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Ostermarsch 2022 / dpa

Ostermärsche 2022 - Alle Ostern wieder ...

Der Krieg in der Ukraine hätte die diesjährigen Ostermarschierer eigentlich alt aussehen lassen müssen. Gegen Putins Angriffskrieg helfen keine antiamerikanischen Reflexe. Während sich Bündnis 90/Die Grünen vom marschierenden Pazifismus distanzieren, bleibt die Friedensbewegung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein Dauerbrenner. Ein nostalgischer Reflex, der sich nur schwer erklären lässt.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Was ist das Wichtigste an diesem Ostermontag um 8 Uhr? Wer sich darüber im Deutschlandfunk (DLF) informiert, erfährt in der Übersicht der Acht-Uhr-Nachrichten diese drei Punkte: Brasilien beendet Gesundheitsnotstand, Abschluss der Ostermärsche, Justiz prüft Vorwürfe der Veruntreuung gegen Le Pen. 

Ist der Abschluss der Ostermärsche wirklich das zweitwichtigste Ereignis an diesem Tag? Da dürfte im Kölner Funkhaus eher der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen sein als die Realität. Nun ja, die Aufmärsche der sogenannten Friedensbewegung an den Ostertagen haben eine lange Tradition. Dazu gehört ihre besonders wohlwollende Behandlung in den öffentlich-rechtlichen Medien.

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Christa Wallau | Mo., 18. April 2022 - 18:31

Herr Müller-Vogg?
Bei uns in Deutschland finden doch jede Menge anderer Kleinst-Bewegungen mindestens genau so viel Resonanz in den Medien wie die Ostermarschierer.
Seien es die "Fridays-for-Future" - Kids bzw. Teenies, seien es Schwule/Lesben,
Trans-Gender-Menschen, Greenpeace-Aktivisten oder die paar Männeken u. Fräuchen von der "Letzten Generation", die sich auf den Straßen festkleben - alle erhalten eine mediale Aufmerksamkeit, die ihnen überhaupt nicht zusteht; während z. B. die Millionen Unterbezahlten u. Ausgebeuteten in Krankenhäusern u. Heimen seit Jahren ihre großen Sorgen u. Nöte vortragen, aber kein Fernsehsender u. kein Printmedium thematisiert das jeden Tag neu.
Bei uns findet nur der Gehör, der seine Meinung bzw. seine Anliegen unverschämt und spektakulär zu Markte trägt.
Mögen andere dabei zu Schaden kommen - ganz egal!
Jeder, der seine Probleme täglich still für sich selber löst bzw. zu lösen versucht, ist selber schuld. Ihn läßt man im Zweiffelsfalle verrecken.

Die meist von Grünen oder Linken oder von den zuständigen NGO's "professionell" organisierten Pseudo-Demonstrationen, machen - besonders auf den schönen weiten Freiflächen vor dem Kanzleramt und vor dem Reichstag - in Wahrheit einen ganz armseligen Eindruck. Die von Designern entworfenen und gedruckten Plakate werden kurz kräftig vor den Kameras geschüttelt, und der jeweilige leitende Funktionär schmettert schnell die vorformulierten Parolen in die Mikrophone. Danach kehrt Gott sei Dank wieder Ruhe in der Bannmeile ein. Anwohner, Touristen und Bahnreisende können wieder ihren beschaulichen Neigungen nachgehen. Und die Teams von ARD, ZDF oder RBB können in Ruhe ihren Kram wieder ins Auto packen und noch in Ruhe ein Bier oder einen Kaffee trinken.

Joachim Kopic | Mo., 18. April 2022 - 18:56

... wie es scheint: Denn manche wollen ja KEINE Kampfhandlungen/Waffen ... aber wir sollen ja täglich, wie es scheint, überzeugt werden, dass wir (zumindest indirekt) mitKÄMPFEN (und damit uns ggf. aufopfern) ... aber Melnyk ist ja sooo dankbar für unsere Hilfen an sein Land ;)

Karl-Heinz Weiß | Mo., 18. April 2022 - 19:46

Zur Ehrenrettung des ÖRR (oder zumindest einiger der Mitarbeiter) möchte ich anmerken, dass gelegentlich Teilnehmer der Ostermärsche interviewt wurden. Die Antworten fielen weit überwiegend so aus, dass das Wort "Fremdschämen" eine bodenlose Verharmlosung darstellt.

Gerhard Fiedler | Mo., 18. April 2022 - 19:50

Freiheit oder Leben? Eine Frage, die uns spätestens zum UK-Krieg eine Antwort abverlangt. Unterschiedlicher kann sie kaum ausfallen, oft mit Vorwürfen angereichert. Dem einen ist das Leben das höchste Gut. Er denkt an sein eigenes und an das seiner Lieben und wird damit zum Feigling und Verräter. Dem anderen bedeutet Freiheit, Würde und Ehre alles, für das es sich lohnt, sein Leben einzusetzen. Bei Vergil klingt das so „Weiche dem Übel nicht; noch kühner tritt ihm entgegen!“ Und in Goethes „Faust“ verdient Freiheit und Leben nur der, der es täglich erobern muss. Dass dabei nicht selten das Leben zum Verlierer wird, wissen wir. Doch was, wenn es hart auf hart kommt? In der DDR habe ich für mein Eintreten für Freiheit die Schule verlassen müssen. Für mein Leben wäre mir dieser Einsatz jedoch zu hoch gewesen. Und der „17. Juni“ ist nur deshalb nicht zu einer Katastrophe geworden, weil den meisten Menschen ihr Leben letzlich wichtiger war.

