
- Bei diesem Backhendl schmecken Sie den Unterschied
Neulich sah unser Genusskolumnist im Fernsehen eine Doku über Berlin in den 1960er Jahren. Da tauchte auch die inzwischen fast verschwundene Restaurantkette „Wienerwald“ auf. Für ihn ein Grund, sich nostalgisch an die Zubereitung eines Wiener Backhendls zu machen.
Aus meiner Kindheit sind mit nur zwei Werbeslogans nachhaltig in Erinnerung geblieben. Neben dem HB-Männchen („wer wird denn gleicht in die Luft gehen? Greife lieber zur HB“) war das vor allem die Botschaft einer zeitweilig sehr erfolgreichen Restaurantkette („Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald“.) Auch in Berlin hatte das vom Gastronomie- und Tourismusmogul Friedrich Jahn in den 1950er Jahren gegründete Unternehmen etliche Filialen, einheitlich in rustikalem Ambiente gehalten. Eigentlich war der Wienerwald bereits eine Vorform des systemgastromischen Fastfoods, aber irgendwie war es dann doch etwas Besonderes, wenn man dort mit der Familie einkehrte, und ein herrlich duftendes, knuspriges Backhendl zu sich nahm.
Hühnerfleisch schmeckt eigentlich fade
Doch das ist längst Geschichte. Nach einer Kette von Insolvenzen und Skandalen ist vom Wienerwald nur noch ein Torso übrig geblieben und gegrillte Hähnchen gibt es mittlerweile an jeder Ecke. Periodisch kommt Hühnerfleisch auch immer wieder ins Gerede, vor allem durch grauenvolle Aufzuchtbedingungen und hohe Antibiotikarückstände. Dennoch ist Hühnerfleisch in Deutschland nach wie vor sehr beliebt. Der Pro-Kopf-Verbrauch erreichte 2020 mit 15,5 Kilo einen neuen Höchststand.