
- Das ordinäre Schweinekotelett
Unser Genusskolumnist hat sich neulich einen Klassiker der deutschen Küche gekauft und zubereitet: ein Schweinekotelett. Aber ist das einen Artikel in einer Genusskolumne wert? Auf jeden Fall, meint er, und hat dazu was aufgeschrieben.
Die Frage ist zweifellos berechtigt: Was hat ein einfaches, ohne sonderliche Raffinesse gebratenes Schweinekotelett in einer Genusskolumne zu suchen? Wenn schon Schwein, dann doch eher was Edles, wie etwa Schweinefilet. Oder was Exotisches, wie die in Teilen Asiens sehr beliebten Schweinerüssel. Schweinekotelett klingt da im Vergleich eher piefig. Aber das ist es keineswegs.
Zum einen besteht Ernährung – auch betont genussvolle – in erster Linie aus Alltäglichem. Entscheidende Unterschiede werden aber deutlich, wenn man besondere Sorgfalt bei der Auswahl des Grundprodukts und bei der Zubereitung an den Tag legt. Doch was ist überhaupt ein Schweinekotelett?
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Ich kommentiere ja normalerweise nicht in solchen sich selbst veredelnden Gourmet-Kolumnen - mit Verlaub, der indigene Duktus dort erinnert mich zu sehr an die verquasten Soziologen und Politologen in schwarzen Rollkragenpullovern und Sacco der 70er Jahre, die uns ihre verschwurbelte Kost als hottest shit since sliced break einreiben wollten! Aber diesmal kann ich nur zustimmen! "Schweinekotelett klingt da im Vergleich eher piefig. Aber das ist es keineswegs." - "Piefig"?, mitnichten! Dafür lasse ich jedes Entrecote links liegen. Wir haben auf unserer Insel eine Schweinerasse, die sich von den gewachsenen Produkten der vulkanischen Erde ernährt. Ein "piefiges" Kotelett von diesen Schweinen - am besten noch mit Speckrand und Schwarte - hecho a la brasa - übertrifft jedes Rindersteak an Geschmack und Saftigkeit um Lichtjahre! Es kann an sabor höchstens überboten werden durch ein entsprechend gegrilltes Stück durchwachsenen Schweinebauch (Bauchläppchen). Ich schwör's ihnen.
Ein gutes Kotelett auf dem Grill schmeckt besser als jedes trockene schnitzel oder Hähnchen. Das ist viel saftiger.
Und selten, weil nicht gerade günstig, aber prima ist ein saftiges iberico oder duroc Kotelett. Ein bisschen würzen reicht aus.
Ich teile Ihren Geschmack, lieber Martin. Und ich finde, neben der leckeren spanischen und französischen Rasse gibt es auch noch das herzhafte Bentheimer Schwein. Zwar auch teuer, aber man isst Fleisch ja auch nicht mehr so oft wie früher, zumindest ist das hier so ein Trend geworden. Abgesehen von gesunder Ernährung kommt das ja dann auch dem Tierwohl zugute. Dafür gebe ich dann lieber etwas mehr aus und kaufe es dafür seltener. Aber jeder Jeck wie er mag;-)
Und wenn es mal mehr Gäste sind, dann wird ein großes Nackenstück mit Knochen im Ofen zubereitet, köstlich!
Die geradezu verwerfliche Ausgrenzung des Schweinekoteletts in unseren Küchen ist nicht hinzunehmen. Auch in der Gastronomie wird das arme Kotelett gemobbt. Das grenzt schon fast an Rassismus;-)
Es gehörte schon immer zu meinen Lieblingsspeisen, und im Gegensatz zu den meisten Menschen mag ich das fettige Stück vom Nacken am liebsten. So war es früher schon immer üblich, dass nach einem Familienessen mit leckeren Nackenkoteletts sämtliche Knochen zum abnagen auf meinem Teller landeten. Das geschah immer wortlos und in völligem Einvernehmen. Jeder wusste, das "Lehmännchen" ist auf das Abnagen der Knochen mindestens genauso erpicht, wie sonst eigentlich nur Hunde. Sachen gibt's;-)
Ich glaube, in unseren Nachbarländern, wie zum Beispiel Spanien und Frankreich, ist das Kotelett beliebter u. steht oft auf den Speisekarten der Restaurants. Aber wenn das hier so weitergeht, wird Schweinefleisch bald als persönliche Beleidigung u. islamophob eingestuft, in Schul- und Betriebskantinen Standard.
mit einem Schweinsschnitzel im Restaurant (zog Wasser und roch unangenehm nach Schwein)liess mich Schweinefleisch über 20 Jahre lang meiden.
Dann brachte mir eine Freundin ein Riesenkotelett von der Freilaufschweinehaltung eines Gefängsnisbetriebes in der Gegend und siehe da: es schmeckte ausgezeichnet!
Meine Tochter hält es wie Sie , frau Lehmann 😂
Der Unterschied zwischen anscheinend und scheinbar ist anscheinend ziemlich schwierig, und viele beherrschen ihn nur scheinbar, nämlich gar nicht.