
- Bussi Buddies
War es am Ende noch der Charme Jean-Claude Junckers, der den US-Präsidenten mit einem Deal im Handelsstreit besänftigt hat? Fest steht, der Präsident der EU-Kommission kann mehr erreichen als Merkel oder Macron mit ihren Besuchen. Auch weil Trump zunehmend auf die Wirklichkeit trifft
Sogar eines der berüchtigten Küsschen von Jean-Claude Juncker ließ sich US-Präsident Donald Trump zum Abschied gefallen. Und diese bekundete neue Harmonie schien ihm so wichtig zu sein, dass er sie auch gleich mehrfach in Text und Bild durch den Kurznachrichtendienst Twitter jagte: „Obviously the European Union and the United States love each other“. Die Vertreter der Europäischen Union hätten ihm mitgeteilt, dass sie jetzt beginnen würden, Sojabohnen zu kaufen und außerdem eine riesige Menge des Flüssiggases (LNG), teilte er stolz mit. Ist Trump so einfach zu besänftigen?
Erst wenige Tage ist es her, dass der US-Präsident die Beziehungen zur EU verbal mit eher unfreundlichen oder zumindest stark kompetitiven Worten beschrieb. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS etwa sprach der US-Präsident von der EU als „foe“, also einem Gegner, Feind oder Widersacher. Das muss man nicht überbewerten, denn es entspricht nur den Tatsachen: Die Länder und Regionen dieser Erde stehen miteinander im wirtschaftlichen Wettstreit. Und um ihre heimischen Märkte zu schützen, bedienen sie sich mitunter – allen voran auch die EU – tarifärer und nicht-tarifärer Handelshemmnisse. Sie bauen also Zollschranken auf oder schaffen regulative Barrieren, wie etwa Regeln zum Umweltschutz, Verbraucherschutz, Arbeitnehmerschutz oder zum Wettbewerb.