ard-themenwoche-wie-wollen-wir-leben-oeffentlich-rechtlich
„Wie wollen wir leben?" Die ARD nimmt sich scheinbar der ganz großen Themen an / dpa

ARD-Themenwoche „Wie wollen wir leben?“ - Volkspädagogik im Mantel der Tiefsinnigkeit

„Wie wollen wir leben?“, will die diesjährige ARD-Themenwoche wissen. Unter dem Deckmantel der vermeintlich offenen Frage lauert Erziehungsjournalismus, der an ernsthafter Analyse kaum interessiert ist.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Alle Jahre wieder kommt – nein, nicht das Christkind, sondern die ARD-Themenwoche. Anfangs ohne festen Termin, verordnen sich seit acht Jahren die Sendeanstalten der ARD pünktlich zum November einen gemeinsamen Themenschwerpunkt, der – passend zur Jahreszeit – tiefschürfend und gedankenschwer daherkommt.

Nach Glaube, Gerechtigkeit und Bildung widmet man sich in diesem Jahr angesichts von Corona und anderen Katastrophen der Frage: „Wie wollen wir leben?“ Zugegeben: Schwierige Frage, wenn auch nicht ganz neu. Über das gute und richtige Leben machen sich Philosophen Gedanken, seit sie ihre Profession erfunden haben. Die Antworten pendeln dabei traditionell zwischen dem Aufruf zur Askese, Ermunterung zum epikureischen Genüssen oder irgendwas in der Mitte. Da verliert man leicht die Orientierung.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

gabriele bondzio | Sa., 21. November 2020 - 09:04

Wissen sie Herr Grau, da glaube ich doch eher, dass das Christkind, auf diese Art erscheint
Daher das Zitat heute zuerst:
„Ironie ist die letzte Phase der Enttäuschung.“ (Anatole France)
Ich wäre der Letzte, welcher sich dem Aufruf zur Askese, Folge leisten würde. Denke auch (kann mich auch hin und wider irren), dass meine Orientierung an der Realität der Geschehnisse liegt.
„Auf dem Weg aus der Krise geht es nun darum, Konsequenzen zu ziehen und Weichen zu stellen.“ ...wie Weichen gestellt werden, durften wir ja gestern zum Thema „Wie die ARD den Hunger nach Moral stillt „ bewundern. Fällt das Schaffen „neuer Helden“ nicht auch unter Hedonismus (Streben nach Sinnenlust und -genuss )? Auch wenn diese Sinneslust nur von der Instutition welche sie hergestellt hat, beschworen wird.Muss diese Instutition eben hart daran arbeiten ihre Gedanken auf das Publikum zu übertragen. Und mittels Corona (wo Leben und Tod berührt wird), sollte diese psychologische Taktik „erziehend zu wirken“ bei d

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 21. November 2020 - 09:19

Die ARD gibt vor und die Bevölkerung folgt. Ist das die beste Demokratie aller Zeiten, wie unsere Regierung uns glauben machen will?
Eine sehr gute Zusammenfassung.

Werner Peters | Sa., 21. November 2020 - 10:12

"Unter dem Deckmantel der vermeintlich offenen Frage lauert Erziehungsjournalismus, der an ernsthafter Analyse kaum interessiert ist. "Lieber Herr Grau, haben Sie denn ernsthaft was anderes erwartet ? Der DLF-Intendant sagte kürzlich in der FAZ, nicht Fakten seien für Journalisten wichtig sondern deren richtige "Einordnung".

Robert Hans Stein | Sa., 21. November 2020 - 13:13

Antwort auf von Werner Peters

von Schnitzler hätte es nicht besser formulieren können als der DLF-Intendant. Goebbels auch nicht. Ist das jetzt eine Form von "gelenkter Demokratie", die man ja Orban und Putin so gern zum Vorwurf macht? Das sind keine Denkanstöße mehr, das ist schon Dauerfeuer. Wie kann man sich noch dagegen wehren, wenn - was insinnuiert ist - ein Verbot der AfD, deren ungeschicktes und bisweilen dummes Agieren mir zunehmend auf die Nerven geht, erfolgt? Dann bleibt nur die Hoffnung, dass die in Deutschland erfolgreich praktizierte Gleichschaltung in anderen Ländern nicht funktioniert.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 21. November 2020 - 11:05

Ausgezeichneter Artikel-schwerwiegende gesellschaftliche Probleme exzellent auf den Punkt gebracht. Statt Oststaaten-Elite nun bald ein Blankenese-Reservat in Deutschland. Die politische Mitte, die den Wohlstand für das Elbchausee-Klientel erarbeitet, wird dann unter Artenschutz gestellt. Frau Merkel wird sich in Ihrem Ruhestand in ihrer Geburtsstadt wohlfühlen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 21. November 2020 - 11:43

