Seyran Ates
Seyran Ates, Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin / dpa

Streit um Seyran Ates - „Bettina Jarasch führt eine Fehde gegen mich“

Bei einem queeren Filmfestival in Berlin war der Dokumentarfilm „Seyran Ates, Sex, Revolution and Islam“ zu sehen. Abgesagt wurde im Anschluss allerdings eine Diskussion mit Ates‘ Neffen, der die Frauenrechtlerin vertreten sollte – verbunden mit dem Hinweis auf „islamophobe“ Äußerungen. Seyran Ates äußert nun im Interview die Vermutung, „irgendwer vom Senat oder anderer wichtiger Stelle hat da seine Finger im Spiel gehabt“.

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Frau Ates, die Veranstalter des queeren Soura-Filmfestivals in Berlin haben zwar den Dokumentarfilm Seyran Ates: Sex, Revolution and Islam“ über Sie und die liberale Ibn-Rushd-Goethe Moschee gezeigt, aber eine Diskussion darüber in letzter Minute mit dem Hinweis abgesagt, man distanziere sich von „islamophoben“ Äußerungen. Ihr Neffe, der dazu als Referent Ihrer Moschee eingeladen worden war, wurde wieder ausgeladen. Haben Sie eine Ahnung, was genau mit der „islamophoben“ Aussage gemeint war?

Die meinten höchstwahrscheinlich meine Position zum Kopftuch. Das größte Problem meiner Gegner ist das Thema Kopftuch.

Der Film ist ein Plädoyer für die sexuelle Befreiung muslimischer Frauen. Um das Kopftuch geht es doch darin nur am Rande – wenn überhaupt.

Das hat mich ja auch irritiert. Es geht grundsätzlich um sexuelle Selbstbestimmung für alle Menschen. In dem Statement, das die Veranstalter vor dem Film verlesen haben, haben sie nicht erklärt, ob es eine Aussage aus dem Film war oder irgendeine Aussage, die ich mal in anderem Zusammenhang getroffen habe. Sie haben uns trotz mehrfacher Aufforderung durch die Filmemacherin bisher das schriftliche Statement nicht gegeben.

Aber welchen Sinn macht es, so einen provokanten Film zu zeigen, wenn man anschließend nicht darüber diskutieren kann?

Das frage ich mich auch. Ich war vergangene Woche bei einem anderen Filmfestival im norwegischen Bergen. Der Film wurde dort siebenmal gezeigt. Ich stand siebenmal Rede und Antwort. Ich musste dort eine Anzeige erstatten, weil mich im Publikum jemand als sehr aggressiv, als „Vaterlandsverräterin“, „Islamophobe“ und „Ungläubige“ beschimpft hat. Er sprach nur Türkisch mit mir und benutzte Erdogan-Wording.

Aber das kann Sie doch nicht ernsthaft verwundern?

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Helmut Bachmann | Fr., 29. Oktober 2021 - 12:37

den Gegnern von Frau Ates völlige Verblödung zu unterstellen, oder wäre das bereits justiziabel?

G.Siegwart | Fr., 29. Oktober 2021 - 13:01

Ein beredtes Beispiel für die Sehnsucht der deutschen Linken nach dem islamischen After. Dort kuschelt sich es so schön, ist warm. Wer den Moslems nicht in denselben kriecht, ist islamophob, besser Nazi. D sollte alle aufnehmen, das bringt nach der vorgesehenen Einbürgerung Wählerstimmen.
Die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) sind peinlich berührt: Der Iran hat offen verkündet, dass die beiden Terrorgruppen als Söldner für die Mullahs in Teheran arbeiten.
Vor kurzem erklärte Generalmajor Gholam Ali Rashid, Befehlshaber des iranischen Hauptquartiers Khatam al-Anbiya, dass sein Land über Armee Rashid, Befehlshaber des iranischen Hauptquartiers Khatam al-Anbiya, dass sein Land über Armeen verfügt, die außerhalb des Irans operieren. Rashid bezog sich dabei auf vom Iran unterstützte Gruppen wie Hamas, Palästinensischer Islamischer Dschihad, Hisbollah, die Houthis im Jemen, die syrische Armee und die Volksmobilisierungskräfte im Irak.

Jarasch: Kopftuch tragen!

G.Siegwart | Fr., 29. Oktober 2021 - 14:52

Antwort auf von G.Siegwart

Entschuldigung, da ging einiges daneben.

Christa Wallau | Fr., 29. Oktober 2021 - 13:11

Offene, freie Diskusssion zu strittigen Themen ist
in Deutschland absolut nicht erwünscht!

