
- 90 Thesen für eine haltbare Zukunft der ARD
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steckt in der Krise. Unser Autor formuliert 90 Thesen, um die Loyalität und Akzeptanz des breiten Publikums nach und nach durch konkrete Maßnahmen und überzeugende Arbeit zurückerobern zu können.
Wenn selbst der amtierende Vorsitzende keine Zukunft mehr sieht für seinen Senderverbund, ist das einerseits tragisch, andererseits aber lediglich ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der vor zehn Jahren erstmals von mir aufgestellten Behauptung, dass die ARD von innen kaputtgemacht wird, nicht von außen. Und da war noch lange keine Rede von Schlesinger und Konsorten. Es sind nur zu oft die Intendanten und die von ihnen berufenen Direktoren, die es an Loyalität gegenüber den ihnen anvertrauten Häusern, ihrem Personal und der öffentlich-rechtlichen Idee mangeln lassen, damit jene Krise heraufbeschworen haben, in denen sie sich nun befinden, und den eigenen Chef „Das Ende ist nah“ murmeln lassen.
Immerhin war Tom Buhrows Vortrag in Hamburg vor einem Monat in jeder Hinsicht – formal und inhaltlich – so schlecht und substanzlos, dass er in den eigenen Reihen nicht viel mehr erzeugte als fassungsloses und schweigendes Entsetzen. Die Begeisterung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über ihren Coup, Buhrows Auftritt und auch den Redetext exklusiv zu haben, hielt folgerichtig nicht lange vor. Mit seinem angeblichen Reformplan, der tatsächlich nur ein pessimistischer Ausblick auf das Jahr 2032 war, der selbst der AfD des Saarlands zu weit ging (was man erst einmal hinbekommen muss), ist schlicht nichts anzufangen.