Eine Tomahawk-Rakete wird von einem Schiff aus abgeschossen
Tomahawk-Raketen auf Syrien: „eine rechtlose, ehrlose und ruchlose Operation“, schreibt Frank Elbe / picture alliance

Raketenagriff in Syrien - Gegen Russland wird es keinen Frieden geben

Der gemeinsame Angriff der US-Alliierten in Syrien galt weniger der Ächtung von Chemiewaffen als vielmehr den geopolitischen Zielen der USA. Statt den Ost-West-Konflikt weiter eskalieren zu lassen, sollte der Westen endlich wieder maßvoll mit Russland umgehen

Autoreninfo

Frank Elbe war deutscher Botschafter in Polen und Indien sowie Leiter des Planungsstabes im Auswärtigen Amt. Als Rechtsanwalt betreut er heute Mandanten aus allen Teilen der Welt, auch aus Russland.

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Seit der Kubakrise sind die USA und Russland nie wieder so nah an den Rand einer unmittelbaren militärischen Konfrontation gerückt wie bei den Angriffen der Amerikaner, Briten und Franzosen auf Syrien. So sehr man auch den Strafcharakter für einen mutmaßlichen Einsatz von chemischen Waffen der syrischen Luftwaffe gegen Zivilisten in den Vordergrund stellen mag, so wenig bleibt davon übrig, wenn man nur etwas an der dünnen Tünche dieser Rechtfertigung kratzt. Es war eine rechtlose, ehrlose und ruchlose Operation.

Um nicht missverstanden zu werden: Jeder Einsatz von chemischen Waffen ist ein scheußliches Verbrechen, das die vorbehaltlose Verurteilung der Völkergemeinschaft verdient. Allerdings liefert ein Luftangriff weder Erkenntnisse über mögliche Täter noch stärkt er das Recht. Die unter den permanenten Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates eingerissene Missachtung des Gewaltmonopols der Vereinten Nationen berechtigt nicht, das Recht selbst in die Hand zu nehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel verdient Respekt, dass sie eine Beteiligung Deutschlands an den militärischen Schlägen gegen Syrien abgelehnt hat.

Die Interessen der USA

Nun wäre es völlig falsch, den Angriff auf Syrien nur als notwendige Stärkung des Abkommens zur Ächtung chemischer Waffen abhaken zu wollen. Er bildet bereits einen militärischen Testlauf im Konflikt der westlichen Staatengemeinschaft mit Russland ab, wie sich unschwer an den Twitter-Texten des amerikanischen Präsidenten ablesen lässt. Wir befinden uns noch nicht in der Vorphase einer militärischen Auseinandersetzung, aber wir marschieren in Riesenschritten in den Kalten Krieg zurück. Die Politik bietet dieser Entwicklung keinen Einhalt, sondert steuert wie Lemminge auf den Abgrund zu. 

Ein fundamentaler Streit beherrscht den Westen. Wollen wir weiter an einer europäischen Friedensordnung – unter Einschluss Russlands – und für einen Kooperationsraum von Vancouver bis Wladiwostok arbeiten? So, wie es jahrzehntelang unsere Absicht war. Oder passen wir uns den geopolitischen Zielen der USA an, als einzige Supermacht gelten zu wollen und Russland auszugrenzen? 

Die alte Ordnung soll nach Auffassung eines Teils der westlichen Politik seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim nun als beendet gelten. Hierin spiegelt sich die traditionelle Abneigung jener wider, die nie wirklich gemeinsam mit Russland im europäischen Haus unter einem Dach wohnen wollen. Wer aber glaubt, sich gemütlich auf dem Schoß der USA einrichten zu können, sollte bedenken, dass deren geopolitische Ambitionen eine „Eindämmung“ sowohl von Russland als auch von Deutschland, vor allem aber deren potenzielles Zusammengehen im Auge haben. 

Früher Besonnenheit, heute Ruppigkeit

Das Argument, mit dem landläufig das Ende der Entspannungspolitik gegenüber Russland begründet wird, lautet: Russland hat sich verändert, Putin bedroht uns! Selbst wenn das so wäre, darf man daran erinnern, wie Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher und Helmut Kohl die wirklich einzig bedeutsame Bedrohung in den 1970er und 1980er Jahren – die Stationierung der sowjetischen Mittelstreckenraketen vom Typ SS 20 – abgewettert haben. Schmidt schlug zur Abwehr der Bedrohung vor, die Strategie des Harmel-Berichtes, also den Mix von „ausreichender militärischer Sicherheit“ und einer „Politik der Zusammenarbeit“, konsequent anzuwenden: Wir nehmen Verhandlungen mit der Sowjetunion über den Abbau ihrer Raketen auf; sollten die Verhandlungen scheitern, würde der Westen seinerseits Mittelstreckenwaffen dislozieren. Dies führte nicht nur zur Vernichtung einer gesamten Waffenkategorie, sondern leitete schließlich auch das Ende des Kalten Krieges ein.

