Polnische Prostituierte in Frankfurt am Main
Selbstbestimmte Sexarbeit? Straßenstrich an der Frankfurter Messe / dpa

Prostitution - Vom woken Sexwork-Märchen

Teile des linken Milieus haben eine allzu illusorische Einstellung zur Prostitution. In den sich progressiv wähnenden Kreisen sprechen viele inzwischen lieber von „Sexarbeit“, die auch selbstbestimmt sein könne. Doch viele Prostituierte haben Gewalterfahrungen gemacht, sind drogensüchtig, haben gesundheitliche Beschwerden oder hegen Selbstmordgedanken. Daher sollte man den Betroffenen wenigstens zuhören.

Autoreninfo

Christine Zinner studierte Sozialwissenschaften und Literaturwissenschaft und ist freie Journalistin.

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Das feministische Magazin Emma kürt Sascha Lobo zum „Sexist Man Alive 2022“. Die Zeitschrift begründet die Negativ-Auszeichnung mit seinem Auftritt bei der NDR-Show „deep und deutlich“. Darin habe er der Autorin und ehemaligen Prostituierten Huschke Mau ihr eigenes Leben erklärt, so der Vorwurf. Mau verließ noch während der Sendung das Studio. Weil sie gemerkt habe, „dass die in intersektionalem Feminismus gebadete Runde die Fakten gar nicht hören will“, so die Emma. Sie zeichnet Lobo „stellvertretend für diese Berliner Blase und woke Möchtegern-Meinungsmeier, die im Namen des Feminismus ,sexpositiven‘ Neusprech predigen“, aus. Zweifelhaft, ob Lobo innerhalb der Blase der würdigste Kandidat ist. In Sachen Frauenrechte hebt er sich darin allein mit seiner klaren Haltung gegen den Islamismus ab.

Was aber stimmt: Mindestens Teile dieser Bubble haben eine allzu illusorische Einstellung zur Prostitution. Betroffene wie Huschke Mau können wohl ein Lied davon singen, denn sie hat das nicht erst durch Lobo erlebt. Laut ihrem Blog ist sie 2021 auf einer Informationsveranstaltung bei der Grünen Jugend in München als Rassistin verunglimpft worden. Kurioserweise, weil sie darauf aufmerksam gemacht habe, mit welchen rassistischen Stereotypen die Frauen beworben werden. Etwa als „devote Thaifrauen“, „hemmungslose schwarze Frauen“, „tabulose, unemanzipierte Osteuropäerinnen“, usw. Sie sei migrantenfeindlich genannt worden, weil sie darauf hingewiesen habe, dass vor allem Menschen aus armen Ländern hierzulande in der Prostitution ausgebeutet werden, schreibt sie. Außerdem sei ihr abgesprochen worden, Betroffene zu sein, weil sie sich ja nicht mehr prostituiert.

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Maria Arenz | Do., 27. Oktober 2022 - 11:43

Muster wie beim Klimaschutz, Migration, Wölfe beim Waldkindergarten und Biologie. Diese Blase kann nur Wunschdenken Wäre ja nicht so schlimm, wenn sie inzwischen nicht in Medien und mit ihrer 14 % -Regierungspartei ( plus die Kühnert-Esken-Fraktion der SPD) faktisch das Ruder der einzig zulässigen Meinung in der Hand hätten, mit dem sie noch mangels asureichender Gegenwehr jeden gnadenlos in's Wasser watschen können, der auf die intellektuelle Dürftigkeit ihrer Argumente hinzuweisen wagt. Aber auch dieser Krug geht nur solange zum Brunnen , bis er bricht.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 27. Oktober 2022 - 12:43

