
- „Der Sommerschlaf darf sich nicht wiederholen“
Während über ein Ende der Maskenpflicht für Geimpfte diskutiert wird, wird in den Schulen um einen reibungslosen Ablauf des Präsenzunterrichts nach den Sommerferien gebangt. Ein Gespräch mit dem FDP-Bildungspolitiker Thomas Sattelberger über bildungspolitische Defizite, aber auch Chancen.
Thomas Sattelberger (FDP) ist diplomierter Betriebswirt. Nach Stationen unter anderem bei Daimler-Benz und der Deutschen Lufthansa war er von 2007 bis 2012 im Vorstand der Deutschen Telekom tätig. Seit 2017 ist er Bundestagsabgeordneter und Sprecher der FDP-Fraktion für Innovation, Bildung und Forschung.
Herr Sattelberger, der Vorstandsvorsitzende der kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen hat vorgeschlagen, dass spätestens von September an für Geimpfte die Maskenpflicht fallen sollte. Ist das angemessen, wenn aktuell über die Öffnung von Schulen nach den Sommerferien diskutiert wird?
Also ich bin, gerade was junge Menschen betrifft, gegen von Euphorie getriebene Maßnahmen. Ich komme ja aus der Wirtschaft und bin es gewohnt, in Szenarien zu denken. Und wer sich nur auf ein Optimismus-Szenario stürzt, der hat im Regelfall in der Wirtschaft einen schlechten Stand und in der Politik erst recht.
Auch der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens meldete sich zu Wort und stellte die Sinnhaftigkeit von Massentests in Schulen infrage. Aber wie könnte ein sicheres Schulkonzept aussehen?
Die Europäische Arzneimittelagentur Ema hat eine Empfehlung für Biontech für Kinder ab zwölf abgegeben, womit im Grunde allen Zwölf- bis 18-Jährigen ein Impfangebot gemacht werden könnte. Die Stiko empfiehlt allerdings bis jetzt eine Impfung nur eingeschränkt für diese Altersgruppe. Trotzdem ist nun eine entsprechende logistische Vorbereitung nötig, die auch Beratungsangebote beinhaltet. Gerade bei jungen Menschen ist das Thema mindestens so sensibel wie bei älteren Menschen. Zudem müsste alles daran gesetzt werden, um die nötigen Umbauten für ein sicheres Raumklima zu unternehmen, also die Installation luftechnischer Anlagen (LTA).
Doch das passiert nicht ...
Es ist ein Flickenteppich. Zum Teil wird nicht gehandelt, weil angemessene Luftfilter zu teuer sind, zum Teil werden Fördermittel nur teilweise abgerufen. Die Datenlage ist relativ intransparent. Es ist grob fahrlässig, dass man nicht weiß, wie sich die Schutzmaßnahmen in den einzelnen Ländern eigentlich entwickeln.
Wer trägt die Hauptverantwortung?