Norbert Bolz
Norbert Bolz während einer Podiumsdiskussion mit den Philosophinnen Svenja Flaßpöhler (l.) und Barbara Bleisch / picture alliance/dpa | Horst Galuschka

Hausdurchsuchung bei Norbert Bolz - Der Staat greift mal wieder über – und delegitimiert sich weiter selbst

Die Hausdurchsuchung bei Norbert Bolz ist das nächste Kapitel der großen Entfremdung zwischen Staat und Bürger. Ein Rechtsstaat, der so übergriffig agiert, delegitimiert sich selbst – und taugt, frei nach Javier Milei, bloß noch zum Hintern abwischen.

Ben Krischke

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München.

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Mit dem Staat, sagte der argentinische Präsident und Anarchokapitalist Javier Milei einmal, wische er sich den Hintern ab. Was Milei in Argentinien konkret macht, wurde hierzulande zwar bis heute nicht verstanden. So liest man etwa überall, Milei wolle den Staat abschaffen, obwohl er ihn genau genommen nur radikal verkleinern will. Und trotzdem reichen den allermeisten Deutschen schon Zitate wie das eingangs erwähnte, um der Meinung zu sein, dass Milei einer von den Bösen ist. 

Den meisten linksgrünen Journalisten im Land, und davon gibt es reichlich, gilt Milei noch bestenfalls als Rechtspopulist. Irgendwo las ich sogar einmal den Ausdruck „Libertärfaschist“. Ersteres ist Unsinn, weil Populisten niemals tun würden, was Milei getan hat: nämlich der eigenen Bevölkerung von Anfang an zu sagen, dass der Weg Argentiniens unter ihm kein leichter sein wird. Zweiteres ist ein Oxymoron, weil der Faschist wie der Sozialist den Staat liebt, der Libertäre in seiner radikalsten Ausprägung den Staat aber regelrecht hasst. 

Der Staat als bloße Existenz

Der Grund, warum Milei hierzulande erstens nicht verstanden wird und zweitens polarisiert, obwohl er als Staatschef nur tut, was er tun muss, um sein Land nach Jahrzehnten der Ausbeutung durch linke Eliten vor dem endgültigen Kollaps zu bewahren, ist einfach. Selbst der normale Durchschnittsdeutsche ist im Herzen Hegelianer, ohne das zu wissen. Mal rechts, mal links, mal irgendwas dazwischen vielleicht, aber in der Regel überzeugt davon, dass der Staat, wie Hegel meinte, die Verwirklichung der sittlichen Idee sei; dasjenige, bei dem individuelle und allgemeine Interessen bestmöglich zusammenkommen. Gewissermaßen das Nonplusultra des institutionalisierten Zusammenlebens.  

Das kann man so sehen. Und das tun viele Deutsche auch. Die Sache ist nur die: Selbst Hegel differenzierte, vereinfacht formuliert, zwischen einem Staat, der wirklich einer ist, und einem Staat, der nur existiert. Demnach wäre ein despotischer oder ein schlecht organisierter Staat bloße Existenz, aber nicht Wirklichkeit“. Klingt kompliziert, ist Hegels Philosophie auch. An dieser Stelle sei sie dennoch erwähnt, weil die Erkenntnis wichtig ist, dass ein Staat nicht dadurch legitimiert wird, dass er Staat ist, sondern schon ein bisschen mehr dazugehört, um als solcher auch „wirklich“ oder, sagen wir, wahrhaftig zu sein. 

Definition von „woke“: „Deutschland erwache

Womit wir bei Norbert Bolz angekommen wären. Und bei der Frage, welche Art von Staat – der wirkliche oder der nur existierende – in Gestalt eines Amtsrichters wohl veranlasst haben mag, dass am Donnerstag, den 23. Oktober 2025, vier Polizisten im Stile einer Folge von „MTV Cribs auf Steroide bei Herrn Bolz eingeritten sind. Nicht etwa, weil Bolz auf seine fortgeschritten Tage, sagen wir, einen Putschversuch geplant hätte mit irgendwelchen Reichsbürgern. Soll ja durchaus vorkommen, sowas. Sondern wegen eines satirischen Tweets. Konkret, weil er in Reaktion auf einen Post der taz die sehr korrekte Definition von „woke“ lieferte. Und zwar: „Deutschland erwache“. 