dass wir bei der Prostitution, egal welchen Geschlechtes zuhören und offensichtliche Dramen entschärfen, mit der Tendenz, sie abzuschaffen.
Ich käme nicht im Leben auf die Idee, mich zu prostituieren.
Das sogenannte "Aushalten/Protegieren" ist etwas anderes?
Ich würde nur dafür plädieren, nicht sofort zu kriminalisieren, wo auch Lüste gelebt werden.
Das nordische Modell wirkt von weitem auf mich etwas abseits menschlicher Verhaltensweisen, siehe evtl. auch den Fall Assange.
Besser wäre dies natürlich in Beziehungen auf Augenhöhe aufgehoben und die nordischen Länder bemühen sich besonders darum.
Die "Verdrängung von Prostitution" ist also flankiert durch Sozialschutz, gesellschaftliche Normen etc.
Ich befürchte nur, dass eine "Kriminalisierung" in andere Bereiche der Gesellschaft zurückschlägt.
Da ich Prostitution für mich immer vermeiden würde, wie viele der Gesellschaft, nicht aber Sexualität, sind hier doch Betroffene als Freier und Anbieter gefragt?
RESPEKT ... auch vor Sexualität

Ingo Frank | Do., 27. Oktober 2022 - 13:11

Wen wundert‘s … wer von der sexuellen Befreiung von Kindern faselt, hat sie eben nicht alle …. Zumindest nicht der Reihe nach. So sind sie eben ,die woken grün linken Weltverbesserer.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Günter Johannsen | Do., 27. Oktober 2022 - 13:32

Die grün-linke Hysterie um Klimaschutz und Genderwahn erweckt den Eindruck, vom Eigentlichen ablenken zu wollen. Das Problem unserer „modernen“ Gesellschaft bringt US-Schauspieler George Carlin auf eine interessante Theorie: „Das Paradox unserer Zeit ist: wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz; breite Autobahnen, aber enge Ansichten....". Eine gnadenlose Bilanz, denn wichtiger ist unseren linken Politikern heute, etwas "Modernes" im Schaufenster zu haben, als innen im Geschäft! Die Grün-Linken irrten sich schon einmal sehr folgenschwer für Kinder, die in einschlägig-linken Berliner KiTas die "sexuelle Befreiung" über sich ergehen lassen mussten. Die Grünen hatten Pädophilie fast salonfähig gemacht. Heute findet – warum nicht öffentlich – der zweite Versuch statt: Kitas für Schwule und Lesben! Will man davon ablenken? Die Macht in Händen von linken Zwangsweltverbesserern ist weder gut für unsere Demokratie, noch für denkende Menschen mit Gefühl für Recht & Anstand!

Walter Bühler | Do., 27. Oktober 2022 - 13:33

... bilden in Deutschland eine starke, wenn nicht die stärkste Unterstützergruppe für die LGBTQIA+-Netzwerke und damit für die "Wokeness"-Ideologie in Deutschland.

Berliner Halbwelt-Existenzen wie Sasche Lobo tun in dieser Szene nur ihren Job als Feministen der besonders guten Art..

So ist es halt, bis in die Regierung hinein. Schließlich zahlen Bordellbesitzer*innen ja auch Steuern, und nicht vergessen: wir sind ein liberales Land.

Karl-Heinz Weiß | Do., 27. Oktober 2022 - 13:44

Nach der Lektüre ist mir verständlich, warum sich die Rocker-und Clankriminalität hierzulande immer weiter ausbreitet. Mit enthemmter Toleranz und Tunnelblick schafft man den idealen Nährboden dafür.

Johannes Schlicht | Do., 27. Oktober 2022 - 14:22

Die Freiweilligkeit der Tätigkeit der Prostitution dürfte bei den allermeisten Frauen nicht gegeben sein, auch nicht bei denen, die das sagen. Freiwillige, wie auch "unfreiwillige" Prostituierte verrichten ihre Tätigkeit mit dem selben Motiv, nämlich Geld verdienen. Würde eine freiwillige oder eine unfreiwillige Prostituierte einen größeren Lottogewinn machen, hören beide mit der Prostitution auf.
Insofern unterscheidet diese Frauen nichts Wesentliches von Lehrerinnen, Sachbearbeiterinnen oder Ärztinnen. Sie arbeiten alle für Geld und hören auf zu arbeiten, wenn der Lottogewinn oder der reiche Traumprinz in ihr Leben tritt (es mag Ausnahmen geben, die weiterarbeiten, aber die werden nicht sehr häufig sein).
Insofern halte ich vom Schwedischen Modell nicht viel. Wenn wir die Prostitution verbieten, müssten wir den Lehrerinnen auch das Arbeiten verbieten, da es beides nicht auf intrinsischer Grundlage stattfindet.

