- Aufrichtigkeit und Gesprächsbereitschaft statt Polarisierung
Von der Merz-Äußerung über das Stadtbild bis zum Russland-Dialog: Die deutsche Debatte ist polarisiert. Es braucht keine moralische Militanz, sondern Aufrichtigkeit und Gesprächsbereitschaft, um der wachsenden Unsicherheit zu begegnen und die komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.
Die aktuelle Debatte um die Äußerung des Bundeskanzlers zum Stadtbild scheint nicht aufzuhören; sie liefert ein Beispiel für die eingetretene Polarisierung in unserer Gesellschaft wie auch für die Militanz der moralischen Einschätzungen, mit der als richtig erkannte oder aufgrund einer politischen Einstellung durchaus auch fälschlicherweise angenommene Fakten vertreten werden.
Aber zunächst einige Umfragefeststellungen: Nach einer kürzlich erschienenen Politbarometer-Umfrage geben 63 Prozent der Deutschen Friedrich Merz recht. Dies hat jedoch nicht zu einer Beruhigung der Debatte oder zur Einstellung dagegen gerichteter Protestaktionen geführt. Auch nicht, nachdem Merz erläutert hatte, dass es Probleme mit denjenigen gebe, die über keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus verfügten, nicht arbeiteten und sich nicht an unsere Regeln hielten.
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Der Aufruf zu einer verbesserten Debattenkultur mit Aufrichtigkeit und der Bereitschaft wirklich ernsthaft zu diskutieren, ist zwar vollkommen zu begrüßen, wird aber nicht fruchten. Ganz einfach, weil das Keifen und Kreischen und Niederbrüllen, das Hetzen und Hämen, das Anheizen von Shitstorms viel zu viel böse Freude bereitet und auch viel leichter ist als ernsthaftes Diskutieren. Denn das erfordert nicht nur überhaupt ein Interesse daran, mit jemandem, der anders denkt, diskutieren zu wollen, sondern es erfordert auch ein Mindestmaß an Fachwissen/Hintergrundwissen zu dem Thema, das diskutiert werden soll. Für all die Hetzer und Schreihälse und moralgeilen Pharisäer wäre das das Ende ihrer Teilnahme an jeder Auseinandersetzung, denn es würde sie fachlich und charakterlich brutal überfordern. Auch Social Media will gar nicht, dass die gesellschaftliche Debatte versachlicht und beruhigt wird. Social Media verlangt geradezu nach Hetze und billigem Virtue Signalling.
Spitz formuliert, aber ein wenig meine ich das so. Es ist ein Fehler zu glauben, der zentrale Punkt für gute Politik wären Fakten und Fachwissen. Klar sollte man sich darum bemühen, die Sichtweisen von Fachleuten höher gewichten. Aber den vollständigen Überblick kann niemand haben und noch mehr: in der Politik zählen Entscheidungen: ich kann Wandel ablehnen oder begrüßen, ich kann für mich ein wärmeres Klima samt Folgen akzeptieren oder nicht, mir kann Religion, Freiheit, Volk, Tempel, Natur, Reisemöglichkeit etwas wert sein oder nicht.
Ich denke, wir sollten mehr akzeptieren, dass wir in der Politik Sichtweisen, Gefühle, Zugehörigkeiten, Entscheidungen verhandeln. Dafür sind erstmal nicht Fachleute relevant - die begleiten das. Dafür brauche ich gerade die Offenheit andere Sichtweisen zu akzeptieren, ohne dass sie auf tieferem Fachwissen als meinem gründen.
Betonung von Fachwissen führt zu unserer jetzigen Wahrheits-Sackgasse. Nur meine Wahrheit zählt, alle anderen sollen schweigen.
"Social Media verlangt geradezu nach Hetze und billigem Virtue Signalling."
Das kommt aber meiner Meinung nach hauptsächlich daher, dass all die Presse-Sprecher und Medienbeauftragten (der Obrigkeit, des ÖRR, der Lobby-Organisationen und der staatlich subventionerten "NGO's" aus der sog. "Zivilgesellschaft") zusammen mit den gewerbsmäßigen Influenzern bei ihrer "professionellen" Präsenz den rauhen Ton an- und vorgeben, der in den "sozialen" Medien herrscht.
