Integrationskurs
Teilnehmer eines Integrationskurses in Berlin (Symbolbild) / picture alliance / Sophia Kembowski/dpa | Sophia Kembowski

Zwischen Analphabetismus und Antisemitismus - Integrationskurse sind oft ein Feigenblatt, kein Fundament

Selbst dort, wo Integration theoretisch gelingen könnte, scheitert sie: in den Integrationskursen. Wenn der Staat Integrationspolitik ernst nimmt, muss er anfangen, sie von der Realität her zu denken. Nicht von Illusionen, Absichtserklärungen oder Quotenstatistiken.

Autoreninfo

Nasrin Amirsedghi ist Deutsch-Iranerin und Sprachdozentin in Berlin. Sie lebt seit 42 Jahren im Exil in Deutschland.

So erreichen Sie Nasrin Amirsedghi:

Nehmen wir das Instrument, das als zentrales Vehikel staatlich organisierter Integration gilt: die Integrationskurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF. Sie sollen Sprachkompetenz vermitteln, Werte aufzeigen, Orientierung geben. Was sie jedoch häufig liefern ist Frustration, Ineffizienz – und in vielen Fällen: heiße Luft. Die Realität in den Kursräumen ist also eine andere als die Erfolgsmeldungen aus den Ministerien. 

In bis zu 80 Prozent der geförderten Kurse bleibt der Integrationsauftrag auf der Strecke. Teilnehmer erscheinen tage- und wochenlang nicht zum Unterricht – ohne jegliche Konsequenz. In manchen Modulen (je 100 Unterrichtseinheiten) fehlen die Hälfte der Teilnehmer an über 40 Tagen. Faktisch: Sie waren kaum präsent. Pünktlichkeit und Disziplin? Ein eigenes Kapitel des Scheiterns. Die Träger kassieren dennoch weiter, das BAMF schaut weg – aus Überforderung, aus politischer Bequemlichkeit oder aus Angst vor einem Eingeständnis: Diese Kurse sind oft ein Feigenblatt, kein Fundament. 

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Heidemarie Heim | Fr., 6. Juni 2025 - 12:56

Kein Wunder bei soviel milliardenschwerer heißer Luft, die da täglich in unsere Atmosphäre abgegeben wird geehrte Frau Amirsedghi! Die älteren Semester unter uns oder die ersten von Hartz IV betroffenen "Umschüler" kennen dieses Phänomen mit Kursen immer gleichen Inhalts und entsprechender Erfolglosigkeit, z.B. "Wie verfasse ich eine erfolgreiche Bewerbung". Auch da saß schon eine bunte Truppe aus
sehr unterschiedlichen Bildungsschichten beieinander, die sich in der Raucherpause über den Sinn und Zweck dieser in Endlosschleife stattfindenden "Fortbildungsangeboten" seitens der ARGE austauschten. Und schon damals war Kritik unerwünscht bzw. geriet man schnell in den Ruf die dazu verdonnerten "Kursteilnehmer" als Versager oder Faulenzer zu diskriminieren obwohl man ja das "System" an sich infrage stellen wollte. Heutzutage wäre eine solche mit Sicherheit tödlich;-) u. würde falls die Omas gegen rechts davon Wind bekämen o. den Cicero lesen eine sofortige Demo auslösen! MfG

Markus Michaelis | Fr., 6. Juni 2025 - 13:07

Vielleicht werde ich langsam zu polternd-bulldozermäßig. Der Cicero kann mich gerne zurückpfeifen, wenn es zu wild wird, aber aus meiner Sicht braucht es weniger gegenseitige Selbstbestärkung und mehr grundsätzliche Kritik.

Ich selber glaube von mir, dass ich Teil der über lange Jahre staatstragenden, links-grünen "Mitte" bin, und dass wir uns ziemlich verrannt haben.

Ich glaube, dass an den Beobachtungen des Artikels viel dran ist, dass entsprechende Erfahrungen in anderen Bereichen dazu kommen und dass das die zukünftige Gesellschaft schwieriger machen wird.

Ich glaube, dass ein großes Hindernis auf dem Weg zu Verbesserungen, der unerschütterliche Glaube der "alten staatstragenden Mitte" an die Universalität des eigenen Weltbildes ist. Man klammert sich dann lieber an Floskeln, heiße Luft und klare gemeinsame Feindbilder (Trump etc.), statt sich mit Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit und des eigenen Weltbildes auseinanderzusetzen.

Peter William | Fr., 6. Juni 2025 - 13:08

Landwirtschaft betrieben werden wie Politik hier zulande würden wir alle verhungern. Gestrüpp und Unkraut würde nicht entfernt werden, daß düngen würde unterbleiben, auf 50 Prozent der Fläche würde ausgesäht werden wobei diese Flächen nicht miteinander verbunden sind und die Ernte sich auch dementsprechend schwierig gestaltet. Ihr in Berlin wollt kein Unkraut jähten, euer Salat ist voller Löwenzahn und anderen unverdaulichen Kräutern und Sträuchern. Danke für den Bericht, daß beste Deutschland aller Zeiten. 16 Jahre unter einer Frau, was soll da schon anderes bei rauskommen?

