Jordan Peterson in Helsinki, Finnland, an ein Geländer vor einem Fluss gelehnt
Bei den linksliberalen „Schneeflocken“, wie Peterson seine Gegner nennt, macht er sich mit seiner Kritik eher verhasst / picture alliance

Jordan Peterson - Mit dem Herzen eines Cowboys

Die Menschen haben verlernt, dass Leben Leiden bedeutet. Das ist eine These des kanadischen Psychologen Jordan Peterson. In seiner Heimat und in den USA ist er längst ein Star. Nun erscheinen die zentralen Bücher des liberalkonservativen Denkers auf Deutsch

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Laut New York Times ist Jordan Peterson der wichtigste Intellektuelle der westlichen Welt. In Deutschland allerdings kennt ihn kaum jemand. Der Ritterschlag durch das Flaggschiff der linksliberalen US-Presse war auch deshalb bemerkenswert, weil Peterson alles andere als ein klassischer Intellektueller ist. Weder ist er Soziologe oder Philosoph noch Literat oder Künstler. Peterson ist Professor für Psychologie. Und er ist ein Liberalkonservativer, dessen Popularität sich seiner Kritik linker Glaubensgewissheiten verdankt.

Zu einem Medienstar wurde Peterson Anfang 2016, als er vehement gegen die sogenannte „Bill C-16“ protestierte, ein Gesetz, mit dem der kanadische Gesetzgeber die Verwendung der Transgendersprache zur gesetzlichen Pflicht erhoben hat. Bei Youtube wurden Jordan Petersons Interviews und Vorträge teils millionenfach besucht.

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Christa Wallau | Mi., 14. November 2018 - 16:20

... sich der Härte des Lebens und leugneten sie nicht.
Es hat nichts mit dem Gehabe eines Cowboys (wie er sich in Wildwestfilmen zeigt) zu tun, wenn man der Lebensrealität offen u. tapfer begegnet.
Das ist schlicht - so nennt es ja auch Herr Peterson - das Verhalten eines E r w a c h s e n e n, das
von jedem Menschen erwartet werden muß und darf, der ernst genommen werden will.

Leider führt keine Schulform heute noch zu der REIFE, wie sie früher einmal berechtigterweise
einem 16- bzw. 19jährigen betätigt wurde, der ECHTE Prüfungen bestanden hatte ("Mittlere Reife" /Reifezeugnis nach Ablegen des Abiturs).

Heute hat einerseits eine Besorgnis- u.
Angstmentalität um sich gegriffen (Klimakatastrophe droht!), andererseits gibt es den naiven Glauben an die Veränderbarkeit von Grundfaktoren durch den guten Willen des
Menschen, der erschreckend ist. M.E. waren die
Grünen die Vorreiter dieses kindischen
Verhaltens. Inzwischen haben sie ganze
Generationen damit infiziert.

gabriele bondzio | Mi., 14. November 2018 - 18:25

etwas ähnliches kenne ich von Sieferle (Finis-Germania) Im Kapitel "Hinter dem Kosmos" beklagt auch er diese Verluste. Der Mensch bleibt, abgeschnitten von seinen Ahnen und der Geisterwelt, als Elementarteilchen in einem endlosen, kalten und finsteren Raum zurück. Hat faktisch keine Orientierung mehr. Leichte Beute für Ideologien, die mit einem totalitären Wahrheitsanspruch.
Kinder sollte man fordern (Ordnung) und fördern (basteln, malen, lesen). Ihre Phantasie wecken, ihnen die Natur erklären, altersgemäß die Welt. Und nicht mit Handy und TV alleinlassen.

