
- Der unpäpstliche Papst
Sein politisches Wirken ist umstritten, sein innerkirchlicher Kurs blieb zuletzt unklar. Aber seine besondere Art, über den christlichen Glauben zu sprechen, hat viele berührt – und die Kirche verändert. Der Nachfolger von Papst Franziskus wird eine institutionelle Unordnung vorfinden.
Die Fotografen hatten das Ereignis schon festgehalten. Miss Germany trifft Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Der Tross will weiter ziehen. Da spricht die Schönheitskönigin und Religionslehrerin Lena Bröder das Kirchenoberhaupt noch einmal an. Für ihre Schüler seien solche Profi-Fotos wertlos, nur Selfies zählen. Die strengen Ordner wollen den Papst voran schieben. Doch Franziskus dreht um, stellt sich zu ihr, beide strahlen sich an – und sie macht das Handybild. Es geht im Juni 2016 um die Welt.
Solche kleinen und großen Szenen gibt es im zwölfjährigen Pontifikat von Papst Franziskus tausendfach. Das Protokoll wird gesprengt, die Gewohnheit verlassen, die Tradition verdrängt. Am 13. März 2013 wurde der Argentinier Jorge Mario Bergoglio zum 266. Bischof von Rom gewählt und damit zum Leiter der größten Glaubensgemeinschaft der Welt. Nach zwölf Jahren im Amt ist er nicht zu dem großen Reformator geworden, den sich manche erhofft und andere befürchtet hatten, und doch hat er seine Kirche mit ihren 1,4 Milliarden Mitgliedern mehr verändert, als auf den ersten Blick deutlich wird. Es gibt eine Franziskus-Revolution in der Kirche, doch sie ist anders, subtil, universell und vor allem un-vatikanisch.
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Schon seltsam, dass der Cicero den Vatikan mit einem Papstnachruf reformieren oder erhalten will. Wenn es die Katholische Kirche nicht selbst schafft - andere noch viel weniger. Grundsätzlich hat der Vatikan keine entscheidende Rolle mehr, wie noch zu Kopernikus' Zeiten, als man sich gegen Calvinisten, Lutheraner und Protestanten sowie Türkengefahr (u.a. wurde Luther als Türkenfreund bezeichnet) verteidigen musste.
Deswegen nur eine Anmerkung. Mir war er zu zeitgeistig. Deswegen fanden eher linke politische Kreise ihn ganz toll. Mein Favorit, der vielen Päpste die ich in meinem Alter schon erleben konnte, war Papst Benedikt.
Papst Franziskus wird der Welt fehlen. Der Kurie nicht. Er besaß Gerechtigkeit und Mut. Man konnte sich an ihm festhalten. Meinen Rücktritt aus der protestantischen Kirche hätte er rückgängig machen können, für ihn waren Kirchen, Kirchen, so sie denn wollten. Er wollte dies. Seinen Tod "erlebte" er Ostern. Jawohl, erlebte.
"Ist die Offenbarung der göttlichen Kraft, die alles zu Guten wendet, "sagte Kardinal Lehmann.
Ganz locker und salopp erzählte Franziskus aus seinem Leben. Er war leiden-
schaftlicher Fußballspieler. Hoffentlich in einem Verein, den ich hätte akzep-
tieren können. Wenn nicht, wäre heftiger Streit programmiert gewesen.
Von den acht Päpsten zu meinen Lebzeiten stand mir Papst Benedikt XVI. am nächsten. Ich war traurig, als er zurückgetreten ist. Seine Entscheidung konnte ich jedoch nachvollziehen.
Auch Papst Johannes XXIII. in seiner freundlich-bescheidenen Art mochte ich sehr.
Ich hoffe und bete, daß wir Katholiken einen guten neuen Papst bekommen.
Wem auch immer dieses hohe Amt zufällt: Seine Aufgabe gehört zu den schwersten, die ich mir vorstellen kann.
Möge Gott ihm beistehen!
Das will ich gerne versuchen, weil "mein" Papst Benedikt der XVI. war und blieb bis zu seinem Tode.
Ich könnte mir denken, dass er immer wieder für Papst Franziskus betete, vielleicht sogar seine schützende Hand über ihn hielt.
Den jetzt verstorbenen Papst habe ich in seinem Wirken fast nicht wahrgenommen, erst seit Benedikts Tod.
Über die kurze Erfahrung kann ich berichten und sie deckt sich mit einem Punkt des Artikels.
Papst Franziskus und Frau Merkel habe ich auch zusammen gesehen.
Merkel in den Schuhen der evangelischen Kirche, beide aber und darin liegt vlt. ein großes Fascinosum, beide gewissermaßen im Zustand der "Ungeschiedenheit", "vor allem Sein", eigentlich auch vor "Gott".
Das bleibt evtl. die größte Herausforderung für alle/s Andere/n.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies noch "unterlaufen" werden kann, wohl aber, dass nach Ihnen oder während ihrer sich alle fragen, warum nicht alles "einfach mal so sein kann".
Sie leben in alle Ewigkeit, also vlt. Greta als .....*?
realistisch, kaum abgehoben und arrogant, sparsam trotz Überfluss, trocken und manchmal lustig, nahezu sozialistisch aber auch empathisch gegenüber den Armen und (möglichen) Kriegsopfern.
Der ehemalige Monarch des Vatikans hatte demokratische Eigenschaften, von denen sich unsere Politiker ne Scheibe abschneiden könnten.
all die verschiedenen Kommentare über den Papst zu lesen. oder zu hören, empfehlenswert Gloria von Thurn und Taxis bei nius.live.
Als oberflächlich Informierte in Sachen Franzislus ist er mir auch als Zeitgeist-Papst, der geliebt werden will, aufgefallen.
Seine Promotionen für "das Klima" samt Greta, für modRNA ( Impfen ist Liebe", für mehr Flüchtlingsaufnahme durch Europa weisen darauf hin.
Da fragt man sich doch, wie gründlich er diese Themen durchdacht hat.
Und ob es wirklich seine Aufgabe war, diese Dinge zu unterstützen.
Er ruhe in Frieden, ja.
So will ich ihn gerne in Erinnerung behalten und ohne jeden Kampf.
Es ist nicht schlimm, wenn alles in diesen Zustand kommen mag, in Freude.
Alles Gute für die ...
Ich habe mir gestern doch mal die Zeit genommen und den ein oder anderen medialen Nachruf im ÖRR/Privatmedien angeschaut. Unisono wurde er gelobt, seine innerkirchlichen Auseinandersetzung erwähnt und er als Reformer dargestellt. Der Lobgesang war mir verdächtig und ich bin deshalb skeptisch ihm gegenüber, wenngleich ich die ein oder andere Aussage von ihm durchaus teile. Sowohl er als auch sein Nachfolger werden den Zerfall der christlichen, speziell auch der katholischen Kirche nicht verhindern können. Zuviel haben sich kirchliche Amtsträger erlaubt - Stichwort Missbrauch -, zu wenig hat man sich dem Seelenheil gewidmet und sich immer mehr politisieren lassen. Nein, er allein hätte die Kirche eh nicht modernisieren und dennoch wahrhaft vertreten können. Da braucht es auch Kardinäle und Bischöfe, Kirchenpersonal und vor allem Gläubige. Und letztere laufen der Kirche gerade weg. Dennoch wünsche ich dem Papst:
Requiescant in pace