Hedwig Richter
Die Historikerin Hedwig Richter fühlt sich nicht gecancelt / Lena Giovanazzi

Hedwig Richter - Herstory

Die Historikerin Hedwig Richter sieht viel Gutes im deutschen 19. Jahrhundert – und vertritt ihre Sicht mit Vehemenz. Das gefällt nicht immer allen.

Autoreninfo

Jens Nordalm leitete bis August 2020 die Ressorts Salon und Literaturen bei Cicero.

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Man sieht der Frau – strahlend und lachend in ihrer Berliner Wohnung – nicht an, was sie in den zurückliegenden Monaten erlebt hat. Dabei war das ziemlich ungewöhnlich – zumindest für eine Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München.

Eine erfolgreiche Wissenschaftlerin, Jahrgang 1973, mit preisnominierten und preisgekrönten Büchern über „Moderne Wahlen“, über Demokratie und Deutsches Kaiserreich, Auftritte in Talkshows, große Twitter-Followerschaft. Und dann plötzlich, Anfang des Jahres, zwei extrem scharfe Rezensionen führender Vertreter des Faches gegen ihr mittleres Buch: „Demokratie. Eine deutsche Affäre“. So scharf, dass man sich fragen konnte, ob da nicht mehr dahintersteckte. Und in der Tat, es steckte mehr dahinter. Denn was das eigentlich Auffällige an Richters Büchern ist: Sie wirft einen positiven, freundlichen Blick auf das Deutsche Kaiserreich und auf die deutsche Demokratiegeschichte insgesamt.

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Wolfgang Tröbner | Mi., 18. August 2021 - 11:53

Es ist gut zu wissen, dass es in der deutschen Wissenschaft noch Freigeister gibt, die unabhängig und selbständig denken. Auch wenn der Mainstream dies nicht goutiert. Man kennt ja den Satz: Die Hunde kläffen, aber die Karawane zieht weiter. Also, Frau Richter: Lassen Sie sich nicht den Mund verbieten und machen das, woran Sie glauben und was Sie für richtig halten. Ich wünsche Ihnen viel Kraft! Herrn Nordalm danke ich für diesen Artikel.

lieber Herr Tröbner.
Frau Richter - das hoffe ich sehr - ist finanziell so gut abgesichert, daß sie sich ihre unabhängige Haltung erlauben kann, die sie ja evtl. ihre Stellung kostet.

Was das deutsche Kaiserreich anbetrifft, so ist die deutsche Geschichtsschreibung nach dem 2. Weltkrieg einseitig (voller negativer Vorurteile) damit umgegangen. Umso erfreulicher ist es, daß endlich einmal jemand auch die positiven Seiten dieser Phase der deutschen Geschichte beleuchtet; denn die gab es durchaus!

Ihrem positiven Kommentar, werter Herr Tröbner, möchte ich mich gerne anschließen.

Weiter so Frau Richter!

Menschen wie Sie, mit starkem Rückgrat, die brauchen wir.

Ganz besonders in diesen Zeiten.
.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 18. August 2021 - 12:47

Weiter so Frau Richter. Es kommt nicht darauf, ob alles und jede Nuance Ihres Denkens und Schreibens richtig oder falsch ist, sondern es kommt darauf an, dass Ihre Gedanken Grundlage für einen Diskurs sein können, wenn er denn zugelassen wird. Und da habe ich eben einen anderen Eindruck als Sie. Wir können eben nicht mehr alles und jedem überall sagen. Wer sich gegen Regierungspolitik kritisch äußert, zum Thema Klima, Corona oder EU kritisch äußert, hat sehr wohl schnell inzwischen persönliche Probleme. Sie mögen das persönlich (noch) nicht so empfinden, der "gemeine" Bürger erfährt das gerade bei diesen Themen ganz massiv. Der Staat versucht über die Gesellschaft den Impfzwang durchzusetzen und treibt bei vielen Themen inzwischen den Spaltpilz immer tiefer in unsere Demokratie. Fragen Sie mal die Kritiker, die ihren Job verloren haben, ihre sozialen Kontakte gerade verlieren, die sich zur Wiedererlangung "ihrer Freiheit" dem Impfdiktat beugen (müssen). Jeder erlebt es anders.

helmut armbruster | Mi., 18. August 2021 - 13:22

und gefährlich empfinden, können nur aus einer ganz bestimmten Ecke kommen.
Einer Ecke, in welcher es nicht auf Objektivität ankommt sondern nur auf Linientreue. Und in dieser Ecke tummeln sich bei uns allzu viele. Sie tragen rote und grüne Scheuklappen und sind überzeugt die Wahrheit auf ihrer Seite zu haben,
NUR WEIL SIE RUNDWEG ALLES ABLEHNEN, WAS NACH NATIONALISTISCH ODER PATRIOTISCH KLINGT.
Es wurde höchste Zeit, dass jemand diesen Leuten endlich die Stirn bietet.

Offensichtlich gehören Sie, Herr Armbruster, zu den Menschen, die Frau Richter mit aller Heftigkeit falsch verstehen wollen.

Frau Richter's Schwäche für den dekadenten Preußenmilitarismus mag diskutabel sein.

Sie deswegen zum "rechten Widerstand" zu zählen, ist schlicht töricht. Ich bin sicher, Frau Richter würde auf einige der Lobpreisungen hier in aller Deutlichkeit verzichten.

Hallo Herr Lenz,

ich nehme mal an, dass Herr Armbruster es Ihnen selbst noch erklären wird.
Ich pers. nehme stark an, dass Sie ihn da kpl. missverstanden haben.

