Das Dresdner Residenzschloss, in dessen Westflügel sich das Grüne Gewölbe befindet / picture alliance

Grünes Gewölbe - Kulturelle Identität gibt es doch

In Dresden wurden zahlreiche Juwelen aus dem „Staatsschatz des 18. Jahrhunderts“ gestohlen. Der Schaden ist enorm, der Tathergang wirft heikle Fragen auf – auch jene nach der sonst gern verleugneten kulturellen Identität der Deutschen

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Unermesslich, unschätzbar, nicht zu beziffern: Mit diesen Ausdrücken wird der materielle Wert der Juwelen beschrieben, die Diebe am frühen Montagmorgen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden stahlen. Die ungefähre Rede ist einerseits angebracht. Ein freier Markt für „Bruststern und Kleinod des polnischen Weißen Adler-Ordens“ oder „Degen mit Scheide aus der Diamantrosengarnitur“ existiert nicht. Schätzungen, die sich im dreistelligen Millionenbereich bewegen, dürften dennoch nicht ganz falsch liegen. Andererseits lenkt die Unmöglichkeit der genauen Zahl den Blick auf das wahre Ausmaß des Raubzugs: Die beiden Diebe haben sich an etwas vergriffen, von dem wir sonst landauf landab hören, dass es das gar nicht gäbe, nicht geben dürfe – an der kulturellen Identität unseres Landes.

Der „Jahrhundertdiebstahl“ wirft unangenehme Fragen auf und hält ebenso unangenehme Lektionen bereit. Zu letzteren zählt die Erkenntnis, dass es der Sinn von Sicherheitspersonal sein kann, Gesetzesverstöße zu beobachten und zu melden, nicht aber, sie zu verhindern. Die Dresdner Wachleute befanden sich zum Zeitpunkt des Einbruchs im Gewölbe und taten, was sie tun sollten. Sie telefonierten die Polizei herbei, die nach fünf Minuten am Tatort erschien. Da waren die Täter schon verschwunden. Nach allem, was wir wissen, suchten die Wachleute weder die Konfrontation mit den Tätern, noch stellten sie sich ihnen auf ihrem Rückzug in den Weg. Generaldirektorin Marion Ackermann erklärte, in allen Museen der Welt gelte die Maxime, „Menschenleben sind mehr wert als Exponate“. Natürlich. Das aber heißt konkret, die körperliche Unversehrtheit von Kriminellen ist das höchste Gut. Sie gilt absolut, während der Schutz national bedeutsamer Kunst nur relativ wichtig ist. Niemand wünscht sich Schießereien in Museen. Aber ein etwas robusteres Mandat dürften die Beschützer solcher einzigartiger, kollektiv bedeutsamer Preziosen schon haben.

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Alexander Mazurek | Di., 26. November 2019 - 16:37

… August der Starke war nicht nur Kurfürst und Herzog von Sachsen, sondern ab 1697 in Personalunion als August II. König von Polen-Litauen, verstorben in Warschau … eine der wenigen europäischen Integrationsfiguren?

dieter schimanek | Di., 26. November 2019 - 16:39

Die Äußerungen dürften ein Versehen gewesen sein, aus Unkenntnis des bereits vollzogenen Wandels zur Beliebigkeit. Eine Kanzlerin die die Fahne wegwirft, eine Bundestags-Vizepräsidentin die darauf herumtrampelt ist das neue Land.
Das Multi - Kulti - Land das allen gehört, wo die schon länger hier Lebenden alles bezahlen dürfen, was Mutti dann an die Bedüftigen in aller Welt verschenkt. Es lebe das neue Beliebigkeitsland.

Ihren Namen habe ich wieder vergessen, aber der Aufschrei in den Medien war groß, als uns eine deutsche Ministerin, mit Migrationshintergrund wie es im Amtsdeutsch korrekt heißt, uns Deutschen eine gemeinsame Kultur aberkannte, resp. diese als nicht existent bezeichnete.

M. E. hat Herr Gauland das damals zum Anlass genommen besagt Ministerin am liebsten nach Anatolien zu verschicken.
Nun gut, das war auch daneben, aber ehrlich gesagt ist auch mir der Hals dicke geworden, ab der ministeriellen Äußerung.

Es war für mich schon entlarvend wie so eine Politikerin mit Migr.hintergrund über mich denkt.

Christa Wallau | Di., 26. November 2019 - 17:02

Lieber Herr Kissler, da machen Sie aber ein großes Faß auf!
Mit Leuten wie den Grünen darüber zu reden, was in der deutschen Vergangenheit schützenswert war, dürfte sehr schwer fallen. Die Reduktion auf die SCHULD, welche "die" Deutschen auf sich geladen haben, gehört quasi zum Gründungsmythos dieser heutzutage hochgeschätzten Partei. Da gibt es nichts zu schützen, sondern nur wieder gut zu machen und N e u e s, Anderes anzunehmen. Bis in alle Ewigkeit...
Und bei SPD, FDP und CDU spielt ein schützenswertes deutsches Erbe auch schon lange keine nennenswerte Rolle mehr. Wer davon redet,
wird rasch zum Nationalisten u. Revanchisten
abgestempelt. Die "Identitären", denen es g e n a u
um dieses Thema geht, sind im Visier des Verfassungsschutzes gelandet.
Praktisch bedeutet dies: Eine freie, ergebnisoffene Diskussion zum "gemeisnamen Erbe", aus dem sich die Identität speist, ist tabuisiert bzw. verboten.

des RotGrünen Kulturkampfes kulturelle Unterschiede zu schleifen.
Hitler wollte den Herrenmenschen schaffen, mit gleicher Inbrunst wollen RotGrüne einen OneWorld-Menschen schaffen. Kulturelle Unterschiede haben dieser Gesinnung nach keine Berechtigung, das gehört verboten.
Diese Partei mit ihrem totalitären Anspruch wird vom Mainstream auch noch hoch gepuscht.