Wie der Irrsinn seinen Lauf nahm, schilderte am Freitagmorgen der Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel bei „Nius Live“. Steinhöfel ist auch der Anwalt von Bolz und spricht von einem „Serienversagen der Justiz“. Am Anfang dieses Serienversagens steht demnach die staatliche Meldestelle „Hessen gegen Hetze“, welche genannten Tweet ans BKA meldete, weil sie darin etwas Strafbares erkannt haben will. Das BKA bejahte diesen Anfangsverdacht und meldete ihn weiter an das Landeskriminalamt Berlin, das diesen Anfangsverdacht ebenfalls bejahte, ihn der Staatsanwaltschaft meldete und schließlich ein Richter am Amtsgericht Tiergarten entschied, eine Hausdurchsuchung anzuordnen. 

Bestrafe einen, erziehe hunderte

Gleich mehrere staatliche Stellen der Bundesrepublik Deutschland waren also entweder zu doof, um zu erkennen, was offensichtlich ist: dass der Tweet von Bolz satirisch konnotiert war. Oder es war ihnen schlicht egal, weil es nie um den Tweet an sich gegangen ist, sondern darum, den Verfasser einzuschüchtern. Nach dem von Mao Zedung entlehnten Motto: Bestrafe einen, erziehe hunderte. Also derart, wie schon die einschlägigen Vertreter der Ampelregierung damals mit kritischen Bürgern kommunizierten: via bewaffneter Staatsmacht. Weil diejenigen, so die damalige Bundesinnenministerin Nancy Demokratieproblem Faeser, die den Staat verhöhnen, es mit der harten Hand des Staates zu tun bekommen müssten. 

Wenn Sie mich fragen, liegt die zweite Erklärung nahe. Die mit der Einschüchterung. Denn Berlin mag in nennenswerten Teilen zwar ein Shithole sein. Aber selbst in dieser von der CDU regierten sozialistischen Clownsstadt dürften Beamte von BKA und LKA sowie Richter am Amtsgericht noch über ausreichend Intelligenzquotient verfügen, um zu erkennen, was im vorliegenden Fall selbst ein Blinder mit Krückstock erkennen kann: dass es sich beim Tweet von Bolz um eine, wie er selbst sagt, „ironisch-polemische“ Aussage handelte. Dass diese sich gegen die Wokeness und nicht gegen den Staat richtete, ist übrigens zweitrangig. Entscheidend ist die Botschaft für einen Mann, der sich als Nicht-Linker mit Staatskritik nicht zurückhält: Wir haben dich auf dem Schirm! 

Professor emeritus mit 100.000 Follower auf X

Interessant an diesem Fall ist neben all dem Irrsinn, der solchen und ähnlich gelagerten Fällen inhärent ist – nun Folgendes: Während die Staatsmacht ihre Exempel in der Vergangenheit eher an irgendwelchen No-Names zu statuieren versuchte, trifft es mit Bolz einen Mann, der regelmäßig in Talkshows auftritt und bestens vernetzt ist in der Medienwelt. Nicht einen eher unbekannten Journalisten einer AfD-Zeitung oder einen unbekannten Rentner, der wegen eines „Schwachkopf Professional“-Tweets über Robert Habeck zum Staatsfeind wird, sondern einen streitbaren und renommierten Professor emeritus der Technnischen Universität Berlin, der auf X fast 100.000 Follower hat. 

Das heißt erstens, dass anno 2025 auch Prominenz nicht mehr zu schützen scheint vor der Übergriffigkeit des Staates. Und das heißt zweitens, dass selbige jetzt jeden Publizisten treffen kann, der es wagt, sich auf eine Art und Weise zu äußern, welche dem Staat respektive einzelnen Repräsentanten dieses Staates nicht gefällt. Und obwohl die Meinungsfreiheit eigentlich kein Recht von Staates Gnaden, sondern ein Grund- und damit Abwehrrecht gegen den Staat ist, sollten alle kritischen – ergo: nicht-linken – Geister ihre Morgenmäntel jetzt mal lieber in die Reinigung bringen. Denn man weiß ja nie, wer vor der Tür steht, wenn es am frühen Morgen bald dreimal klopft.