Bei aller Entschiedenheit, eigene Sicherheitsinteressen nachdrücklich durchzusetzen, ging der Westen mit der damaligen Sowjetunion besonnen und taktvoll um. Es mag damit zusammenhängen, dass die Risiken einer militärischen Konfrontation, vor allem die Auswirkungen eines nuklearen Schlagabtausches, höher eingeschätzt wurden. Heute sind vulgäre Ruppigkeit von Politik und Medien eher Standard im Umgang mit Russland. Beide sollten beachten, dass sie ein Publikum bedienen, dessen Erwartungen sie schon längst nicht mehr respektieren: 80 Prozent der Deutschen wünschen eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland. 

Eine Neuausrichtung der Politik ist gefragt

Wir können auf eine Zusammenarbeit mit Russland nicht verzichten. Es wird im nuklearen Zeitalter keine Sicherheit gegen Russland geben. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern für den Westen insgesamt. Wir werden aber mit Russland keinen Schritt weiterkommen, wenn wir nicht klären, welche Art von Beziehungen uns eigentlich vorschweben. Der gegenwärtigen Diskussion fehlt intellektuelle Spannkraft. Sie verzettelt sich bei den Liberalen in einer Lagerbildung zu Einzelaspekten wie etwa den Sanktionen. Bei der SPD wiederum beschäftigt sich Außenminister Heiko Maas damit, all das umzukehren, was sein Vorgänger gemacht hat. 

Wir brauchen die gründliche Planung einer Politik, die Europa wieder zusammenführt. Es gilt vor allem, die sicherheitspolitischen Parameter zu respektieren, unter denen internationale Beziehungen im nuklearen Zeitalter zu gestalten sind. Hier sollte man die Mahnung des konservativen Historikers Michael Stürmer sehr ernst nehmen: Die Existenz nuklearer Waffen verpflichtet zu Mäßigung und Souveränitätsverzicht. Wer dies nicht beachtet, handelt bei Strafe des Untergangs. Wir waren schon einmal sehr viel weiter.

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Yvonne Walden | Di., 17. April 2018 - 10:10

Die US-Strategie ist unverändert, auch nach dem Ende des Kalten Krieges.
Die amerikanische Rüstungsindustrie benötigt Aufträge, um Gewinne erzielen zu können.
Denn alle Superreichen in den USA sind auf irgendeine Weise mit dem Militärisch-Industriellen Komplex verwoben, verbandelt.
Nichts wäre für dies Kreise schlimmer als lein Ewiger Friede ohne Waffen- und Munitionseinsätze.
DIe EU und insbesondere Deutschland sollten den US-Politikern klar zu verstehen geben, daß wir hier nicht mitmachen werden.
Unser gutes Grundgesetz verbietet die Teilnahme an Angriffskriegen.
Schon für die Teilnahme an Auslandseinsätzen der deutschen Streitkräfte wurde das Grundgesetz überdehnt.
Damit sollte jetzt Schluß sein.
Wir Deutschen haben in der Vergangenheit genug Unfrieden gestiftet. Jetzt sollten wir friedlich bleiben und dies aller Welt klar zu verstehen geben.

Yvonne Walden | Mi., 18. April 2018 - 10:45

Antwort auf von Karla Vetter

Mir geht es weder darum "Punkte zu machen", noch sehe ich mich als "Putin-Versteher".+
Elementar scheint mir, daß wir beim russischen Volk, damals als Sowjet-Union organisiert, um Verzeihung bitten müssen für das ungeheure Leid, daß der Hitler-Faschismus über dieses Land gebracht hat.
Wichtig scheint mir außerdem, daß wir die US-Politik durchschauen müssen, denn den Machthabern in Washington geht es nach wie vor darum, mittels militärischer Stärke ihre Weltmachtstellung zu erhalten und möglichst auszubauen.
Dabei gibt es keine Partner, sondern nur Vasallen.
Die USA hatten nach Ende des Kalten Krieges niemals die Absicht, die Russische Föderation als gleichberechtigten Partner zu akzeptieren, etwa als NATO-Mitglied.
Dann nämlich wäre ein Feindbild obsolet geworden, dessen Existenz doch bekanntlich die Hochrüstung der US-Streitkräfte rechtfertigen muß.
Und wenn der Motor des Militär-Industrie-Komplexes in den USA ins Stottern kommt, bedeutet dies für die US-Administration Unheil.

