Isenheimer Altar
Gottesfinsternis dieser humanitären Katastrophe: Isenheimer Altar in Colmar von Matthias Grünewald / dpa

Ostern - „Wer die Auferstehung preisgibt, der ist von Gott und allen guten Geistern verlassen“

Unser Autor Matthias Neumann war in der DDR Bassist in der Band von Nina Hagen und ist heute Pfarrer in Hamburg. Mit seinem alten Bekannten, dem Atheisten Wolf Biermann, ist er sich darin einig, dass die Auferstehung der wichtigste Teil der Leidensgeschichte Jesu ist. Eine Botschaft, die gerade in Zeiten des Krieges gegen die Ukraine auch ein Protest gegen Zynismus und Apathie ist.

Autoreninfo

Matthias Neumann (Foto Michael Heubach) war viele Jahre evangelischer Pastor im Hamburger Stadtteil Othmarschen. Vor seiner Ausbürgerung aus der DDR spielte Neumann als Bassist zusammen mit Nina Hagen in der Band „Automobil“.

So erreichen Sie Matthias Neumann:

Beim Spaziergang an der Elbe treffe ich Pamela und Wolf Biermann. „Na, Bassist, glaubst du immer noch an Gott?“ Es sind ja schon 50 gute Jahre her, dass ich ihm in seiner Wohnung in der Chausseestraße 131 in Berlin begegnete, aber er hat es sich jedenfalls gemerkt: Bassist in der Band, in der seine Pflegetochter Nina den „Farbfilm“ sang – und dass ich danach Pastor in Hamburg wurde. Gelegentlich begegnen wir uns dort auch bei Beerdigungen. Meine Antwort auf seinen Rempler ist ebenso stereotyp geblieben wie seine Frage: „Lieber Wolf, selbstverständlich glaube ich an den ungeraden Tagen immer an Gott. Manchmal sogar an den geraden. Einen guten Tag auch noch – tschüss!“ Die Gattin lächelt mir verstohlen zu.

Na, die Replik ist natürlich leicht geschummelt, aber wenn ich mich recht besinne, glaube ich an den Tagen, an denen ich auf den Friedhof gehe, wie selbstverständlich an Gott und den Auferstandenen und das ewige Leben. Die Worte des 126. Psalms, „Wenn der Ewige die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden … Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“, sind mir wie ein großer, warmer Mantel, den ich mir von oben problemlos ausleihen kann, damit mich der Tod nicht völlig zum Verstummen bringt. Was nützt den Menschen auch ein wortloser Pastor?

Über den Daumen gerechnet habe ich 1700-mal an einem Grab den letzten himmlischen Segen gesprochen – den Reisesegen zur letzten Wohnung. Eine Variation des Satzes, der in der Bibel am häufigsten vorkommt: „Fürchte dich nicht!“ In der Taufe werden Christen ja in die Osterhoffnung hineinversiegelt – und am Sarg dann daran erinnert. „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ heißt die Kurzform dieses Glaubens. Deshalb sind die meisten Kirchen ja auch nach Osten ausgerichtet, nach Jerusalem „orientiert“, weil dort am Jüngsten Tag mit dem Sonnenaufgang die Auferstehung der Toten beginnen wird.

Bunte Eier und Premiumsekt näher als Kreuz und Auferstehung Jesu Christi

Von dem gelernten Dialektiker Wolf Biermann gibt es auch noch diese Geschichte zum Thema Auferstehung. Die beginnt – wie bei ihm üblich – mit einem Fortissimo-Einsatz: „Ich glaube, dass der Mensch Gott geschaffen und nicht Gott den Menschen.“ Und auf die Frage, welcher biblische Stoff ihm am meisten am Herzen liege, antwortet er: „Das Beste an der Bibel finde ich die Auferstehung Jesu ... Der Teil der Leidensgeschichte Jesu, der offensichtlich gelogen ist. Der enthält für mich die tiefste Wahrheit.“ Biermann erzählt in seiner Biographie auch von einem Besuch eines evangelischen Pfarrers aus seiner Zeit in Ost-Berlin. „Da war – ich erinnere mich – ein Pfarrer aus dem Westen. Der wollte sich sympathisch machen, indem er mir etwas sagte, von dem er glaubte, dass es mir gefällt. Es war nämlich die Rede auf die Auferstehung gekommen, und er sagte: ‚Na ja, Herr Biermann, das ist ja alles dummes Zeug mit der Auferstehung. Da sind wir längst drüber hinweg. Das ist doch alles Quatsch.‘“