..gehört in der AfD scheinbar mittlerweile zum Alltag. Die Identitären sind ja nicht grundlos ins Visier des Verfassungsschutzes geraten - sie vertreten eindeutig rechtsextremistisches und rassistisches Gedankengut. So eindeutig, dass selbst der Attentäter von Christchurch den Identitären überzeugt eine Geldspende zukommen liess. Jetzt müht man sich bei der AfD noch mehr, rechte Extremisten hoffähig zu machen. Der Stuttgarter Appell, auch von der eifrigen AfD-Unterstützerin Frau Christa W. unterzeichnet, sollte unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit die klare Distanzierung zu rechten Extremisten verhindern. Jetzt wollen Teile der AfD die Unvereinbarkeit (mit bestimmten politischen Organisationen) löschen. Auf der entsprechenden Liste finden sich Gruppen wie der Arische Widerstandsbund“, die „Nationalen Sozialisten“ oder die „Märkischen Skinheads 88 usw. in bester Gesellschaft der Identitären. Wahrscheinlich alles Musterdemokraten...

Obwohl ich aus guten Gründen bisher nie auf Ihre Anwürfe reagiert habe, tue ich es diesmal. Warum?
1. Sie stellen zum x-ten Mal heraus, daß ich den "Stuttgarter Aufruf" in der AfD
unterzeichnet habe u. wollen so den Mitkommentatoren suggerieren, bei mir
handele es sich um eine gefährliche Rechtsradikale.
2. Sie benutzen den Begriff "Musterdemokrat", für den Sie sich offenbar halten, während Sie mir permanent eine undemokratische Gesinnung unterstellen.
Dazu Folgendes: Den "Aufruf" habe ich unterzeichnet, weil er sich
gegen die wachsende Zahl von Partei-Ausschlußverfahren richtet.
Ein echter Demokrat ist m. E. jemand, für den Freiheit u. Selbstbestimmung höchste Werte darstellen. Also schützt er auch die Meinungsfreiheit Andersdenkender. Ausschlußverfahren sollte es nur in Extremfällen geben; denn
sie engen den freien Diskurs unzulässig ein und - was schlimmer ist - sie werden oft nur angewandt, um interne Kritiker loszuwerden (s. Sarrazin in der SPD).

MfG an alle Leser
C. W.

was soll man dazu sagen? - Zumindest: In einer funktionierenden Demokratie ist es mein Recht, eine Meinung zu haben und sie - wenn es mir gefällt - auch zu äußern. Aber ich muss das nicht tun, ich muss schon garnicht irgend jemandem meine Meinung erklären. Schon das Äußern einer abweichenden Meinung, wird hier im Forum - und hier geht es noch vergleichsweise zivilisiert zu (mit gewissen Abstrichen) - reflexhaft mit Unterstellungen und Etikettierungen gekontert. Man wird quasi aus der sich "bürgerlich" wähnenden Gemeinschaft verbannt. Man babbt Ihnen den neuen Judenstern auf. So geht das.
Was ich besonders perfide finde, ist das, was Herr Lenz macht: In einem meiner letzten Kommentare hatte ich Ihre Meinung verteidigt. Daraufhin hat er mich aufgeklärt, dass Sie AfD-Mitglied wären und dass ich folglich Ihrer Argumentation tunlichst nicht folgen sollte. Auf Ihre Argumente ging er aber gar nicht ein. Mir ist egal welcher Partei jemand anhängt, solange er keinen Stuss redet oder rufmordet.

Sie lieben es aus der Hüfte zu schießen - auf alles was sich um Sie herum bewegt. Ich fand den Beitrag von Frau Wallau völlig stimmig mit dem deutschen Zustand. Ist es der Satz "Die "Identitären", denen es g e n a u um dieses Thema geht, sind im Visier des Verfassungsschutzes gelandet." der sie so reflexhaft und unkontrolliert herumballern lässt? Was sollte falsch sein an diesem Satz? Ich frage mich nur auch, warum der Verfassungsschutz diese Gruppe ins Visier nimmt. Ich habe in meinem Leben nie auch nur einen einzigen "Identitären" getroffen, - ehrlich gesagt - ich würde gerne mal einen treffen, um zu sehen, ob es sie wirklich gibt und ob sie tatsächlich solche Monster sind.
Aber mich würde viel eher interessieren, wie Sie persönlich über unser historisches Erbe denken. Ist Ihnen das gleichgültig? Frau Wallau ist offenbar darüber sehr empört und ich kann das nachvollziehen. Demgegenüber scheinen Sie mir jemand zu sein, der das Verdikt der SPD-Frau Özoguz über deutsche Kultur mag.

Gerhard Lenz | Do., 28. November 2019 - 19:59

Antwort auf von Albert Schultheis

hat sie das Recht, empört zu sein. Was nichts an der Tatsache ändert, dass sie sich sowohl zu Gunsten des rechtsextremen Flügels engagiert, als auch für die offensichtlich verfassungs- bzw. demokratiefeindlichen Identitären einsetzt. Das zu beurteilen ist nicht besonders schwierig und jedem Einzelnen überlassen. Sie dürfen auch ruhig die Identären in Schutz nehmen - das ändert nur überhaupt nichts. Es gibt ja auch Leute, die halten die NPD für eine normale Partei.

