
- Achtsam in der Warteschleife
Schon seit der Erfindung der Eisenbahn glauben wir, dass Geschwindigkeit krank macht. Mit Yoga, Waldbaden und Achtsamkeitsübungen wollen wir im Moment leben. Doch das Geschäft im Hier und Jetzt boomt gerade deshalb so, weil es so schnell ist
Neulich im Biosupermarkt. Eine ältere Dame bat um eine zweite Kasse, und der etwas jüngere Herr hinter ihr beschwerte sich halblaut beim Kassierer: „Traurig, dass die Leute gar keine Muße mehr haben …“ Er guckte dabei yogamäßig-passiv-aggressiv.
Wir glauben ja schon lange, dass Geschwindigkeit krank macht. Mit der Erfindung der Eisenbahn zum Beispiel, die damals eine sagenhafte Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 30 km/h erreichte, warnten Experten vor der sogenannten „Eisenbahnkrankheit“, vor der „Reizung gewisser Nervenzentren im Gehirn oder Rückenmark“. Dagegen sollte, neben Brom und kalten Abreibungen, Waldeinsamkeit helfen.