Robert Francis Prevost / picture alliance / ZUMAPRESS.com | ALESSIA GIULIANI

Papst Leo XIV. aus den USA - Kardinal Robert Francis Prevost zum neuen Papst gewählt

Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt. Auf Papst Franziskus folgt Kardinal Robert Francis Prevost aus den USA. Er gilt als ein Mann der Mitte, der zwischen konservativen und progressiven Kräften innerhalb der katholischen Kirche vermitteln könnte.

Cicero Cover 06-25

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Die rund 1,4 Milliarden Katholiken weltweit haben ein neues geistiges Oberhaupt: Beim Konklave in Rom wurde am Donnerstagabend Kardinal Robert Francis Prevost aus den USA zum Nachfolger des vor dreieinhalb Wochen im Alter von 88 Jahren verstorbenen Papstes Franziskus gewählt. Der 69-Jährige, in Chicago geboren, gilt als ein Kardinal der Mitte, der als Brückenbauer zwischen konservativen und progressiven Kräften innerhalb der katholischen Kirche vermitteln könnte. Er ist Mitglied des Augustinerordens und leitete vor seiner Rückkehr nach Rom im Jahr 2022 das Bistum Chiclayo in Peru. Prevost hat sich für den Namen Papst Leo XIV. entschieden. 

Der damit 267. Papst der katholischen Kirche wurde damit verhältnismäßig schnell gekürt. Die Kardinäle waren erst am Mittwoch gegen 17.45 Uhr in die Kapelle eingezogen, wo sie dann strikt abgeschottet von der Außenwelt berieten. Auch sie selbst durften keinerlei Kontakt nach draußen haben, auch in den Pausen und in der Nacht nicht. Damit dauerte seit den 1960er Jahren kein Konklave länger als drei Tage, auch dieses Mal nicht. 

Dabei war das Wahlgremium mit 133 Kardinälen so groß wie noch nie. Am ersten Abend hatte es mehr als drei Stunden gedauert, bis erstmals schwarzer Rauch in den Abendhimmel über dem Vatikan stieg. Auch am zweiten Tag gab es zur Mittagsstunde, nach zwei weiteren Wahlgängen, noch einmal das Signal: keine Einigung. Doch schon am Abend war es dann so weit: Kurz nach 18 Uhr stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. 

Damit hat die katholische Kirche nach zwölf Jahren unter Franziskus und zweieinhalb Wochen Sedisvakanz (Zeit des unbesetzten Stuhls) einen neuen Pontifex. Mit Spannung wird erwartet, ob und wie das neue Oberhaupt der größten christlichen Glaubensgemeinschaft der Welt den vorsichtigen Reformkurs des Argentiniers fortsetzen wird. Von konservativen Kardinälen hatte es zuvor Forderungen gegeben, zu einem traditionelleren Kurs zurückzukehren.

Papst ist laut Glaubenslehre Nachfolger des Apostels Petrus

In Europa verlor die katholische Kirche in den vergangenen Jahren erheblich an Mitgliedern, befördert durch zahlreiche Missbrauchsskandale. Auf anderen Kontinenten nimmt die Zahl der Katholiken zu. Im Vorfeld wurde deshalb viel spekuliert, dass der neue Papst wieder nicht aus Italien kommen könnte. Seit 1978 waren der Pole Johannes Paul II., der deutsche Benedikt XVI. und der Argentinier Franziskus im Amt. Nun folgt Prevost, der damals von Franziskus als Leiter der Bischofsbehörde in den Vatikan geholt wurde. 

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.

Am Sonntag Angelus-Gebet

Franziskus hatte mehr als zwölf Jahre an der Spitze der katholischen Kirche gestanden. Er starb am Ostermontag an den Folgen eines Schlaganfalls im Vatikan, nachdem er am Tag zuvor noch mit seinem Papamobil über den Petersplatz gefahren worden war. Zuvor hatte er mehr als einen Monat mit einer lebensgefährlichen Lungenentzündung in Rom im Gemelli-Krankenhaus gelegen. Nun liegt er in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben, seiner Lieblingskirche in Rom.

Erwartet wird, dass der neue Papst dort bald seinem Vorgänger noch einmal die Reverenz erweisen wird. Ansonsten steht am Sonntag mit dem traditionellen Angelus-Gebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es dann vermutlich nächste Woche eine große Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden.

dpa

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.