Gut, dass Sie Ihre wertkonservativ-bürgerliche Maske fallen lassen. Wer wie Sie die rechtsextreme "IB" in die Debatte um kulturelle Identität einbinden will, der zeigt, wes Geistes Kind er ist und was Sie unter "freien und ergebnisoffenen Diskussionen" verstehen. Einfach nur erschreckend, Ihr Beitrag!

das Wort "Identität" benutzen, "identitär" geht vielleicht aber doch in eine krasse Richtung, gut also, wenn der Verfassungsschutz prüft.
Dennoch habe ich mich fast gewundert, dass Herr Kissler das Wort "Identität" benutzt, insgesamt empfinde ich mich mittlerweile in eher schlichter Ausdrucksweise wohnhaft.
Das Wort "Identität" ist das Ergebnis eines/r philosophischen und sprachlichen Austausches/Verständigung mindestens europäischen, wenn nicht weltweiten Ausmasses.
Problematisch wird ein Weltmassstab evtl., wenn ihn Menschen beschränkten/sten Radius anlegen, intellektuell gesehen.
Da ist mir wiederum bei Herrn Habeck nicht Bange.
Ihn vielleicht "mitumfassend" würde ich für eine ergebnisoffene Identität plädieren und genau die sehe ich beim derzeitigen Islam oder aber anderen archaischen/autoritären Kulturen oder Religionen nicht besonders gegeben.
Das Klima in Deutschland empfinde ich als tendenziell intellektuell eingeschränkt, was evtl. nicht wenig mit den Spitzen zutun hat.

hebt, Frau Sehrt-Irrek?
Aber das habe ich doch, mit den mir für mich angemessenen Mitteln.
Und trotzdem habe ich aus den unterschiedlichsten Gründen zu keinem Zeitpunkt für mich angemessen mit solchen Themen umgehen können, kann zu 0,....fast unendlich, dann aber doch 1% nicht ausschliessen, dass ich in dem, was mir angemessen erschienen wäre, extrem gut gewesen wäre und doch/deshalb missverstanden werden könnte.
Dass ich falsch liege, ist noch mein kleinstes Problem, wäre aber nur zu minimieren gewesen durch ein Leben im jeweiligen wissenschaftlichen Zirkel. Der Zirkel wären es dann sowieso zu viele gewesen.
Also ging es so, als Hausfrau und Mutter, politisch aktiv, Leserbriefschreiberin und Kommentatorin mit den unterschiedlichsten Namen.
Ich finde das toll, wenn wir uns alle unterhalten und jede/r etwas dazu beiträgt, nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten.
"Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen"

Es ist der Verfassungsschutz der den Ethno-Pluralismus in den Senkel stellt und als rechtsradikal betrachtet. Jedes Volk jede Ethnie hat ein Recht darauf seine Traditionen, Kultur und Abstammung zu hegen und zu pflegen.
Diese Einlassung des Verfassungsschutzes sehe ich als eine Wiedergutmachung, an unser RotGrün-Milieu, für die dubiose Rolle des VfS bei der Serie der rechtsextremen NSU-Morde.
Es ist reiner Zeitgeist der davon getrieben ist, gerade in Europa, einen One-World-Menschen zu kreieren um kulturelle Unterschiede aufzulösen und zu negieren.
Hier tanzt die sozialistische Internationale mit den Grünen Umwelt- und Klimaaktivisten den

Tomas Poth | Do., 28. November 2019 - 19:01

Antwort auf von Tomas Poth

tanzt ... den pas de deux der Erschaffung des Neuen Menschen.
Manch einer will einfach nicht aus der Geschichte lernen!

Also, ich kann die Codes, die in den gestohlenen Schmuckstücken (kunst-) historisch stecken nicht identifizieren bzw. entschlüsseln. Dazu müsste man sich mit der damaligen Zeit und deren ästhetischen Symbolen befassen. Böswillig könnte man es jedoch auch als die ruinöse Verschwendung des Adels interpretieren.

In dem Beitrag scheint es sich jedoch um die „Identifikation“ mit der damaligen Kultur zu handeln. Der materielle „Diamanten-Wert“ (Verlust) soll jedoch gar nicht so hoch sein. Also geht es um die immateriellen Werte. Die sind jedoch höchst subjektiv und individuell. Mit Werten will man definieren, was die eigene Lebensform ausmacht oder machen soll. Geschichte ist jedoch niemals abgeschlossen, ist nichts Starres. Identität ist kein Zustand.

Wie man sich in der Geschichte bewegt, darauf kommt es jedoch an. Die Wahrnehmung und Aufklärung der eigenen Geschichte scheint für einige auch ein schmerzhafter Prozess zu sein, denn es wäre eine Erzählung über die Täter.

werde ich mal wieder nicht Schlau. Oder meinten sie knapp gesagt: Es ist ihnen egal, was da gestohlen wurde?
Zu Identität: Stellen sie sich mal vor, ihnen wird ihr Stammbuch, Urkunden, Zeugnisse, Fotos ihrer Familie und vieles andere Persönliches gestohlen. Ist da nicht ein Stück ihrer Identität: Futsch?

Liebe Frau Wallauer, ezüglich der Identitären Bewegung bin ich ganz mit Ihnen einverstanden.Wer diese für rechtsradikal hält,hat sich entweder nicht informiert oder will es nicht wissen.Bitte lassen Sie sich nicht entmutigen und bleiben Sie in diesem Forum,ich suche immer Ihre Beiträge. Mit herzliche Grüßen
Elisabeth Zillmann, AfD Mitglied

Jürgen Keil | Di., 26. November 2019 - 17:12

Schon als Kind habe ich, damals noch am alten Standort, diese historischen Kostbarkeiten bewundert. Zeugnisse deutscher und europäischer Handwerkskunst und königlicher Machtrepräsentation. Für mich sind die geraubten Schätze vor allem ein ideeller Verlust. Ich stelle mir die Frage: Haben die Verantwortlichen in Dresden nach dem Münzraub von Berlin und in Auswertung desselben, überhaupt einmal geprüft, ob unsere historischen Schätze gegen solch dreistes und brutales Raubvorgehen entsprechend gesichert sind?

