Nobelpreis-Komitee
Das Nobelkomitee für Physik gibt die diesjährigen Preisträger bekannt / picture alliance/dpa/TT News Agency/AP | Christine Olsson

Einsteins verlorenes Erbe - Warum Deutschland kaum noch Nobelpreise gewinnt

Wie in jedem Oktober wurden in diesen Tagen wieder die Nobelpreise verkündet – und leider, wie meist, erneut ohne deutsche Beteiligung. Als viertgrößte Forschungsnation nach den USA, China und Japan bleibt Deutschland hinter seinem Anspruch und Potenzial zurück. Warum ist das so?

Autoreninfo

Nils Tarnow ist selbstständiger Unternehmensberater und wohnt in São Paulo, Brasilien. Zuvor arbeitete er über 20 Jahre in international renommierten Unternehmensberatungen in Deutschland, Japan, den USA und Brasilien.

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Es gab eine Zeit, da war Deutschland das Labor der Welt. Röntgen konnte uns durchschauen, Planck zerstückelte das Licht, Einstein krümmte den Raum, und Heisenberg wusste, dass man nie genau weiß, wo man gerade ist und wohin man will – für den heutigen Politikbeobachter vielleicht kein ungewöhnliches Phänomen, aber in der Physik eine bahnbrechende Erkenntnis.

Zwischen 1901 und 1939 erhielten Deutsche rund ein Drittel aller Nobelpreise. Nach dem Krieg gewannen die Schüler dieser Giganten immerhin noch etwa 15 Prozent der Preise, darunter Namen wie Hahn, Born und Eigen. Doch die Enkelgeneration Einsteins hat dieses Erbe weitgehend verloren. Seit den 1970er-Jahren geht der Anteil an Nobelpreisen kontinuierlich zurück. Zwischen 1970 und der Jahrtausendwende waren es nur noch rund fünf Prozent; danach – obwohl Deutschland immer noch rund fünf bis sechs Prozent der weltweiten Forschungsausgaben tätigt – nur noch etwa zwei Prozent. Und selbst davon erarbeiteten viele Preisträger – wie Genzel und List – ihre bahnbrechenden Erkenntnisse gar nicht in Deutschland, sondern im Ausland.

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Karl-Heinz Weiß | Mo., 13. Oktober 2025 - 19:48

Um das Forschungspotential der bevölkerungsreichsten Länder (China und Indien) einzuschätzen, erscheint mir die Anzahl der Nobelpreise eher zweitrangig. Die USA profitierten (bisher ?) von exzellenten Forschungsbedingungen, die zahlreiche Spitzenforscher aus aller Welt anzogen. Einen direkten Bezug zur Qualität des US-Bildungssystems herzustellen erscheint mir deshalb gewagt. Die erstaunten Reaktionen auf die aktuellen Ergebnisse der chinesischen KI-Forschung dürften keine Einzelfälle bleiben.

IngoFrank | Mo., 13. Oktober 2025 - 19:59

Bei den rot grünen Bildungsexperimenten der letzten gut 30 Jahren wie z.B. das Abitur für „alle“ oder die „Inklusion“ , werden die Deutschen immer dümmer ……und damit Leistungsunwilliger.
MfG a d Erf. Rep.

Ernst-Günther Konrad | Di., 14. Oktober 2025 - 09:58

Keine Leistungsprinzipien mehr in Schulen. Gleichmachung des Bildungsstandards auf niedrigstem Niveau, politische Einflussnahme bis ins Klassenzimmer, Desillusionierung der Lehrerschaft und links-grüne Bevormundung und Lenkung. Gleiches gilt für die weiterer führenden Bildungswege bis hin zur Uni. Der freie Austausch von Meinungen, Standpunkten, Theorie wird unterdrückt, sobald man *politisch* nicht dem Mainstream folgt. Und nicht nur in der Wissenschaft sieht man das Desaster. Schauen wir uns die Politiker an, die das zu verantworten haben. Fehlende Schulabschlüsse, keine Berufserfahrung. -Kreissaal, Hörsaal, Plenarsaal-. Und die wenigen Talente, die wir haben, holt sich das Ausland oder werden entsprechend protegiert, damit sie überall, nur nicht bei uns sich ausleben können. Die Zustände in den UNIs bilden den gesamten Untergang deutscher Bildung wieder. Und bereits unter Kohl ließen wir zu, das sich diese Linksfaschisten immer mehr Terrain ergatterten und jetzt haben wir den Salat.

Ernst-Günther Konrad | Di., 14. Oktober 2025 - 09:58

Keine Leistungsprinzipien mehr in Schulen. Gleichmachung des Bildungsstandards auf niedrigstem Niveau, politische Einflussnahme bis ins Klassenzimmer, Desillusionierung der Lehrerschaft und links-grüne Bevormundung und Lenkung. Gleiches gilt für die weiterer führenden Bildungswege bis hin zur Uni. Der freie Austausch von Meinungen, Standpunkten, Theorie wird unterdrückt, sobald man *politisch* nicht dem Mainstream folgt. Und nicht nur in der Wissenschaft sieht man das Desaster. Schauen wir uns die Politiker an, die das zu verantworten haben. Fehlende Schulabschlüsse, keine Berufserfahrung. -Kreissaal, Hörsaal, Plenarsaal-. Und die wenigen Talente, die wir haben, holt sich das Ausland oder werden entsprechend protegiert, damit sie überall, nur nicht bei uns sich ausleben können. Die Zustände in den UNIs bilden den gesamten Untergang deutscher Bildung wieder. Und bereits unter Kohl ließen wir zu, das sich diese Linksfaschisten immer mehr Terrain ergatterten und jetzt haben wir den Salat.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 14. Oktober 2025 - 11:10

beurteilen, der Text gibt mir aber eine Steilvorlage, um meinem angestauten Ärger über Herrn Habeck Luft zu machen.
Zunächst sollte man wissen, was im Deutschen Idealismus verhandelt wurde, ich denke nichts weniger als das Universum.
Das mag Excellenzen hervorgebracht haben, die dann teils brutal wieder aus Deutschland vertrieben wurden.
Der neuerliche Besen, mit dem evtl. in Deutschland "saubergemacht" wird, könnte dem fehlerhaften und Natur-unwürdige Mensch gelten?
Von solchen Verdächtigungen könnte man befreit sein, wenn man sich als Grüner* ausweisen kann?
Das ist in der Parteienlandschaft sicher noch steigerungsfähig?
Unser Kanzler heisst jetzt Merz und wenn Konservative etwas in der Bildung verändern möchten, dann bietet der Text vlt. eine gute Grundlage.
Ich finde es UNWÜRDIG, unsere AKWs abzuschalten, aber die der Franzosen zu nutzen!
Hauptsache wir sind "naturgrüne" und moralisch einwandfreie Menschen, alle/s korrekt?
Da ich selbst auch "grün" bin, hat mich Habeck ENTSETZT!

Helmut W. Hoffmann | Di., 14. Oktober 2025 - 14:11

ein Nobelpreis-Komitee, das einem Obama vorauseilend den Friedenspreis zuerkennt, einem Herrn Trump diesen aber verweigert, hat mMn jegliche Kompetenz verloren. Der diesjährige Friedensnobelpreis hätte geteilt werden können/müssen, wie es auch bei Preisen wie Physik oder Chemie etc. gang und gäbe ist.
Nebenbei bemerkt: Obama hat im Rückblick gesehen den Preis mMn nicht verdient.