Und Biermann erinnert sich weiter: „Ich geriet in einen gedämpften Wutanfall über diesen Menschen. Ich geriet ins Predigen. Vielleicht war die Anwesenheit so vieler Pastoren schuld daran. Ich hielt ihm eine Predigt darüber, warum nach meiner unchristlichen Meinung die Auferstehung Jesu der wichtigste Teil der Leidensgeschichte ist. Wer die Auferstehung preisgibt, der ist von Gott und allen guten Geistern verlassen.“
 
Den selbsternannten „Drachentöter“ Biermann als Osterprediger in den Zeugenstand zu rufen, hat selbstverständlich seinen besonderen Pfiff – das gebe ich gern zu. Biermann kokettiert ja liebend gern mit seinem Unglauben und dreht dabei ein paar Pirouetten vor dem Spiegel seiner eigenen Großartigkeit, watscht nebenbei gleich auch noch einen Pastor ab, der seine Arbeitsbasis gefallsüchtig pulverisiert: geschenkt. Was mich bei Biermann dennoch überzeugt, ist sein tiefes Interesse an einer der großen Fragen von Menschen. Sein leichtfüßiger Tiefgang. Den kannte in Großbuchstaben schon Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.): „Leben und Tod, Reichtum und Armut bewegen die Menschen auf das Tiefste.“ Diese gewichtigen Themen haben ja ihren Platz im Feiertagskalender des Jahresrunds behalten.

Von den Werbefritzen der Supermärkte erwarte ich in echt außer Lockrufen zur Verschwendung durchaus verständnisvoll keinerlei Tiefsinn zum Osterfest. Dass Osterhasen aus Schokolade innen hohl sind, ist ja allgemein bekannt. Wobei man in diesen Passionstagen im Jahr des Herrn 2022 ja schon einigermaßen abgebrüht sein muss, um gedankenarm „Frohe Ostern!“ herauszuschmettern, als wäre nichts geschehen und die Welt eine Scheibe, auf der sich goldene Osterhasen unbeschwert im Kreise drehen. Die Lockvögel des festlichen Genusses überspringen ja auch mit lässigem Achselzucken den Karfreitag und überhaupt jeden Bezug zur religiösen Dimension, weil ihnen bunte Eier und Premiumsekt naturgemäß näher am Herzen liegen als Kreuz und Auferstehung Jesu Christi. Damit rollt kein Rubel, wie man so sagt.

Wird Zar Putin auch unter der Kanzel sitzen?

Die Bilder des Massakers von Butscha in der Ukraine schlagen wohl auch dem hartherzigsten Zeitgenossen auf den Magen. Am 22. April wird in der Orthodoxie der Todestag Jesu gewürdigt, am 24. April der Ostersonntag, der Auferstehungstag Christi, mit großem Besteck. Was der russische Patriarch Kyrill I. in der Moskauer Basilius-Kathedrale wohl predigen wird? Kyrill segnet ja die russischen Soldaten für ihre Aggression gegen die Ukraine, weil er dort das Reich des Bösen verortet und im vereinten Großrussland aus Russland, Weißrussland und der Ukraine das neue Jerusalem entdeckt hat, das dem moralisch verdorbenen Westen die Stirn bietet. Wird Zar Putin dann auch unter der Kanzel sitzen oder sich doch lieber weiter an seinem Hubschrauberlandeplatztisch festklammern? Allein der Gedanke daran, dass er in der Ostergemeinde den Gottesdienst mitfeiert, lässt mir den Atem stocken und die Worte am Gaumen kleben.

Zur Erinnerung: Kyrill ist in die Nachfolge des Mannes aus Nazareth eingesegnet, der die Gottesliebe und die Nächstenliebe in einer Ebene ausgelebt hat, die bis zur Feindesliebe aufgeblüht ist. Des Mannes, der sich bis zum bitteren Ende dem Konzept des Siegenmüssens verweigert hat und um Gnade für die bittet, die ihn dafür auslachen: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Der krepiert dafür am Kreuz den schändlichsten aller Tode – von allen guten Geistern verlassen. Der Träumer aus Galiläa wird mit seinem naiven Programm verhöhnt, verspottet und verlacht.