Roland Völkel | Di., 26. November 2019 - 19:56

Antwort auf von Jürgen Keil

die es mal gab, gibt es nicht mehr Herr Keil. Hiesige "Knackis" hatten eine Art Ehrenkodex. Historische Kunstgüter & Kirchenraub waren tabu.
Zwei Beispiele: Der Domschatz-Raub zu Köln 1975 wurde mit Hilfe der Kölner Unterwelt und Werner Mauss aufgeklärt. Das Beutegut wurde teilweise zerstört bzw. eingeschmolzen.
1995 wurde das Vortragekreuz aus der Domschatzkammer geklaut. Und auch hier wurde mit Hilfe der Unterwelt sogar die Beute zurückgegeben.
Dieser Raub jetzt in Dresden sprengt mal wieder alle Grenzen. Der Raub paßt zu 100% zu der üblichen Vorgehensweise der hier seßhaften arabischen Clans.
Da Deutschland so eine Art "Selbstbedienungladen" geworden ist, fällt es nicht besonders Schwer, hier solche Taten zu begehen. Die Beute ist wohl schon auf dem weg in den Nahen Osten. Da es keine Grenzkontrollen mehr gibt, ist es ein leichtes die Beute ausser Landes zu schaffen. Die wird auch nie wieder auftauchen.
Mit der Kohle werden dann hier Immobilien erworben-Ganz Legal!
In D.lebts...

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 28. November 2019 - 16:23

Antwort auf von Roland Völkel

ABER mit der, frei nach Hernando de Soto, informellen Welt schon.
Wenn die behilflich wäre bei der Aufklärung, dann würde ich mich freuen.
Der ideelle Wert kann nicht beziffert werden, so hoch ist er.
Hatte heute die Idee, dass Sachsen sich insgesamt zum Weltkulturerbe ausruft und Eintritt verlangt...

Hans Jürgen Wienroth | Di., 26. November 2019 - 17:19

Was sind wir für ein bedauernswertes Volk, dass unsere Kultur an ein bisschen Metall und etwas gepresstem Kohlenstoff hängt, zumal davon auch nur ein kleiner Teil weggekommen ist. Dies jedoch scheint der entscheidende Teil gewesen zu sein, glaubt man der Kulturstaatsministerin. Nun ist sie weg, unsere Kultur. Da stellt sich doch gleich die Frage, wer hat unsere Kultur gestohlen und was bezweckt derjenige damit? Will er Platz schaffen für eine neue Kultur?

Dietmar Deibele | Mi., 27. November 2019 - 07:36

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

wäre ich Profiler, käme ich zu dem Schluß - es waren die Grünen!

Brigitte Simon | Fr., 29. November 2019 - 13:16

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Um Ihre "Antikulturwissenhaltung" etwas abzuschwächen, lieber Herr Wienroth, empfehle ich Ihnen den heutigen Artikel in der FAZ, Seite 6, "500 000 Euro für Hin-
weise zu Raub".
Übrigens: Besteht das zarte "Meissener Porellan", weltweit ein Begriff, "ebenso aus ein bisschen Metall und etwas gepresstem Kohlenstoff"?
Dieses Meissener Porzellan trägt zum Symbol für diese Manufaktur das gekreuzte
"Kurschwert". Ein weltweit begehrtes Symbol deutscher Kunst-Identität.

Klaus Funke | Di., 26. November 2019 - 17:27

Jeder Verweis auf kulturelle und nationale Traditionen ist in den Augen der Grünen, der Linken, auch der SPD und neuerdings der CDU (siehe Merkels Fähnchen-Ignoranz) deutscher Nationalismus. Es gibt nichts deutsches Bewahrenswertes in deren Augen. Auch keine Schatzkammern. Ich bin gespannt, wann uns der sächsische Dialekt verboten wird. Genug und blöde gelästert wird ja schon darüber. Das Grüne Gewölbe ist Dresdner Identität. Stimmt. Ich erinnere mich wie mich vor langer, langer Zeit mein Großvater mit dorthin mitgenommen hat. Allerdings sollte man Kriminelle nicht zu Leuten hochstilisieren, die etwas gegen unsere Identität getan haben. Sie wollten rauben. Und sie taten es. Und die offenen Grenzen halfen ihnen dabei. Alle Kriminellen dieser Welt sind von Merkel eingeladen worden. Kommt, bedient euch bei uns. Ihr habt nichts zu fürchten. Selbst, wenn ihr geschnappt werdet. Humaner als bei uns geht es im Strafvollzug nirgends auf der Welt zu. Kommt! Es ist noch mehr herauszuholen.

helmut armbruster | Di., 26. November 2019 - 18:07

bei uns ist was zu holen. Fast risikolos. Die deutschen Trottel sind unfähig und schauen gar nicht hin. Das hat sich offenbar in der internationalen Kriminalität herum gesprochen.
Wir sind zum Hanswurst geworden. Jeder meint uns in die Taschen greifen zu können.
Wo bleibt die Gegenwehr? So etwas kann man sich doch nicht einfach so bieten lassen.

Romuald Veselic | Di., 26. November 2019 - 18:14

nationale Identität. Wer hätte sich das gedacht? Der multikulturelle Aspekt auf einmal vakant. Sogar die meisterhaft gestalteten Juwelen, zeigen den handwerklichen Geschick der alten, weißen Männern.

Karsten Berger | Di., 26. November 2019 - 18:35

Ich verstehe das Lamento zur Kultur in Sachse, Deutschland nicht. Ausgerechnet Frau Grütters, ganz nahe am Geschehen im Kanzleramt, genauso wie die Staatsministerin Frau Saliha Özuguz äußert sich dezidiert in dieser Weise. Wo war sie denn, als ihre Kollegin im Kanzleramt vor 2 Jahren erklärte:“ für mich ist eine spezifische deutsche Kultur nicht erkennbar!“ War es da nicht opportun zu widersprechen oder wird die Haltung der Stimmung und Lage angepaßt. Jedes Volk hat die Vertreter, das es verdient!

