Sternenhimmel für das politische Jahreshoroskop 2019
In den Sternen lesen: Wohin geht's für Deutschlands Politiker? / picture alliance

Politisches Jahreskoroskop - So wird 2019

Ein heißer Flirt mit AKK, viel Romantik für Angela Merkel, hochtourige Kreativität von Horst Seehofer: Der Blick in die Sterne verspricht einige Überraschungen im neuen Jahr. Wir interpretieren die Weissagungen der „Astrowoche“

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Der Jahreswechsel ist die Zeit der Rückblicke: Welche Ereignisse haben uns heuer den Atem anhalten lassen? (Juso-Konferenz mit Kevin Kühnert) Wer ist alles gestorben? (Spiderman-Vater Stan Lee) Und warum kennt eigentlich niemand die Gewinnerin der 2018er-Ausgabe von „Deutschland sucht den Superstar“? (Marie Wegener). Nachdem wir hiermit unserer Chronistenpflicht Genüge getan haben, folgen nun (traditionell unter Zuhilfenahme des Jahreshoroskops der Astrowoche) die Aussichten für 2019.

Los geht‘s mit Polit-Aufsteigerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Sternzeichen Löwe: „Sie können sich kaum vor Flirtchancen retten und machen viele neue Bekanntschaften“, orakelt das Fachmedium. Damit dürften natürlich die Grünen und die FDP gemeint sein – wer sonst sollte der feschen Saarländerin seine Aufwartung machen? Bahnt sich da also schon eine neue Koalition den Weg? Es sieht ganz danach aus, denn: „Von April bis Oktober können Sie allen zeigen, was in Ihnen steckt. Dann bieten sich tolle Chancen, um die Karriereleiter nach oben zu klettern. Wenn der Dezember beginnt, schlägt für Ihre berufliche Zukunft die große Stunde.“ Das klingt alles sehr nach einem Wechsel ins Kanzleramt schon im nächsten Herbst, zumal es über die derzeitige Amtsinhaberin (Angela Merkel, Sternzeichen Krebs) heißt: „Anfang Oktober erwartet Sie ein klitzekleines Tief mit einigen Streitereien.“ Ja, so eine Machtübergabe geht eben nie ganz ohne Reibereien vonstatten. Doch Merkels weitere Aussichten lassen den Kummer schnell vergessen: „Jupiter und Venus belohnen Sie im Dezember mit viel Romantik und Leidenschaft.“ Wir gönnen es ihr von Herzen!

SPD-Vorsitz für  Friedrich Merz?

Weniger romantisch dürfte sich das neue Jahr für Friedrich Merz (Skorpion) gestalten: „Projekte, die Sie fordern und bei denen schnelles Handeln notwendig ist, sind Ihrem Jahreshoroskop nach zu schließen 2019 Ihr Spezialgebiet“, prognostiziert die Astrowoche. Nachdem es bei der CDU nicht ganz geklappt hat, könnte Merz nach einem Rücktritt von Andrea Nahles (Zwilling, „verliert den Überblick“) in einer weiteren Überrumpelungsaktion womöglich für den SPD-Parteivorsitz kandidieren. Zumal es über Skorpione heißt, sie würden „aus der Routine ausbrechen und Neues wagen – nicht nur im Schlafzimmer“. Das lässt jedenfalls auf ein vielversprechendes Jahr schließen, beruflich wie privat. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.
 
Horst Seehofer, seines Zeichens Krebs, kann recht zuversichtlich ins neue Jahr gehen. Nach einem turbulenteren Start („Sie werden jetzt viel gefordert und müssen beweisen, dass Sie auch mit stressigen Phasen umgehen können“) läutet der Frühlingsbeginn „dann eine etwas entspanntere Zeit ein. Das ist Ihre Chance, Projekte, für die Sie keine Zeit hatten, endlich in die Tat umzusetzen.“ Was könnte die Astrowoche damit wohl meinen? Geht es um eine Erweiterung der heimischen Modelleisenbahnanlage? Das Projekt „Merkel absägen“ ist ja schon weitgehend realisiert. Aber lesen wir weiter: „Von April bis Juni arbeitet Ihre Kreativität auf Hochtouren. Mit Ihren tollen und schnellen Lösungen sammeln Sie viele Pluspunkte und machen sich beliebt.“ Der Bundesinnenminister könnte womöglich noch ein paar neue Punkte für seinen Migrationsmasterplan austüfteln; in Frage kämen eine Abschiebung von Markus Söder aus der bayerischen Staatskanzlei nach Franken oder ein generelles Einreiseverbot für Ralf Stegner.

Robert Habeks Erfolg wird kommen

Über den Steinbock Markus Söder heißt es, „in den Herbstmonaten macht Ihnen so schnell niemand etwas vor. Jetzt haben Sie so viel Kraft, dass Sie beinahe Bäume ausreißen könnten.“ Ob der bayerische Ministerpräsident bei den Rodungsarbeiten für die Erweiterung des Münchener Flughafens also selbst Hand anlegt? Wir werden es erfahren.

Robert Habeck, der zu den wegen ihrer Bescheidenheit und Rechthaberei beliebten Jungfrauen zählt, hat von allen Politikern das beste Los gezogen – zumindest für 2019. Astrowoche sagt dem Grünen-Chef voraus: „Alles, was Sie tun müssen, ist, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ihr Erfolg wird kommen.“ Also eigentlich business as usual auf dem Weg zur Regierungspartei: Die SPD machen lassen, und mit den eigenen Leuten im Schlafwagen an die Macht rollen. Klingt gut.
 