... ob ein Land sich gegen den eigenen Ruin ein wenig wehrt, oder ob es resigniert und passiv und irgendwie melancholisch in den Untergang rutscht.
Nichtstun kann ja jeder, das ist banal.

Herr Schlicht, selbst heute sehe ich im Gegensatz zu Ihnen noch einen sehr großen und sehr wesentlichen Unterschied zwischen Prostituierten und Lehrerinnen, von denen die meisten über eine mindestens ebenso große intrinsische Motivation verfügen wie ihre männliche Kollegen.

Manche Vergleiche sind einfach grottenfalsch, und manche Provokation ist einfach geschmacklos.

Was Schweden betrifft, bin ich mir nicht sicher wie ich Ihren Einwand zu verstehen habe. Als ich in diesem Land gelebt gelebt habe, war es nicht am Rande des wirtschaftlichen oder kulturellen Ruins, obwohl Prstitution zu jener Zeit dort noch legal war.

Was Lehrerinnen betrifft, ist mein Vergleich insofern schief, dass es zwischen Beamtinnen und Prostituierten recht wenig Parallenen gibt. Prostituierte sind entweder selbstständig (das heißt kein Beschützer oder wer auch immer verdient mit) oder es handelt sich um ein anstellungsähnliches Verhältnis (hier verdient ein Beschützer oder wer halt auch immer mit). Bei verbeamteten Lehrerinnen verbietet sich dort natürlich der Vergleich.

Zur Intrinsik von Lehrern : Alle 5(!) Lehrer in meinem näheren familiären Umfeld haben mir von diesem Beruf abgeraten, da die Motivation, die man am Anfang ja hat, recht schnell zu ihrem Ende kommt. Die Vorteile dieses Berufes sind eben Geld und Ferien. Ich bin kein Lehrer geworden.

Wenn erwiesenermaßen die meisten Frauen, ob aufm Strich oder in Puffs (man wird sich doch auch noch volkstümlich ausdrücken dürfen?!) ZWANGSprostituierte sind, ist nicht das Geldverdienen für SIE (nicht für Sie, Herr Schlicht!) das Hauptmotiv, sondern das Geldabliefern für den oder die Zuhälter, ob verwandt, selbst migrantisch, EU-Mitbürger oder biodeutsch. Anderenfalls setzt´s nämlich mindestens Prügel bis zu sehr viel Schlimmerem - auch davon sollten Sie doch schon mal gehört haben.

Wie Sie aber von DIESEM Milieu u.a. auf Parallelen zu LEHRERINNEN kommen, lässt bestimmte Zweifel in mir aufkeimen. Oder wollten Sie lediglich sagen, dass Frauen grundsätzlich nur arbeiten, wenn und weil sie nicht Lottogewinnerinnen oder (bzw. vielleicht gar UND) reich verheiratet sind? Das wäre doch mal (Achtung, Satire!) ein interessanter Denkansatz und zeitigte jede Menge verständnisvolle Zuschriften!

Tonicek Schwamberger | Do., 27. Oktober 2022 - 14:33

. . . ist das alles, was man so liest.
Schon seit Jahren bin ich ein Befürworter und Verfechter des skandinavischen Rechtssystems, der die Freier und nicht die Prostituierten verfolgt und bestraft. Warum wird das nicht bei uns au8ch so gemacht?
Schon wenn ich ma lauf der Reeperbahn spazieren gehe, um dort in's Theater zu gehen, widert mich diese ganze Szene total an - und das Schlimmste sieht man ja gar nicht.

