
- Durch Geschrei ist noch niemand klüger geworden
Ein umstrittenes Konzertvideo zeigt Herbert Grönemeyer, wie er im „Kampf gegen Rechts“ das Publikum mit herausgebrüllten Worten aufpeitscht. Dabei bedient sich dieses Brüllen für das vermeintlich Gute des rechten rhetorischen Mittels überhaupt
Neulich kursierte im Internet ein kurzes Video, das offensichtlich auf einem Herbert-Grönemeyer-Konzert gemacht worden ist. Das Video zeigt in einer etwas undeutlichen Totale eine große Publikumsmenge und die Bühne. Man erkennt keine einzelnen Personen, und auch der Sänger ist nur als Lichtpunkt zu sehen. In den sechzig Sekunden ist keine Musik zu hören, sondern ein Statement von Herbert Grönemeyer, das er während seines Konzerts abgegeben hat.
In der kurzen Rede kommen alle Buzzwords und Formeln vor, die gerade bei Konzerten gegen Rechts in Gebrauch sind. Insofern ist es nichts Besonderes. Dieses Video unterscheidet sich jedoch durch einige Seltsamkeiten. Erstens sagt Grönemeyer den bemerkenswert totalitären Satz, dass es „an uns liegt, zu diktieren, wie diese Gesellschaft auszusehen hat.“ Dem Betrachter kommt hier sofort die Frage, wer wohl dieses „uns“ sein mag, das der Gesellschaft „diktieren“ will, wie sie auszusehen hat. Der mitten im Satz einsetzende Jubel gibt hingegen gleich die Antwort. Das „uns“ steht hier als Konzertpublikum beisammen.