
- Ein Kramer für alle Fälle
Stephan Kramer hat sich als oberster Verfassungsschützer in Thüringen als Kämpfer gegen die AfD einen Namen gemacht. Nun will er für die SPD in den Bundestag.
Gerade hatte auf der anderen Seite des Atlantiks ein Mob das US-Parlament gestürmt, da lieferte in Thüringen Stephan Kramer die Erklärung dafür. Es handle sich um den „Anfang von home-grown terrorism“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, und den gebe es auch in der Bundesrepublik. Die in Washington gefundenen Rohrbomben, sagte er, kenne man vom Nationalsozialistischen Untergrund.
Der Satz klang, als stehe er, der Landesbeamte aus Erfurt, im direkten Austausch mit dem FBI. Aber zumindest beim NSU darf sich Kramer als kundig betrachten. Der Verfassungsschutz in Thüringen, den er leitet, spielte eine besonders üble Rolle im größten Geheimdienstskandal der Republik. Ohne das umfassende Versagen des kleinen Amtes hätte es die Terrorzelle nie gegeben.