- Scheitern als Witz
Mit „Boah, Bahn!“ macht der Staatskonzern aus seinen eigenen Defiziten ein Comedy-Format. Das wäre sogar ganz lustig, wenn die DB-Malaise nicht stellvertretend für das ganze Land stünde. Aber vielleicht sollte man den eigenen Niedergang humorvoll nehmen.
Mag bei der Deutschen Bahn auch noch so wenig funktionieren, die Fähigkeit zur Selbstironie ist im Staatskonzern durchaus vorhanden. Das jedenfalls beweist sehr eindrücklich die neue Video-Serie „Boah, Bahn!“, von der seit kurzem mehrere Folgen auf den Social-Media-Kanälen des Unternehmens zu bestaunen sind.
Anlässe für Witze gibt es im aus Sicht der Fahrgäste eher weniger lustigen Bahn-Alltag ja auch mehr als genug: verspätete Züge, verpasste Anschlussverbindungen, geschlossene Bordbistros, verdreckte Toiletten, überfüllte Großraumabteile. Ein Wunder, dass bei so viel wiederkehrenden Pleiten und Pannen nicht bereits ein Netflix-Format daraus entwickelt wurde. Es musste denn auch tatsächlich die Bahn selbst sein, die ihr tägliches Versagen filmisch aufarbeitet: eine seit langem nicht gesehene Pionierleistung des Personentransporteurs, der sich in seinem eigentlichen Kerngeschäft freilich weniger kreativ zeigt.
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Der Kunde darf keine Flexibilität bei der Deutschen Bahn erwarten. Vielmehr erwartet die Deutsche Bahn Flexibilität beim Kunden. Im Smartphone-Zeitalter verlieren Fahrpläne ihre Bedeutung. Ich bin gespannt, wann die gelben Aushangfahrpläne an den Bahnhöfen verschwinden. Auf denen steht, wann ein Zug fährt, wohin er fährt, auf welchem Gleis er abfährt, wann er am Ziel ankommt, welche Zusatzleistungen, etwa Bordrestaurant oder Fahrradmitnahme, möglich sind. All dieses besitzt heute keine Verbindlichkeit mehr. Wozu hat der Kunde ein Smartphone! Ich habe es immer wieder erlebt, wie ein verspätet gemeldeter Zug nicht am vorgesehenen Gleis abfuhr. Per Smartphone und Lautsprecherdurchsage, die sich auch noch widersprachen, wurden die Leute von einem Gleis – Treppe runter, Treppe hoch – aufs andere gehetzt, auch anwesende Bahnmitarbeiter konnten einem nicht helfen, sie glotzten ebenfalls nur hilflos auf ihr Smartphone. Oder im Anke-Engelke-DB-Sound: Die Bahn hält Sie auch im Alter fit!
Ja, ich bin ein bekennender Anke Engelke Fan. Eine faszinierende und außergewöhnlich begabte Schauspielerin, deren Figuren aus der Wochenshow noch bestens in Erinnerung sind. Ich habe einige Bahnclips gesehen. Genial, wie sie und ihre Mitstreiter diese Art von Humor umsetzen und zeigen. Und zur Erinnerung. Nicht Anke ist die DB und für deren Missmanagement verantwortlich. Nein, ich hatte zuletzt 2009/2010 ein Jahr die Bahn nehmen müssen, aus dienstlichen Gründen. Da war die noch pünktlich. Nur zweimal Ausfall. Einmal Lok kaputt und einmal Suizid auf dem Gleis, Verspätung. Ich weiß, heute sieht das anders aus und die Beschwerden sind sicher mehr als berechtigt. Aber mal ehrlich. Wir sehen doch gerade auch die Verlogenheit grüner Politik. Autos abschaffen, alle auf das Fahrrad oder die Bahn, aber wie das konkret und praktisch umsetzbar ist und ob das alles überhaupt so geht, wie diese Traumtänzer sich das vorstellen? Wäre ein drittes Gleis hilfreich auf stark befahrenen Strecke?