Helmut Bachmann | Di., 26. November 2019 - 18:58

gibt es der reinen Logik nach auch keine andere Kultur. Das sollte jedem klar sein, der den Unsinn von der deutschen Nichtkultur verbreitet.

Bernhard K. Kopp | Mi., 27. November 2019 - 08:21

Antwort auf von Helmut Bachmann

Dieser existiert primär in der sogenannten links-liberalen, politisch-medialen Klasse. Er ist nicht irrelevant, weil nur zu vernehmbar, er ist aber nicht repräsentativ. Dies gilt nicht nur für Deutschland.

Brigitte Miller | Mi., 27. November 2019 - 09:21

Antwort auf von Helmut Bachmann

Herr Bachmann. Jedoch wird das Recht der Anderen auf ihre Kultur durchaus hoch gehalten, von den gleichen Leuten, die behaupten, "Identitäszuschreibungen enthielten ein hohes Kränkungspotential".

Klaus Peitzmeier | Di., 26. November 2019 - 19:36

Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer. Aber Museen, die für zig Millionen renoviert u in denen Objekte für viele 100 Mio € ausgestellt werden, sollte vielleicht nicht am techn. u personellen Schutz gespart werden. Private Sicherheitsdienste, ausgestattet mit Walky Talkies u Gummiknüppeln, sind vielleicht nicht der richtige Schutz der "Stücke von hoher nationaler identitätsstiftender Wirkung" die gleichzeitig auch noch "die kulturelle Identität der Sachsen" widerspiegeln. Wertvollste Kunstschätze mit Wasserpistolen zu verteidigen ist vielleicht unangebracht. Da ist doch eventuell zu überlegen, ob gegen bestausgerüstete, brutalst vorgehende Kriminelle nicht scharfe Waffen u deren möglicher Gebrauch in Erwägung gezogen werden sollte. Auch wenn Frau Künast im Falle eines erfolgten Blattschusses die Frage stellen wird, ob ein Schuss in den rechten kleinen Zeh des Einbrechers nicht auch ausgereicht hätte.

Andreas Zimmermann | Mi., 27. November 2019 - 00:12

"Sind Sie kriminell? Dann komm´se nach Berlin, da wird Ihn das verziehn!" grassierte als Spruch nach dem Münzraub zu Berlin (mal wieder) in der Hauptstadt des Verbrechens. Und ja auch so eine Geschichte wie jetzt in Dresden, das passt super zum bewährten Schema F, welches seit einigen Jahren in Dumm- und Beuteland gang und gäbe ist!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 27. November 2019 - 07:26

für mich ist dieser Einbruchsdiebstahl nur eine Fortsetzung des Identitätsdiebstahls der seit Jahrzehnten andauert. Die gestohlenen Gegenstände in Dresden, sie sind ein sichtbarer Teil unserer Identität, sie macht sie allein aber eben nicht aus. Uns Deutschen wurde bereits nach dem letzten unseeligen Krieg sukzessive die Identität genommen und bis heute inzwischen bei unseren Kindern zum Größtenteil ausgelöscht oder unaussprechlich gemacht. Was Kulturgut ist bestimmen inzwischen die "guten" Kulturschaffenden, nicht mehr unsere Geschichte. Alles was deutschsein ausmacht, wird auf 12 Jahre widerlicher Geschichte reduziert. Was davor war interessiert keinen, darf niemand mehr interessieren, ist nationalistisch, ist böse. Wer das offen und ehrlich, differenziert diskutieren und begründen will, wird in die braune Ecke verbannt. Darüber redet man nicht. Allein das daran Denken ist "rächts". Schön Herr Dr. Kissler, das Sie es mal wieder versuchen, den Finger in die Wunde zu legen. Es tut weh

...Gott sei Dank! Wenn die deutsche Geschichte, von einem Herrn Gauland ausschliesslich als Erfolgsgeschichte misinterpretiert, unser Wesen (oder unsere Identität) ausmachen würde, na dann gute Nacht.
Die angebliche Erfolgsgeschichte Deutschlands ist die eines schwachen Reiches (im Mittelalter), eines Fleckenteppichs (voller egoistischer Kleinsstaaten), preußischer Militanz, zweier Weltkriege, von denen einer mit verschuldet, der andere von Deutschland alleine verursacht wurde, dazwischen ein Regime, das die Ermordung von Millionen Menschen zu verursachen hat. Die kritische Distanz zu dieser Vergangenheit, verbunden mit dem Erlernen demokratischer Werte, die in Deutschland kaum zu Hause waren - auch dank der Siegermächte des 2. Weltkrieges - hat uns Deutschen eine Identität gegeben, die, angereichert mit den positiven Erlebnissen, die es zweifellos auch (aber eben nicht nur) gab, uns einen Platz in der Gesellschaft demokratischer, humanistischer Staaten verschafft hat.

Herr Lenz.
auf diese Identität kann ich gut und gerne verzichten, denn sie besteht zumindestens bei unseren Eliten und ihren linksgrünen Anhängern zu großen Teilen aus Arroganz und Überheblichkeit! Schauen Sie in die deutschen Medien und in die Politik! Unsere Befreier, besonders die USA, GB und Russland werden am laufenden Band medial abgewatscht. Israel beschimpft, Polen, Tschechien, Ungarn, Italien etc. trifft es ebenfalls auf das Übelste. Eine Zeitung in der Schweiz hat es kürzlich hervorragend zusammengefasst: "Der hässliche Deutsche trägt keinen Stahlhelm mehr – er belehrt die Welt moralisch." Gehen Sie in sich, Herr Lenz!

die Siegermächte haben uns vom Hitler-Faschismus befreit. Die westlichen Mächte haben uns geholfen, ein demokratisches Deutschland zu entwickeln. Viel Eigenes hatten die Deutschen nicht zu bieten, nachdem das Volk der Deutschen in kollektiver Umnachtung einen Wahnsinnigen zum alleinherrschenden Erlöser gekürt hatte. Das kann man nicht mit heute vergleichen: Damals brachte man uns die Demokratie, heute gefährden Staatsoberhäupte wie. z.B. Trump dieselbe.

