch ein unmögliches Vorhaben, das dem der Nazis ungewollt ähnelt. VON MATHIAS BRODKORB
Hitler-Biografie von Brendan Simms : Dieses Buch könnte den Gleichschritt deutscher Historiker beenden Die Hitler-Biografie von Brendan Simms zeigt neue Perspektiven auf den Diktator – und einen Strukturfehler in der deutschen Geschichtswissenschaft, in der es schon lange keine großen Kontroversen mehr gibt. Sorgt Simms' Buch für einen neuen Diskurs? VON JULIEN REITZENSTEIN
Kriegsende am 8. Mai 1945 : Die Geschichte kennt keine Stunde Null Wenn der 8. Mai in Berlin nun erstmalig zum „Feiertag“ erhoben wird, umweht diese Entscheidung der Hautgoût von politischem Opportunismus und Geschichtsrevisionismus. Dies wird der vielschichtigen Dimension des Ereignisses nur unzureichend gerecht, schreibt Ulrich Schlie. EIN GASTBEITRAG VON ULRICH SCHLIE
Bundespräsidialamt und NS-Vergangenheit : Braune Geister im höchsten Amt Das Bundespräsidialamt untersucht seine Vergangenheit. Das wurde auch höchste Zeit: Waren nur einzelne Beamte in das NS-Regime verstrickt gewesen oder handelte es sich gar um ein Sammelbecken von Altnazi-Seilschaften? VON JULIEN REITZENSTEIN
75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz : „Wer sich für den Hass entscheidet, überlebt nicht lange“ Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Zum 75. Jahrestag hat der bekannte Fotograf Martin Schöller Überlebende für eine Ausstellung porträtiert. Ein Gespräch über das Trauma der Massenvernichtung, Deutschlands Verantwortung und die Frage, woher der Antisemitismus rührt INTERVIEW MIT MARTIN SCHÖLLER
Entschädigungs-Streit um Hohenzollern : „Ich halte es für ein Unding“ Haben die Hohenzollern den Nazis zur Machtübernahme verholfen? Von dieser Frage hängt ab, ob die Adelsfamilie für Enteignungen entschädigt wird. Historiker, die sich kritisch dazu geäußert haben, bekamen unterdessen Post vom Anwalt der Familie. Einer von ihnen wehrt sich nun öffentlich INTERVIEW MIT MARTIN SABROW
Tag der Befreiung : Verbrechen lassen sich nicht aufrechnen Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. 40 Jahre später erklärte Richard von Weizsäcker in einer Rede diesen Tag zu einem „Tag der Befreiung“. Die Niederlage der Deutschen beendete die NS-Diktatur. Bis heute bleibt die Frage, wie wir uns angemessen an die Gräueltaten erinnern VON RAINER PARIS
Angela Merkel und Emil Nolde : Gehören diese Bilder in den Giftschrank? Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ im Kanzleramt zwei Bilder von Emil Nolde abhängen, obwohl er nachweislich zu ihren Lieblingskünstlern gehört. Die Verstrickungen des Künstlers mit dem Nationalsozialismus zeigt jetzt eine Ausstellung in Berlin. Kann man mit Nolde noch deutsche Wände schmücken? VON TOBIAS TIMM