
- Ideologischer Bekenntnisdruck
Heutzutage werben Sportler für Diversity wie für Schokoriegel. Politische Haltung ist zum Lifestyle-Produkt geworden. Dass sich hierbei für Zivilcourage und Demokratie eingesetzt wird, ist Heuchelei. Der Fall Kimmich zeigt einmal mehr: Gewünscht ist der politisch opportunistische Sportprofi.
Sport ist niemals nur Sport. Das wussten auch schon die alten Griechen. Deshalb veranstalteten sie Olympiaden, die mehr waren als nur Wettkämpfe der besten Athleten Hellas, sondern zugleich Leistungsschauen der griechischen Poleis und religiöse Kulthandlung. So gesehen hat sich wenig geändert in den vergangenen 2.500 Jahren. Noch immer sind Olympische Spiele ein Politikum. Ebenso wie andere internationale Großveranstaltungen. Und um Geld ging es auch schon immer.
Eine Schlüsselrolle kam und kommt dabei den Athleten zu. Sie waren und sind die gefeierten Helden der Massen, Symbol eines Landes und millionenschwere Idole. Und als solche waren sie immer schon mehr als einfach nur Sportler, die eine besondere Leistung erbracht hatten. Sie waren stets auch Identifikationsfiguren einer Gemeinschaft, Werbeträger einer Kultur und Aushängeschild einer Ideologie: Sportler marschierten Fahnen hinterher und unter Spruchbannern. Sie präsentierten ihre Körper als Ausdruck einer überlegenen Gesellschaftsordnung und posierten tapfer als Maskottchen von Weltanschauungen. Das war bei Milon von Kroton so, einem der berühmtesten Ringkämpfer der Antike, das war bei Carl Lewis nicht anders.