Wann hat denn eine russische Regierung um die NATO -Aufnahme nachgesucht ?Das russische Feindbild ,wird völlig überschätzt,es gibt inzwischen nicht zu knapp Neue. Islamisten , die sowohl die Russen -siehe Tschetschenien und erster Afghanistankrieg -als auch Amerika zu einer asymetrischen Kriegsführung zwingen,dann ja auch noch Iran und den vollschlanken Nordkoreaner.

Aufgezogen und gelernt worden ist in den 50igern: die Amis sind gut die Russen schlecht usw. Was niemand dachte, wenn die USA für ihre Hegemonialpolitik nicht willfährige Vasallen gebraucht hätten wäre es anders gelaufen. Mein alter Herr ziemlich gut dekoriert von der grauen Reisetruppe, kannte aus persönlicher Erfahrung alle Hauptgegner dieser Zeit, war da ganz anderer Meinung, die Amis haben erstens Schiss vor den Russen deswegen brauchen sie uns, wir bezahlen ihren Schrott , arbeiten gut, deutsche meckern nicht sind folgsam bis zum Heldentot. Kein Wunder das Vater und Sohn sich nicht verstanden. Mittlerweile muss ich sagen er hatte in vielen Recht der Senior, auch mit der Aussage: Zu den Indianern kamen erst Missionare, predigten von Liebe und Frieden, dann kamen welche die ihnen Pocken verseuchte Decken und Alkohol verkauften, alle Verträge brachen und ihr Land raubten. Ist anscheinend immer noch so. Wollte es nie so richtig glauben, aber sieht aus das hier was dran ist.

Klaus Funke | Di., 17. April 2018 - 10:16

Bravo! Nach Kissler nun der zweite Kommentar, der Gewicht hat und bei dem jedes Wort stimmt und in Stein gemeißelt werden sollte. Herr Elbe spricht der übergroßen Mehrheit der Deutschen und offenbar auch der Leser von Cicero aus dem Herzen. Wieso lassen wir einen Heiko Mass auf diese Weise gewähren? Hat schon Frau Merkel die Ostpolitik ihrer Vorgänger ins Gegenteil verkehrt, so erledigt Maas jetzt den Rest. In wessen Auftrag handelt er? Im Interesse der Deutschen sicher nicht. Wie man hört, soll er das Mandat des American Council of Germany besitzen. Wo soll die Politik eines Herrn Maas hinführen? Ist die Konfrontation mit Russland gut für Europa und seine Völker? Der lachende Dritte ist immer Uncle Sam. Langsam fürchte ich mich vor der Zukunft, aber nicht wegen Russland, sondern wegen der Politik des Westens und der eines Heiko Maas.

Danke, Herr Funke, für Ihre Zusammenfassung.
Ich kann jeden Ihrer Gedanken zu 100% unterschreiben.
Vor allem in Bezug auf „Der lachende Dritte ist immer Uncle Sam“.
Noch nie hatten die USA ein Interesse daran, dass Europa und Russland einvernehmlich, nachbarschaftlich miteinander auskommen. Eine derartige wirtschaftliche Allianz wäre aus Sicht der USA eine echte Bedrohung. Leider sind sie auf Grund der europäischen Folgsamkeit, ihrer aggressiven, geopolitischen Weltpolitik, tatsächlich sehr weit damit gekommen und haben bereits in Europa und vor allem um Europa herum unermessliche Schäden angerichtet!
In Bezug auf Herrn Maas haben Sie völlig recht. Aus meiner Sicht eine totale Fehlbesetzung. Er ist ein brillanter Selbstdarsteller und gut dafür geeignet, das letzte Porzelan, im Sinne einer europäischen, friedlichen Koexistenz, zu zerschlagen.
Anscheinend gibt es im wohlstandsverwahrlosten Westeuropa keine fähigen Politiker mehr.

Rüdiger Schwarz | Di., 17. April 2018 - 16:13

Antwort auf von Karsten Mekelburg

Ich kann mich Ihrer Einschätzung nur zu jedem Punkt anschließen. Eine gewichtige Sache sollte hier aber noch erwähnt werden, und zwar die Energiepolitik. Den USA ist es ein gewaltiger Dorn im Auge, dass Russland uns seit Jahren mit Energie beliefert und dies noch zu intensivieren versucht. Gerne möchte man hier das eigene Öl/Gas in Europa absetzen; daher auch immer wieder der Versuch das Nord Stream Projekt auszuhöhlen. Russland soll in jeder Hinsicht "ausgetrocknet" werden.

Karl Heinz Jennen | Di., 17. April 2018 - 10:59

Herr Klaus Funke, ich stimme Ihnen vollständig zu,
auch dem Kommmentar von Herrn Elbe, mit einer
Ausnahme: Im Absatz " eine Neuausrichtung der Politik ist gefragt" : .....keine Sicherheit gegen
Russland.....
Ich halte die Politik des Westens für die allergrösste
Unsicherheit und Gefährdung unseres Wohlstandes, von Russland erwarte ich keine Gefahr.