Die Passionsmusiken von Johann Sebastian Bach und die Bilder vom Isenheimer Altar in Colmar von Matthias Grünewald illustrieren die Gottesfinsternis dieser humanitären Katastrophe für Ohren und Augen. An diesem Karfreitag des Jahres 33 feiern Zynismus, Menschenverachtung und die Arroganz der Mächtigen ihr Fest. Ein Tiefpunkt aller Menschlichkeit ist damals erreicht. „Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen“, befürchtet der römische Komödiendichter Plautus. Am Karfreitag sieht das exakt so aus, an dem Tag, als Worte wie Gnade, Barmherzigkeit und Liebe gnadenlos verrecken. Ein Schreckenstag, der immer wieder in der Wiederholungsschleife landet und Angst und Schrecken verbreitet.
 
In Mariupol am Asowschen Meer ist seit vielen Wochen dieser obszöne Karfreitag Alltag, zelebriert von einer Soldateska, die grinsend gestohlene Kühlschränke nach Hause schickt und Ermordete auf der Straße verderben lässt. Seit dem 24. Februar ist mitten in Europa eine nicht mehr für möglich gehaltene Passionszeit ausgebrochen. „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“, heißt es im Glaubensbekenntnis, das Christen jeden Sonntag beten. Eine Stadt, in der ein Rabbiner sagt: „Ich habe meine Kinder aus der Gemeinde nach Berlin geschickt, damit sie nicht von den Russen von den Faschisten befreit werden müssen.“ Mehr Sarkasmus kann ein Mensch kaum aushalten. Jetzt sehen wir mit vor Schreck geweiteten Augen, was diese Worte vom Abstieg ins Reich des Todes bedeuten können.

Ostern ist eine Protestveranstaltung gegen Apathie

Vor ein paar Tagen meinte ein Zeitgenosse achselzuckend zu mir: „Ich kann da gar nicht hinsehen, denn sonst könnte ich ja irgendwie gar kein Ostern feiern. Ja, das ist sicher alles ganz schrecklich dort, aber ich kann daran sowieso nichts ändern.“
 
Aber leider, so vermute ich, kann das nicht funktionieren, den Karfreitag stillschweigend zu überspringen, um dann den Osterspaziergang irgendwie unbeschwert genießen zu können. Das gelingt vielleicht in der bunten Welt der Werbebüros, aber im richtigen Leben? Da habe ich meine Zweifel. Ostern ist eine Protestveranstaltung gegen diese Art von Apathie, gegen die Nacht der Hoffnungslosigkeit, des Wegsehens und der Kaltschnäuzigkeit.

Am Karfreitag schien die Hoffnung auf ein menschliches Miteinander zu Grabe getragen worden zu sein. Auch dieser Schrecken kriecht ja immer wieder aus den Tiefen der Höhlen der Wolfsmenschen ans Licht. Und dann folgt oft genug eine ohnmächtige Stille, in der die entmutigten und verängstigten Jünger sich im Keller hinter verrammelten Türen verstecken. Das erzählt die Passionsgeschichte auch. Wie jetzt zur Zeit in den U-Bahnhöfen von Kiew. Ist Gott anderweitig beschäftigt? Am Ostermorgen gibt es darauf eine eindeutige Antwort: Jesus entkommt als Christus dem Grab. Beim Propheten Jesaja steht: „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.“
 
Die Berichte über den Ostermorgen beschreiben, dass die Jünger an das Großwunder des leeren Grabes nicht glauben können, sondern sich in ihrer Trauer vergraben. Auch, weil sie sich dafür schämen, dass sie Jesus allein gelassen haben, obwohl sie es ganz anders vorhatten und anders gehofft und versprochen hatten. Posttraumatische Ohnmacht beherrscht sie vollkommen – und den Frauen, die vom leeren Grab berichten, glauben sie kein Wort. Wie sollen sie das auch aus sich selbst heraus anders hinbiegen können? Erst die Begegnung mit dem Auferstandenen am See Genezareth krempelt sie um. Auch weil Jesus sie für ihre Feigheit nicht beschämt, sondern sie trotz alledem als seine Jünger würdigt und sie als seine Botschafter für einen Neuanfang in Hoffnung losschickt.

