Marina Ovsjannikova protestiert live im russischen Fernsehen gegen den Ukraine-Krieg / Meduza Screenshot

Marina Ovsjannikovas Protestaktion - Wer ist die mutige Frau im russischen Fernsehen?

Mitten in der Sendung des Programms „Vremja“ im populärsten russischen Fernsehsender „Pervyj Kanal“ hält eine mutige Frau ein Anti-Kriegs-Plakat hoch. Sie wird zwar schon nach wenigen Sekunden abgeführt, aber ihr Auftritt bewegt unzählige Zuschauer in Russland und im Ausland. Wer ist Marina Ovsjannikova? Eine Hintergrundrecherche.

Autoreninfo

Nathan Giwerzew ist Journalist in Berlin.

So erreichen Sie Nathan Giwerzew:

Über die sozialen Medien verbreitete sich das Video wie ein Lauffeuer: Während im staatlichen TV-Sender Pervyj Kanal die Moderatorin Ekaterina Andreeva darüber sinniert, wie man gemeinsam mit Belarus gegen westliche Sanktionen vorgehen könnte, springt plötzlich eine Frau mit einem selbstgemalten Plakat ins Bild. Sie schreit „Ostanovite vojnu – net vojne!“ – zu Deutsch „Stoppt den Krieg, Nein zum Krieg“.

Auf ihrem Plakat ist zu lesen: „No War – Stoppt den Krieg – Glaubt keiner Propaganda – Hier werdet ihr belogen – Russians Against War“. Schon nach einigen Sekunden wurde die Sendung zu einem zuvor vorbereiteten Video über die Situation in der Krankenversorgung umgeschaltet, ohne dass die Moderatorin überhaupt ausreden konnte. Als die Kameras bereits ausgeschaltet waren, wurde die Frau mit dem Plakat abgeführt.

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Tomas Poth | Di., 15. März 2022 - 15:45

Sehr mutig. Hoffentlich übersteht sie es ohne Schaden zu nehmen.
Ist bei uns so etwas auch möglich? Während der ZDF- oder ARD-Nachrichten.
Zum Beispiel: Schluß mit dem Corona-Lockdown! Ihr zerstört damit unsere Freiheit, unser Leben! Stoppt Lauterbach den Apokalyptiker!

Wie abgeschirmt ist der Live-Bereich im Fernsehstudio?
Wird die Person vor laufender Kamera weggezerrt, oder vorher technische Störung eingespielt?
Wie reagierte der Mainstream in seinen Kommentaren später darüber?

Ich wünsche mir dies in ganz naher Zukunft zu erleben.

Fritz Elvers | Di., 15. März 2022 - 16:40

Antwort auf von Tomas Poth

soviel Gratismut hat noch kein Covidiot aufgebracht. Vielleicht taucht noch eine Sophie Scholl Wiedergängerin auf.

Heidemarie Heim | Di., 15. März 2022 - 17:54

Antwort auf von Tomas Poth

Und vor allem, was wollen Sie Herr Poth mit Ihrem schrägen wie völlig daneben liegenden Vergleich hier sagen? Oder sind Sie jemand, der vom äußeren Erscheinungsbild einer attraktiven Frau auf deren Intellekt und Charakter seine Schlüsse zieht? Falls wir diese Frau überhaupt noch mal so unversehrt, voller Leben und vor allem Mut zu Gesicht bekommen kann man von Glück sprechen! Die werden schon wissen warum sie keinen Rechtsbeistand zu ihr lassen nach dem dem ein oder anderen Schergen rein aus Versehen die Faust ausrutschte oder Schlimmeres. Falls diese mutige Frau doch noch mal ins Licht der russischen oder evtl. der internationalen Öffentlichkeit tritt, dann nur "vorgeführt" in einem Käfig wie üblich oder als Häufchen Elend, dass natürlich rein "freiwillig" seine Aussagen widerruft. Übrigens hatte die hochschwangere Frau auf der Trage aus Lawrows fake- Geburtsklinik keine Gelegenheit mehr zur Richtigstellung. Sie und ihr per Notkaiserschnitt geholtes Baby sind tot.

