
- Der große Einzelgänger
Der Schriftsteller und Dichter Peter Handke stand immer am Rand, selbst wenn er mittendrin war. Am heutigen Dienstag wird der radikal Unzeitgemäße der deutschen Literatur 80 Jahre alt.
Es ist der Abend des 23. April 1966. Die Gruppe 47, jene inzwischen schon legendäre Zusammenkunft von Schriftstellern, die sich einmal im Jahr auf Einladung von Hans Werner Richter zusammenfindet, um sich gegenseitig neue Arbeiten vorzustellen, tagt zum neunundzwanzigsten Mal. Der Ort ist diesmal ein ganz besonderer und ganz besonders erlesener. Man trifft sich am germanistischen Department der Universität Princeton. Bezahlt wird die Sause von der Universität und der Ford-Stiftung.
An jenem Abend des 23. April, es ist der vorletzte Tag der Tagung, liest Hermann Piwitt ein Kapitel aus einem Roman. Gemäß dem Ritual der Gruppe folgt nun die kritische Aussprache über den vorgetragenen Text. Als erster meldet sich der junge Österreicher Peter Handke und kündigt an, „einige Sätze“ zur Literatur der Gruppe 47 wie auch zur eben gehörten Prosa vorzutragen zu wollen, die er eben versucht habe aufzuschreiben.