Alle Jünger werden dafür zu Märtyrern – für mich der einleuchtendste Beweis für die Wahrheit des Ostermorgens. Auch ein Gottesbeweis? Ostern ist ja auch ein Morgen, an dem der Luxus der Hoffnungslosigkeit Risse bekommen kann. Ein Anstoß für das immer wiederkehrende Wunder, dass Gott aus den größten Katastrophen neue Anfänge möglich macht. Ein kühnes „Trotz alledem“ mit der Melodie des „Fürchte dich nicht“. Und das ist ja nicht nur der Text einer der warmherzigsten Bachmotetten. Der schon erwähnte gottlose Auferstehungszeuge Wolf Biermann hat dafür ein Lied geschrieben, ein ganz passables Osterlied, wie ich finde:
 
Du, lass dich nicht verhärten
In dieser harten Zeit
Die allzu hart sind, brechen
Die allzu spitz sind, stechen
Und brechen ab sogleich
Und brechen ab sogleich
 
Du, lass dich nicht verbittern
In dieser bitt’ren Zeit
Die Herrschenden erzittern
Sitzt du erst hinter Gittern
Doch nicht vor deinem Leid
Auch nicht vor deinem Leid
 
Du, lass dich nicht erschrecken
In dieser Schreckenszeit
Das woll’n sie doch bezwecken
Dass wir die Waffen strecken
Schon vor dem großen Streit
Schon vor dem großen Streit
 
Du, lass dich nicht verbrauchen
Gebrauche deine Zeit
Du kannst nicht untertauchen
Du brauchst uns und wir brauchen
Grad deine Heiterkeit
Grad deine Heiterkeit
 
Wir woll’n es nicht verschweigen
In dieser Schweigezeit
Das Grün bricht aus den Zweigen
Wir wolln das allen zeigen
Dann wissen sie Bescheid
Dann wissen sie Bescheid

 
Vielleicht treffen wir uns ja eines Tages im Himmel wieder, wenn ich Biermann mit meinem Bass in der offenen Abteilung für Atheisten besuche. In österlichen weißen Gewändern? Wer weiß. Gesegnete Ostern trotz alledem, hoffentlich um Gottes Willen demnächst mit leichterem Herzen. „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ Sagt jedenfalls David Ben Gurion. Das könnte auch von Biermann sein – oder sogar von mir.

Möglich ist selbst das.

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Ronald Lehmann | So., 17. April 2022 - 09:31

Fmp. wurde & wird immer mehr das gesellschaftliche Augenmerk (statt das eigene, innere Augenmerk) auf den Rahmen, das Gefäß gelenkt, statt das ein jeder SELBST sich mit den INHALTEN s e l b s t s t ä n d i g beschäftigt.

Geburt & Vergehen

Das Ei - der Samen für die Grundlage eines neuen Lebens.

Der ewige Kreislauf von werden & vergehen, dem niemand entgeht & wo nichts verloren geht. Immer nur eine ständige Umwandlung & Kreislauf. Und dies im Großen wie im Kleinen.

Und fmp. ist selbst unser in Größe nicht begreifbares Universum auch nur eine Zelle von vielen Zellen/ Universen.

Und alles, aber auch wirklich alles - vom kleinesten, winzigsten (vielleicht noch gar nicht entdeckt) Teilchen bis hin zum Universum ist alles miteinander vernetzt, wenn auch die NERVEN (als Vergleich) auf unterschiedlichen Leveln miteinander vernetzt sind.
PS: Selbst unsere Mutter-Erde ist fmp. ein Lebewesen

Es gibt fmp. keine Tode Materie, egal welches Wort man einsetzt.

Gesegnet sind wir durch Gott

Von Gott verlassen ist Niemand Herr Neumann.
Es hätte im Christentum oder in anderen Religionen weniger Tote gegeben, wenn dieser Grundgedanke einer göttlichen Welt mehr beherzigt worden wäre oder eben die Gedanken Christi.
Andere Religionen entdecken so langsam diese religiöse Dimension als eine ihnen verwandte.
Man kann an diese Welt glauben, auch wenn es manchmal fast unmöglich scheint, eigentlich ist es aber zutiefst damit verbunden, auch an sich selbst glauben zu dürfen.
Vielleicht fällt die Apokalypse aus?