Eine bestimmte Denk-Richtung (links-grün oder wie man sie auch immer bezeichnen soll) will sich mit allen Mitteln durchsetzen.
Kritik an ihrer Haltung wird empört zurückgewiesen, Argumente sollen nicht ruhig ausgetauscht werden.

Diejenigen, die in Deutschland den Islam vertreten und von der Türkei und Saudi-Arabien massiv unterstützt werden, setzen sich überall durch, weil sie immensen Druck auf die Politiker ausüben. Diese haben Angst vor möglichen Unruhen und beugen sich dem Druck.

Dieser Mechanismus funktioniert seit vielen Jahren zuverlässig. Deshalb wird er immer wieder angewandt. Jeder, der nicht mitmacht, wird als "islamophob" diffamiert.

Ein skandalöser, deprimierender Zustand!!!

Rob Schuberth | Fr., 29. Oktober 2021 - 13:56

Da hat wohl eine ihre Wahlschlappe noch nicht verdaut u. lässt ihren Verdruss auch an der m. E. völlig unschuldigen Frau Ates aus.

Frau Ates hat u. macht sich noch immer (leider) viele Feinde innerhalb der islamischen Szene u. vermehrt auch bei den linksgrünen, die D so bunt wie nur irgend möglich haben wollen.

Sie muss seit Jahren unter Polizeischutz leben.

So viel zu einen D in dem es sich gut u. gerne leben lässt (oder doch nicht Frau Merkel?!).

Diese ganzen ~Phobien u. ~ismen die über alles mögliche gestülpt werden kotxxx mich nur noch an.

Ich drücke der Frau Ates meine Hochachtung für ihren Mut u. ihre Aktionen hiermit aus u. hoffe sie möge lange durchhalten.
Frau Jarrasch bekommt m. volle Verachtung.

Und Medien die das nicht klarstellen u. Frau Ates nicht unterstützen, ebenfalls.

Heidemarie Heim | Fr., 29. Oktober 2021 - 15:47

Sorry! Aber was ist das denn für ein Schmierentheater welches da wieder aufgeführt wurde? Beteiligte, zugleich der Islamophobie beschuldigt, eine Frauenrechtlerin mit Migrationshintergrund, Rechtsanwältin und Mitbegründerin einer liberal ausgerichteten, weltoffenen Moschee, die egal welcher Glaubensrichtung jedem/r Muslim/a und auch Anderen als Treffpunkt bzw. zum Gebet offen steht, ein bekennend schwuler Neffe, in der queer-community engagiert, ein sichtlich sich windender Veranstalter mit seltsamen Begründungen warum er einen Filmbeitrag aber keine Podiumsdiskussion dazu zulässt, eine links-grüne Dame mit intimen Kontakten zu beobachteten, weil zweifelhaften Islamisten und ihr scheinbares Faible für sittlich religiöse Kopfbedeckungen, die laut eigener Aussage "Nur Politik" macht, wahrscheinlich nach dem Motto "What ever it takes;)" und ein Kulturdezernent, dessen Name Hase ist. Fehlt eigentlich nur noch ein Jude und ein rechter Rassist zur Vervollständigung der Schauspieltruppe!?

Romuald Veselic | Fr., 29. Oktober 2021 - 16:07

denn islamische Kopftuchkluft & Tschador, Burka, Hijab, ...
sind kein Zeichen des Fortschritts, sondern bewusst-sexistische und reaktionäre Darstellung der Frauen. Islamische Frauen in ihrem Habitat, waren nie Objekt der Kunstszene. Egal wo.
Könnt ihr vorstellen: Venus mit Kopftuch?

Die Bekleidungsfolklore anderen Religionen, wird nur bei bestimmten Anlässen getragen.
Absolut sympathisch finde ich die Indio-Frauen in südamerikanischen Anden, die ihre Melone tragen und breit und offen lächeln.
Abgesehen davon, als Milos Forman Fan, find ich Filmmusical HAIR als tragende Säule gegen den dummen Klerikalismus orientalischer Prägung.

Bernd Muhlack | Fr., 29. Oktober 2021 - 18:01

"Bei einem queeren Filmfestival in Berlin war der Dokumentarfilm „Seyran Ates, Sex, Revolution and Islam“ zu sehen"

Vorschlag:

Man verfährt wie bei einem Konklave:
Alle welche den Film sehen wollen u anschließend darüber debattieren wollen, dürfen in den Saal. Dann wird dieser verriegelt, kann nur noch von außen geöffnet werden.

Man wartet ab, bis weißer Rauch aufsteigt oder keinerlei Geräusche mehr hörbar sind.
All das sollen diese konträren Gruppen ob ihrer völlig irrelevanten Themen unter sich ausmachen!
Um es mit der MAUS zu sagen: klingt blöde, ist aber so!