Arne Zinner | Do., 27. Oktober 2022 - 15:44

wenn der Text auch nicht allzuviel Neues enthält, so ist es dem Cicero doch zu danken, das Bild einer klassischen griechischen Schönheit zum Leben erweckt zu haben!

Ernst-Günther Konrad | Do., 27. Oktober 2022 - 16:05

Sie hat ja nur in dem Job gearbeitet. Es ist doch gerade das Kennzeichen der linken identitären Babbel, das nur die genau wissen, wie sich andere fühlen, wie die sie zu fühlen und vor allem, wie die zu sein haben. Links-grüne Ideologie schließt eigene Lebenserfahrung betroffener Menschen immer dann aus, wenn diese von den Vorgaben der "gefühlten" Betroffenheit derer, die selbst gar nicht betroffen sind abweichen. Da verlassen angeblich Menschen Veranstaltungen, weil die sich wie auch immer "falsch angesprochen, falsch bezeichnet" fühlen, es gar als sexistisch, rassistisch und was nicht alles "empfinden". Auch wenn Frau Mau eigene "Berufserfahrung" mitbringt, so zählt diese nur dann, wenn sie den ideologischen Vorgaben entsprechen. Wie kann diese Frau tatsächlich nur glauben, ihre Erfahrungen in diesem Metier wären verbindlich und sie beschreibe die reale Welt? Wissen ist Macht, nicht wissen macht auch nichts, sagt der Volksmund. Und LINKE sind in ihrer Ideologie gnadenlos nichtwissend.

Albert Schultheis | Fr., 28. Oktober 2022 - 00:31

Die woke GrünRote Blase, die haben aus Deutschland den größten Puff Europas gemacht und so wie sie in ihrem abgehobenen Grünen Pseudo-Feminismus von "selbstbestimmter Prostitution" schwurbeln, so faseln sie gegenüber der offensichtlichen Unterdrückung von Frauen im Islam von den selbstbewussten Muslima, die ihre Kopftücher als Ausdruck von Stolz und Selbstbehauptung tragen. Diese Leute sind einfach nur zum Kotzen. Jetzt sind sie gerade dabei Deutschland zum größten Kiffer-Siffladen umzubauen. Mit den Millionen arbeitsscheuer, minderbemittelter, aber gewaltbereiter Zugelaufenen werden wir mit den Drogen - deren Beschaffung, Vertrieb, Konsumption und gravierenden Nebenwirkungen und Kollateralschäden - noch viel Spaß haben. Gut, dass unsere Krankenhäuser und Psychatrien nichts zu tun haben und fast leer stehen!

Heidemarie Heim | Fr., 28. Oktober 2022 - 15:40

Nun hat es also auch das älteste Gewerbe der Welt sprach-technisch erwischt. Man ist keine Hure, Nutte, Metze, Dirne, Bitch, Schlampe oder bisher vornehmer Prostituierte, sondern ganz bürgernah gesprochen eine Arbeiterin in Sachen Sex mit den ihr auf Wunsch zustehenden Sozialleistungsansprüchen sowie der Anerkennung ihrer Dienste für die immer noch vorwiegend männliche Gesellschaft. Was mich zu der Frage veranlasst, wie in diesem positiven Neusprech zur Verhinderung einer Stigmatisierung der Zuhälter, Lude, Stenz, Loddel, Strizzi usw. bezüglich seiner Rolle anzusprechen ist. Logistic-Manager, Human Resources-Manager, Internal-Supervisor, Marketing-Manager, Product Development-Manager oder auch Security-Manager in eigener Sache, und das alles wie bisher ohne Steuersatz? Und ohne KV? Wo soll er seine lädierten Handknöchel oder sonstige Verletzungen die sein Job so mit sich bringt bitte schön behandeln lassen? Auch das gehört doch geklärt, oder? "Liebe Frau Huschke Mau, übernehmen Sie!"