Albert Schultheis | Mi., 27. November 2019 - 17:03

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ihr Geschichtsbild scheint mir doch sehr von den jüngeren Lehrern auf deutschen Gesamtschulen geprägt. Mittlerweile sollte sich dieses Bild doch zumindest etwas korrigiert haben - z.B. seit der Veröffentlichung des Buches "Die Schlafwandler" des australischen Historikers Christopher Clark, der Zugang zu bisher geheimgehaltenen historischen Quellen in europäischen Hauptstädten hatte. Danach muss man erst einmal feststellen, dass Deutschland vor dem 1. WK nicht mehr und nicht weniger nationalistisch, militaristisch oder expansionistisch eingestellt war, als unsere Nachbarn. Dennoch gab es bei unseren Nachbarn solche, die diesen ersten Krieg wollten und die Dinge auf die Spitze trieben - das war Wilhelm II tatsächlich viel weniger, als das in der Schule kolportiert wird. Vielmehr muss man die beiden Weltkriege als einen Krieg ansehen mit einem Interludium, das eher von tiefem Unfrieden gekennzeichnet war. Übrigens war dieses Interludium bereits demokratisch verfasst, home grown sozusagen.

leisten sicher oft Grossartiges. Möglicherweise verbreiten sie Geschichtskenntnisse, die den Ihrigen überlegen sind? Auch Clarks Forschungsergebnisse stellen grundsätzlich die deutsche Mitschuld am 2. WK nicht in Frage, wobei zweifellos der preußische Militarismus ein Brandbeschleuniger war.

Tomas Poth | Do., 28. November 2019 - 19:07

Antwort auf von Gerhard Lenz

eine Demokratie, bevor Hitler und seine Schergen diese zerstörten. Soviel Geschichtskenntnis sollte jeder haben.

Nun, ein rein positives Geschichtsbild einfach nur ins Gegenteil zu verkehren ist intellektuell nicht redlich und auch nicht sehr sinnvoll. Aber wer es braucht, wird in seinem Bild ob nun schlicht positiv oder schlicht negativ immer bestätigt werden.

Gerhard Lenz | Do., 28. November 2019 - 20:14

Antwort auf von Helmut Bachmann

Was meinen Sie damit? Die Leistungen Einzelner (von denen allerdings nicht wenige das Land verliessen?) Oder die Leistungen der Nation, die da wären...???? Da fällt mir nur die Zeit nach dem 2. WK ein.

Da bin ich aber froh, dass ich den Deutschen auch (neben anderem) von ihrer tollen Geschichte sprechen kann.
Wonach schauen Sie, Herr Lenz, nach Imperien?
Deutschland gilt meines Wissens als "Kulturnation", "Himmelsburg", "Geisteshöhe".
Der Deutschen """Sonderstellung""" griff Heinrich Heine zwar an, aber ich denke, er liebte Deutschland inbrünstig, mit wehem Herzen.
"Und als ich die deutsche Sprache vernahm, da ward mir seltsam zumute, Ich meinte nicht anders, Als ob das Herz Recht angenehm verblute." Heinrich Heine

"für mich ist dieser Einbruchsdiebstahl nur eine Fortsetzung des Identitätsdiebstahls der seit Jahrzehnten andauert."
100 % Zustimmung!!!

Brigitte Simon | Do., 28. November 2019 - 15:57

Antwort auf von Günter Johannsen

Lieber Herr Johanssen,
Bundeskanzlerin Angela Merkel zerstört unsere Kulturidentität. Sehr gut kann
ich mich an nachstehende Aussagen des linksextremistischen Denis Yüzel mit
Schaudern erinnern:
- "Super, Deutschland schafft sich ab"
- "Nur ein toter Deutscher ist ein guter Deutscher"
- "Der baldige Abgesang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten
Seite"
Das ist für Merkel kein Rassimus, sondern "freie Meinungsäußerung" Sie kämpft um seine Freilassung nach Deutschland. Ist für sie ein toter Deutscher auch ein guter Deutscher?
Liebt Herr Yüzel doch die deutsche Identität. Sein Hilferuf nach Deutschland bestä-tig die deutsche Identität. Diese bietet ihm Schutz.

gerhard hellriegel | Mi., 27. November 2019 - 07:41

Klar doch, das ist schade, dass die pretiosen, die der kurfürst durch ehrliche arbeit erwerben konnte, nun abhanden gekommen sind.
Ich habe sie gesehen, naja, die geschmäcker sind halt verschieden.
Selbstverständlich sind sie fossilien der geschichte. Die uns was sagen? Selbstverständlich sind sie wichtig.
Also, den versteinerten archaeopteryx halte ich für wichtiger. Aber die bewertungen sind halt verschieden.
Aber dass ich meine kulturelle identität an den status- und herrschaftssymbolen der früheren mächtigen festmachen würde,
also ich gehöre einfach nicht zu dieser schicht.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 27. November 2019 - 11:18

Antwort auf von gerhard hellriegel

"ich bremse auch für Steine" und erst recht für die Kunstfertigkeit der Menschen vergangener Epochen.
August der Starke hat die Sammlung erworben, sie ist jetzt im Besitz Sachsens oder der Bundesrepublik.
"Kann doch alles kaputtgehen", Hauptsache der Archeopteryx "lebt"?
Nicht meine Haltung.
Hingegen verstehe ich, dass im Schiessen ungeübte Wächter nicht ihr Leben riskieren sollen für Vergangenes.
Da kann man vielleicht etwas ändern, es gilt aber auch zu bedenken, dass das Schiessen in Museen auch nach hinten losgehen kann.
Da steht doch alles voll im grünen Gewölbe.