Bernd Pesch | Do., 15. November 2018 - 03:08

Deutschland wird bald einen Jordan Peterson brauchen. Er ist Teil des sogenannten „Dark Web“. ihm gehören nicht nur er sondern auch Sam Harris und Bret Weinstein an. Dieses Gespann mischt gerade die Linken in Nordamerika auf. Es ist sehr interessant und ich kann ihnen empfehlen sich mit dem Trio sehr genau zu befassen. Ihre Argumentation und mit was die sich auseinandersetzen ist auch für Deutschland und Europa hochrelevant. Ich garantiete ihnen volle Hallen in Europa mit dem entsprechenden Marketing. They will rock the boat. Laden sie dazu noch Douglas Murrsy ein und die Linken Agitatoren werden sich weinend in die Schmollecke zurückziehen. Deutschland hat zur Zeit keine Intellektuellen dieser Klasse.

Petra Horn | Do., 15. November 2018 - 08:57

Die Menschen wollten schon immer den Leiden des Lebens entkommen, aber es ging nicht, jedenfalls nicht für die allerallermeisten. Und selbst die Reichsten hatten nicht annähernd die medizinische Versorgung, die heute bei uns möglich ist.
Den Satz, den man Marie Antoinette zuspricht: "Dann sollen sie doch Kuchen essen." diese Realitätsblindheit hat große Gesellschaftsschichten erfaßt. Man lebt im Wohlstand, man weiß nicht, wie hart er erarbeitet wurde.
Für Marie Antoinette ging ihre Abgehobenheit nicht gut aus.

Karl Müller | Do., 15. November 2018 - 15:55

Antwort auf von Petra Horn

Oder verhalten sich diese Gesellschaftsschichten nur so wie sie lange konditioniert worden sind?

Bernhard Jasper | Do., 15. November 2018 - 11:09

Die Nazis benutzten ebenso vielfältig romantisch verklärte Mythen, wie z.B. Völker, Rassen, Parteien und Helden.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 15. November 2018 - 13:04

"Räume ersteinmal dein Zimmer auf, ehe du die Welt kritisierst"
Man könnte auch sagen "Ordnung ist das halbe Leben" und und und.
Will sagen, ich bin bereit, mich diesen Sätzen zu stellen.
Auch "Step by step", nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen und wie ich anfügen möchte, nicht mit dem letzten Schritt beginnen.
Den Rest teile ich nicht nur nicht, sondern ich vertrete das Gegenteil.
Leider fehlen mir göttliche Kräfte, dies für jede/n umzusetzen, weshalb ich Zuflucht suchte zu Nietzsche, vor allem "Also sprach Zarathustra", alle Wesen sind getauft am Born der Ewigkeit und also gesegnet.
Dann gibt es die Medizin, zu der sich auch dieser Professor zählen kann.
Hilfe allerorten.
Die Welt, das Universum ist nicht vollkommen ausgeprägt, jedoch vom Ansatz her, von der Idee her vollkommen.
"Weh spricht: Vergeh!
"Doch alle Lust will Ewigkeit -,
"- will tiefe, tiefe Ewigkeit!"
Ich glaube daran, dass dies Wahrheit und unendlich ist.
Mein Zimmer....

Andreas Venakis | Mi., 9. Januar 2019 - 00:27

Die deutsche Übersetzung ist in der Tat eine Katastrophe. Ich habe Youtube-Clips mit Peterson über Umwege entdeckt. Seine rhethorischen Fähigkeiten und ein paar seiner Aussagen hatten mich neugierig gemacht.
Immerhin hat mich die schlechte Übersetzung vorsichtig werden lassen - und kritisch. "Neo-Sozialdarwinismus" und "ahistorisch" sind mir als Begriffe eingefallen.
Eine Hauptaussage lautet: Wenn sich Menschen für Werte einsetzen, entstehen Hierarchien. In diesen Hierarchien sitzen jene mit der grössten Kompetenz zuoberst (ein Schelm, wer jetzt an die Finanzkrise von 2008 denkt...). In einem Interview zieht er diese Aussage sogar als Begründung für die Untervertretung von Frauen in Führungsgremien hinzu (erwähnt aber mit keinem Wort, dass die Frauen in weiten Teilen Europas bis weit in die Nachkriegszeit keiner Arbeit nachgehen durften ohne die Erlaubnis des Vormunds. Kurzum: Eine sachlich fundierte Kritik seiner Denke kann man hier nachlesen: