Silvester am Brandenburger Tor
Feuerwerk erleuchtet den Himmel über Berlin / dpa

Silvester feiern in der Krise - Frohes neues Jahr? Schau‘n mer mal …

Auch unser Genusskolumnist wird den Jahreswechsel dezent festlich begehen. Mit Trink- und Feuerwerksexzessen kann er wenig anfangen. Und auf „gute Wünsche“ für das neue Jahr kann er gerne verzichten.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Die majoritären Genussgewohnheiten an Silvester sind schnell aufgezählt. Fondue, Raclette, Pfannkuchen (auch „Berliner“ oder „Krapfen“ genannt), manchmal auch noch der gute alte Silvesterkarpfen, jede Menge Alkohol, darunter auch viel Sekt, Feiern und Böllern bis der Arzt kommt. Polizei und Feuerwehr haben vielerorts Ausnahmezustand, auch die ohnehin derzeit extrem überlasteten Krankenhäuser werden reichlich zu tun haben. Die Feuerwerksbranche ist auch in Feierlaune, sie rechnet damit, nach den mageren beiden Corona-Jahren wieder den Vor-Corona-Umsatz von rund 120 Millionen Euro zu erreichen oder gar übertreffen.

Die „besseren Kreise“ lassen es auch wieder krachen, wenn auch etwas distinguierter. Aufwendige Silvester-Galas, spezielle Silvester-Menüs in noblen Restaurants und die Silvester- bzw. Neujahrskonzerte in den großen Kulturtempeln sind vielerorts schon lange ausgebucht. Sehr beliebt dabei nach wie vor die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Das gilt aber auch für die Billigvarianten, wie die Silvester-Party am Brandenburger Tor mit ihrem traditionellen Großaufgebot an B- und C-Promis auf der Bühne, die den Zenit ihrer Karriere bereits deutlich überschritten haben.

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Heidemarie Heim | Sa., 31. Dezember 2022 - 13:22

Aber 2022 kommt bestimmt nicht auf meine Hitliste "best year of my life" lieber Herr Balcerowiak! The same Corona-procedure as every year in Murmeltiermodus was u.a. dazu führte, dass meine Schwiegermutter ohne einen Abschied im Pflegeheim verstarb weil es strengere Zugangskontrollen und Terminanmeldungsverfahren gab als in jedem Knast. Dazu das Ganze 1 Woche bevor mein bester aller Ehemänner zu einer großen OP & REHA antreten musste, die auch wegen Corona zig Mal verschoben wurde mit 1-1-1 Besucherregelung. Ein weiteres Familienmitglied schwer erkrankt und eine gute Bekannte erlag nach langem Kampf ihrem Leiden. Doch dies alles reichte meinem Nervenkostüm leider noch nicht. Es wollte auch Anteil nehmen an externen Ereignissen wie der Spezial-OP Putins, die meinen bunten Freundeskreis/Bekannte ganz direkt betrafen wo eine Flucht samt Enkelsohn unvermeidlich war und die Rückkehraussichten in 2023 wenig rosig scheinen wie es aussieht. Ergo, "Gegrüßet seist Du Neues Jahr!" All the best!

Liebe Frau Heim, ich wünsche Ihnen angesichts eines solchen Jahres für das nächste nur das Allerbeste, viel Fortune und gute Gesundheit für Sie, Ihre Liebsten und den "besten Ehemann von allen";-)
Positiv gesehen, kann´s ja eigentlich nur noch besser werden. Angesichts der gewählten und alimentierten Entourage kann man sich in Deutschland allerdings nur noch wünschen, nicht auf diesen Staat und seine Strukturen angewiesen zu sein. Vermutlich wäre man in jedem anderen Nachbarland besser aufgehoben, wenn´s mal pressiert! Ihre Schilderungen sind ja erschreckend, mir aber durchaus bekannt, leider. Trotzdem Guten Rutsch!

Gabriele Bondzio | Sa., 31. Dezember 2022 - 14:24

Schauen können wir prinzipiell..., werter Herr Balcerowiak.
Doch dabei wird es bleiben.

Die kläglichen Überreste von Politik werden weiter in Emotionstheater und Überzeugungsinzenierung enden.

Empörungsarien von Minderheiten werden den sonst in Langerweile erstarrten Alltagstrott aufpepppen.

Gleich Raketen... die mit einer kuzzeitigen Leuchtkraft und immenser Lautstärke erfreuen und dann als Müll auf die Gesellschaft niedergehen.