
- Höchste Zeit für die freie Debatte
Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit sind das Lebenselixier unserer liberalen Demokratie. Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Ackermann sieht diese Errungenschaften durch Identitätspolitik, Cancel Culture und einen bis dato nicht gekannten Moralismus gefährdet. In Ihrem gerade erschienenem Buch „Die neue Schweigespirale“ hält Ackermann ein flammendes Plädoyer für die offene Gesellschaft und die freie Debatte. Cicero dokumentiert Auszüge.
Es gärt im Wissenschaftsbetrieb. Die Trends der Identitätspolitik sind längst an den deutschen Hochschulen angekommen. Schon zeichnet sich eine Entwicklung ab, die den Spaltungsprozessen der Gesellschaft Vorschub leistet. Neue kollektive Identitäten, die sich aus Geschlecht, Ethnie oder Religion ableiten, verhängen lautstark Redeverbote und stellen den Universalismus der Aufklärung in Frage. Die Heidelberger Politikwissenschaftlerin Ulrike Ackermann plädiert in ihrem gerade erschienenen Buch „Die neue Schweigespirale“ (Verlag WBG/Theiss) für eine breite gesellschaftliche Debatte ohne Denkverbote und ideologische Scheuklappen. Cicero publiziert im Folgenden einen Auszug aus Ackermanns neuem Buch.
Die Schweigespirale
Wir können seit über 20 Jahren beobachten, was die anfangs gut gemeinte Anti-Diskriminierungspolitik, die aktiv ethnische, sexuelle und religiöse Minderheiten förderte, um realexistierende oder vermeintliche Diskriminierung zu beenden, an den Hochschulen im angelsächsischen Raum angerichtet hat: Sie hat ein Regime entstehen lassen, das in rigider Manier die Freiheit der Wissenschaft aushöhlt.