
- Vom Kiez zum Banlieue
Über das Silvesterchaos wird weiterhin kontrovers diskutiert. Allerdings genau so populistisch, wie das zu erwarten war. Wer die Herkunft der Täter als irrelevant abtut, ist an einer Problemlösung nicht interessiert. Wer die Taten ausschließlich auf die Herkunft reduziert, ebenfalls nicht.
„Nicht die Zuwanderung ist das Problem gewesen an Silvester, sondern der ungehemmte Zugang zu Feuerwerk! Jeder, der das zu einem Problem von Migrant*Innen macht, statt zu einem gesamtgesellschaftlichen, ist ein Rassist!“, schleuderte mir jüngst ein junger Mann auf Twitter entgegen, der regelmäßig damit auffällt, komplexe Sachverhalte auf seine Weltsicht zu reduzieren, wofür der Vorwurf „Rassist!“ besonders zweckdienlich ist.
Wer anderen eine böse Gesinnung unterstellt, geht dem Erkenntnisgewinn prophylaktisch aus dem Weg. Man kennt das schon. Gleichwohl ist an einem Teil seiner Aussage ein kleines Fünkchen Wahrheit dran. Nämlich dann, wenn die Herkunft zur Grundursache für Gewalt wie in der Silvesternacht erklärt und Migrationsgeschichte zum Stigma gemacht wird, wonach Menschen aus bestimmten Kulturkreisen im Prinzip gar nicht anders könnten, als Straftaten zu begehen.