
- Phobie: Die Psychofalle im Politzirkus
Mit Begriffen wie Xeno-, Homo- oder Islamophobie werden Andersdenkende praktisch zu Psychiatriepatienten gemacht, mit denen eine Diskussion nicht lohnt. Aus Fachkreisen gibt es kaum Kritik an diesem Missbrauch des Krankheitsbegriffs.
Psychiatrie, Psychologie, Psychotherapie – worum sie sich nicht alles kümmern. Schaut man in einem Buchladen in der Abteilung für Ratgeberliteratur, wird kaum ein Lebensbereich ausgelassen. Ob beruflicher Alltag, Stimmtraining zur Vorbereitung auf Meetings, privater Alltag, Resilienztraining zur Vorbereitung auf partnerschaftliche Konfliktgespräche, kritische Situationen in der hundegestützten Psychotherapie, hundegestützte Pflege dementer Eltern, Trauerarbeit, Überforderung mit ADHS-Kindern, Überforderung mit überforderten Eltern, Lampenfieber beim Elternsprechtag, Umgang mit Narzissten beim Parteitag, Herausforderung eines Sonntagnachmittags bei den Schwiegereltern, Aufnahme der 15-jährigen Tochter in die Jugendabteilung der AfD, Umgang mit dem Coming Out des 17-jährigen Sohnes, Umgang mit der neuen nordafrikanischen DHL-Mitarbeiterin, die offiziell eine Bereicherung ist, aber real alles falsch macht, und wie eine junge Frau mit der ihr aufkeimenden Emotionalität umgeht, wenn sie einen jungen Mann sieht, der breitbeinig in der U-Bahn sitzt und sie frech angrinst – sorry, aber diese Aufzählung ist total unvollständig … Was die Psychofächer in den letzten Jahrzehnten problematisiert haben, würde selbst die Unibibliothek von Harvard sprengen. Durch kontinuierliches Fragen, Hinterfragen und Reflexion der größten Selbstverständlichkeiten wird alles zum Problem. Fast könnte man ein Geschäftsmodell unterstellen: Problematisiere alle Lebensbereiche und biete als Problemlösung psychologische Beratung und Psychotherapie an, dann wirst du nie arbeitslos.
Simplizistisches Denken
Die Psychofächer thematisieren so gut wie alles. Banalitäten machen einen nicht zu geringen Anteil aus. Müßig, sich damit zu befassen. Wie so oft ist viel interessanter, was nicht thematisiert wird. Es ist das Politische am Psychischen. Homophobie, Transphobie, Xenophobie, Zigophobie, Islamophobie – wer auch nur einen Hauch von Kritik gegenüber Homosexuellen, Transsexuellen, Fremden, Zigeunern oder dem Islam sowie den Corona-Maßnahmen artikuliert, muss psychisch krank sein. Denn nach der aktuell gültigen Klassifikation psychischer Erkrankungen bezeichnet Phobie eine übersteigerte, rational nicht begründbare Furcht vor bestimmten Situationen, Gegenständen oder Menschen. Nach tiefenpsychologischer Deutung soll diese Angst Ausdruck eines inneren Konflikts sein. Anders ausgedrückt: Wenn ich Angst vor meiner (vermeintlichen) eigenen Homosexualität habe, ängstigen mich Homosexuelle.