Es sind eben nicht nur die kaputten und spinnerten Individuen, die den Ton in den neuen Medien bestimmen. Vielmehr organisieren "Profis" das, was Sie "Hetze und billiges Virtue Signalling" nennen.
Das muss endlich ein Ende haben. Auch dieser Artikel bewegt sich da in seiner vorherrschenden Rhetorik abseits der Fakten. Denn Frauen SIND im öffentlichen Raum nicht mehr sicher. Das ist kein Gefühl, das ist Fakt, gelebte Realität, nachweisbar auch mit Hilfe von Polizeiberichten und Kriminalitätsstatistiken. Journalisten wie Politiker sollten sich endlich mal ehrlich machen und mit dieser verschwurbelten, die Wahrheit verschleiernden Rhetorik aufhören!
Und wo wir schon mal dabei sind: Diese reale existierende Gefährdungslage gilt übrigens auch für Männer und alle anderen, die noch nicht genau wissen auf welche Geschlechtszuweisende Toilette sie gehen möchten.
Aber der in Deutschland vorherrschende Meinungskorridor ist zu eng geworden, zu eng für Fakten und die Wahrheit, du kommst nur noch mit einer fest zugeschnürten Zwangsjacke durch diesen engen Korridor. Und wer sich weigert hindurchzugehen, bekommt stattdessen einen Bademantel.
Jeder Vorortzug hat heute Angstpotential, für alle Mitfahrenden m/w/d, wenn die entsprechende 'Problemgruppe' anwesend ist... - und das kann heute an jedem Halt passieren... ...
>> Die Menge macht's - alte Volksweisheit... ... 😉
Zu den „Werten“, die verteidigt werden sollen: Welche denn? Wir haben sie aufgegeben. Alle. Da ist nichts mehr, das es zu verteidigen gilt. Demokratie? Wo ist sie denn? Wir spielen sie seit Jahrzehnten nur noch (Beispiele: Causa Weimer, Brandmauer, Stadtbild, Umgang mit der AfD...). Kultur? Da kann man nur noch müde lächeln und die nächste Machtdemonstration steinzeitlicher Moslems anschauen, die nach dem Kalifat brüllen.
„Isch over“ könnte man sagen. Und die Mehrheit scheint dies noch immer zu wollen.
Vielleicht wäre noch eine Umkehr möglich, aber für die hierfür notwendige Politik bräuchten wir Blau-Schwarz ohne den ganzen Merz-Tross. Kommt irgendwann, das glaube ich noch immer, aber dann könnte es zu spät sein.
Zu Russland: gute Worte von Lüdeking. In einem Satz, irgendwo i d Mitte, gibt er kurz und knapp die einzig logische Erklärung für diesen Krieg. Hier anzusetzen würde ihn beenden. Allerdings nicht zu den Bedingungen, die uns unsere Polit-Clowns weismachen.
Umfragen würde ich keine so hohe Bedeutung geben: was die aussagen ist eher diffizil als klar. Eine breite Umfrage in meinem Bekanntenkreis würde ergeben, dass 0% in ihrem Umfeld irgendwelche Probleme mit rechter Gewalt hatten, schon gar nicht in ihrer Wohngegend. Daraus abzulesen, dass diese Menschen keine politischen Probleme mit rechter Gewalt sähen, wäre vollkommen falsch. Das Gegenteil ist der Fall.
Der Artikel trägt zu vielem die Standpunkte des Autors vor. Danke für den Beitrag, die Spaltung wird das kaum überwinden, weil andere ganz andere Standpunkte oder Gewichtungen vortragen. Für realpolitisch halten alle ihren Standpunkt.
Was ich mir wünsche, ist das Deutschland bitte keine Führungsrollen mehr anstrebt. Es heißt immer, wir seien die drittgrößte Wirtschaft: aber abnehmend und 150% davon sind unseren Rentnern, Sozialleistungen, Subventionen etc. versprochen. Freie Kraft haben wir wenig, aber zuviele universelle Kraftaufgaben, die wir meinen angehen zu müssen.
Wohnumfeld ist einfach nur plumpe Tatsachenverfälschung (oder Statistikmanipulation, wenn man es auf den Punkt bringt)... ... - einfach nur billig.
Die linksgrünwoken Aktivisten beherrschen die Medien... - da wären sie ja schön blöd, wenn sie sich diese Chance entgehen lassen würden...