Heiner Hannappel | Di., 17. April 2018 - 11:07

Alles ist richtig an diese Gedanken Herrn Elbes.
Es geht vor allen Dingen um den unipolaren Machtanspruch der USA, der immer noch von Europa mit Hintanstellen der eigenen Interessen bedient wird. Diese unipolare Machtanspruch der USA wird durch den Petrodollar finanziert. Russland und einige Staaten wie China greifen diesen Petrodollar an und wollen Energie wie Öl und Gas auch in eigener, oder anderer Währung bezahlen und werden so automatisch zu Gegnern. Aus diesem Schema muss sich Europa endlich befreien.

Tomas Poth | Di., 17. April 2018 - 11:38

auf dem eurasischen Kontinent der alle Staaten einbezieht sollte unser Ziel sein. Ein Alleingang Russland/Deutschland würde nur alte Gegnerschaften entfachen. Es gilt alte Wunden aus Weltkrieg Eins und Zwei sowie Sowjetzeiten dauerhaft zu heilen und eine sinnvolle wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern.

Reinhard Zeiss | Di., 17. April 2018 - 11:49

Herr Maas als Justizminister eine Fehlbesetzung !
Als Außenminister der absolute Supergau !
Im übrigen Herr Elbe , ein Artikel der genau den
Punkt trifft !
Danke!

Bernd Muhlack | Di., 17. April 2018 - 16:12

Antwort auf von Reinhard Zeiss

Hallo Reinhard Zeiss. Es gibt immer wieder Beiträge bei denen ich sofort ein Sternlein oder Gedöns vergeben will, Ihrer gehört dazu!
Es ist ja bemerkenswert, das man bei Cicero, FAZ und einigen anderen Medien immerhin noch seine Meinung posten und meist auch veröffentlichen kann!

Marcus Wieland | Di., 17. April 2018 - 11:54

Anstatt sich jetzt herauszureden, sollten die Verantwortlichen lieber erst einmal zugeben, dass sie weggeschaut haben, als Moskau nur wenige Jahre nach dem angeblichen Ende der Sowjetunion mit westlichem Geld wieder aufrüstete und wieder und wieder Journalisten tötete. Den Höhepunkt bot freilich der Tschetschenienkrieg, über den wir jetzt zu 99% wissen, dass die Apartmentbombardierungen auf eine Geheimdienstoperation zurückgingen. Jetzt auf Appeasement zu machen, ist zu spät. Nun heißt es, Sanktionen ausweiten und Russland pleite gehen lassen. Alles andere ist Wunschtraum. Und wer weiß, ob nicht die "Gefahr" Russland vom "Westen" nicht sogar gewollt war. Anstatt sich nun der einen aggressiven Großmacht anzubiedern, sollte sich Deutschland lieber von der anderen aggressiven Großmacht, dem angelsächsischen militärisch industriellen Komplex, lösen und sich gleichstarke Partner suchen.

Bernhard K. Kopp | Di., 17. April 2018 - 16:21

Antwort auf von Marcus Wieland

Das mit den Apartment-Bombardierungen konnte man schon in 2000 so vermuten wie Sie schreiben. Es war brutale innenpolitische Machtpolitik - und, ER hat sich bis heute durchgesetzt. Russland wir auf absehbare Zeit keine liberale Demokratie. Es wird ein (brutaler) Machtstaat bleiben, und bestenfalls in ferner Zukunft ein Rechtsstaat werden. Das mit dem 'Pleite gehen lassen' überschätzt unsere Netto-Möglichkeiten. Wir hätten aber, im Extremfall, keinen Vorteil, wenn der Machtstaat zusammenbräche, die Chinesen sich wesentliche Teile des russischen Fernen Ostens holten, und in Europa einige Millionen russische Flüchtlinge vor den Toren stünden. Unsere Herausforderung liegt darin, trotz der staatlichen Verfasstheit Russlands eine friedliche Koexistenz zu finden, einfach weil es im europäischen Interesse liegt. Geopolitisch, wirtschaftlich und kulturell.