Ganz anders hingegen verhält es sich beim AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland: „Gerade im Frühling müssen Sie Ihrem Jahreshoroskop 2019 nach zu urteilen aufpassen, dass Sie nicht zu viel Zeit auf dem Sofa verbringen“, heißt es über den Fische-Geborenen. Was dem einen (Habeck) großzügig zugestanden wird (sofamäßig abchillen), daraus erwächst dem anderen (Gauland) also Gefahr. Ungerecht, aber so sind die Sterne eben. Immerhin: „Ab September sind Sie in Bestform. Machen Sie all das, was Ihnen Spaß macht.“ Wird Gauland neue Thesen zur deutschen Vergangenheit formulieren? Einen Online-Versand für aparte Hundekrawatten auf die Beine stellen? Machen ihm solche Dinge überhaupt Spaß? Wir wissen es nicht und zitieren deshalb lediglich den weiterführenden Ratschlag des Astrowoche: „Es darf ruhig auch richtig anstrengend und fordernd sein.“ Augias lässt grüßen, und wir selbst wünschen allen Beteiligten ein heldenhaftes neues Jahr.
 
Jetzt aber runter von der Couch!

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Martin Reims | Sa., 29. Dezember 2018 - 10:27

Eine Satire zum Jahreswechsel, die uns aber mahnt, auf auch unerwartete Veränderungen zu reagieren.
Obwohl mir scheint dass die deutsche Gesellschaft mit der (demoskopisch ermittelten) Zustimmung für AKK mehr in ihrem Retrotopia verharrt, hoffe ich das im kommenden Jahr der notwendige "Ruck" durch unser Land geht, damit wir die Anforderungen des dritten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts meistern können.
Allen ein gutes 2019

gabriele bondzio | Sa., 29. Dezember 2018 - 10:42

gemeint sein" – oh ja, da ist noch Luft, ich kann mich nur noch nicht entscheiden-ob nach oben oder unten. Das auf und ab auf der Skala, geht ja hauptsächlich zwischen Union und Grünen von statten. Zumal ich Polit- Barometer eher für unzuverlässig sehe. Der Satz für Merz: „Zumal es über Skorpione heißt, sie würden „aus der Routine ausbrechen und Neues wagen“ – macht auch mir Hoffnung. Die Merzchen Hoffnungen mit Blick auf CDU, kommen durch das Machtwort der BK, recht düpiert daher. Da könnte ein Parteiwechsel durchaus Wunder wirken. Aber Merz wäre bei der SPD schlecht plaziert, er will ja nach oben. Eher bei den Grünen, die er ja auch schon als partnerfähig bezeichnet hat. Habeck hat als Jungfrau, bei Astrowoche und im Politbetrieb, zweifellos den Vogel abgeschossen, hier passt der Satz nun wirklich wie die Faust aufs Auge. Es sei denn, die unrealistischen Höhenflüge der Partei büßen an Glaubhaftigkeit ein. Denn wirtschaftlich gesehen...schmilzt der Butter-Rand.

Mathias Trostdorf | Sa., 29. Dezember 2018 - 11:51

Danke für einen mal entspannten und leichten Artikel zwischendurch ;))
Da ich selbst Astrologe bin, weiß ich schon genaueres und prophezeie, daß die romantische Phase bei unserer A. Merkel zum Ende nächsten Jahres darin Ausruck finden wird, daß sie und ihr Makrönchen endlich ihre leidenschaftlich-romantische Liebe öffentlich machen und gemeinsam nach Honolulu durchbrennen werden.
Das ist gut für A. und das Makrönchen, aber natürlich insbesondere für uns, also alle die, die weder von der A. noch vom Makrönchen je wieder etwas hören und sehen wollen.
Can't wait.

Markus Termin | Sa., 29. Dezember 2018 - 18:14

Um ein echtes Jahreshoroskop für Persönlichkeiten erstellen zu können, brauchen Sie zusätzlich die Geburtszeit. Es gibt im deutschsprachigen Raum zwei seriöse* Astrologiezeitschriften: "Meridian" und "Astrologie Heute". Angela Merkel wird mit Geburtszeit - die ungefähr bekannt ist - sie ist Schütze-Aszendentin mit Krebs-Sonne im 7. Haus und Mond in Wassermann, um die wichtigsten Faktoren zu nennen - bis 2020 Kanzlerin bleiben, dann ist Schluss:

https://markustermin.com/2018/02/28/merkel-wie-lange-noch-mars-in-schue…

* Dass der Markt auch unseriöse Zeitschriften anbietet, ist nicht auf Astrologie beschränkt. Trotzdem informiere ich mich nicht aus der Bildzeitung, es sei denn, ich will "dem Volk auf´s Maul schauen". Wenn Cicero sich selbst seriös einstuft, gibt es keinen einsichtigen Grund, warum man bei der Astrologie in die "Trash-Kiste" greift.

Klaus Hanninger | Sa., 29. Dezember 2018 - 18:48

mit diesem einst ehrwürdigen Magazin? Soll das etwa lustig sein?

Dieter Erkelenz | So., 30. Dezember 2018 - 08:10

Klasse, Herr Marguier. Sie können mit diesem Pamphlet sogar den Berufssatirikern Nuhr und Hildebrandt das Wasser reichen.