Cicero im Januar : Sagenhaft modern Auch 925 Jahre nach der Geburt Hildegards von Bingen herrscht noch ein großer Kult um die mittelalterliche Äbtissin. In der Januar-Ausgabe von Cicero haben wir uns auf ihre Spuren begeben. Lesen Sie, warum die Universalgelehrte moderner war als viele unserer Zeitgenossen. VON ALEXANDER MARGUIER
Kirche und Klima : Der Emissionsbefehl Die Evangelische Kirche in Deutschland verhängt ein kircheninternes Tempolimit, lädt radikale Klimaaktivisten zur Synode ein und wünscht sich eine „große Transformation“. Anscheinend lautet die christliche Botschaft in diesen Tagen: Kleber statt Kreuz. VON RALF HANSELLE
Neue Grundordnung für Arbeitnehmer der katholischen Kirche : Ferda Ataman bedient antikirchliche Reflexe Ferda Ataman bezeichnet die Änderungen der Grundordnung zum kirchlichen Arbeitsrecht, die die Bischöfe vorgelegt haben, als „einen ersten, zu zögerlichen Schritt“ zu einem besseren Schutz kirchlicher Mitarbeiter vor Diskriminierung. Daraus spricht eine Hermeneutik des Verdachts gegenüber den Kirchen, die von ärgerlichem Ressentiment geprägt ist. VON VOLKER RESING
Maler Michael Triegel : Das Auge des Bildersturms Im Naumburger Dom hat der Maler Michael Triegel ein Altarbild von Lucas Cranach dem Älteren vervollständigt. Alle sind glücklich – nur der Denkmalschutz tobt. Der Status des Doms als Unesco-Weltkulturerbe ist in Gefahr. VON RALF HANSELLE
Kirche in Deutschland : Exodus mit Sahne Die Menschen verlassen in Scharen die Kirchen, der Austritt wird zur bürgerlichen Normalität. Ein säkularer Tsunami fegt die Kirchen als gesellschaftliche Kraft hinweg. Die Christen werden zur Minderheit. Besonders die katholische Kirche ist von Krisen geschüttelt. Schon warnt Bundespräsident Steinmeier vor Selbstmitleid. Im Auge des Orkans finden sich Verzweiflung, Gleichgültigkeit – und Gottvertrauen. VON VOLKER RESING
Neue Statistik: Rekorde bei Kirchenaustritten : Warum wir mit der Kirche zugleich unserer Kultur den Rücken kehren Die Austrittszahlen aus beiden Kirchen erreichen neue Rekordwerte. Doch weder Resignation auf der einen Seite noch Schadenfreude auf der anderen sind angebracht. Vielmehr braucht es eine Vergewisserung darüber, was der Gesellschaft mit dem völligen Verschwinden der Volkskirchen verloren ginge. Der galoppierende Schrumpfungsprozess der Kirchen zeigt, dass das institutionalisierte Christentum von Voraussetzungen lebt, die es selbst nicht mehr garantieren kann. EIN KOMMENTAR VON VOLKER RESING
Identitätspolitik und Rechtssprechung : „Judensau“-Urteil: Unser ungleicher Umgang mit Minderheiten Der Bundesgerichtshof (BGH) genießt hohes Ansehen in Deutschland – obwohl oder gerade weil er da und dort auch in Debatten, die die Gesellschaft spalten, einer Seite recht geben muss. Nun aber hat er ein Urteil gefällt, dass wegweisend sein dürfte. Vielleicht nicht in juristischer Hinsicht, sondern in der Kunst, sich zwischen alle Stühle zu setzen. Denn der Zeitgeist scheint auch vor den Toren höchster Rechtsgelehrtheit nicht haltmachen zu wollen. VON JULIEN REITZENSTEIN
Urteil des Bundesgerichtshofs zur „Judensau“ : Vom Schandmal zum Mahnmal? Die sogenannte Judensau an der Stadtkirche Wittenberg in Sachsen-Anhalt darf bleiben. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Die Kontextualisierung durch eine Textplatte schaffe die nötige historische Distanz zu der eindeutig antisemitischen Plastik. Medien- und Verfassungsrechtler Volker Boehme-Neßler hält dieses Urteil für eine krasse Fehlentscheidung - denn das Gericht unterschätze die Macht der Bilder. VON VOLKER BOEHME-NESSLER
Katholikentag : „Ich will den Papst nicht abschaffen“ Heute beginnt der Katholikentag in Stuttgart. Es kommen so wenig Gläubige wie noch nie. Die Katholische Kirche ist in einer schweren Vertrauenskrise, sagt der Jesuit Klaus Mertes. Aber für einen Abgesang sei es noch zu früh. „Die Kirche hat Kraft und wird weiterexistieren, sie wird aber eine andere Gestalt bekommen.“ INTERVIEW MIT KLAUS MERTES
Russische Atomdrohung : „Hiroshima naht“ Der russische Außenminister Sergej Lawrow warnt vor dem Ausbruch eines Dritten Weltkriegs. Ein Bluff oder eine unverhohlene Drohung? Da Russland seine Kriegsziele offenkundig auf konventionellem Wege nicht erreichen kann, ist der Abwurf einer Atombombe auf Kiew eine reale Möglichkeit. Die einzige Autorität, die Putin von einem solchen Einsatz abhalten könnte, wäre die russisch-orthodoxe Kirche. Doch die gibt sich nach wie vor staatstreu. VON DIRK NOTHEIS
Die neue Kirchenspaltung : Orthodoxes Ostern in Zeiten des Krieges Ostern ist der höchste Feiertag der orthodoxen Christenheit. Allerdings ist das orthodoxe Christentum infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine so gespalten wie nie. Davon legen die Osteransprachen der jeweiligen Kirchenoberhäupter Zeugnis ab. VON NATHAN GIWERZEW
Orthodoxe Kirchen in der Ukraine : Einheit in der Spaltung Putins Rechnung ist nicht aufgegangen. Er dachte, dass die russischen Truppen auf eine kampfunfähige ukrainische Armee und auf eine demoralisierte Zivilbevölkerung treffen würden. Es kam aber anders: Die ukrainische Bevölkerung stellt sich hinter ihre Führung. Und die in der Ukraine vertretenen orthodoxen Kirchen stehen an der Seite ihres Volkes. VON NATHAN GIWERZEW
Aufarbeitung des Missbrauchsskandals : Kirche liefert, Politik trödelt Die Katholische Kirche arbeitet Fälle von sexuellem Missbrauch in einer Weise auf, die der scheidende Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, für vorbildlich hält. Jetzt fordert er eine staatliche Untersuchungskommission für alle Gesellschaftsbereiche wie Sport, Schule, Familie und Kirche. Doch die Ampel wirkt untätig. Die Politik muss ihre Zurückhaltung aufgeben. VON VOLKER RESING
Kirchen und Covid : Immanuel oder Impfstraße Für die christlichen Kirchen heißt Nächstenliebe in diesem Jahr, auch die Weihnachtsgottesdienste unter 2G-Regeln abzuhalten und einen Teil der Gläubigen damit auszuschließen. Ganz zeitgeistgemäß vermittelt sich das Gemeinschaftsgefühl dann über Impfaktionen - unter anderem im Kölner Dom. VON RALF HANSELLE
Die jüngste Präses aller Zeiten : Jung, unbekannt, Glücksfall Anna-Nicole Heinrich ist gerade zur Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt worden. Eine Wahl, die viele inspiriert und Hoffnungen weckt. VON JENS NORDALM