Für diese mutige Frau befürchte ich das Schlimmste. Und das ist gewiß nicht die Geldstrafe.

Heidemarie Heim | Mi., 16. März 2022 - 10:21

Antwort auf von Thomas Hechinger

Ich fürchte das war lediglich sozusagen die rechtliche Overtüre und für die Galerie. Wer die "Abläufe" kennt, kann nur hoffen, das ihre Prominenz oder ein evtl. mächtiger Schirmherr sie weiterhin schützt. Denn in einem russischen Gefängnis für politische Gegner 15 Jahre zu überstehen ist eine Nummer, die ich mir besser nicht vorstelle. MfG

Martin Falter | Di., 15. März 2022 - 16:01

ich glaube zu so einer Tat sind nur sehr wenig Menschen fähig.

Allein das man manche Wörter nicht sagen darf und wenn man es doch macht, wie die mutige Frau, dann mit solchen Steafen belegt wird, spricht Bände.

Puter und sein System, stehen blamiert bis auf die Diktatorknochen vor der Welt und seinem Volk da.

Günter Johannsen | Di., 15. März 2022 - 17:06

diese Frau lebt nicht mehr ... ?!
Die Menschen in Russland sind dem Diktator genau so ausgeliefert, wie schon zu Sowjet-Zeiten. Sie können nichts für den durchgeknallt-psychopathischen Vladimir P.!
Deshalb sind Anfeindungen gegenüber Russen dumm und ebenso unerträglich, wie die Bombardierung unschuldiger Zivilisten in der Ukraine durch Putins Schlächter-Truppen! Es kann hier nicht um Rassismus gehen, wie die durchgeknallt-linken Möchtegern-Gutmenschen die Gegner Putins darstellen wollen. Es geht um das Massenmorden unschuldiger Ukrainer aus perfider Machtgier und ideologisch-kommunistischer Raserei. Putin war KGB- und MfS-Mann. Das kann und will er offensichtlich nicht ablegen? Dann braucht er aber psychiatrische Hilfe. Das sollten seine Generäle in Betracht ziehen, bevor der kranke Mann die ganze Welt mit Atomwaffen in Schutt und Asche verwandelt!

Joachim Kopic | Di., 15. März 2022 - 17:51

mit der neuesten Hinrichtungszahl ... da könnte man den Mut noch steigern ...
Braucht es aber nicht, den die werden ja vom Rest der Welt eh seit Jahrzehnten sanktioniert, oder?

Klaus Funke | Di., 15. März 2022 - 18:10

So viel Mut kann nur zwei Ursachen haben: Entweder bezahlte man sie oder sie ist eine echte Enthusiastin. Dass sie allerdings in ein Studio vor die Kameras bei einer Live-Nachrichtensendung kommen konnte, sagt viel aus über Sicherheitsdevizite im Russischen TV. Hier kann etwas nicht stimmen. Wäre das einem Querdenker oder Covid-Leugner in Deutschland gelungen? Wohl kaum. Abgesehen vom Mut. Auf alle Fälle ist dieser Vorgang ein "gefundenes Fressen" für die Westmedien. Allein schon deshalb muss man fragen: Wem nützt das? Und: Wie war das möglich? Ich persönlich glaube nicht an politische Naivität der russischen Journalistin. Hier hat jemand nachgeholfen. Das ist offensichtlich. Putin kann das nicht gefreut haben. Hier werden wohl noch Köpfe im russischen Staatsfernsehen rollen... Auf alle Fälle gehöre ich nicht zu denen, die nun naiv in die Hände klatschen und aufjauchzen. Denn das war eine gezielte Aktion. Irgendein westl. Geheimdienst steckt dahinter. Ansonsten wäre es Kinderei!

Ich habe schon manchen guten Kommentar von Ihnen gelesen. Aber bei dem vorliegenden frage ich mich, von welchen Geistern Sie dabei heimgesucht worden sind.