Ein Staat, der sich selbst delegitimiert

Diese Hausdurchsuchung, soll das heißen, ist das nächste Kapitel der großen Entfremdung zwischen Staat und Bürger. Denn ein Bürger, der sich bieten lassen muss, was Norbert Bolz jüngst erlebte, ist kein freier Bürger mehr, sondern Untertan. Während ein Staat, dessen Repräsentanten sukzessive das demokratietheoretische Grundprinzip aufkündigen, wonach sich Demokratien von unten nach oben und nicht von oben nach unten konstituieren, sich selbst zu einem Staat macht, der kein wirklicher Staat mehr ist. Nein, ein dermaßen übergriffiger Staat ist ein Rechtsstaat, der sich selbst delegitimiert und immer mehr zu einem Ding schrumpft, das bestenfalls noch taugt, um sich damit, frei nach Javier Milei, den Hintern abzuwischen. 

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Thomas Veit | Fr., 24. Oktober 2025 - 14:55

Welt, NZZ und den anderen allseits bekannten konservativen (und 'rechten') Medien sollte ab sofort rechtlich (Anwalt sichern) und Organisatorisch (ALLE Festpatte(n) erneuern! Nicht nur 'löschen'...!) und ALLE Schreibtische entrümpeln, die 'Sellners' falls vorhanden nichtöffentlich sicher entsorgen/verbrennen..., und Frau und Kinder instruieren, was sie sagen sollen und wo zur Not hingehen >> Tante/Oma/Freunde (echte)... ... usw.

>> besser ist das! ☝

PS: im Falle von Frau Julia Ruhs wüsste ich da jetzt so direkt aber leider nichts was ich da noch raten sollte... - Sorry! 🤔

PS-PS: ...und für alle 'Wessis' die wo hier lesen wollte ich noch kurz sagen: es lässt sich durchaus auch in einer Bundes Deutschen Demokratischen (👈😉) Republik zum Teil gut leben..., wenn er/sie 'keinen Unsinn macht', so wie Herr Bolz z.B. ..., und dich stattdessen 'einreiht'..., aber das weiß man/Frau ja jetzt.

Elisa Laubeth | Fr., 24. Oktober 2025 - 15:05

Als Historikerin wird mir derzeit eine Menge geboten. Nicht nur erlebe ich den Kollaps einer Volkswirtschaft als Folge einiger gravierender Fehlentscheidungen, sondern das gesamte Gemeinwesen ist in Turbulenzen geraten.
Wir haben als Abiturienten 1973 die Verfassung der DDR behandelt. Sie war im Prinzip demokratisch aufgebaut. Mit einigen wenigen Kniffen und der Stasi hat die SED sie zu dem gemacht was sie dann 40 Jahre war: eine leere Hülle. Die Bundesrepublik geht den umgekehrten Weg. Eine eigentlich starke, demokratische Verfassung, die durch sie garantierten Grundrechte, werden Schritt für Schritt ausgehöhlt. Das wurde schon zu Coronazeiten sehr offensichtlich, als das Parlament kalt gestellt wurde und Gerichte brav der Regierung sekundierten. Es sind die Institutionen und deren Personal, die mit fadenscheinigen Argumenten die Freiheit der Bürger einschränken. Besonders bemerkenswert: genau dieses Aushöhlen unterstellt man der AfD, die personell dazu gar nicht in der Lage wäre

Thomas Veit | Fr., 24. Oktober 2025 - 19:26

Antwort auf von Elisa Laubeth

...und DANKE für Ihren Bericht... >> Nicht überall wo 'Verfassung' drauf steht ist nämlich auch Verfassung drin, demokratische!☝

Und die AUSHÖHLUNG einer solchen bedarf ganz klar einfach nur der richtigen Werkzeuge... - eines ÖRR z.B. oder im 'Zeitgeist' politisierter Gerichte...

Und wenn man's/Frau's richtig macht lässt man die zu ihrem Nachteil Betroffenen diese Werkzeuge zur Aushöhlung auch noch selbst zwangsbezahlen... - siehe den ÖRR!! 🤡 🤣

Klasse! /Ironie

Dr. Oliver Strebel | Fr., 24. Oktober 2025 - 15:07

Es sind ja schon genügend Hitler-Komödien in deutschen Kinos gelaufen, wo verbotene NS-Symbolik und Rhetorik im satirischen Zusammenhang gezeigt wurden. Natürlich war das kein Verstoß gegen die Wiederbetätigungsgesetzgebung. Der Erwache-Flachwitz sicher auch nicht, denn Bolz hat mit NS-Verherrlicheng oder Wiederbetätigung überhaupt gar nichts am Hut.

