
- Parteiischer Journalismus ist kein Journalismus
Nicht nur, aber besonders im Deutschlandfunk werden Positionen der Grünen unverhältnismäßig bevorzugt. Wo Parteien nicht mehr kritisch befragt werden, schwindet jedoch der Sinn für demokratischen Streit. Darunter leidet die Republik
Wer sich darüber informieren möchte, wie die Grünen die Welt sehen, was sie fordern und was sie erreicht haben, der kann sich direkt an die Partei wenden. Oder er schaltet den Deutschlandfunk ein. Dessen Nachrichten werden mittlerweile nach dem Gesichtspunkt zusammengestellt, ob das Vermeldete sich mit grünen Zitaten illustrieren lässt. Ob möglichst viel grüne Programmatik aus möglichst vielen grünen Mündern sich in der Berichterstattung unterbringen lässt. So scheint es zumindest. Die Nachrichten im Deutschlandfunk klingen oft, als würden sie in der Zentrale der Habeck-Partei verfasst. Grüner war der bundesdeutsche Journalismus nie – und also nicht parteiischer, voreingenommener, unjournalistischer als heute. Für unsere Demokratie ist das kein gutes Zeichen.
Dahinter steckt keine Verschwörung, sondern eine Identität der Interessen und der Milieus. Die „politisch-mediale Klasse“ gibt es als Begriff weit länger denn als Realität. In diesen Tagen wird sie praktisch wirksam. Auf der einen Seite des Mikrofons sitzen vulgärromantisch bewegte Journalisten, denen „Mutter Erde“ ein Herzensanliegen ist, auf der anderen Seite Politiker, die nur „die Menschheit“ als Souverän akzeptieren. Man ist sich einig: Not kennt kein Gebot, und die Not der Klimakatastrophe werde apokalyptisch sein; Gleichstellung sei das Ziel der Gleichberechtigung und längst nicht erreicht; Grenzen seien Teufelszeug, und in Deutschland schlummere noch ein Dämon. Man müsse ihn zähmen, kosmopolitisch, transnational.