Es ist doch eine Tatsache, dass man in D seit einigen jahren schief angesehen wird, wenn nicht gar als Nazi gilt, sobald man sich patriotisch zeigt oder äußert.

Sie erinnern sich doch sicherlich noch wie Merkel dem Minister Gröhe, er mit der D-Fahne über den Wahlerfolg jubelte, einfach die D-Fahne (unsere Fahne!) aus der Hand riss und diese zu Boden warf.

Man hätte Merkel danach kritische Fragen zu ihrer Einstellung zu diesem Land, ihren Bürgern und ihrem Amtseid stellen müssen.

Stattdessen galt Patriotismus nun als unschicklich...mind. da die Presse eben ausschließlich in diese Kerbe schlug.
Das Ausland sah das so wie es war...absolut unpatriotisch und peinlich für eine Kanzlerin.

Die Kritik Herrn Armbrusters ist also absolut berechtigt.

Tomas Poth | Mi., 18. August 2021 - 15:25

Frau Richters Texte sind natürlich starker Tobak für all jene, die ihre Bemühungen dahingehend einsetzen unsere Gesellschaft strikt RotGrün auszurichten, Deutschland schlecht zu reden, nach Möglichkeit aufzulösen und als irgendwas in ein -Irgendwie Europäisch- verschwinden zu lassen.
Gut das Fr. Richter den Mut hat und sich hoffentlich nicht beirren läßt den nötigen Diskurs weiter zu forcieren. Es gibt einiges aufzuräumen im derzeitigen Mainstream- Unzeitgeist.

Max Müller | Mi., 18. August 2021 - 15:55

.. zu diesem Buch in verschiedenen Onlineportalen kommt einem vor wie ein Weit****-Wettbewerb der großen Worte, dessen Ursache verletzte ideologische Eitelkeiten sind.

Da kämpfen die hier geborenen, aber im Herzen nicht-deutschen Globalisten gegen sanft konservative Nationalisten.

Begründet wird die Kritik unter anderem damit, dass andere Rezensenten das Buch nicht kritisch genug sehen. Argumentiert wird mit der zum Fakt erhobenen persönlichen Meinung. Also genau wie die Kommentarspalte unter jedem Youtube Video, nur sprachlich gehoben.

Das wirkt auf mich alles gesellschaftlich und zeitlich genauso entrückt wie unsere Politik. Wie ein Flaschengarten der Vergeistigten, ein Ökosystem der Koketterie.

Helmut Bachmann | Mi., 18. August 2021 - 20:48

und Intelligenz lässt sich mit dem 19. Jahrhundert einiges anfangen. Wer hat nicht alles in dieser Zeit gewirkt? Goethe, Schopenhauer, Nietzsche, Beethoven, Schubert, Brahms und das ist nur ein Einstieg.

Albert Schultheis | Do., 19. August 2021 - 00:13

Ja, es ist an der Zeit, deutsche Geschichte neu zu schreiben! Das wird die Ewigvorgestrigen von der SED-Linken über Grünlich und Sozzen bis tief hinein ins Schwarz-Klerikal-NeuLinksGrünliche zutiefst verschrecken, weil es deren längst sicher geglaubten historischen Bastionen im Mark erschüttern wird. Einer der ersten Steine flogen von Seiten des australischen Historikers Christopher Clark zum ersten Welrkrieg. In der Literatur, der Musik und Kunst waren es die einzigartigen Errungenschaften der "Moderne", die eine völlig neue Form der Kritik an der Gesellschaft des Kaiserreiches aufzeigte. Emblematisch dabei die Figur des Diederich Heßling, der zum Inbegriff des opportunistischen Untertans der Kaiserzeit stilisiert wurde und mit ihm die gesamte wilhelminische Gesellschaft. Nur, das war diese Gesellschaft mitnichten! Allein das explosionsartige Erblühen der Künste und Wissenschaften widerlegt diese einseitige Stilisierung grundlegend. Die Epoche vor 1914 war eine der liberalsten in D.

Bernhard Mayer | Do., 19. August 2021 - 09:52

Viieele Menschen neigen halt dazu Schlechtes zu verdrängen.

Steinalte Erkenntnis.
Eventuell könnte das (ein Provokantes) System sein.

Kurt Kuhn | Do., 19. August 2021 - 12:05

„Sie wirft einen positiven, freundlichen Blick auf das Deutsche Kaiserreich“ und das auch noch im Rahmen des Nationalstaates.
Das geht ja gar nicht! Es könnte doch sein, dass der eine oder andere Michel jetzt kurz den Kopf hebt und einmal „Aha“ sagt. Ironie aus!

Es gibt Fälle, da darf man selbst der Hundertfünfzig Jahre zurückliegenden Zeit nichts Gutes abgewinnen.
Doch keine Sorge. Wer liest denn heute noch Bücher? Die paar Leser werden bei jeder zukünftigen Wahl überstimmt.
(Anmerkung: Bei meiner 88-jährigen Schwiegermutter hilft keine Lesebrille mehr. Ihre Augenmuskulatur macht nicht mehr mit).

Respekt Frau Richter!

Klaus Moser | So., 22. August 2021 - 12:50

werden immer mehr vernachlässigt.
Wir können Menschen nur ermutigen sich mit Geschichte auseinanderzusetzen um sich eine eigene Meinung zu bilden.
Danke und bitte weiter so Frau Richter - wir brauchen in D Menschen wie sie.