ME. ist Bolz ein feuilletonistischer Provokateur, der gerne verblüffende Thesen heraushaut (Design als Religionsersatz zur Komplexitätsreduktion), die mE aber nach genauerem Nachdenken nichts taugen. Als kunterbunte Bereicherung der Demokratie lasse ich das aber selbstredend durchgehen.

Die verantwortliche Demokratieschützerin, Felor Badenberg, hat dem bunten Hund Bolz zum Heldenstatus verholfen und sich ins Knie geschossen. Mit solchen Demokratieschützern geht unser Land den Bach hinunter. Knieschuss-Badenberg muss zurücktreten.

haben Sie recht, Herr Dr.Strebel. Aber selbstverständlich wird es keinen Rücktritt geben. Meines Wissens erfolgen Rücktritte hauptsächlich aufgrund von öffentlichem Druck, wenn ein Skandal bekannt wird.
Da diese Geschichte in den Augen der "veröffentlichten Meinung" natürlich kein Skandal ist, sondern zur Verteidigung "unserer Demokratie" gerechtfertigt war (najaaaa, vielleicht etwas übereifrig....), wird die Geschichte eine Randnotiz bleiben, die kaum jemand mitbekommt. Und wenn das überhaupt veröffentlicht wird, dann natürlich so formuliert, dass Lieschen Müller beruhigt ist, dass "die Demokratie" tatkräftig verteidigt wird.

Heidemarie Heim | Fr., 24. Oktober 2025 - 16:10

Am Besten machen wir es alle demnächst wie der Erzherzog Franzl, welcher Schwerhörigkeit simulierend und immer bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ein zustimmendes "Na Bravo" von sich gab um der Fuchtel seiner Frau und dem strengen Hofprotokoll zu entrinnen. Und sollten wir doch noch das Wagnis einer Gegendemonstration bezüglich erlittener Grundrechtsverletzungen einzugehen, so bitte ich doch die Kleiderordnung einzuhalten: Morgen-/Bademantel in dezenter Farbstellung und Muster, mindestens knielang, natürlich Bio-gelabelt und aus nachhaltiger Textilproduktion stammend;)! Also wirklich Herr Krischke! In meiner Jugend war alles so viel unkomplizierter. Wenn einem z.B. die Pizza beim Lieblingsitaliener nicht mundete und man mit seiner Kritik übertrieb, bildete man zum Schutz und als Mea culpa einfach eine Menschenkette u. gut war`s! Apropos Italiener! Bis heute habe ich kein Eis gefunden, was so lecker war wie die 20 Pfennig-Kugeln aus unserer italienischen Eisdiele! MfG

Elisa Laubeth | Fr., 24. Oktober 2025 - 16:24

Man muss sich natürlich fragen:wie konnte es soweit kommen? Nach meiner ganz persönlichen Meinung erleben wir hier den Triumph der 68er und den Höhepunkt einer seit 40 Jahren währenden Bildungskatastrophe.Es war diese Generation, die politisch durchaus wach, aber rasch ideologisch falsch abgebogen ist ,man denke nur an die RAF. Die meisten haben sich auf den Marsch durch die Institutionen gemacht und auf diesem Weg das Bildungssystem ruiniert. Man denke nur an Abstieg Baden-Württembergs.
Jetzt sitzen fachlich und wohl auch charakterlich ungeeignete, aber selbstgewisse,selbstgerechte und sich selbst überschätzende Menschen mit linkem Weltbild an den großen und kleinen Hebeln der Macht und sie bedienen sie in ihrem Sinn. Sie sitzen in Schulen,Unis,Parlamenten,Ministerien, im Justizapparat, veranlassen Hausdurchsuchungen bei Professoren oder verfassen selbstherrliche Urteilsbegründungen in denen die USA als offen rechtsextremistischer Staat mit faschistischen Tendenzen bezeichnet werden.

