
- Heikle Geburtsurkunde
Am heutigen 4. Juli feiern die USA ihren Unabhängigkeitstag. Eigentlich ein Grund zu feiern. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Die amerikanische Ein-Dollar-Note zum Beispiel lässt Gott noch immer den Völkermord an den Indigenen abnicken.
Heuer können die USA am Fourth of July ihren 245. Geburtstag feiern. Das Land hat turbulente Monate hinter sich, seine Politik, seine Debatten liefern Stichworte, die weltweit für Diskussionen sorgen. Altersmüdigkeit würde sich anders anfühlen. Die letzten Monate stürmte „White Supremacy“ als Reizwort durch Köpfe und Herzen, dabei wurde der anklagende Finger vor allem auf die Lage der schwarzen Bevölkerung in Amerika gelegt.
Der hohe Geburtstag dieses großen Landes sei Anlass, einen Blick auf die Geburtsurkunde zu werfen. Dazu brauchen wir nur die One Dollar Bill aus dem Portemonnaie zu ziehen, deren Design auf das Jahr 1934 zurückgeht. Ausgestellt im sozialen Geist des New Deal, sollte das Zahlungsmittel an das amerikanische Ideal von Freiheit erinnern. Die Vorderseite des abgebildeten Großen Siegels der Vereinigten Staaten zeigt den Weißkopfseeadler, Gebieter über Frieden und Krieg, wie Palmzweig und Pfeile in den Klauen des Raubvogels darlegen. Über dem Kopf des Wappentiers schweben die Sterne der 13 Gründerstaaten. So weit ist die politische Bildsprache die einer üblichen Heraldik.