gerhard hellriegel | Mi., 27. November 2019 - 13:14

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Hallo Frau Sehrt-Irrek. Also wenn mich einer fragen würde, wer wohl für meine kulturelle Identität wichtiger sei, die Beatles und die Stones oder August der Starke, mir fiele die Antwort leicht. :-)

Roland Völkel | Mi., 27. November 2019 - 15:41

Antwort auf von gerhard hellriegel

der ganzen Debatte einfach nicht verstanden. Was haben denn die Beatles oder die Stones mit "unserer" (deutschen) Identität zu schaffen?
Da hätten sie auch Helene Fischer oder doch die Fischer Chöre aufzählen können!

gerhard hellriegel | Mi., 27. November 2019 - 18:21

Antwort auf von Roland Völkel

Hallo Herr Völkel. Als ich auf die Welt kam, war ich ein kulturfähiges, aber kulturloses Wesen.
Also muss sich meine kulturelle Identität in der Zeit bis heute entwickelt haben.
Wodurch? Meine Antwort: durch Alltagslernen, Alltagserfahrungen, Alltagsleben, Alltagskultur.
Welche Erfahrungen haben wohl meine Person besonders geprägt?
Da würde ich sagen, da gibt es Grunderfahrungen, die für uns alle gelten, z.B. die Sprache.
Aber da sind auch besondere, die mich beeinflusst haben. Und ich denke, die boys gehören dazu.
Sie sehen, meine kulturelle Identität und Ihre sind sicher ähnlich, aber deswegen noch lange nicht gleich.

Michaela Diederichs | Mi., 27. November 2019 - 14:14

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

"Da steht doch alles voll im grünen Gewölbe." Mich hat die Fülle völlig überfordert. Aber das Museum vielleicht auch. Anfangs wusste man nicht so recht, was weg war.

Markus Michaelis | Mi., 27. November 2019 - 13:03

Antwort auf von gerhard hellriegel

Ich kann es durchaus verstehen, wenn man solche "extremen" Exponate mehr den Extremen früherer Herrscher zuordnet als der eigenen Geschichte. Ich kann auch verstehen, wenn jemand für sich gar keine Geschichte sehen will, ehere nur Zukunft - es gibt viele Ansichten und vieles an Geschichte ergibt erst dann einen Sinn, wenn es genügend Menschen gibt, die eine ähnliche Sicht haben. Soweit so klar.

Was mich an Ihrem Standpunkt interessieren würde: wie weit würden Sie das für sich sehen: auch viele Schlösser, Städte, Sitten, Feste, Ereignisse sind engstens mit dem Wirken und den Zielen herrschender Fürsten oder Schichten verbunden, oder wie bei Revolutionen im Kampf gegen diese. Wo würden Sie für sich die Grenze ziehen und sagen, dass in Ihrer Geschichte nur das Platz hat, was genuin aus der breiten Bevölkerung kommt und nicht in Nachahmung oder Ablehnung der Herrschenden. Oder welches andere Kriterium macht Geschichte aus?

Hallo Herr Michaelis, habe nicht gleich gemerkt, dass das mir gilt.
Zunächst würde ich sagen, die Geschichte war, wie sie war, selbstverständlich wirkten alle mit.
Allerdings nehme ich das mit unterschiedlicher Sympathie zur Kenntnis, Sie nicht?
Auch bestimme ich, was für mich wichtig war und was weniger.
Für meine kulturelle Identität kann aber nur von Belang sein, was mich beeinflusst, mich geprägt hat.
Natürlich kann man das vielleicht geschichtlich verfolgen, gerne bis zum Urknall.
Aber für meine Identität spielte das keine Rolle, schon deshalb, weil ich davon gar nichts wusste.
Natürlich weiß ich heute mehr, aber dass mich das besonders geprägt habe, bezweifle ich.
Meine kulturelle Identität entsteht aus Alltagserfahrungen, aus Alltagskultur,
z.B. Sprache, Dialekt, Geschichten, Märchen, Ideen, Personen, Ereignisse.
Und all dem, was Sie nannten.
Und was da wichtig war und was nicht, darüber denke ich selbst nach.
August der Starke kommt aber deutlich nach Adolf Hitler.

gabriele bondzio | Mi., 27. November 2019 - 10:02

Das kulturelle Kollektiv wurde bestohlen.Um geschichtlich-bedeutsame Preziosen
Plötzlich entdecken einigen Politiker tatsächlich die eher verschämt-versteckte, kulturelle Identität der Deutschen. Die nicht so recht mit der neuen „Buntheit“ zusammenpassen wollte.
Charakterzüge, Erbgut, persönliche Erfahrungen und das gesellschaftliche Sein, welches den Werten und Normen der kulturellen Identität, weit näher kommen dürfte. Jedenfalls in meiner Vorstellung. Hat aber schon viel länger, aus ideologischen Erziehungsgründen, bewusst Lücken geschaffen.

Markus Michaelis | Mi., 27. November 2019 - 11:25

Was ich immer nicht verstehe: wenn man in D eine kulturelle Identität zugunsten einer universellen Identität ablehnt, muss das ja auch für alle Länder, Religionen, Volksgruppen etc. gelten - sonst wäre es nicht universell. Die deutsche Identität wäre es dann aber einfach, dass wir die ganz besondere Volksgruppe sind, deren Identität es ist, keine Identität zu haben.

Allen Ländern, Gruppen etc. heute eine eigene Identität abzuschreiben scheint mir mehr oder weniger lächerlich, auch sehr anmaßend.