Man darf sie auch nicht unterschätzen, insbesondere was die Kampagnenfähigkeit angeht.
Da hat das (rechts-) konservative Lager derzeit nichts vergleichbares, man 'druckst vor sich hin'... 🤔
dem Grunde nach aber nichts Neues und alles auch hier schon im Einzelnen mehrfach geschrieben und diskutiert. Trotzdem richtig natürlich...
Was aber wenn der/die von Ihnen eingefordert "Mut und Aufrichtigkeit" von den maßgeblich handelnden und an der Macht befindlichen Personen in unserem politischen System (aka Altparteien - alle!) nicht aufgebracht werden kann oder will...? Aus Machtkalkül und/oderMachtinteresse...??
Dann bleibt Ihr Beitrag hier nur eine verpuffende Zusammenfassung bereits bekannter Tatsachen und Fakten... ... (zumindest für Cicero-Leser - veröffentlichen Sie DIESEN BEITRAG bitte beim Spiegel und in der SZ etc.!! Da gehört er hin...)
in Sachsen-Anhalt war von Aufrichtigkeit und Gesprächsbereitschaft nichts zu spüren.
Der Elefant im Raum, die AfD, wurde auf handhabbare Dimensionen verkleinert und Siegeszuversicht verbreitet. Warum, weshalb 40% AfD wählen wollen, interessiert nicht. Wenn mangels bezahlbarem Gas die "Chemieleuchttürme" ihren Betrieb einstellen, dann ist es eben so, aber wir werden "unsere Demokratie" mit der "nationale Front des demokratischen Deutschlands" verteidigen . In der nächsten Landesregierung müssen alle ran, von der Linken bis zur CDU. Ob das BSW mitmacht, oder droht die Regierung der Schmuddelkinder?
Alles richtig und wie Herr Veit mit Recht feststellt, aber auch nichts neues. Nur Veränderung fängt bei sich selber an. Und gerade hier im Forum stelle ich, seit dem Herr Lenz, Herr Hügle und Herr Leutze hier nicht mehr herumpöbeln fest, dass bei einigen Themen z.B. Russland und Ukraine, aber auch Gaza unterschiedliche Meinungen herrschen und doch der Umgang unter den Foristen durchaus kritisch und kämpferisch, aber doch mit dem nötigen Respekt geführt wird. Und genau dahin müssen wir in unserer Gesellschaft wieder hin. Recht haben in der Sache ist doch sehr individuell und wird jeweils von Einzelnen für sich selbst als richtig empfunden und dann auch vertreten. Und doch kann man sich irren, kann falsch informiert sein, zieht die falschen Schlüsse oder ist schlicht und einfach beeinflusst. Nur haben sich zu viele Menschen einseitig informiert, vertreten zum Teil komplett durch die Msm/ÖRR manipuliert fanatisch einen Standpunkt und lehnen respektvolle Diskussion ab.
Wieder ein Kommentar, in dem steht, dass wir (Deutschland) eine Führungsrolle übernehmen sollen! Ich kann es nicht mehr hören. Warum immer wir? Bevor wir Führungsrollen, wo auch immer, übernehmen, sollten wir unser Land in Ordnung bringen. Da gäbe es genug zu tun! Wir übernehmen ja schon ständig eine Führungsrolle im Verteilen von „Money“ überall in der Welt. Reicht doch, oder?
Es gibt inzwischen zwei Wirklichkeiten: die eine ist die nicht sanktionierte,, auf die kann man Bezug nehmen und damit eine lebendige Diskussion entfachen. Das andere ist die sanktionierte.
Wenn ich in dem Artikel lese: "Das Sicherheitsgefühl hat deutlich abgenommen", wann handelt es sich um einen Satz aus der zugelassenen, nicht sanktionierten Wirklichkeit. Aber nur die sanktionierte, die nicht zugelassene Wirklichkeit ist die entscheidende. Und in dieser Wirklichkeit heißt der Satz: "Die Sicherheit hat deutlich abgenommen."
In der zugelassenen Wirklichkeit darf man sich gefahrlos bewegen, die nicht zugelassene Wirklichkeit zu beschreiben birgt immer die Gefahr, sozial sanktioniert zu werden. Das kann bis zum Verlust der Existenz führen.
