- Das Theater-Kraftwerk
Querdenker, Metoo, Kulturkämpfe und Deutungsschlachten: Vier Jahre lang hat sich die berühmte Berliner Volksbühne von Krise zu Krise geschleppt. Kann der neue Intendant René Pollesch das angeschlagene Theater retten?
Vor kurzem erzählte ein erfolgreicher Galerist und Nachbar der Volksbühne, wie toll es für ihn gewesen sei, als nach den eineinhalb Jahren Pause der Spielbetrieb wieder losging. Berlin Art Week hin, Art Basel her: Wie ein ganz kleines Licht sei man sich plötzlich vorgekommen, neben diesem Kraftwerk, das wieder ans Netz ging. Er sagte das ohne Neid, hatte sein Ticket für die nächste Premiere bereits in der Tasche und war einfach voller Anerkennung, ja Liebe.
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Die Welt dreht sich zwar in immer mehr Richtungen, aber die Koordinaten, nach denen wir Menschen in richtige Menschen und falsche Menschen einteilen können, sind zum Glück universell und ewig, so dass, wenn mal die toxischen Arbeitsbedingungen beseitigt sind, das Theater wieder zu einem Ort der Ruhe werden kann, für alle Menschen, die in sich schnell drehenden Zeiten nach einer klaren Orientierung und Bestätigung suchen. Wobei die Stichworte der klaren Orientierung sich abwechseln - die aktuellen Ausrichtungen und Sprachregelungen sollte man vielleicht schon vor dem Theaterbesuch verstanden haben.
Egal welches Milieu, es haben alle schwer, die Menschen zu begeistern.
Die Gesellschaft ist nicht nur gespalten, viele haben auch seit Corona psychische Probleme, die die Macht ignoriert, egal ob gewollt oder nicht.
Ich kenne seit ein paar Jahren Bühne nicht mehr ( & seit 2020 ganz vorbei) & meine jetzige Kultur beschränkt sich auf eine Jahrzehnte lange Sammlung von Bücher, Schallplatten, CD, Video & die letzten Jahre nun auch noch Hörbücher
oder was mich im Internet interessiert. Fernsehen nur Märchen oder mal das, was meine Frau anschaut (meist Krimi). Und selbst da verziehe ich mich ganz schnell ins andere Zimmer, denn alleine bei der Urteilsverlesung "danach" steigt mein Blutdruck & meine Zweifel an unserer Justiz werden wieder gestärkt.
Also lieber alles das, was mein Wohlbefinden, Wissen & Genuss steigert.
Meine letzten Kulturkarten gehen nun zurück, weil mich dieses THEATER mit der 2G-Regel einfach nur nervt. Zumal ich soviel verpackte Kultur habe, da kann ich uralt werden.
Nach dem Machtmenschen Castorf nun das Mitarbeiter(m/w/d)-Theater mit Textabstimmungsmechanismus. Da fällt mir unwillkürlich die CDU ein. Liegt das an der Berliner Luft? Entweder absolute Machtmenschen oder absolute Desorientierung. Interessant wäre ein Theaterstück über einen Berliner mit österreichischen Wurzeln. Wird er auf der Volksbühne auch mit Genderstern dargestellt?
Welches Volk war da wohl gemeint, als man dieses Theater "Volksbühne" genannt hat? Heute jedenfalls fühlen sich "normale" Berliner kaum damit gemeint.
"Denn das ist ja auch Teil der DNA der Volksbühne: das Weiterwursteln, das Oblomow-hafte, die lustvoll ausgelebte Lethargie." Diese Worte beschreiben nicht nur eine künstlerische Haltung, sondern auch - überraschend präzise - die Haltung, die auf unserer politischen "Volksbühne", in unserer berühmten Berliner Obrigkeit gepflegt wird.
Das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz ist jedenfalls heute nicht für alle Berliner attraktiv, auch wenn es Volksbühne heißt.