Wer traut sich, sich vor afrikanische, türkische etc. Migranten zu stellen und ihnen zu sagen "Ihr seid jetzt alle identitätslos und geht auf in der einen deutschen Identität - die universell ist"?

Bernhard Jasper | Mi., 27. November 2019 - 16:22

Antwort auf von Markus Michaelis

Hatten die Täter Insiderwissen? Neue Lösungen wären Reproduktionen von den „Kronjuwelen“ der Sachsen herzustellen. Einer systematischen Betrachtung der Vergangenheit in einem historischen Museum (als Lern- und Bildungsort), tut das auch keinen Abbruch.

„Kulturelle Identität“ bleibt jedoch ein politischer Kampfbegriff, so wie „Leitkultur“. Und merke: Barocke Schlösser sind nicht für das Volk gebaut worden.

Klaus Funke | Fr., 29. November 2019 - 13:20

Antwort auf von Bernhard Jasper

Welche großartigen Gebäude, Triumphbögen, Schlösser etc. sind je für´s Volk gebaut worden? Trotzdem sind sie kulturhistorische Denkmäler für die Ewigkeit. Schlösser und Katen. Eine Kate mit Strohdach wird sicvh nicht erhalten haben. Kulturelle Identität - ein Kampfbegriff?? Was ist mit Sprache und Dialekten, die absolut identitätsstiftend wirken. Sprache also ein Kampfbegriff?? Das sind intellektuelle, linke Spielchen, die Sie hier betreiben. Nehmen wir unseren "Faust": "Mit Begriffen lässt sich trefflich streiten, mit Begriffen ein System bereiten, davon kannst du kein Jota rauben..."

Es gibt großartige historische Gebäude und gestaltete historische Zeugnisse. Ebenso eine großartige deutschsprachige Literatur (z.B. Der Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil. Er beschreibt darin auch die überkommenen Strukturen in „Kakanien“, eine dem Untergang geweihte Monarchie, die in den Ersten Weltkrieg führt (ein Meisterwerk).

Kenntnisse und Erkenntnisse bestimmen bis heute das aufgeklärte Bewusstsein. Sind wir nur zufällig bis hierhergekommen? Das war nicht zwangsläufig. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit „linken Spielchen“ zu tun. Individualität und Kollektivität müssen auch keine Gegensätze sein. Im Zentrum des Individuellen kann man Kollektives entdecken. Kollektives in Form von Bildung. Die Qualitäten sind ja vorhanden, von der Geschichte geliefert. Substanz oder eben: das europäische Erbe.

Bernhard Jasper | Mi., 27. November 2019 - 18:30

Antwort auf von Markus Michaelis

Die Geschichte der kulturellen Zeugnisse kann man studieren, und man entdeckt immer noch ganz hervorragende Lösungen. Jedoch eine „authentische Rekonstruktion“ ist unmöglich. Disneyland oder Kitsch das Ergebnis. "Kultur" ist jedoch zeitgemäße Möglichkeitsräume zu schaffen. Kultur gestaltet die Umwelt um, schafft neue Lebensräume.

Und unsere französischen Nachbarn, kennen das Wort „Kultur“ in unserem Sinne gar nicht. „Cultivation“ ist da die persönliche Bildung. Kollektives (Kultur) ist im französischen die Civilisation.

Klaus Peitzmeier | Mi., 27. November 2019 - 19:09

Ich verstehe einige Beiträge überhaupt nicht.
Egal wie man zur deutschen Vergangenheit steht, befinden sich in unseren Museen bedeutende Schätze die unsere Historie widerspiegeln und erklären. Manche haben einen hohen materiellen und andere einen mehr oder weniger hohen ideellen Wert. Keinesfalls möchte ich derer beraubt werden, denn
sie gehören zu unserer Vergangenheit. Manche Schätze sind unter Qualen u andere mit Freude entstanden. Wenn wir unsere Vergangenheit nicht mehr ertragen können, sollten wir die Museen gleich öffnen, alle Sicherungen ausschalten und die Ganoven zur Selbstbedienung auffordern.
Dann sparen wir viel Geld, weil wir keine Museen mehr finanzieren müssen. Das Letzte was die Ganoven beim Klauen interessierte, war die Verletzung der deutschen Identität. Die wollen nur Klunker in Geld verwandeln. Wer ansonsten mit der deutschen Geschichte nicht klarkommt, soll doch dahingehen wo es besser ist. Nicht jeder wird vermißt.

Noch heute vertritt Leibniz die deutsche Wissenschafts-Kultur = deutsches Identität-Merkmal. Meine Wortzusammensetzung). Leibniz stellte fest, daß ohne Gott ist nichts.
Deshalb setzte er Gott die Eins (1)und für das Nichts die Null(0). Konsequenterweise versuchte er eine logische Symbolsprache zu entwicklen. Dafür diskutierte er das
D u a l s y s t e m und bildete die operationale m o d e r n e C o m p u t e r s p r a che Sie bildete und bildet heute noch das digitale System.
Seine wissentschaftliche deutsche Identität ist unabdingbar, unwidersprochen.

doch haben, Herr Peitzmeier.
Bei uns wird wirklich alles Verhackstückelt. Wir sind die "Moral-Nation" der Welt.
Mea Culpa.
Salute

Lieber Herr Peitzmeier,

wie bereits mein Betreff verrät, wiederhole ich diesen gerne. Sie sprechen mir "Aus dem Herzen". Auch ich kann manchen Beiträgen nicht folgen. Ist das so schwer, die eigene deutsche Identität anzuerkennen? Oder ist das Unkenntnis der deutschen
Geschichte? Unsere Meinungsfreiheit ist bereits dezimiert, sollten wir doch noch unser Meinungsfreiheits-Denken in Anspruch nehmen. Den "Mut" nehme ich mir.
L.G. Brigitte Simon