Brad Pitt
Damson Idris (l.) als Joshua Pearce und Brad Pitt als Sonny Hayes / Courtesy Warner Bros. Pictures

Film der Woche: „F1“ - Mit Vollgas in die Verblödung

Das Actiondrama „F1“ will ein echter Männerfilm sein. Brad Pitt gibt den abgehalfterten Rennfahrer, der es nochmal wissen will. Angesichts hohler Story und platter Dialoge bleibt die Frage: Wollen Männer sowas wirklich sehen?

Ursula Kähler

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

So erreichen Sie Ursula Kähler:

Sonny Hayes ist ein echter Kerl. Ein einsamer Wolf. Ständig auf Achse und nie am Ziel. Zum Leben braucht er nicht viel. Er schläft in einem Van. Statt Dusche reicht die Katzenwäsche in der Spüle. Von Superfood hält er nicht viel. Gefrühstückt wird Toastbrot. Den Torso zieren Tattoos. Darunter ein Adler auf der Brust und ein grinsendes Hot-Dog-Männchen auf dem Rücken. Der Mann hat Humor. Und liebt seine Freiheit. Lässig steigt er in einen Rennwagen und fährt das 24-Stundenrennen von Daytona. Aus den Kinolautsprechern dröhnt Led Zeppelins „Whole Lotta Love“. Ein großer Song. Passend zum Mann. Hollywoods Inbegriff der Coolness: Brad Pitt.

Das Wiedersehen mit dem ehemaligen „Sexiest Man Alive“ (anno 1995 und 2000) lässt weibliche und männliche Herzen höherschlagen. Falls sich überhaupt eine Frau in diesen Streifen verirrt. Denn „F1“ ist zweifelsfrei ein Männerfilm. Und zwar ein platter. Seine Story ist so hohl und die Dialoge sind so platt, dass man meinen möchte, die Produktion entstamme der Kategorie „Kino in einfacher Sprache“. Zudem kommt Äußeres vor Inhalt. Das makellose Erscheinungsbild des Protagonisten könnte dem einen oder anderen Ü-50-Plauzenträger schlechte Laune bereiten. Keine Frage: Trotz seiner 61 Jahre ist Pitt noch immer eine Augenweide. Das Actiondrama macht daraus keinen Hehl. Die Kamera filmt seinen athletischen gebräunten Körper, als wollte Regisseur Joseph Kosinski („Top Gun: Maverick“) den Herren der Schöpfung sagen: „Hey Jungs, so geht’s auch! Workout, Wasser und viel Sex.“

Cicero Plus

Ohne Abo Lesen

Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Urban Will | Mi., 25. Juni 2025 - 14:06

(oder haben die Produzenten ihn auch so betitelt?) definierten Streifen kommentiert, dann weiß ich nicht, ob das Sinn macht.
„Echte“ (also biologische und sich als solche fühlende) Männer werden wohl durchaus ihren Spaß an Sprüchen und Plattitüden haben. Man denke nur an die „Expendables“-Reihe, wo kugel-immune Kraftprotze ihre an Zahl 100-fach überlegenen Gegner abknallen. Tolle Sprüche, Action, fieser Humor. Also ich liebe so etwas. V.a. weil ich darin eine Art Selbst-Verarsche sehe. Jeder weiß doch, Männer zumindest, denn die haben nun mal ihren eigenen Humor, dass dieser Klamauk so realitätsfern ist wie MickeyMouse. Aber es ist tolle Unterhaltung.
Was nervt, ist die Tatsache, dass diese Typen, wie ja auch Hayes, nur Mist futtern und Bodys haben, wie Terminator (siehe auch Jack Reacher).
Aber zur Coolness passt halt nicht „Healthy food.“ Hayes so am Tresen: "ich hätte gerne die high protein bowl und einen Cafe latte, lactosefrei...“
Das wär's dann mit abgefucktem lonely rider...

Sabine Lehmann | Mi., 25. Juni 2025 - 17:10

Also ganz ehrlich: Ich liebe solche Filme! Ich habe sie aber auch noch nie mit dem Anspruch auf geistreiche Dialoge oder philosophische Bereicherung gesehen. Meine Güte, das ist halt Popcorn-Kino, das lebt von Action, coolen, dämlichen Sprüchen u. möchte wahrscheinlich auch nicht so ernst genommen werden. Ich habe mich übrigens auch von "The Expendables" herrlich unterhalten lassen. Mein persönliches "Best-of":
Als Arnie zu Bruce Willis in diesen furchtbaren Metallhaufen mit vier Reifen namens Smart einsteigen will(mitten in einer hanebüchenen Schießerei), hat er gleich die komplette Autotür in der Hand;-);-)Wortlose Reaktion von Bruce: er tritt auf seiner Seite auch die Tür raus...so kommt halt mehr frische Luft rein;-)
F1 wurde auch bei Jimmy Fallon positiv bewertet. Wer pures Action-Kino mag, der mag auch diesen Film mit Brad Pitt. Kürzlich nochmal "Once upon a Time in Hollywood" von Tarantino gesehen, genial! In diesem Sinne: Wie viele Liegestütze schafft Chuck Norris? Na?....ALLE

Sabine Lehmann | Do., 26. Juni 2025 - 20:13

Also ganz ehrlich: Ich liebe solche Filme! Ich habe sie aber auch noch nie mit dem Anspruch auf geistreiche Dialoge oder philosophische Bereicherung gesehen. Meine Güte, das ist halt Popcorn-Kino, das lebt von Action, coolen und dämlichen Sprüchen und möchte wahrscheinlich auch nicht so ernst genommen werden. Ich habe mich übrigens auch von "The Expendabels" herrlich unterhalten lassen. Mein persönliches "Best-of":
Als Arnie zu Bruce Willis in diesen furchtbaren Metallhaufen auf vier Reifen namens Smart einsteigen will(mitten in einer hanebüchenen Schießerei), hat er gleich die komplette Autotür in der Hand;-);-) Wortlose Reaktion von Bruce: er tritt auf einer Seite auch die Tür raus....so kommt halt mehr frische Luft rein;-)
Also Leute, wer pures Action-Kino mag, der mag auch diesen Film mit Brad Pitt. Kürzlich nochmal "Once upon a Time in Hollywood" von Tarantino gesehen, genial! In diesem Sinne: Wie viele Liegestütze schafft Chuck Norris? Na?.....ALLE! Äktschn....