Günter Johannsen | Do., 17. März 2022 - 12:15

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Genau so geht es mir auch. Ich schließe mich ihrem Kommentar voll und ganz an!

Gerhard Lenz | Di., 15. März 2022 - 18:43

demokratie-resistenten Putin-Verehrer und -Versteher, Sowjet-Nostalgiker, Faschofreunden und - last but not least - so manches Covidioten ist es bekanntermassen gefährlich, die Wahrheit zu sagen, oder gar das Regime des Schlächters Putin zu kritisieren.

Putin hat bekannterweise keine Probleme damit, Demonstranten zusammenprügeln zu lassen, in Sibirien verschwinden oder gar ermorden zu lassen.

Der Held aller vaterländisch, völkisch gesinnten aufrechten Patrioten - auch bei uns - fackelt nicht lange. Insofern ist es wohl überraschend, dass die Journalistin für ihren Mut, die Wahrheit zu sagen, nur zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Aber wahrscheinlich hatte die mutige Frau schon weltweites Aufsehen erregt. Eine härte Bestrafung nach Putins üblichem Geschmack hätte dessen bereits miserables Image eines Menschenschinders und Kriegstreibers nur noch mehr beschädigt.

Bernhard Kaiser | Di., 15. März 2022 - 20:11

"Diese Kette um meinen Hals – die in den Farben der russischen und ukrainischen Flaggen gestaltet ist – ist ein Symbol dafür, dass Russland den Bruderkrieg sofort beenden muss und unsere brüderlichen Völker sich doch noch versöhnen können. " Das hätte sie mal den "Brüdern" von der Ukrainischen Armee und den mit ihr verbundenen Nazi Milizen (allen voran AZOV) erzählen sollen, die seit 8 Jahren die Zivilbevölkerung in der Ostukraine terrorisieren und unter Beschuss nehmen mit tausenden von Opfern! Die Menschen dort betrachten den Einmarsch der Russen dann auch eher als Befreiung denn als Invasion!

Bernhard Homa | Di., 15. März 2022 - 23:55

von Herrn Giwerzew – der CICERO hat mit ihm und Herrn Gathmann grade ein echtes Osteuropa-Kompetenzzentrum, auch wenn man sich dafür bessere Anlässe wünschen würde. Denn der nächste Irrsinn aus dem Kreml kommt bestimmt – leider ...

Gerhard Schwedes | Mi., 16. März 2022 - 11:59

Man sollte diesen russischen Zaren aller Reußen künftig nur noch Vampir Vampirowitsch nennen.

Günter Johannsen | Sa., 19. März 2022 - 15:20

Die Symbolik in Russland verrät (Hammer und Sichel; Marx-Engels-Lenin etc.): Putin ist ein lupenreiner Kommunist & Imperialist. Und dazu war er KGB-Offizier und MfS-Agent: Wladimir Putin hatte bis zum Mauerfall auch einen Ausweis der Staatssicherheit der DDR. (MDR-Geschichte/Stand: 11. Dezember 2018) Angst frisst Freiheitsdrang? Angst JA, dem kommunistischen Gesinnungs-Terror das Feld überlassen: NEIN!
Denn das Leben unter den "Zwangsbefreiern" wäre dann nur noch ein Leben auf dem Vorhof des Atomtodes: denn Leben ohne Rückgrat ... , ständig (wie jetzt schon die Russen und Chinesen) mit gekrümmten Rücken, verschlossenem Mund und Panik vor "KGB-Stasi-Therapie" und Gehirnwäsche dahin zu vegetieren, ist kein Leben. Das haben jetzt wohl zum Glück auch SPD und Grüne verstanden. Die Linken SED-Erben brauchen wohl noch einige Zeit, bis sie kapieren: auch sie werden auf ihr "schönes Leben" in der bösen freien-sozialen Marktwirtschaft verzichten können.
Das wird nix mit dem Welt-Kommunismus!