Leeres Grab
Auferstehung: Petrus und Johannes am leeren Grab /dpa

Ostern – das Fest der Hoffnung - „Für die einen ein Ärgernis, für die anderen eine Torheit“

Ostern ist das vielleicht schwierigste Fest des Christentums. Und doch ist es zugleich politisch. Nur weil die Christen glauben, dass mit ihrem Leben nicht alles vorbei ist, setzen sie sich weltweit für eine bessere und gerechtere Welt ein. Deswegen ist Ostern gelebte Zynismus-Prävention.

Jüsten

Autoreninfo

Prälat Dr. Karl Jüsten leitet das Kommissariat der deutschen Bischöfe, das Verbindungsbüro der katholischen Kirche zur Politik in Berlin und Brüssel.

So erreichen Sie Karl Jüsten:

Ostern ist und bleibt für Atheisten, Agnostiker, Anhänger nichtchristlicher Religionen, für den säkularen Menschen, ja wahrscheinlich für jeden naturwissenschaftlichen, kritischen Verstand das wohl am schwierigsten zu vermittelnde Fest der Christenheit. Man kann es eigentlich nur feiern, wenn man zumindest bereit ist, an die Auferstehung des Sohnes Gottes zu glauben.

Wie diese Auferstehung konkret geschah, wird in den Evangelien nicht geschildert. Das macht die Sache mit dem Glauben nicht leichter. Wir sind nach wie vor darauf angewiesen, denjenigen Frauen und Männern zu glauben, die vom leeren Grab und von der Begegnung mit dem Auferstandenen berichteten. Deshalb sprechen wir nach wie vor vom Geheimnis des Glaubens, für die einen ein Ärgernis, für die anderen eine Torheit, wie schon der Apostel Paulus sagte.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Naumanna | So., 9. April 2023 - 10:50

Im Mittelalter war Ostern das bedeutendste Fest der Christenheit - Leiden, Sterben, Auferstehung Jesu Christi. Heute ist es Weihnachten, die Geburt Jesu Christi. Beides gehört irgendwie zusammen. Für die Menschen, die nicht an eine wirkliche Auferstehung nach dem Tod glauben können, bleibt Ostern eine ungeheure Metapher für Renaissance, Metamorphose und Veränderung. Tolstoi hat einen Roman AUFERSTEHUNG geschrieben, in welchem es um die positive Veränderung eines Menschen geht. Es gibt viele Formen der AUFERSTEHUNG und für alle bleibt Ostern ein Symbol dafür.

Christoph Kuhlmann | So., 9. April 2023 - 11:48

nach Wahrheit nichts zu tun. Er beschreibt das Defizit an Wissen und Erkenntnis und ist ein Produkt des Bedarfes an Gewissheit. Wir alle wissen, dass es erheblich mehr gibt, als die Wissenschaft als vorläufiges Wissen und Erkenntnis anbietet. Doch wer diese Lücke füllen will, der ist auf reine Spekulation angewiesen. Der Vorwurf der Wissenschaftsgläubigkeit trifft nur vorwissenschaftlich denkende Menschen, denn wer wissenschaftlich denkt, der glaubt nicht und sieht Erkenntnis als vorläufigen State of the Art. Das System hat die Aufgabe permanent darüber hinauszugehen und die Erkenntnis der Vergangenheit zu falsifizieren. Nichts ist ewig, es gibt nur Prozesse, die innerhalb von Strukturen stattfinden, die wiederum Prozesse von erheblich längerer Dauer darstellen. Panta Rhei, man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen. Das Christentum ist unter anderem, Ausdruck des menschlichen Bedürfnisses nach Statik und Sicherheit. Der Angst vor Veränderung und Tod. Deshalb stirbt es.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 9. April 2023 - 11:51

Ich bin mittlerweile eher bei dem Film "Das geheimnisvolle Grab" mit Antonio Banderas.
Selbst wenn es nicht leer gewesen wäre...
Jesu Leichnam könnte entnommen und irgendwohin verbracht worden sein, um einen Kult um Jesus zu verhindern.
Das Gegenteil geschah aber.
Wenn die Jünger* Jesus nach seinem Tod begegneten, dann wahrscheinlich in dem Sinne, wie er gesagt haben soll, "Sucht mich bei den Lebenden, nicht bei den Toten".
Eine spirituelle Auferstehung in der Immanenz ist ganz einfach nachzuvollziehen und für viele auch nicht.
Ich bin jedenfalls nicht bereit, die fast ungeheuerliche Größe von Jesu Sterben irgendeiner Hoffnung aufzuopfern.
Das mag ein Mysterium bleiben, beides zusammen in der Person Jesus Christus und dann wieder auch ganz anders in vielen.

