
- Nur ein Storno an der Supermarktkasse?
Die Begriff „Cancel Culture" wird derzeit viel zitiert, einige sind seiner bereits überdrüssig. Ein Blick auf die Mechanismen des Ausschließens lohnt sich dennoch. Denn es scheint paradox: Die Mittel der Cancel Culture schaden ihrem Zweck.
Was ist Cancel Culture? Über den einfach zu verstehenden Begriff, der eine Kultur des Ausschließens meint, tobt ein erbitterter und zusehends sinnloser Streit. Auf der einen Seite mehren sich die Stimmen, die die wachsende Zahl von Ausschlussforderungen für ein Problem halten. Es wird immer seltener miteinander gestritten, stattdessen werden unliebsame Meinungen immer öfter als böse verurteilt, um sie dann aus der Öffentlichkeit verbannen zu können.
Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die leugnen, dass es so eine Kultur des Ausschließens überhaupt gibt. Wie kann das sein? Es lohnt sich, die Argumente der Leugner anzuschauen, denn im Zentrum ihrer Leugnung steckt ein logischer Trick, der viel mit der angespannten Lage der Öffentlichkeit zu tun hat: Die Art, mit der Cancel Culture geleugnet wird, entspricht der Methode der Cancel Culture. Und zugleich sägt die Methode der Cancel Culture an dem Ast, auf dem sie selber sitzt.