Das ist nicht mein Thema. Ich fahre seit über 30 Jahren nicht mehr mit der Bahn, nicht mal Straßenbahn. Ich bin Individualist und verwende mein Auto. So bin ich nach meinem Gefühl frei und ungebunden. Und weil ich der Elektromobilität nicht vertraue und die Anschaffung eines solchen Fahrzeuges viel zu teuer ist, fahre ich meinen Benziner voller Stolz und Trotz. Deshalb verfolge ich die Aktivitäten des Staatskonzernes Deutsche Bahn zwar mit Interesse, aber ohne innere Anteilnahme. Es ist mir sch... egal, was die da machen. Aber klar ist: Wie der Staat so sein Konzern. Staatsbetrieb hat noch beim Kaiser, beim Adolf oder in der DDR funktioniert, heute aber bei uns geht das nicht mehr. Nein, das wird nie klappen, ob mit Anke Engelke oder ohne. Apropo: Die macht es der Bahn auch nicht für umsonst. Und Werbeclips werden fürstlich bezahlt. Ob sie ein Bahnfreund ist, weiß ich nicht. Nein, Herr Marguier, für dieses Thema haben Sie unnötigerweise Zeit und Geld verschwendet. Trotzdem danke ich.
keine Grenzen!
Es sei denn: Die davon Betroffenen wehren sich endlich dagegen, reden Klartext, gehen auf die Straße und wählen entsprechend.
So lange sich der deutsche Michel jedoch permanent von immer denselben Verantwortlichen verar...en läßt, dürfen sich die Profiteure mit den dicken Gehältern ruhig weiter über ihn lustig machen.
Nichts Besseres hat er dann verdient!
In den 60er Jahren waren die Züge und Bahnhöfe im Westen unglaublich dreckig relativ zu heute. Toiletten stanken. Wenn man aus der Zug-Toilette kam, musste man sich oft gut festhalten, denn oft war die Tür nach draussen offen und die Zugluft von 120 kmh wummerte durch den Gang.
Am Bahnhof gab es Frittiertes aus uraltem Frittenfett, das heute sofort entsorgt würde.
Zwischen Heidelberg und Stuttgart hat der Zugführer ca 1970 mal 10 Minuten Verspätung hereingefahren. Der Zug ratterte knapp an der Entgleisung über die Schienen. In Stuttgart war der Lokführer sichtlich stolz auf seinen schneidigen Ritt. Heute wäre er wohl seinen Job los.
Als Fahrgast war man Bittsteller bei bestenfalls brummigen Bahnbeamten, die die Obrigkeit repräsentierten. Die Brummbären hatten aber auch das Recht, den Fahrgast in WK2-Vorgesetzten-Manier anzuherrschen. Der heutige Service-Tüdelü-Ton wirkt auf mich unehrlich.
Heute ist es nur anders. Man sollte sich über die Verbesserungen freuen.
...ist uns nicht abhanden gekommen. Sie ist nur woanders.
Beispielsweise dort: gerade ist die email Korrespondenz der "AG Impfpflicht" veröffentlicht worden. Unfassbar, mit welcher Akribie und Gründlichkeit unter Beteiligung zahlreicher Ministerien an der Durchsetzung der allgemeinen Impfpflicht und besonders dem Sanktionieren des impfunwilligen Teils der Bevölkerung gearbeitet wurde.
Wenn mit gleicher Energie an der Strukturierung der Bahn gearbeitet würde, der Bahn ginge es gut.
Meine Oma wollte mit meiner kleinen Mutter von Stuttgart nach Freudenstadt fahren. In Eutingen beim Umstieg fiel der Anschluß aus, das war der letzte Zug. Es war schon Nacht. Zum Glück hat eine Mitreisende meine Oma eingeladen, mit ihr zu Fuß ins ein paar Kilometer entferntes Dorf zu gehen, um bei ihr auf dem Küchensofa zu übernachten. Am nächsten morgen ging es dann in der früh weiter
"Wie wäre es zum Beispiel mit einem von Volkswagen produzierten Dieselabgasskandal-Kabarett mit Carolin Kebekus in der Rolle einer Industriemechanikerin?" - VW hat derzeit Werbung für eigene Nutzfahrzeuge, u.a. mit diesem Satz:"Wir bauen keine Autos. Wir schaffen Raum."