IngoFrank | Fr., 24. Oktober 2025 - 16:38

nicht nur den Rentner aus Hintertupfingen, oder den Reichsbürger aus dem entlegensten Kaff in Mecklenburg Vorpommern, nöööö es werden die Horden von Denunzianten schon auf Leute gehetzt, deren Bekanntheitsgrad sich schon vom Normalbürger unterscheiden .
MfG a d Erfurter Republik

S. Kaiser | Fr., 24. Oktober 2025 - 16:58

Letztlich sind solche Vorkommnisse das Produkt einer ängstlichen, konsensgetriebenen und obrigkeitshörigen Gesellschaft.
Wer die Deutungshoheit u. die Macht in Schlüsselpositionen innehält, bringt die kleinen Rädchen dazu, willfährig zu agieren.
Steinhöfer nannte es ein serielles Justizversagen, und genau das ist das dramatische an diesem Fall. Zudem die Tatsache, dass selbst so jemand prominentes wie Bolz betroffen ist. Es waren mehrere Instanzen involviert, und keiner ihrer Vertreter hatte das Rückgrat zu sagen, das verfolgen wir nicht. Aber weder waren alle in der Kette doof, noch waren alle böswillig. Der 1ste wollte ggf Bolz eins auswischen, und meldete ihn, der nächste dachte, gehen wir lieber auf Nr sicher, und leiten es weiter, der folgende sagte sich, wenn das vom BKA kommt, wird da was dran sein und der Letzte im tiefroten Berlin verfügte evtl böswillig und mao-mäßig die Hausdurchsuchung. Dieser Fall zeigt deutlich, wie spät es in Punkto Rechtsstaatlichkeit schon ist ....

Ernst-Günther Konrad | Fr., 24. Oktober 2025 - 17:16

Zumindest meine Generation hatte noch so viel Rechtsausbildung, dass sie eine solche Meldung gleich in die Tonne gehauen hätten, wäre so etwas von einer Meldestelle gekommen. Wir waren durchaus in der Lage, selbst zu entscheiden was den Anfangsverdacht einer Straftat begründet und was nicht. Das ist inzwischen anders. Einmal ist das Ausbildungsniveau gesunken, zum anderen bekommen die jungen Polizisten inzwischen alle eine Gehirnwäsche und Angst gemacht, noch was selbst zu entscheiden oder gar zu remonstrieren. Ich habe noch einen kleinen Einblick in mein früheres Berufsfeld. Junge Polizisten betrachten den Beruf als *Job*, haben kaum noch innere Bindung, wenn sie mal vier bis fünf Jahre erlebt haben, wie die Realität wirklich aussieht. Manche beugen sich, werden Karrieristen und andere verzweifeln, werfen hin oder versuchen irgendwo in der Administration ohne *Feindberührung* unterzukommen. Als Geräteverwalter, bei der Verwaltung usw. Diese Aktion zeigt nur, das ist pures Angstbeißen.

Englbert Rottenmoser | Fr., 24. Oktober 2025 - 17:41

was sind das für willfährige Untertanen im BKA, im LKA, in der Staatsanwaltschaft und bei Gericht, dass sie ohne vernunftgeleitete Prüfung so eine Aktion veranlassen.

Stefan | Fr., 24. Oktober 2025 - 18:46

Wenn Kaffee und die Waren des täglichen Gebrauchs unerschwinglich werden, man nicht mehr ausgehen kann, weil Getränke und Essenspreise das Budget sprengen und der wohlverdiente jährliche Urlaub im Schwarzwald oder an der Costa Brava finanziell nicht mehr zu stemmen sind, spätestens dann müssen diejenigen die noch einer geregelten Arbeit nachgehen wach werden, was sie sich da nämlich eingebrockt haben mit den Politikern der letzten Dekaden.
Wenn die Armut trotz täglicher Maloche um sich greift und im Fernsehen sprechen die Regierenden von Zeitenwende und Reformen.
Wenn man ein einst florierendes Land endgültig an die Wand gefahren hat, dann liebe Leute, geben euch die Luisas, Heidis oder Anna-Lenas auch nichts mehr, denn die sind dann lange fort und leben von den Tantiemen die sie hierzulande einst eingeheimst haben, während der Gutmensch sich mit Gendersternchen und political correctness um den Verstand gebracht hat.
Schönes Wochenende allen hier im Forum.

Thomas Veit | Fr., 24. Oktober 2025 - 19:50

auf jeden Fall muss unser Verfassungsschutz dringend reformiert und modernisiert und die MELDEKETTE (möglichst digital!) wesentlich beschleunigt werden (mit E-Mail z.B.)!!

Denn WIE KANN ES SEIN, dass von der Absonderung der zur Rede stehenden strafrechtlich relevanten (revanchistischen) Aussage des Herrn B. praktisch EINEINHALB JAHRE (!!) bis zur ersten ernst zu nehmenden GEGENAKTION vergehen konnten??