Gerhard Fiedler | So., 9. April 2023 - 11:55

Frohe Ostern Ihnen allen hier im Cicero, ob Sie nun der Osterbotschaft glauben oder nicht! Jedenfalls ist Ostern ein Fest des Lebens, das vom Werden und Vergehen im ständigen Wechsel. Ob wir damit auch auf ein Leben nach unserem Tod schließen können, und sei es in anderer Form, bleibt dahingestellt. Möglich ist alles, doch wir wissen es nicht. Viele der christlichen Erzählungen dazu sind erst ca. 70 Jahre nach dem Tod Jesu festgehalten worden. Von Paulus kennen wir den Satz „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube vergeblich (1. Kor.). Damit kommt auch Zweifel auf. Doch entscheidend ist etwas anderes. Gibt es den Schöpfer oder gibt es ihn nicht. Viel spricht für ihn, mehr als für eine ewige Materie. Und wie der Schöpfer dann zu denken wäre, was sein Wille ist und ob seine Schöpfung als ein ewiges „Es werde“ zu verstehen ist, wissen wir auch nicht. Dass aber wir Menschen in der Lage sind, uns über ihn Gedanken zu machen, ist schon ein Wunder für sich, das Osterwunder.

Brigitte Miller | So., 9. April 2023 - 13:13

diese Gedanken zu lesen in Zeiten, in der die Kirchen grüne NGO's geworden sind und ihre Vertreter behaupten, Impsei Liebe und Wärmepumpen seien Pflicht christlicher Nächstenliebe.

Frieda Frey | So., 9. April 2023 - 14:07

Ich persönlich hoffe, dass es kein Leben nach dem Tod gibt. Ohne Körper und somit ohne Schlaf, müsste man die ganze Zeit bei Bewusstsein bleiben. Ja, ich gebe zu, diese Erkenntnis hatte ich in einer schwierigen Phase mit Schlafstörungen. Aber auch der Gedanke, dass alle Menschen irgendwo weiter existieren ist für mich nicht besonders attraktiv. Es ist schon gut, dass man irgendwann stirbt und verschwindet.
Dennoch ist Ostern mein Lieblingsfest - die Natur erwacht und das Leben geht weiter, wegen der Weiterverwertung der Bestandteile. Und so entsteht Neues.

Helmut Bachmann | So., 9. April 2023 - 15:35

„ Man kann es eigentlich nur feiern, wenn man zumindest bereit ist, an die Auferstehung des Sohnes Gottes zu glauben.“ Ich kann diesen Satz, den sowohl Atheisten, als auch Kirchenleute jedes Jahr wiederholen, nicht mehr hören. Nichts könnte falscher sein. Völlig vorbei an dem, was Jesus gepredigt hat. Aber klar, so braucht es die Kirche. Wer die Auferstehung in der fernen Vergangenheit oder ferner Zukunft verortet, hat nichts verstanden und muss sich nicht wundern, dass er ausgelacht wird. Frohe Ostern!

Thorwald Franke | So., 9. April 2023 - 16:56

Dass ausgerechnet ein deutsch-katholischer Kirchenfunktionär in Cicero das Osterwort schreiben darf, mutet seltsam an.

Da schreibt der Mann davon, dass die Menschen trotz allem an den Auferstandenen glauben - in Deutschland jedenfalls nicht. Und der Grund ist ganz einfach. Weil das Bodenpersonal in Deutschland unglaubwürdig ist. Nein, es ist nicht der Kindesmissbrauch. Den gibt es anderswo auch. Es ist der Glaubensabfall der Hirten, der die Schafe davonlaufen lässt. Katholisch sein ohne katholisch zu sein? Epic fail.

Da schreibt dieser Kirchenfunktionär doch glatt, dass Ostern schwer zu vermitteln sei, weil es gegen den säkularen Strich geht. Derselbe Funktionär bügelt jedoch im "synodalen" Weg alle derartigen Ecken und Kanten aus: Zölibat, besondere Gabe des hl. Geistes für Bischöfe und Papst, Sexualmoral, Menschenbild, Eheverständnis, usw.

Von so jemandem will ich über Ostern nichts hören. Nach vielen blumigen Worten stellt sich oft heraus: Der meint auch das nur "symbolisch".

