
- „Fakt ist, wir haben rechtens gehandelt“
Der Untersuchungsausschuss zur Pkw-Maut wird Verkehrsminister Scheuer heute zum zweiten Mal befragen. Die Opposition wirft ihm grobe Verfehlungen auf Kosten der Steuerzahler vor. Der Minister wäscht hingegen seine Hände in Unschuld.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat im Vorfeld der heutigen öffentlichen Sitzung des 2. Untersuchungsausschusses des Bundestages (Pkw-Maut) erneut Vorwürfe wegen seines Umgangs mit der gescheiterten Pkw-Maut entschieden zurückgewiesen.
Vor seiner Befragung sagte Scheuer, er verstehe den Ärger über das Projekt, es sei jedoch Fakt, dass er und sein Ministerium rechtens gehandelt haben. Es gäbe keine Verstöße gegen das Vergabe- und Haushaltsrecht.
Zweite Befragung Scheuers
Bereits Anfang Oktober wurde Scheuer zum ersten Mal im Untersuchungsausschuss befragt. Bei dieser Sitzung wurde er gefragt, ob es nicht möglich gewesen wäre, auf ein damals ausstehendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu warten, bevor die Verträge mit den Maut-Betreibern abgeschlossen wurden. Im Juni 2019 erklärten die Richter des EuGH die Maut für rechtswidrig, da sie diskriminierend gegenüber Fahrzeughaltern aus dem Ausland sei. Die Klage hatte Österreich eingereicht.
Die Betreiber fordern 560 Millionen Euro Schadensersatz vom Bund, nachdem dieser die bereits zuvor geschlossenen Verträge direkt nach dem EuGH-Urteil aufgeküdigt hatte. In dieser Sache läuft weiterhin ein Schiedsverfahren.
Die Opposition wirft Scheuer vor, mit Versäumnissen und Verstößen zulasten der Steuerzahler gehandelt zu haben.
Maut ursprünglich Prestigeprojekt
Die Pkw-Maut sollte ursprünglich zum Prestigeprojekt der CSU werden. Bereits Horst Seehofer und Alexander Dobrindt hatten dazu Vorschläge gemacht. Ihr Ziel war die Einführung einer Maut, die ausschließlich für ausländische Autofahrer gilt.
Vor allem im Süden der Republik fand dieser Vorschlag viele Unterstützer, da das Fahren auf deutschen Autobahnen kostenlos möglich ist, während in den Nachbarländern Österreich und der Schweiz Vignetten gekauft werden müssen. Plan war es, ein Nutzungsentgelt für alle Fahrer einzuführen, deutsche Fahrzeughalter jedoch über die Kfz-Steuer wieder zu entlasten.
Abschlussbericht im Mai oder Juni
Im Dezember 2019 hatte der 2. Untersuchungsausschuss mit den Stimmen der AfD, FDP, Linken und Grünen seine Arbeit aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war die Maut bereits seit einem halben Jahr gescheitert. Im Mai oder Juni soll der Ausschuss seinen Abschlussbericht vorlegen.
arn / dpa.