Wird SO! etwa auch "unsere Demokratie" geschützt..., in dem Schneckentempo...?? Also E. Milke würde sich da kaputt lachen..., Putin tut's sowieso... ...!!

(...und das alles von unserem Steuergeld...!?)

/Ironie - ernsthaft geht einfach nicht mehr (bei mir)

Gisela Hachenberg | Fr., 24. Oktober 2025 - 20:08

Ich bin sprachlos, lieber Herr Krischke. Und ich habe ein Problem damit, zu glauben, dass „so etwas“ in diesem Land passiert. Aber es ist leider eine Tatsache! Und die Verursacher dieses Dramas kommen auch noch aus meinem Hessen und nennen sich „Hessen gegen Hetze“! Gut, dass ich nicht der ganz große Fan dieses Hessenlandes bin, sondern noch sehr mit meiner Heimatstadt Köln verbunden bin. Aber auch Köln ist lange nicht mehr die lebens-und liebenswerte Stadt, die sie zu meiner Zeit war. Aber das hatten wir ja schon einmal hier. „Köln is lost“ schrieben Sie mal, Herr Krischke. Aber nun zum Thema Bolz. Wie Bolz selbst sagt, handelt es sich ganz klar um „Einschüchterung“. Ich habe Bolz schon mehrere Male reden hören und in Videos gesehen. Da ich mich auch als „konservativ“ bezeichne, finde ich seine Reden natürlich sehr gut. Aber er passt nicht ins links/grüne Raster, muss also weg. Am besten mundtot gemacht werden. Unfassbar! Ich bin ein Fan von Steinhöfel, der daraus etwas machen wird!

ich glaube die Lokalität ist in dieser Sache drittrangig..., das könnte wohl mittlerweile überall in Deutschland passieren, auch im schönen und toleranten Köln/Rheinland, denn die Gesetzesmacher für ganz Deutschland sitzen im schönen und links-progressiven Berlin... ... 🤔 - das ist der Kern...

[...ich überlege aber ernsthaft, was hier in Thüringen passieren würde, wenn die (lt. Th. Verfassungsschutz) gesichert rechtsextreme AfD-Führung eines Morgens 'Besuch bekäme'..., oder gar 'in Gewahrsam' genommen werden würde... ... 🤔?? Ich hoffe so einiges...! (alles nur rein hypothetisch!, für die Akten... 😉)]

Dr. Michael Bauer | Fr., 24. Oktober 2025 - 20:39

Unabhängig von der Groteske dieser Farce (die „Durchsuchung“ endete mit einem Screenshot!): freuen Sie sich, verehrter Herr Prof. Bolz, dass dieser Staat Ihnen Publicity beschert hat, von der Sie prächtig profitieren werden! Einfach still genießen…

Markus Michaelis | Fr., 24. Oktober 2025 - 23:43

Auch hier will ich wieder mal anmerken, dass ich das nicht für ganz korrekt formuliert halte, denn Millionen Bürger würden dieses Vorgehen unterstützen, auch fordern, weil sie Herrn Bolz für zu rechts halten, teilweise auch tief erschüttert sind.

Ich würde daher nicht ganz so sehr (auch, aber nicht nur) betonen, dass es eine Entfremdung zwischen Staat und Bürgern ist, sondern eine Entfremdung der Bürger untereinander.

Man sollte daher vielleicht auch mehr miteinander reden, was einen so aneinander erschüttert. Also weniger die Politiker fragen oder ihnen sagen, was sie tun oder lassen sollen.

Wie würde etwa ein gemeinsames Wochenende zwischen taz- (oder SZ, ARD) und Cicero-Redakteuren aussehen? Könnte man erwarten, dass da irgendwas bei herauskommt? Vielleicht ja, sicher ist es aber nicht. Genau dieses "Problem" zieht sich glaube ich quer durch die Bevölkerung - auch in mehr als zwei Gruppen.

L. Settembrini | Sa., 25. Oktober 2025 - 03:58

Ich hätte jetzt bei "Deutschland erwache!" eher an die Zeugen Jehovas gedacht.

Woher soll man wissen, dass welche Sätze irgendwie mit NS-Institutionen in Verbindung gebracht werden können?

Könnte da nicht mal Justizministerin Hubig, oder wer das sonst zuständig ist, dem Bürger mit einer kleinen Handreichung entlasten?