Karl-Heinz Weiß | So., 17. April 2022 - 10:43

Aus welchen Gründen widerspricht der bekennende Atheist Biermann einem konsequenten Priester? Die Menschheit kam bis zu den monotheistischem Religionen ohne Unsterblichkeitsglauben aus. Wir leben in den nächsten Generationen weiter. Manchmal sind die einfachsten Antworten die besten. Und der Weltuntergang wird um einige Milliarden Jahre verschoben. Zugegeben-kein gutes Geschäftsmodell für den Autor.

gabriele bondzio | So., 17. April 2022 - 10:58

für ihre Aggression gegen die Ukraine, weil er dort das Reich des Bösen verortet."...was ich nie verstanden habe, dass Geistliche Kriege absegnen.

Denn es ist ja eingängig, dass die Gegenseite meist zum selben Gott betet. Schon in allen Kriegen, wo sich christliche Heerscharen auf den Schlachtfeld getroffen haben. Musste ja, aus der Logik heraus, ein Gott- der Falsche sein.

„Wer Kriege im Namen Gottes führt, ist stets des Teufels.“
Kurt Tucholsky

Christa Wallau | So., 17. April 2022 - 11:51

Ja: Sie ist der Kern des christlichen Galubens:
D I E A U F E R S T E H U N G .
Und - ja: Wer sie preisgibt, ist von Gott und allen guten Geistern verlassen!
Ohne den Glauben an dieses Wunder ist alles Beten und Hoffen sinnlos. Die Zeugen der Auferstehung Jesu sind mit ihrem Leben für den Glauben an das Leben nach dem Tode eingetreten, und sie haben die Welt damit für immer verändert.
Der christliche Glaube wird niemals mehr verschwinden - trotz aller Verbrechen, die in seinem Namen geschehen sind und heute noch geschehen. Wahre Christen werden den Glauben rein in ihren Herzen bewahren - bis ans Ende der Welt.
Jesus hat gesagt: "Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen" (Mt 16, 18). Gemeint hat er damit m. E. die g e i s t i g e Gemeinschaft aller Christ-Gläubigen, s e i n e unsichtbare, ökumenische "Kirche.

Welch wunderbare, frohe Botschaft:
"Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er
gestorben ist." (Joh 11, 25)
Guter Gott: Stärke unseren Glauben!

„Ohne den Glauben an dieses Wunder ist alles Beten und Hoffen sinnlos.“

Ich glaube nicht daran und mein Hoffen ist trotzdem nicht sinnlos. Es ist einfach nicht naiv. Wer an dem Kirchenglauben festhält, wird nie über das Hoffen und Unterwerfen hinaus kommen. „ Wär' Christus tausendmal zu Bethlehem geboren,
doch nicht in dir: du bliebst noch ewiglich
verloren.“ Gott ist den Bibelfesten sehr fern.

Christa Wallau | Mo., 18. April 2022 - 12:36

Antwort auf von Helmut Bachmann

Ganz im Gegenteil! Glauben bedeutet tiefes Vertrauen auf die unbedingte Liebe, die nur Gott uns Menschen schenken kann.
Leider haben viele Vertreter der Kirche(n) im Laufe der Jahrhunderte Schindluder mit dem christlichen Glauben getrieben und ihn als Instrument der Unterwerfung mißbraucht.
Aber das ändert nichts daran, daß der Glaube an den auferstandenen Christus gerade das Gegenteil von Unterwerfung beinhaltet, nämlich die B e f r e i u n g zum Leben in der Gnade u. Liebe Gottes, des Schöpfers u. Herrn der Welt.
Wer diesen Glauben hat, kann "Berge versetzen", d. h . unendlich viel Gutes tun und Schlimmes ertragen. Dies haben unzählige Menschen bewiesen.
Wenn der Glaube nicht freudig gelebt wird, ist er falsch - aufgezwungen u. bedrohlich. Ein solcher Glaube nutzt nichts, sondern schadet sogar. Ich bin sehr dankbar, daß mein Glaube sich im Laufe meines Lebens zu einem freude- und trostvollen Vertrauen auf Gottes Güte entwickelt hat.
Man kann/muß daran aber auch selbst arbeiten.

René Maçon | So., 17. April 2022 - 14:07

Erbauliche Sprüche versperren seit 2000 Jahren den Blick auf das Kernproblem der christlichen Theologie:

Warum sollte ein allmächtiger und allgütiger Gott von seinem geliebten Sohn einen grausamen Foltertod am Kreuz verlangen, nur damit er den Menschen die Sünden vergibt?