Karin Zeitz | Di., 17. April 2018 - 18:42

Antwort auf von Marcus Wieland

unter fadenscheinigen Vorwänden und Kriege wegen falscher Geheimdienstberichte sind kein Alleinstellungsmerkmal von Russland, das müssen sich auch westliche Staaten vorwerfen lassen. Russland pleitegehen zu lassen wird ein ewiger Wunschtraum westlicher Politiker bleiben, denn in höchster Not und Gefahr kann das Land unwahrscheinliche Reserven mobilisieren. Unwichtig ist, ob Putin ein “lupenreiner Demokrat“ ist, auf jeden Fall hat er das Vertrauen und den Respekt der Mehrzahl der Bürger seines Landes. Von solchen Wahlergebnissen würde Frau Merkel träumen, wenn die Bundeskanzlerwahl om Volke direkt ausgeübt werden könnte. Deutschland sollte sich außenpolitisch auf seine eigenen Interessen besinnen und nicht blind und willfährig das Spiel fremder Mächte mitspielen. Auch wenn Deutschland in Syrien nicht mitgebombt hat,so hat A.M.dennoch die Militäraktionen aufgrund unbewiesener Anschuldigungen verteidigt und sich wenigstens moralisch mitschuldig gemacht.

Jan Lolling | Di., 17. April 2018 - 22:58

Antwort auf von Marcus Wieland

Das was man den Russen vorwirft machen erwiesenermassen unsere "werten" Partner jeden verdammten Tag. Angefangen mit dem ständigen Drohnen-Terror in Pakistan und Afghanistan, weiter über die Giftgas-Attacken der sogenannten "Rebellen" - zumeist aus den USA und GB bezahlte Söldner die vor keiner Absurdität zurück schrecken! Und zu guter letzt der widerliche kriminelle Angriff von Saudi Arabien auf den Jemen - komplett verschwiegen von unserem Q-Medien.
Russland ist nun wirklich unsere letzte Sorge!

Kostas Aslanidis | Di., 17. April 2018 - 12:08

Frontalangriff geben. Die westlichen Kriegstreiber, Bomben aus der Luft wenn keine Gegenwehr zu erwarten ist. Feige, hinterhältig. Nicht einen Fuß wird er in Russland begehen. Das Völkerrecht wird dauernd vom Westen gebrochen. Das Kartenhaus wird zerbrechen.

Anton Ram | Di., 17. April 2018 - 13:00

George Friedman (Chef eines großen amerikanischen Think Tank) hat in einem Interview gesagt: Amerika hat 80 Jahre lang nicht anderes getan, als Deutschland von Russland fern zu halten. Deutsches Kapital und deutsche Ingenieurkunst in Verbindung mit russischen Rohstoffen und russischen Arbeitskräften, würde die USA als Supermacht abläsen.
Dies wird die USA auch weiterhin verhindern, darum muss Russland unser Feind bleiben.
Es wäre ein gewaltiges Umdenken in Europa notwendig, um sich gegen den Willen der USA an Russland anzunähern. Mit unseren derzeitigen Politikern, die alle der Atlantikbrücke angehören, ist dies nicht machbar. Schade

Juliana Keppelen | Di., 17. April 2018 - 13:32

Nur bei dem Merkel -Lob gehe ich nicht mit 1. wurde sie offenbar gar nicht gefragt 2. selbst wenn sie gewollt hätte mit was bitteschön hätte sie bei dem Militärschlag dabei sein wollen. Sie hat nicht aus Überzeugung abgelehnt sondern mangels Masse und auch auf das schielen der Umfragen. Wer nur betont wir machen beim bombardieren nicht mit stehen aber voll hinter der Bombardierung und auch noch das Völkerrecht derartig verbiegt um diesem ganzen Desaster einen humanen Anstrich zu verleihen mit Verlaub der ist nicht Fisch nicht Fleisch der ist einfach lau.

Karl Kuhn | Di., 17. April 2018 - 13:33

Egal was man macht, wenn es gegen russische Interessen geht, kommen todsicher die Silberlocken und warnen gleich vor dem Atomkrieg. Eine Argumentation, so subtil wie die Nazikeule. Mit solchen Leuten hätten wir schon den Kalten Krieg hochkant verloren.

Jacqueline Gafner | Di., 17. April 2018 - 16:50

Antwort auf von Karl Kuhn

hinzu kommt, dass eine Achse Berlin-Moskau im Rest von Europa schlicht nicht verkäuflich ist, auch wenn manchen Deutschen das Sensorium dafür abzugehen scheint.

Jan Lolling | Di., 17. April 2018 - 23:05

Antwort auf von Karl Kuhn

Wie anders sollten sich die Russen denn sonst gegen die faktische 10:1 Übermacht absichern? Konventionell können die Russen den USA + Europa nicht das Wasser reichen. Selbst ihre geniale Militärtechnik würde irgendwann mangels Ressourcen stehen bleiben. So erging es der deutschen Armee ja auch.
Es geht im übrigen NICHT gegen russische Interessen sondern schlicht um Gerechtigkeit. Ein Krieg mit Russland würde Millionen Menschen das Leben kosten - gerade hier in Europa und das alles nur damit ein paar Superreiche in den USA noch viel viel reicher werden?
Den kalten krieg hat der Westen nicht gewonnen, die Russen hatten ihn von allein beendet - die USA hätte diesen Schritt nie vollzogen. Es war die Größe von Gorbatschow der diese Konfrontation beendet hat!

