Ist spirituell, ganz ohne Kirche: Harald Glööckler / dpa

Harald Glööckler über seine letzten 24 Stunden - Und wenn er kommt, dann sterbe ich

Extravaganzen hat sich der Designer Harald Glööckler genug gegönnt, an einem imposanten Abgang wäre er in seinen letzten 24 Stunden aber nicht interessiert. In unserer Kolumne schreibt er, worauf es ihm dann ankommt.

Autoreninfo

Björn Eenboom ist Filmkritiker, Journalist und Autor und lebt im Rhein-Main-Gebiet.

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Harald Glööckler wurde 1965 in Maulbronn geboren. Der Designer, Maler und Couturier gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zunft. Sein aktueller Ratgeber „Krise als Chance“ ist im Musketier-Verlag erschienen.

Ich bin ein wenig überrascht, dass meine letzten 24 Stunden schon anbrechen. Doch auf den zweiten Blick ist es unerheblich, ob mich der Tod in 24 Stunden oder erst in 24 Jahren heimsucht. Was soll ich herumjaulen? Ich muss mich diesem Tag stellen.

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Ernst-Günther Konrad | Mi., 16. Dezember 2020 - 11:10

Respekt für diese ganz persönliche Sicht zum Thema Tod. Ich habe den Mann nur beim Zappen durch Programme mal gesehen und weil meine Tochter sich ihn früher gerne mal angeschaut hat, eben wegen seiner Extravaganz. Aha. Er hat für sich seinen Gott gefunden und die Kirche hat für ihn versagt. Da bin ich komplett bei ihm. Es braucht keine religiösen Führer, die mir sagen, was ich wie glauben soll. Jeder muss für sich einen Weg finden, mit Gott und dem Tod und einer möglichen Wiedergeburt umzugehen. Ich neide ihm seinen Reichtum nicht, dafür hat er sich lange genug "verkleidet" und auf seine Art und Weise eben gelebt. Ich erkenne da eine Selbstzufriedenheit und eine solche neide ich niemandem. Und nein, ich mag seine Mode nicht und die sog. Performance dazu. Sie hat ihn aber reich gemacht und nicht nur an Vermögen, sondern auch im Geiste. Chapeau Herr Glööckler oder Glöckler.

Stefan Bauer | Mi., 16. Dezember 2020 - 11:26

Nichts gegen etwas Auflockerung - aber DAS ist, was uns jetzt gerade beschäftigen soll?
Diese völlig überschätzte Plastikfigur? Nein, danke ...

Sage ich selten beim hochgeschätzten Cicero, aber hier: Unnötiger Artikel.

gabriele bondzio | Mi., 16. Dezember 2020 - 11:26

jetzt gar nicht zugetraut, so pragmatisch-einfühlsam über Gevatter Tod zu schreiben.
Fast meine Gedanken...natürlich nur Gedanken. Ob die Realität uns dann so antrifft, steht auf einem anderen Blatt.
Aber sein meditieren unterm Walnussbaum, ist meinem Ausruhen in der Natur sehr ähnlich. Laufe mit dem Hund los und während er rumschnüffelt, beobachte ich das Geschehen um mich.Und ich freue mich des Augenblicks.
Wenn der Tod jetzt kommt, hätte ich eher Sorge, was aus denen wird, die ich verlassen muss. Besonders meine pflegebedürftige Mutter und meinen alten Hund, der täglich auch 2 Insulinspritzen braucht.

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben. (Marcus Aurelius)

Brigitte Simon | Mi., 16. Dezember 2020 - 12:26

...dann sterbe ich".

Was für eine Chance. Die gebe ich mir. Sein Buch "Krise als Chance" halte ich bereits morgen in meinen Händen.

Seine intimen und fröhlichen Gedanken erinnern mich an Einstein. Er verinnerlichte "Vernünftiges
Handeln in der menschlichen Sphäre ist nur mög-lich, wenn man die Gedanken, Motive und Befür-chtungen des Anderen zu verstehen versucht, sodaß man sich in seine Lage zu versetzen weiß".

Meine 2 Gööckle-Modelle erhalten Ehrenkleider-bügel".

helmut armbruster | Mi., 16. Dezember 2020 - 14:20

der Mann macht doch nur einen auf Blickfang. Er will Aufmerksamkeit erregen, coute que coute.
Und er provoziert und verhöhnt dabei eingefahrene und lieb gewonnene Vorstellungen von gutem Geschmack.
Na und? Ja, kann er ja machen, so lange er nicht direkt beleidigend wird. Aber wirkliche Achtung und Bewunderung, denke ich, kann er damit nur bei eingewurzelten Banausen erlangen.
A chaque fou sa marotte = jeder Verrückte hat seinen Spleen

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 16. Dezember 2020 - 14:33

Ich drücke Sie feste, "Herr Glööckler".
Danke an den Cicero für diesen Text.
Hochachtungsvoll

Bernd Muhlack | Mi., 16. Dezember 2020 - 16:57

Es gab eine Zeit lang diese kleinen Pralinenpackungen, meist im Regal an der Kasse.
Sie erinnerten an die Ferrero-Rocher-Kugel.
Jedoch waren diese Pralinen sogar glamouröös, weil ein Konterfei des Herrn Glööckler auf der Dreifachverpackung prangte - und natürlich teuer!

Mit diesem Zeitgenossen kann ich absolut nichts, gar nichts anfangen!
Dieser Personenkreis welcher sich wöchentlich (?) "schön" spritzen lässt, ist mir sehr suspekt!
Da lobe ich mir doch Leute wie etwa den verstorbenen Heiner Geißler oder auch die janz olle Inge Meysel!

Na klar, ein jeder wie er will!
Immerhin gehört Herr Glööckner nicht der Klientel an, welche ständig Diskriminierung ruft!
Barbara Schöneberger hatte kürzlich einen sehr guten Artikel geschrieben, das hätte ich ihr gar nicht zugetraut! Na klar, ein Shitstorm brach über sie herein!

Die letzten 24 h Glööcklers?
Ich empfehle das Requiem von Mozart, angeblich hat er dies auf dem Totenbett seinem Rivalen Salieri diktiert!

Und Mooshammers Hund hieß Daisy!

Brigitte Simon | Mi., 16. Dezember 2020 - 20:45

Antwort auf von Bernd Muhlack

...Mozarts letztes Requiem. Ja, er diktierte dies Salieri. Ausgerechnet Salieri, wie tröstlich. Während ich diese Sätze schreibe bekomme ich bereits eine Gänsehaut,
als höre ich das "Ave verum". Auch er war eine schillernde "Figur", die in keinen
Rahmen paßte.