Nein, das ist kein Vergleich mit Käfigboxen oder gar "Duschzellen" in Ausschwitz - bekanntlich war unser LK-Kurs Geschichte in 1980 dort.

Ich bewundere Frau Ates, schreibe das hier immer wieder.
Jedoch wird sie ein ewiger Don Quijote bleiben, weil die Politik mit den falschen Muslimverbänden kooperiert!

Just habe ich es intensiv mit KH-Erfahrung - leider!
Erdogan, Mazyek kennen ALLE
Ey, wer ist Ates?
Herşey gönlünce olsun

Sabine Lehmann | Sa., 30. Oktober 2021 - 02:59

Zu diesen Opfern gehören auch so honorige Personen wie Seyran Ates. So wie Frau Ates, Hamed Abdel Samad oder Ahmad Mansour in Deutschland behandelt werden, könnte man meinen, sie kämpften nicht in Deutschland gegen den Islam, sondern irgendwo in einem ihrer islamischen Herkunftsdiktaturen! All drei verteidigen mit ihrer Haltung die deutsche Verfassung, unsere Werte und unsere Freiheit.
Aber offensichtlich geht es einer gewissen selbsternannten elitären deutschen Klientel zu gut. Meine Großmutter hätte in so einem Fall gesagt „Die haben wohl schon lange nicht mehr ihr eigenes Geschrei gehört“. Denn diese linken Kreise opfern für ein bisschen islamische Folklore eher ihre eigenen Kultur und Identität, bevor sie einsehen würden, dass Scharia und Co. der Sargnagel für jede freie Gesellschaft darstellen. Eine der gefährlichsten politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der jüngsten Zeit. Eine unselige Geisteshaltung, die es bis tief in Regierungs- u. Behördenkreise geschafft hat.

Markus Michaelis | Sa., 30. Oktober 2021 - 14:24

Vielen Dank für diesen Artikel und die Arbeit von Frau Ates. Zu Frau Jarrasch und den Grünen habe ich schon öfters geschreiben, dass die Begriffswelten durcheinander sind.

Die Grünen setzen sich oft nicht, wie in der Selbstbeschreibung gesagt, für Minderheiten ein. Die Grünen setzen sich für Mehrheiten ein (was auch nicht verkehrt ist, nur nicht das, was sie sagen), letztlich soll es ja zu einem alle Menschen umfassenden gemeinsamen Wertesystem führen. Auf diesem Weg ist es so, dass Frau Ates leider Minderheitenpositionen vertritt und sich die Masse der Muslime davon eher gestört fühlt (oder neutral ist). Auf dem Weg zu einer mehr einheitlichen Gesellschaft müssen die Grünen die Herzen der Massen gewinnen und auch von diesen akzeptiert werden.

Natürlich wird versucht das so darzustellen, dass nach absoluten Kriterien das eine richtig und das andere falsch ist. Mir gefiele mehr Ates in vielen Punkten glaube ich besser - eine Mehrheit sieht das aber im Moment anders.

Lisa Werle | Sa., 30. Oktober 2021 - 15:41

... bitte dranbleiben. Anscheinend versteht diese Jarasch unter "Bullerbü", dass der politische Islam die Oberhand gewinnt - und zuerst in Berlin als Anschauungsort. Wenn das nicht so schlimm für alle anderen wäre, würde ich mich darüber freuen, dass diese in meinen Augen intellektuell massiv unterbelichtete Jarasch das genießen dürfte. Diese grüne Blase fördert und verteidigt die Frauenverachtung der konservativen Muslime. Das ist so so unglaublich bescheuert. Ansonsten ist doch jeder, der sich ein wenig konservativ äußert, mindestens rechts und ein Nazi. Und die wirklich islamistischen Nazis werden gehätschelt? Ihr seid ein dummes grünes Volk.

Sabine Lehmann | Sa., 30. Oktober 2021 - 18:41

Deutschland im Jahre 17 n.M.:
Islamkritiker wie Frau Ates und Herr Abdel-Samad müssen unter Personen- bzw. Polizeischutz leben, weil sie immer wieder mit dem Tod bedroht werden.
Wo sind eigentlich die ganzen woken Schönschwätzer, die den Islam für harmlose Folklore halten, lamentieren über Diversität, Gendern etc., um sich darüber zu echauffieren und mal echte Haltung zu zeigen? Ich sehe sie nicht, ich höre sie nicht.
Pluralismus kommt in deren engen und defizitären Meinungskorridoren eben nur in der linken Gehirnhälfte vor.