Klaus Dittrich | Di., 17. April 2018 - 13:38

„Wir befinden uns noch nicht in der Vorphase einer militärischen Auseinandersetzung, aber wir marschieren in Riesenschritten in den Kalten Krieg zurück. Die Politik bietet dieser Entwicklung keinen Einhalt, sondert steuert wie Lemminge auf den Abgrund zu.“
Wie lange wird dieser Satz noch gelten können?
„80 Prozent der Deutschen wünschen eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland.“
Leider vertreten unsere „Volksvertreter“ schon lange nicht mehr die Interessen der Mehrheit der Deutschen; allenfalls noch Parteiinteressen. Als Herr Elbe auf dem Symposium im DHM im letzten Jahr seine Position vertrat, gab es viel Beifall – und heftige Gegenwehr von der Grünen-Politikerin.

„Bei der SPD wiederum beschäftigt sich Außenminister Heiko Maas damit, all das umzukehren, was sein Vorgänger gemacht hat.“
Vielleicht sollten die Parteien mal auf parteiunabhängige Experten zurückgreifen. Ein Genscher würde sich heute im Grabe umdrehen.

Jan Rado | Di., 17. April 2018 - 13:40

Mache deinen Feind zu deinem Freund?

Damit könnten wir uns riesige Rüstungssummen ersparen, gleichzeitig den Frieden sichern.
Russland ist ein großes Land, der hungrig ist nach gutem geschäftlichen Beziehungen mit unserem Land.
Das liegt auch im unseren Interessen. Ein Rieses Land, voller Abnehmer „Made in Germany“
Wir wissen, dass die lange Friedenszeit war ein Ergebnis von den bilateralen, guten Geschäftsbeziehungen der EU- Länder. Wenn wir es genauso mit Russland ausbauen würden, müssten wir keine Angst mehr von Russland haben. Wer würde seinen guten Geschäftspartner angreifen?

Ich bin mir sicher, Putin würde unser Angebot sofort annehmen, weiß aber auch, dass es Verbündete gibt, die es überhaupt nicht wollen.

Harro Meyer | Di., 17. April 2018 - 13:49

Es wird noch ein Dummer mit Volk gesucht, der den Kampf gegen das sowjetische, gottlose kommunistische Weltreich aufnimmt, um dann nach seinem Untergang in Gnaden und glücklich im kapitalistischen System aufzugehen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 17. April 2018 - 13:51

Nur drei Anmerkungen:
Wenn ich Merkels Bemühen erinnere, in den Irak miteinzumarschieren und wohl auch gegen Libyen vorzugehen, was evtl. Westerwelle mit vlt. letzter Kraft verhinderte, würde ich eher formulieren, dass Merkel vlt. durch die Große Koalition gebunden war in ihrer Entscheidung. GOTT SEI DANK
Die Grünen und Linken sehe ich diesbezüglich als nicht so sichere Friedenskandidaten, aber ich kann irren.
Jedenfalls ergibt sich daraus meine zweite Anmerkung dergestalt, dass ich hoffe, dass Maas nicht zu weit hinter Helmut Schmidt zurückbleibt.
Kurz, wir müssen mit Russland unter keinem europäischen Dach leben, aber in Frieden.

Dr. Roland Mock | Di., 17. April 2018 - 14:04

Frau Merkel sollte Respekt gebühren? Dafür, daß sie- wie auch in der Innen- und Sicherheitspolitik- keinen, aber auch so gar keinen, Plan hat? Andere, wie den auch in diesem Forum wegen seiner EU-Pläne (zu Recht) geschmähten Macron und den von der Linken Schickeria gehaßten Trump die Kastanien aus dem Feuer holen läßt? Wenn ich jetzt sarkastisch wäre, würde ich sagen, Merkel hat ja auch gar keine andere Wahl als die Bundeswehr aus einem militärischen Konflikt herauszuhalten. Man möge recherchieren, was über deren Ausrüstung bekannt ist. Und mit was die SoldatInnen sich unter Ministerin von der Leyen so zu beschäftigen haben.

Dimtri Gales | Di., 17. April 2018 - 14:23

Natürlich geht es hier um geopolitische Machtgewinne. Für Europäer stellt sich die Frage: Russland oder die USA - Wahl zwischen Pest und Cholera. Das klingt überspitzt, trifft aber wahrscheinlich den Kern; Europa ist zwischen den beiden Mächten eingespannt, Russland wiederum zwischen China und den USA - deshalb auch die Nervosität Putin-Russlands.
Das Problem ist nur: Giftgas darf nicht wieder, wie im 1. Weltkrieg, zur legitimierten Waffe werden. Russland aber hat anscheinend kein Interesse daran, dies zu beherzigen.