Die meisten Menschen sind doch keine Massenmörder, sondern eher so "kleine" Sünder, aber alles in allem doch ganz sympathische Leute. Oder?

Gerhard Lenz | So., 17. April 2022 - 17:19

politisch instrumentalisiert, in den Vordergrund geschoben und als Disziplinierungsmittel eingesetzt wird, kommt nur Hass, Krieg und Menschenfeindlichkeit heraus.

Man schaue sich nur den frömmelnden Putin, den christlichen Bolsonaro, die Evangelisten um Trump an: Nicht Toleranz, Mitgefühl und Empathie für die Ärmsten (wie z.b. Migranten) wird gepredigt, sondern Hass!

Religion, des Menschen letztes Mittelchen zur Erklärung der Dinge, die er nicht verstehen kann, oder als Trösterchen für jene, die mit dem wahren Leben überfordert sind, kann vielleicht für ein paar tröstliche Momente sorgen - wenn wir "bewusst" glauben, was nichts Spirituelles an sich hat.

Sie kann jedoch nicht die Probleme der Menschheit lösen, gleich welcher überkommenen Rituale wir uns bedienen.

Wie es scheint, kann sie - das gilt für alle Religionen - die Menschen nur noch mehr entzweien, auch wenn selbstverständlich so manche wünschenswerte Tugend eine religiöse Vergangenheit hat - man nehme die Bergpredigt.

Fritz Elvers | So., 17. April 2022 - 18:11

nicht irgendwie abkürzen? Ich stelle es mit nämlich ziemlich eintönig vor. Alle tausend Jahre kommt mal ein Engel vorbei und fragt: "Alles gut"?

Nein, viele wissen anscheinend nicht, dass es ein Leben vor dem Tod gibt.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 18. April 2022 - 08:05

Ich gönne Ihnen ihren Glauben Herr Neumann. Doch die Kirche, der Sie angehören hat längst den Glauben verloren und hat den Glauben bis heute dazu genutzt, mit physischer und psychischer Gewalt diesen Glauben durchzusetzen. Es hat einen Grund, warum immer mehr Menschen sich vom kirchlichen Glauben abgewandt haben. Die Amtskirche selbst ist der größte Sünder, in dessen Namen durch ihre Vertreter seit Jahrtausenden gegen die eigenen Glaubensgrundsätze verstoßen werden. Sie legt den Menschen eine Moral auf, die sie selbst nie hatte. Ja, ich glaube an ein höheres selbst, an die Inkarnation der Seele so lange auf dieser Erde, bis diese die Lebensschule auf der Erde durchlaufen hat und im Licht der Liebe auf alle Ewigkeit in eine neue Ebene aufsteigt. Jeder Geburt folgt ein lebenslanges Sterben mit der Möglichkeit in diesem Leben zu lernen. Und wer dies nicht tut, der kommt solange wieder, bis er es verstanden hat. Die Angst vor dem tabuisierten Tod wird deshalb bewusst geschürt.

Walter Bühler | Do., 21. April 2022 - 19:14

... alle Predigten enthalten viel von dem, was der individuelle Prediger für wahr hält. Das ist unvermeidlich und daher auch ganz oK.

Aber Sie sollten es vielleicht doch wagen, nachzuforschen, was Ihr Amtsbruder im Herrn, Kyril I. in Moskau tatsächlich gepredigt hat, und was Ihre Amtsbrüder aus all den verfeindeten Konfessionen in der Ukraine tatsächlich gepredigt haben. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich das jüngste Gericht nur auf die Beweise verlassen wird, die in der BILD und im SPIEGEL gedruckt werden.

Ihre Freundschaft zu Biermann in allen Ehren: In seiner Jugend hat er auch über "Stalins harten Besen" gesungen und für den Kommunismus, für Ulbricht und Stalin geworben. Gut, er hat sich geändert.

Als frommer Mann sollten Sie nicht vergessen: Weder Sie noch ich wissen, was Wahrheit ist. Auch Sie dürfen nicht so tun, als wüssten Sie das göttliche Urteil, das am Ende steht. Auch aus Ihrer Predigt kann allzu schnell ein Waffensegen werden, natürlich der anderen Waffen