Wilhelm Herbst | So., 9. April 2023 - 17:50

Danke für diesen Kommentar zum Osterfest 2023. Dass es ein Fest ist, hat er Autor verständlich dargelegt. Christentum hat naturgemäß mit Glauben zu tun. Der Mathematiker Blaise Pascal hat über das jeweilige Risiko von Glaube und Unglaube nachgedacht. Der Glaubende riskiert nach seiner Rechnung weniger. Dem Zweifelnden und Ungläubigen sei gesagt: Wann zweifelst du an deinen Zweifeln? Vielleicht gibt es den unvorstellbaren Gott. Vielleicht ist Jesus faktisch, historisch auferstanden. Glaubende können sich täuschen, aber der Nicht-Glaubende ebenso. Das menschliche Vorstellungsvermögen definiert nicht die umfassende Wahrheit! Jedes einfache persönliche Gebet ist das Reden mit einem, den es vielleicht doch gibt, der wirklich historisch auferstanden ist, heute lebt und uns in die Zukunft begleiten möchte.

Ronald Lehmann | Mo., 10. April 2023 - 00:17

im Herzen ?, dies ist fmp. mein Kompass & an dieser Aussage/Fundament zweifle ich persönlich nicht.

Was nach dem Tod kommt, weiß kein Mensch & ganze Zahl, die durch 100 teilbar ist, nicht.

Als "schlechter" Vergleich gesehen/gedacht (Zahl), wenn Gottes Reich alle irrationalen Zahlen wie die Zahl π (π=beinhaltet das Programm für unsere materielle Welt mit ihren Universen) beinhaltet, werde ich als A x 100 nie(!!!)Gottes Reich verstehen.

Die weitere Krux der christl. Geschichte:
Das vor Jesus Christus die gleiche Geschichte/Mythologie über 30x auf ALLEN Kontinenten geschah - von Jungfrau geboren, bezeichnet als König der Könige, hatte 12 Jünger bis hin zum dritten Tag wieder auferstanden & in den Himmel gefahren.

Aber - warum haben aber all diese wie J.C. als Sohn Gottes ihre Botschaft nicht so verkündet, dass absolut kein Mensch zu keiner Zeit auf allen Kontinenten mehr gezweifelt hätte?

Da liege ich eher bei den Aussagen v. E. von Däniken
#Was ich jahrzehnte lang verschwiegen habe

Ronald Lehmann | Mo., 10. April 2023 - 00:54

Ja, solange man sich mit einem Thema beschäftigt & der Beweis nicht erbracht wurde, zweifelt man.

Aber - & da unterscheidet es sich mein Glauben zum kirchlichen Weltbild,
es ist mir schiez egal, ob Jesus Christus Gottes Sohn ist oder die Fragen der Dreifaltigkeit, die Frage - was passiert nach dem Tod???
Alles schiez egal, weil wir

JETZT, IN DIESEM MOMENT LEBEN!
Der ist wichtig & alles Entscheident & nicht die Vergangenheit & auch nicht die Zukunft - sondern das JETZT

Und ich wünschte mir, dass viele, viele so innerlich erfüllt sind wie meine Person & im schreiben jetzt fällt mir gerade das filmische Meisterwerk
"Rendezvous mit Joe Black"
ein, wo ein genialer Anthony Hopkins seine ergreifende "fast"-Grabrede hielt.

Auch wenn Ostern fast vorbei ist, sollte ein jeder sich Erinnern, wie kostbar das JETZT ist.

Großvaters Spruch war immer:
"Junge, genieße das Leben ständig, denn du bist länger Tod als lebendig"
& deshalb allen 365 Tage im Jahr Auferstehung im strahlensten Licht ☀️hier

Ernst-Günther Konrad | Mo., 10. April 2023 - 09:24

Ob und was jemand glaubt muss jeder für sich selbst bestimmen. Was für jeden die Gottesbotschaft bedeutet, welchen Platz Jesus in seinem persönlichen Leben einnimmt, ob er nun christlich geprägt oder einer anderen Glaubensrichtung angehört, es ist jeder selbst verantwortlich, für die Gedanken die formt und welche er in Taten umsetzt. Ich persönlich halte die Erde für eine Lebensschule zu Bewältigung des irdischen Lebens auf dem Weg ins ewige Licht. Auch wenn der Körper zerfällt, die Seele begibt sich hin zur geistigen Welt und alles was wir im Irdischen nicht gelernt haben, dürfen wir in der nächsten Inkarnation so lange üben, bis wir es verstanden und gelöst haben. Ob und wie es für jeden endet? Ich weiß es nicht, aber eines steht für mich fest. Gerade die deutsche christliche Kirche hat sich weit vom Ursprung ihrer Entstehung entfernt und ihre Funktionäre sind Werkzeuge des Zeitgeistes geworden und bieten keinen Rückhalt für Gläubige mehr. Jeder muss seinen eigenen Weg suchen/finden.