Der Einsatz von Giftgas in Sytien hatte immer nur den einen Zweck, Assad herab zu setzen. Er müsste ja dreimal dümmer sein als diejenigen, die ihm das zutrauen.

Wolfgang Heubach | Di., 17. April 2018 - 15:32

Egon Bahrs These vom "Wandel durch Annährung" gewinnt neue Bedeutung. Die Russische Föderation ist unser Nachbar, deshalb kann und darf uns die von den USA und Großbritannien diktierte Rückkehr zum Kalten Krieg nicht gleichgültig sein. Profiteur dieser Entwicklung ist unter anderem die Poroschenko-Ukraine, die nichts unversucht lässt, beispielsweise Minsk II zu hintertreiben. Oder die Erdogan-Türkei, die als NATO-Mitglied ein fremdes Land militärisch überfällt und damit den Charakter des Bündnisses auf den Kopf stellt. Sämtliche Wertmaßstäbe des "Westens" sind aufgehoben, Russland wird als Feindbild wiederbelebt und "gepflegt". Eine unverantwortliche und gefährliche Politik, deren Folgen uns in Deutschland und Mitteleuropa teuer zu stehen kommen, wenn es so weiter geht. Ein dritter Weltkrieg wetterleuchtet bereits am Horizont. Noch nie war Deutschland so arm am politischen Persönlichkeiten wie heute. Mit Maas, Nahles und von der Leyen und anderen ist kein Staat zu machen.

Arto Vogt | Di., 17. April 2018 - 16:04

Es gibt heute 4 wesentliche Machtblöcke in der Welt, welche die Geschicke der anderen Nationen bestimmen: Die USA, Russland, China und Europa
Ihr politisches Gewicht erhalten diese 4 im wesentlichen aus ihrer militärischen Potenz, ihrer Wirtschaftskraft und ihrer Bevölkerungsgrösse. Dabei fällt auf, dass die USA mit lediglich 330 Millionen Bürgern bezüglich der Einwohner weit hinter Europa (mit ca 600 Millionen) und China (1200 Millionen)zurückliegen. Zwar sind die USA mit einem BIP von 19 Billionen USD noch führend vor Europa mit ca. 17 und China mit 13 Billionen, aber diese Wirtschaftsleistung basiert vor allem auf weltweit akkumulierten Schulden und der Überbewertung des US Dollar. Um den sich längst abzeichnenden Niedergang der USA zu verlangsamen, versuchen die Amerikaner schon lange eine Ko-operation Europas mit Russland zu verhindern und China zu schwächen. Dies wird jedoch längerfristig vor allem die Achse Moskau-Peking stärken. Wahrlich keine kluge Taktik der Amerikaner.

Reischl Siegfried | Di., 17. April 2018 - 16:16

Sehr geehrte Damen und Herren,
es hat noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland soviele kriminelle Minister und Bundeskanzler/-innen gegeben wie zur zeit.Die Vorberichte stimmen leider alle. Diese Kriminellen führen uns in einen Krieg.Statt dass wir uns auf Russland zubewegen tun wir alles für die größte "Verbrechernation der Menschheit" - die USA um den Konflikt zu schüren.Der Preis den wir zahlen wird sehr hoch sein. MfG Reischl Siegfried

Anke Ney | Di., 17. April 2018 - 16:26

Eskalation hilft nur er Rüstungsindustrie und dem Machtgebaren vereinzelter Politiker.
Sicherlich ist es ein Amerikanischer Alptraum ,wenn sich Europa wieder mehr Russland zuwendet.Die USA werden immer versuchen einen Keil zwischen Europa und Russland zu treiben .Schade ,daß unsere Medien da mitmachen ,aber sie sind wohl nicht unabhängig.
Wir müssen uns als Europäer klug und weise emanzipieren.Alles andere wäre unglaublich dumm.

Sepp Kneip | Di., 17. April 2018 - 17:19

"Bundeskanzlerin Angela Merkel verdient Respekt, dass sie eine Beteiligung Deutschlands an den militärischen Schlägen gegen Syrien abgelehnt hat."
Kunststück, womit hätte sie sich denn auch beteiligen wollen? Deutschland hat doch kaum noch ein einziges intaktes Kriegsgerät. Nein, Merkel weiß, dass sie außen vor ist. Hier wird Unfähigkeit in Zurückhaltung umgededutet. Im Hinters-Licht-führen der Bürger war Merkel immer schon Spitze.