Peter William | Fr., 6. Juni 2025 - 13:19

16 Jahre unter dieser Frau.

Hans Meiser | Fr., 6. Juni 2025 - 13:20

Ein System, in dem die Wahrheit nicht benannt werden darf, beziehungsweise die Nennung der Wahrheit bestraft wird und diese Bestrafung nicht einmal offen und transparent, mit Benennung der Ursache erfolgt, ist alles mögliche, aber definitiv keine Demokratie.
Deutschland schmückt sich also mit falschen Federn und handelt aus einer völlig verfehlten, moralischen Perspektive heraus.
Hier ist nichts mehr zu retten. Das einzige was funktioniert und unaufhaltsam ist, ist der total Zusammenbruch und danach ein Neuaufbau.
Das einzig positive ist, dass wir auf diesen Zusammenbruch nicht mehr lange warten müssen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 6. Juni 2025 - 13:22

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd, kennen wir ja schon. -Wenn der Staat Integrationspolitik ernst nimmt, muss er anfangen, sie von der Realität her zu denken.- Und genau das wollen die gar nicht. Die wollen weiterhin den Eindruck erwecken, als wären die deutschen Mitbürger daran schuld, das die Ausländer kein Deutsch lernen können/wollen. Ja, es gibt sie natürlich. Die Ausländer, deren Herkunftsbildung sie in die Lage versetzen zu lernen und deren Einstellung auch stimmt. Aber wie sollen Ausländer aller Altersklassen Deutsch lernen, wenn sie keine Kita-Sozialisierung haben, keine Schulen oder nur mäßige Schulkenntnisse überhaupt besitzen? Und wer das anspricht ist doch ohnehin rechts, ausländerfeindlich, islamophob und was weiß ich noch alles. Und wenn durch Geldstreichungen Kurse wegfallen lassen und die fanatischen Islamisten erstmal den Nachwuchs rekrutiert haben ist alles zu spät. Und wir haben bereits fünf nach Zwölf.

Maria Arenz | Fr., 6. Juni 2025 - 14:52

Wenn man sich als Willkommenspatin einer intelligenten, hochmotivierten Kursteilnehmerin in den "Maschinenraum" der Integration begibt, und näher mit dem beschäftigt, was in so einem Kurs abgeht, fällt man vom Glauben ab, was hierzulande inzwischen unter "Bringschuld der Hiesigen" (so eine gewisse A.M., Mutter der Malaise) angeboten wird. Mein"Patenkind" hatte in bisher 5 Kursen -B2 musste wiederholt werden, nachdem sie B1 völlig unverdient bestanden hatte- noch keine einzige taugliche Lehrkraft. Dies waren bis auf eine Ausnahme im Schnelldurchlauf zu Deutsch-Lehrern ernannte Ausländer ohne jedes Verständnis unserer Sprache. Meine beim Innenministerium und 3 verschiedenen BAMF-Stellen gestartete Suche nach Erfolgsquoten, habe ich nach 4 vergeblichen Versuchen abgebrochen. Kein Wunder bei dem sicher beschämenden Ergebnis. Auch bez. Wohnung, Arbeit etc. bin ich durchweg auf bestens organisierte Verantwortungslosigkeit gestoßen. Niemand fühlt sich für ein Ergebnis verantwortlich.

Dr. Karl Landscheidt | Fr., 6. Juni 2025 - 21:55

Integration bedeutet doch eigentlich (abgesehen von Sprachkenntnissen) die gezielte Veränderung von Werten, Einstellungen und moralischen Überzeugungen. Diese Mindsets kann man nicht oder zumindest fast nicht "von außen" beeinflussen.

Lisa Werle | Fr., 6. Juni 2025 - 22:54

Katastrophe und Versagen in diesem Land, wohin man schaut, vor allem im Bildungsbereich. Ein Elend zeugt das nächste. Die Integrationskurse sollen 'bildend' und 'verbindend' sein für die Eltern derjenigen, die nachher unsere Schulen besuchen sollen. Wenn aber schon in den Integrationskursen keine Werte, keine Regeln, keine Eigenverantwortung gelebt/gefordert wird, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn die Schulen zu Verwahranstalten mutieren - von unerzogenen Kindern verantwortungsloser Eltern. Und damit sind nicht nur, aber doch vor allem, die Migranten gemeint, die der linken Beschwörung nur zu gerne glauben, sie hätten schon genug für Integration getan, indem sie das Geld derjenigen verbrauchen, die in diesem Land noch arbeiten. Und die Verursacherin all diesen Elends wird noch immer fürstlich alimentiert und schreibt öde Bücher. Derweil die Grünen und Linken entdeckt haben, wie sie die Spaltung der Gesellschaft gleichzeitig betreiben und zu ihrem eigenen Nutzen beklagen können.

Sabine Lehmann | Sa., 7. Juni 2025 - 01:52

Während meiner langen Berufstätigkeit konnte ich mir ein Bild unserer Gesellschaft u. ihrer "Neuankömmlinge" machen. In ihren Mentalitäten & Sitten sehr unterschiedlich, vor allem in ihrer Bereitschaft sich anzupassen, unsere Sprache zu erlernen u. ihre sogenannte Bringschuld zu leisten. Ich kann sagen, der ganz überwiegende Teil der Muslime war u. ist da so gut wie zu gar nichts bereit.
Und wie wenig sich an diesem Gesamteindruck geändert hat, darf ich aktuell direkt vor meiner Haustür und mangels Umzäunung auch direkt in meinem Vorgarten erleben. Nebenan wurde die einzig gute Grundschule des Ortes dem Erdboden gleichgemacht u. stattdessen ein "Bürgergemeinschaftshaus" errichtet. Das ist schön, dachte ich, naiv wie ich bin, nahm ich an, es käme einer kulturellen Bereicherung gleich. Die kam dann auch, aber anders. Inzwischen würde ich dieses Steuerprojekt "Islamisches Kulturzentrum" nennen. Mit Burkas & Kaftan bekleidet, des Deutschen nicht mächtig: every weekend, welcome RambaZamba.