Wahlen in der Türkei : „Hauptsache Erdogan ist weg“ Am 14. Mai werden das türkische Parlament und der Präsident gewählt. Die Opposition gibt sich siegessicher, fürchtet aber Betrug und Wahlfälschungen. Und die Frage steht im Raum: Was, wenn der amtierende Regierungspräsident eine Niederlage nicht akzeptiert? VON ILGIN SEREN EVISEN
Oppositionskandidat Kemal Kılıcdaroglu : „Gandhi Kemal“ gegen Erdogan Nach 20 Jahren Erdogan bröckelt dessen Rückhalt sogar unter seinen Stammwählern. Aktuell stehen die Chancen für die Opposition damit so gut wie nie zuvor, das „Ein-Mann-Regime“ zu beenden. Das soll mit dem Oppositionskandidaten Kemal Kılıcdaroglu gelingen. VON ILGIN SEREN EVISEN
Erdbeben in der Türkei : „Das ist nicht Schicksal, das ist ein Massaker“ Während AKP-Politiker in den Erdbebengebieten von Schicksal sprechen, steht für die Opposition das politische und behördliche Versagen im Vordergrund. Viele Türken eint der Wunsch, dass die Verantwortlichen für die systematische Missachtung der Bauvorgaben bestraft werden. VON ILGIN SEREN EVISEN
Türkische Anwältin über die Erdbebenkatastrophe : „Haben das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren“ Der versuchte Abriss eines vom Erdbeben nicht beschädigten Amtes für Bauaufsicht in Hatay wirft viele Fragen auf. Dem Einsatz der Anwältin Bedia Büyükgebiz ist es zu verdanken, dass die im Gebäude befindlichen Dokumente in Sicherheit gebracht werden konnten. INTERVIEW MIT BEDIA BÜYÜKGEBIZ
Südosten der Türkei : Das Erdbeben wird zum Politikum Nach dem verheerenden Erdbeben im Südosten der Türkei ist die Lage vor Ort prekär. Während geborgene Leichen in umfunktionierten Schulen und Sporthallen gelagert werden, steigt die Gefahr von Seuchen und Kältetoten. Es kommt zu Plünderungen. VON ILGIN SEREN EVISEN
Erdbeben in der Türkei : Politisches Nachbeben Der Südosten Anatoliens und Nordsyrien erleben die schlimmsten Erdbeben ihrer Geschichte. Über 6000 Menschen sterben, zehntausende werden noch vermisst. Dabei warnen türkische Wissenschaftler seit Jahren vor einer solchen Katastrophe. VON ILGIN SEREN EVISEN
AKP-Propaganda in Deutschland : „Erdogans Netzwerk muss zerschlagen werden“ Die Partei des türkischen Staatspräsidenten Erdogan betreibt Wahlkampf auch in Deutschland - denn unter den Deutsch-Türken ist seine Anhängerschaft besonders groß. Der Politologe Burak Çopur sieht dadurch das friedliche Zusammenleben hierzulande gefährdet. INTERVIEW MIT BURAK ÇOPUR
Vorgezogene Wahlen in der Türkei : Welche Zivilisation wählen wir? Kemalisten und linke Oppositionelle sind sich einig: Die Türkei steht im Juni vor einer Schicksalswahl. Bei einem möglichen Wahlsieg Erdoğans droht ein Verbot der verbliebenen oppositionellen Parteien sowie eine noch stärkere Zensur der Medien. VON ILGIN SEREN EVISEN
Von der iranischen Hochebene bis zum Kaspischen Meer : Erdogans Traum von einer Großtürkei Geht es nach Präsident Recep Tayyip Erdogan, dann ist das heutige Staatsgebiet der Türkei viel zu klein. Er würde gerne den Pan-Turanismus wiederleben und mit einem Neo-Osmanismus verbinden. Ein Konzept, das ausgerechnet der große Staatsgründer Atatürk verworfen hatte. VON HILAL KHASHAN
Doppelte Staatsbürgerschaft : Faesers neues Demokratiekonzept: „One man, two votes“ In Deutschland lebende Ausländer, die sich nicht einbürgern lassen wollen, sollen nach dem Willen von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) den deutschen Pass eben zusätzlich bekommen. Doch die doppelte Staatsbürgerschaft bedeutet auch doppeltes Wahlrecht - und das ist höchst undemokratisch. VON HUGO MÜLLER-VOGG
Brain-Drain aus der Türkei : Akademiker: Lieber Deutschland als Erdogan Immer mehr junge Akademiker aus der Türkei wandern nach Deutschland aus. Es sind hoch gebildete Wissenschaftler, Ingenieure und Ärzte, die nach einem neuen Leben in Wohlstand und Freiheit suchen. Statt Probleme auf dem Arbeitsmarkt und wirtschaftliche Einbußen zu befürchten, freut sich Staatspräsident Erdogan über die Abwanderung der westlich und säkular geprägten Türken. VON ILGIN SEREN EVISEN
Muezzin-Ruf in Köln : Zweifelhafter Ruf zum Gebet In einem Pilotprojekt der Stadt Köln darf seit heute in der Zentralmoschee erstmals ein Muezzin per Lautsprecher zum Freitagsgebet rufen. Damit soll die Integration gefördert werden. Doch die Moschee ist eine Gründung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), die direkt dem türkischen Präsidenten Erdogan untersteht - und Verbindungen ins islamistische Milieu hat. GASTBEITRAG VON ANDREAS JACOBS
Geplanter Beitritt der Türkei zur SCO : Überall dabei Der türkische Staatspräsident Erdogan hat angekündigt, sein Land wolle der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit beitreten. Das ist höchst problematisch, weil dieser Verbund, dem auch Russland und China angehören, die westliche Ordnung stürzen will. Die Türkei wiederum ist gleichzeitig Nato-Mitglied. Doch Erdogan weiß genau, dass die westlichen Bündnispartner ihn dennoch nicht fallen lassen werden. VON THOMAS JÄGER
Die Türkei im Ukraine-Krieg : Strategische Autonomie Die Türkei hält im Ukraine-Krieg eine Balance zwischen beiden Seiten. Aus diesem Grunde konnte Erdogan etwa das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine vermitteln. Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung wird die Türkei sowohl von Russland als auch von der Ukraine und der Nato umworben - und kann es sich daher leisten, eine rein interessegeleitete Außenpolitik zu verfolgen. VON THOMAS JÄGER
Rechtsanwalt Mustafa Kaplan : „Ich hätte auch im Gefängnis landen können“ Der Kölner Rechtsanwalt Mustafa Kaplan hat unter anderem den türkischen Präsidenten Erdoğan in der Causa Jan Böhmermann vertreten und Stephan Ernst, der später wegen Mordes an Walter Lübcke verurteilt wurde. Jüngst ist sein Buch „Anwalt der Bösen“ erschienen. Im Interview spricht er über die Fetischisierung von Clan-Kriminellen, Pappnasen im Gerichtssaal und die Rolle des Verfassungsschutzes bei den NSU-Morden. INTERVIEW MIT MUSTAFA KAPLAN