Die transzendentale Obdachlosigkeit ist zum spirituellen Normalzustand geworden / picture alliance/dpa | Pia Bayer

Karsamstag - Nur Demut schützt vor der totalitären Versuchung

Statt des toten Gottes zu gedenken, flüchtet sich der nach Orientierung suchende Mensch der Moderne in private oder politische Ersatzreligionen. Das ist hässlich und gesellschaftlich gefährlich. Zeit für Demut statt Hybris.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Heute ist der Tag, von dem viele nicht einmal wissen, dass es ihn gibt: Karsamstag. Denn der Tag vor Ostersonntag ist nicht Ostersamstag. Der ist erst in einer Woche.

Und auch im Alltag spielt der Karsamstag bei den allermeisten Menschen vermutlich kaum eine religiöse Rolle. Es ist eben der Tag vor den Feiertagen. Da gibt es viel zu tun. Man muss einkaufen. Schließlich haben am Montag die Geschäfte zu. Man hat das große Osteressen vorzubereiten. Zu backen. Vielleicht auch ein paar kleine Aufmerksamkeiten zu kaufen.

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Ingofrank | Sa., 19. April 2025 - 12:43

Der Klerus, die Machthaber aus Politik, Parteien oder deren Vorfeld- Organisationen, die Grün Linken der Jurnallie, des ÖRR ??? Die grün linke Intelligenz, die den Marsch durch alle Institutionen gewonnen haben und uns bekehren und belehren wollen nach dem Motto „Ihr sollt keine andere Meinung haben als die Unsere?
Die die die Axt an Meinungsfreiheit gelegt haben unter dem Vorwand gegen Hass und Heze zu sein? um so die …. „Ihrige Demokratie“ zu retten?
Sollen die Demut üben die den Rentnern mit einem der niedrigsten Renten in Europa ausgestattet sind nun auch noch die Hinterbliebenen Rente des verstorbenen Ehepartnes streichen wolle aber bereit sind alle Wirtschaftsflüchtlinge voll zu alimentieren?
Wer bitte schön sollte in diesem Land Demut üben? Das erwarten daran Ist Entschuldigung, wie „Perlen vor die Säue“ kippen.
Mit freundlichen Ostergrüßen aus der Erfurter Republik

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 19. April 2025 - 12:44

"das schwarze Loch der Feiertage".
So fühle ich mich auch regelmäßig.
Ihr "Wettern" gegen evtl. "Ersatzreligionen" wirkt aber auf mich auch so, als wollten sie der Welt einen "schwarzen Schleier" verordnen.
Nietzsche ist durch dieses Leid gegangen und schuf dann doch "Das trunkene Lied", denn wie hätte er von der Existenz z.B. seiner Schwester, Lou von Salomés oder der eigenen absehen können?
Er hätte keine Mühe gehabt, die eigene zu verweigern, aber die der anderen?
Es ist manchmal ein langer Weg zurück ins Leben.
Dann ist es doch schön zu sehen, wie sehr das Leben verführen kann und wenn das nicht reicht, im Verbund mit der Weisheit, s. dazu "Also sprach Zarathustra".
Für mich war es ein stilles Glück, als ich las, dass Nietzsches Werk aufgenommen wurde in das Weltdokumentenerbe.
Ein zerissenes Werk, ein Werk voller Gefahren, aber darin eher Odysseus Heimkehr ähnlich als einer "Selbstermächtigung".
Es ist nicht immer leicht, aber dann mag es wieder leicht ums Herz werden.
Über-Lieben

Urban Will | Sa., 19. April 2025 - 14:08

fordern kann. Die Fähigkeiten hierzu liegen tief im Menschen, entweder jemand ist dazu fähig oder halt nicht. Und wer es nicht ist, wird es nie sein. Es sind tiefe Charakterzüge, in die Wiege gelegt, von außen eigentlich nicht erreichbar.
Daher ist Ihr Appell vergebens, Herr Grau.
Selten gab es politische Führungspersönlichkeiten, die die Fähigkeiten und den Willen zu Demut und Einsicht in sich trugen. Woanders gab es das. In der Wissenschaft zum Beispiel. Einstein sei erwähnt.
Je klüger jemand ist, desto mehr hat er wohl die Fähigkeiten, die Sie hier herbei sehnen. Und schon sind wir bei der Politik. Wo ist sie denn, die Klugheit? Wer regiert uns denn? Wer hockt in den Parteien ganz vorne? Und wo sind die geblieben, die bescheiden und demütig sich ihrer Aufgabe bewusst waren, für das Volk und nicht gegen dieses zu regieren? Ich weiß es nicht.
Es gibt offenbar nur den Weg über die Katastrophe, bis, zumindest für kurze Zeit, wieder Einsicht und Demut einkehren i d Politik. Leider.

Brigitte Miller | Sa., 19. April 2025 - 17:26

für diesen ausgezeichneten Text
und frohe Ostern.

Hans v. Weissensand | Sa., 19. April 2025 - 19:52

Vielen Dank für den tollen Artikel zu Karsamstag! Den Text bitte ausdrucken und an die Kirchentüren anschlagen. Allen gesegnete Ostern.

Ernst-Günther Konrad | So., 20. April 2025 - 08:47

In jedem lebt Gott in welcher Weise auch immer. Wir sind alle Kinder Gottes, auch diejenigen, die seine Gesetze nicht achten und die Gebote, von denen eines heißt, man solle keine anderen Götter neben sich haben. Und dennoch weist die Geschichte der Menschheit immer wieder Zeiten auf, in denen die Menschen keinen Gott anerkannten, gleich mehrere Gottheiten verehrten oder eben nur den einen, von vielen den wahren Gott bezeichnet. Und egal was man glaubt, es entbindet den einzelnen Menschen nicht davon, ganz individuell und persönlich Gott zu leben und zu erleben. Jeder hat es in der Hand, aus den unterschiedlichsten Botschaften für sich den einen Weg zu finden. Das bedeutet aber immer und immer wieder sich täglich mit Gott auch im Alltag auseinanderzusetzen. Eigentlich sagen die 10 Gebote alles was Menschen brauchen und wer sie erklärt haben möchte, mag sich Abdru Shin zuwenden, seine grünen Bücher lesen und wer will Andachten besuchen. So hat jeder seinen Weg. Er muss ihn nur gehen.

Christa Wallau | So., 20. April 2025 - 19:31

...kein Glaube an Gott und keine wahre Menschlichkeit.