Genau!! 🤣

Aber vielleicht kann man das bald auch direkt als Dienstleistung mit dazu buchen..., beim Verfassungsschutz, oder frei versichern lassen... (natürlich nur nach einer eingehenden Gesinnungsprüfung - die Versicherung! Logisch...)

Edwin Gaza | Sa., 25. Oktober 2025 - 08:50

Und Bild liefert den schönsten Teil der Geschichte dazu:
hat das Portal „HessenGegenHetze“ den Tweet dem BKA gemeldet. Dahinter verbirgt sich keine NGO, also kein privater Zusammenschluss, sondern tatsächlich eine staatliche Stelle. Und diese ist angesiedelt bei Hessens Innenministerium! 2024 investierte die Landesregierung dafür rund 1,18 Mio. Euro.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 25. Oktober 2025 - 10:42

Hitler war doch angeblich Vegetarier. Also muss man doch denjenigen, die sich heute genauso ernähren grundsätzlich unterstellen eine *braune* Gesinnung zu haben, oder? Wann also beginnt da die Jagd? Will man deshalb mit dem *Denglish* dass immer mehr in unserer Sprache verwendet wird, am Ende unsere Mutter Sprache so verändern oder gar so verbieten, dass niemand mehr Deutsch spricht? Und kommt mir niemand damit, das sei ein Hirngespinst. Vor fünf Jahren hätte ich einem anderen das gleiche gesagt, hätte er mir einen solchen Fall wie Bolz geschildert. Wer hätte da noch geglaubt, das wir plötzlich mehr als zwei Geschlechter haben sollen. Das sich Männer zu Frauen erklären können. Das Kinder nicht in Kitas sollen, weil der Vater bei der AFD ist. Das man wegen Schwachkopf verurteilt wird. Die sind in ihrem Todeskampf noch lange nicht zu Ende. Die wollen so viele wie möglich mitnehmen. Und von wie vielen Fällen wissen wir gar nichts. Allein die Anzeigenflut von den Politikern.

deutschen Knast' - oder so ähnlich..., weiß nicht mehr genau. Jedenfalls haben die Reporter in einer Knast-Wekstatt die Insassen befragt warum sie hier wären..., und ein älterer Herr - geschätzte 65+ Jahre - antwortete, er wäre hier für ein halbes Jahr wegen 'Holocaust-Leugnung'... 🤔

>> Knast für krude Meinungsäußerung....??

Sorry, Holocaust-Leugnung hin-oder-her, ich leugne ihn jedenfalls NICHT, aber dass man hier in Deutschland heute ernstlich für eine KRUDE von mir aus auch 'rechtsextreme' MEINUNG, so irrig sie auch sein mag..., ein halbes Jahr einfahren kann... - DAS hat mich dann doch auch irgendwie ziemlich schockiert... (in memoriam liebe DDR).

Die (dehnbaren) Gesetze dazu sind aber vorhanden...

"Unter Juristen sind die Gesetze zur Strafbarkeit der Holocaustleugnung umstritten. Der ehemalige Verfassungsrichter Wolfgang Hoffmann-Riem befand: „Ich würde als Gesetzgeber die Holocaust-Leugnung nicht unter Strafe stellen.“" - Quelle: Wikipedia - Gesetze gegen Holocaustleugnung

Klaus Funke | Sa., 25. Oktober 2025 - 14:52

Und in welchem Tempo dieser Staat jetzt zerfällt. Wer hätte das gedacht. Wir jedenfalls nicht, als wir seinerzeit mit einem Demoset (Kerze + Streichhölzer) von der Kreuzkirche aus losgezogen sind und dann den Kohl hörten wie er von der Stunde sprach, die da kommen würde und uns die Einheit brächte. Und jetzt bricht die ganze Fäule des übelsten Kapitalismus hervor, es stinkt ganz gewaltig und wir werden genauso blöd und nichtsahnend in einen neuen Krieg mit Russland taumeln und wir werden hernach vollkommen verarmt, verhungert und ausgebrannt sein wie es unsere Eltern und Großeltern waren 1918 und 1945. Macht euch keine Hoffnungen, es ist nur der gewöhnliche Kapitalismus, der das alles gebiert, nachzulesen bei den Klassikern. Hätte nicht gedacht, dass auch meine Generation diese ganze Scheiße erleben wird. Schade. Hoffentlich mach noch kurz vorher meine Himmelfahrt. Nee, keine Hoffnungen und auch keine Lust zu einem besseren Text. L.m.a.A.