Bibliothek des Schreckens / picture alliance

Serie: Gefährliche Lieblingslektüre - Teil 3: Yukio Mishima oder Make Japan Great Again

Japonismus im 21. Jahrhundert bedeutet dreierlei: Sushi, Manga-Comics und Yukio Mishima. Seine Romane erleben gerade, neu übersetzt, ein vielbeachtetes Revival. Mishima ist der japanische Schriftsteller der Sinnlichkeit – und politisch höchst umstritten.

Autoreninfo

Dr. phil. Dominik Pietzcker studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Von 1996 bis 2011 in leitender Funktion in der Kommunikationsbranche tätig, u.a. für die Europäische Kommission, diverse Bundesministerien und das Bundespräsidialamt. Seit 2012 Professur für Kommunikation an der Macromedia University of Applied Sciences, Hamburg. Er ist Visiting Scholar der Fudan University, Shanghai. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Was ist Schönheit? Eine kurze Geschichte der Ästhetik“ (Herder Verlag).

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Woher beziehen Neorechte und Marktlibertäre ihre Ideen? Aus welchen Quellen speisen sie ihre Ideenmixturen? Und wie gefährlich sind diese geistigen Impulse wirklich? In dieser Serie stellt unser Autor seine „gefährlichste Lieblingslektüre“ vor. Dies ist der dritte Teil der Serie. 

Yukio Mishima (1925-1970) ist der Schriftsteller der Sinnlichkeit. Seine Erzählungen und Romane handeln nicht von moralischen, sondern von ästhetischen Krisen. Sein Roman „Der Goldene Pavillon“ ist die historisch verbürgte Geschichte eines buddhistischen Novizen, der die ebenso überwältigende wie abweisende Schönheit eines Tempels – es ist der vergoldete Kinkaku-ji Tempel in Kyoto – nicht erträgt und ihn deshalb in Brand setzt. Danach versucht er, Selbstmord zu begehen, wird aber gerettet und vor Gericht gestellt. Der Tempel wurde kurz nach dem Brand wiedererrichtet.

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Dorothee Sehrt-Irrek | So., 26. Januar 2025 - 18:18

"wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert".
Dieser Hang zum Außerordentlichen, er ist mir persönlich ein Graus.
Deshalb gefiel mir die Serie "Shogun" auf Disney+ so gut, der Protgonist will mit seiner Angebeteten an der Themse spazieren gehen und sie seiner Königin vorstellen.
Oder nehmen wir den Folksong "Willy of Winsbury", "He made her the lady of as much land, as she shall ride in a long summers day".
Wir seien "bloß" sterblich?
Könnte es sein, dass Frauen, Gebärende, Männern zu wenig erhellten, welches Wunder ihnen zuteil wurde?
Es gibt natürlich keine Verpflichtung und das Leben ist auf unterschiedlichste Art wunderschön, ich würde dennoch das Leben einer Mutter vergleichen einer Person, die die Vöglein im Walde versteht, zu der alles spricht und singt.
Besonders schön zeigt uns das eine meiner Lieblingsdichterinnen, Else Lasker-Schüler.
IMMER ein Fehler, Frauen zu vernachlässigen.
Es wäre schön, wenn die nächste Kaiserin die Tochter des Kaisers wäre.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 27. Januar 2025 - 07:24

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Für mich bedeutet das Feiern der Sinnlichkeit noch nicht das Ende allen Übels, wenn nicht, wie in Nietzsches Zarathustra, darin das Leben währt.
Es war m.E. gut, dass ich Nietzsche erst sehr spät gelesen habe und ich bleibe aufmerksam gegen jedes Feiern des "Tötens, des Todes".
Nun war doch Dionysos ein von Nietzsche erwählter Gott, ohne dass Apoll vom Thron gestoßen worden wäre.
Trotzdem hat man Nietzsche evtl. völlig missverstehen können.
Vielleicht weil er die Trauer solange mitklingen liess, bis sie geendet wäre.
Zu seinen Lebzeiten nicht mehr.
Seine Vollkommenheit birgt auch den Schmerz.
Daran kann man vielleicht die "Apologeten" des "Tötens" unterscheiden von denen, die uns wie Mozart ein Requiem schenkten.
Benedictus

Albert Schultheis | So., 26. Januar 2025 - 22:35

"Woher beziehen Neorechte und Marktlibertäre ihre Ideen? Aus welchen Quellen speisen sie ihre Ideenmixturen?" - Sorri, Herr Pietzcker, Sie haben sich völlig vergaloppiert bzw haben den Knall noch immer nicht gehört, obwohl Ihnen doch die Granaten im wahrsten Sinn des Wortes bereits in den Vorgarten fliegen und dort detonieren!
Was wollen Sie uns eigentlich mit Ihrer Reihe weismachen? Sehen Sie nicht, dass dieses Land lichterloh brennt! - Und diesen Fllächenbrand haben nicht "Neurechte" gelegt, schon gar nicht die Protagonisten der AfD! - Nein, das waren Ihre Fraktionen, die in Berlin , Hamburg und Brüssel, für die Sie arbeiten. Warum lesen wir nichts über deren geistige Wegbereiter, in der RAF, beim KBW, den diversen kommunistischen Bünden der späten 60er und frühen 70er Jahre, den KPD-ML, dem MSB-Spartakus, der DKP, der KPD, den Maoisten und Pol Pottern? Das ist doch der Schoß aus dem das kroch, was wir allenthalben auf Regierungsbänken, in Parlamenten zu erdulden, zu erleiden haben!