Ja, lieber Herr Grau. Reeducation heißt die unausgesprochene Zauberformel der links-grünen "Philosophen". Im Kleid scheinbar demokratischer Befragung und Teilhabe an der Gestaltung der Zukunft, lauert die Umerziehung. Die Frage ist nur, wen erreichen die Themenwochen denn wirklich noch?
Die Jugend turnt in den Streamingdiensten umher, machen ihre Bestellungen via Tablet oder Handy, damit sie ihr Essen gut günstig, nachhaltig und natürlich Bio geliefert bekommen. Die arbeitende Bevölkerung von Jung bis Alt lebt in der Corona Hysterie der Politik und bekommt endlich Beklemmungen, weil ihnen bald Arbeitsplatz- und Existenzverlust droht, die alten und kranken darben in den Altenheimer sozial abgeschnitten dahin und nicht wenige verstehen diese Sendungen eh nicht mehr. Die regierungstreuen Politikgläubigen werden wahrscheinlich einschalten, man will ja dazu gehören. Mich ärgert es nur, dass ich dafür zahlen muss, obwohl ich es nicht will und mir nicht ansehe. Denn ich bin bereits erzogen.

Joachim Brunner | Sa., 21. November 2020 - 14:01

Es hilft bei solchem Grünfunk nur eines:
ARD
Ausschaltknopf Rechtzeitig Drücken
Das verhindert auch versehentliches Umschalten ins ZDF, dort gehts leider genauso zu.

Tomas Poth | Sa., 21. November 2020 - 14:14

Doch möglichst gut oder?
Eine leicht zu beantwortende Frage also.
Wenn wir allerdings dabei die Basis des Guten Lebens torpedieren, nämlich die gesicherte Energieversorgung und Versorgung mit lebenswichtigen Gütern (Die Rundfunkanstalten und RotGrüne Medien zähle ich nicht dazu) dann zerstören wir die Basis Guten Lebens.

Bernd Muhlack | Sa., 21. November 2020 - 16:12

... und wieder diese ominöse, undefinierbare WIR!

WIR schaffen das!
WIR sind ein reiches Land!
WIR müssen das Klima, die Welt, gar das Universum retten!
Einstein soll gesagt haben: Die Dummheit der Menschen sowie das Universum sind unendlich, bei Letzterem bin ich mir nicht wirklich sicher."

Ja, es gibt eine klimatische Veränderung, wo waren etwa die üblichen Herbststürme?
Und Corona ist keine harmlose Grippe!

Natürlich darf man das bestreiten, sogar demonstrieren - im Rahmen der öff. Sicherheit u Ordnung!

Was ich jedoch wahrhaftig nicht benötige ist eine oberlehrerhafte, gar alternativlose Beschallung von selbst ernannten Moralisten, Besser- u Alleswissern!

Des Montags war Luisa Neubauer bei "hart aber fair" u am MI war Carla Reemtsma bei "Maischberger".
Was soll das?
Welche Kompetenz, Funktion haben diese beiden Privilegierten?
Sie sind das passende Klientel für ARD/ZDF!
Sehet, höret was sie sagen!

ABER:
Wollen sie et Coll. nicht "DAS SYSTEM" ändern, wie auch die AfD?

WIR???

Kai-Oliver Hügle | Sa., 21. November 2020 - 16:31

Ein typischer Beitrag aus der "Grauzone": Der ARD einen debattenfeindlichen und an "ernsthafter Analyse" kaum interessierten "Erziehungsjournalismus" vorwerfen - und dann selbst keine inhalte, nicht einmal Anstöße liefern, z. B. über das Spannungsfeld zwischen Individualismus und Kollektivismus.
Wissend, dass seine Leser auf valide Daten oder Argumente ohnehin keinen allzu großen Wert zu legen scheinen, verweist Grau zum krönenden Abschluss auf eine nicht(!) repräsentative Umfrage, um das Standardlamento über die links-grün dominierte ARD anzustimmen.
Botschaft platziert, Anti-ÖR-Reflexe bedient. Und nächste Woche wieder was mit "cancel culture"..?:-)

Jens Böhme | Sa., 21. November 2020 - 21:21

Wie wir leben wollen, steht im Grundgesetz. Wie jeder selbst bzw. die eigene Familie leben will, ist nicht Lebensaufgabe von "wir". Da man derzeit im Corona-Wahn in die Familien zu Hause hineinregiert - wieviel man als Freunde haben darf - ist diese Erziehungs-Themenwoche folgerichtige Begleitmusik. In der Weimarer Republik wurde der Weg in die Diktatur geebnet. Die wenigsten merkten die schleichende Entwicklung. Jahrelang nach 1933 bejubelte man die Aufhebung bürgerlicher Rechte und Freiheiten. "Wir" dürfen uns heute schon auf viele Jahre Diktatur - egal wie sie sich manifestiert - einstellen, bejubeln oder diese bekämpfen.