Sie sollte sich also nicht so scheinheilig als Friedensengel produzieren. Haben nicht sie selbst und ihr Außenminister, wie heißt er doch gleich, unisono Zustimmung zu der Angriffsaktion des Dreierbündnisses signalisiert? Ohne Beweis dafür, das Assad tatsächlich chemische Waffen eingesetzt hat? Man will ja auch nicht Assad, man will die Russen treffen. Waren es nicht die Russen, die Syrien vom Terror befreit, die den Menschen wieder Hoffnung auf ein friedlicheres Syrien geschenkt haben? Man gönnt es Putin nicht.

Arne Bruhn | Di., 17. April 2018 - 18:10

Da der Angriff keinerlei substanzielle Änderung der Lage gebracht hat, sollten man auch daran denken, dass die drei schlicht eine Lagerräumung ihrer Raketenbestände im Auge hatten. Da brauchte man nur einen Anlass.
Was Frau M. aus Berlin angeht, sie und ihr Gerede kann man wahrlich nicht mehr ernst nehmen. Aber zu viele Wählerinnen (und ihre Partei) haben das noch nicht begriffen.

Peter Krämer | Di., 17. April 2018 - 19:04

Dieser Artikel blendet aus, das Herr Putin die Konfrontation mit dem Westen zum Machterhalt seiner millardenschweren Freundes- und Oligarchenclique benötigt.
Diese Politik vermindert demokratischen Einfluss und schart patriotische Menschen hinter seiner Person.

Wilhelm Maier | Di., 17. April 2018 - 19:06

100%.
Beenstigent: bei "manche" ist das „Mein Atomknopf ist größer“-schon mal erwähnt worden.
Alles ist zu grausam, dass man es verstehen kann.
"in einen neuen Kalten Krieg",kann zur Zeit sich ganz schnell in Atomkrieg verwandeln.
Aber da kommt was in Bewegung: https://www.cfvw.org/cfvw/gesellschaft/aufruf.html
"Die Vorstellung, dass Putin oder Russland im Zweifel immer verantwortlich sind, ist rechtlich unhaltbar. Sie beruht auf einer Vergiftung des Denkens. Die aggressive Propaganda des Westens gegen Russland hat in den letzten Jahren geradezu hysterische Ausmaße angenommen. Sie deutet auf eine choreographierte Kampagne hin, die Russland als Schurkenstaat und internationalen Paria verunglimpfen will. Trotz berechtigter Kritik an Teilaspekten der russischen Politik ist die gegenwärtige Hetze verantwortungslos, denn sie treibt die Welt in einen neuen Kalten Krieg."- https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2018/04/17/die-hysterie-um-…

Renate Brunner | Di., 17. April 2018 - 22:07

Ich bedanke mich bei der Redaktion vom Cicero für diesen guten Artikel. Was in den letzten Tagen in den Medien, vor allem im öffentlich, rechtlichen TV geäußert und in diversen Talkshow's geboten wurde, hat mir ziemlich zugesetzt. Diese einseitige Hetzte gegen Russland und die Unverfrohrenheit, mit der ohne Beweise, militärische Aktionen eingefordert und ausgeführt werden, macht mich fassungslos und wütend.
Ich kann mich vielleicht nicht so gut artikulieren, wie viele, hier schreibende Kommentatoren und gehöre eher zu den (Mit-)Lesern. Jedoch ist es mir ein Anliegen hier einmal Danke zu sagen, dass es noch so vernünftige und lesenswerte Artikel, jenseits jeglicher Kriegstreiberei, gibt. Das macht Hoffnung.

Bernd Rümker | Di., 17. April 2018 - 23:02

"Eine Neuausrichtung der Politik ist gefragt." Das ist die zentrale Aufgabe. Aber wie und mit wem?
Die amerikanischen Kriegstreiber sind der Auffassung, dass es eine Fügung Gottes sei, dass die USA die Welt beherrschen und wenn nötig diesen Vormachtanspruch auch militärisch durchsetzen zu dürfen. Dabei haben sie die meisten Staaten und deren Politiker gefügig und abhängig gemacht. Solange wir uns nicht aus dem Würgegriff der USA befreien bzw ihn wenigstens lockern, werden wir nicht friedlich mit Russland zusammen Leben dürfen. Nun haben wir neben den aktuellen verwelkten Politblüten auch noch den kleinen Heiko bekommen. Den scheinen die Amerikaner ja noch mal richtig aufgeziegelt zu haben. Für den Prozess der Deeskalation eine völlig nutzlose Figur, ja sogar schädlich für eine Neuausrichtung der Politik und für unser Land.
Vielen Dank für Ihren Beitrag, Herr Elbe. Hoffentlich trauen sich bald noch mehr Fachleute. die Dinge beim Namen zu nennen und die Menschen wach zurütteln.