Johan Odeson | Mo., 18. April 2022 - 19:58

Die Ostermärsche waren schon immer, und darauf weist Herr Grau richtigerweise hin, Manifestationen des linken Anti-Amerikanismus. Eine False Flag Veranstaltung. Daneben laufen dann noch ein paar Evangelen und Katholiken als „nützliche Idioten“ (Lenin) der jeweiligen Diktatoren mit. „Schwerter zu Pflugscharen“ funktionierte in dem Agrarstaat Ukraine nicht, wo sich nunmehr Pflugscharen zu Schwertern verwandeln müssen, um nicht umgebracht zu werden. Die Menschen der Ukraine kaufen derzeit mit ihrem Blut und Leben Deutschland Zeit. Man wehrt sich gegen die russische Nazidiktatur. In Deutschland wären die Panzer vermutlich mit Blumensträussen und Teddybären begrüsst worden. Die Sozialdemokraten, mit ihren traditionell guten Beziehungen zu Moskau, wären dann schnell Statthalter Im Vasallenimperium Russlands geworden.

Romuald Veselic | Di., 19. April 2022 - 06:25

Antwort auf von Johan Odeson

kann ich voll zustimmen. ?✌

Der neueste Politwitz aus RUS:
In der Nacht erscheint Stalin am Putins Bett.
Putin fragt: "Was willst du von mir?"
Stalin antwortet: "Ich habe 2 Anliegen an dich."
"Nur zwei? Welche denn?"
"Du musst die Oppositionellen im Land beseitigen..."
"Okay... Und das andere?"
"Du sollst den Kreml blau anstreichen lassen..."
"Wieso blau...?"
???

Romuald Veselic | Di., 19. April 2022 - 06:14

"...bleibt die Friedensbewegung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein Dauerbrenner." Deshalb für mich notorisch uninteressant.

Ich lebe s. 40J in D. Ich kam damals im Frühjahr ins Land u. hab die Friedensbewegung als erstes erlebt, noch vor dem 1.Mai. Da wunderte ich mich, was diese Menschen eigentlich wollen? Diese Menschen haben im falschen Land ihre Demos gemacht. Und das stimmt; diese Pazifisten haben bislang keinen Krieg verhindert! Für mich eine manische Spinnerei. Bessermenschen Reflex. ?

Und damals, gleich neben an, auf DDR-Staatsgebiet - 108200 km², gab es zusammen mit Volks- & Roter Armee über 500000 Soldaten mit Gewehr bei Fuß. In CS weitere 300000 Soldaten!

Ein Osteuropäer käme nie auf die Idee, in seiner Freizeit, etwas so Absurdes zu tun. Es reichte den blöden 1.Mai pflicht-organisiert zu feiern, wobei bei den Kommunistenidioten in CS, musste man sogar die Feiertage abarbeiten! Erst im 1989 wurde diese Pflicht abgeschafft, zu spät für den realen Sozismus. ?

Jens Böhme | Di., 19. April 2022 - 06:34

In einer Zeit der Politik über Twitter und Co. ist die Kritik an klassischen Informationskanälen absurd. Die wöchentlichen Politikerranglisten sind ebenso absurd. Das Chaos ist das uneingeschränkte Informationsmonopol weniger Informationskanäle bei überbordender Informationskanäle im Internet. Klingt widersprüchlich, ist es auch, aber nur noch durch Russifizierung oder Chinesisierung des Informationssystems einhegbar. Andererseits deutet es an, dass das westliche System am Ende ist. Autokratien und Diktaturen werden kommen und unvermeidlich große Kriege. Natur gewinnt immer die Oberhand, mal langsamer, mal schneller. Die Idee des unendlichen Frieden ist eine unnatürliche Idee, wie sehr sich Menschheit auch danach sehnt und glaubt, Paradies auf Erden sei möglich, wenn Mensch sich menschlich und nicht natürlich verhalte. Aber auch hier wird der Widerspruch nicht erkannt werden: menschlich ist nicht besser als natürlich.

Ernst-Günther Konrad | Di., 19. April 2022 - 09:24

Niemand kann ernsthaft gegen Frieden sein. Niemand kann ernsthaft den Krieg befürworten. Kann man für Frieden in der Welt sein und dennoch Waffenlieferungen in Kriegsgebiete fordern? Kann man für Krieg sein, aber gegen Waffen?
Das Fragespiel ließe sich noch eine Weile fortführen. Interessant dabei ist doch, dass gerade die pazifistischen GRÜNEN offenkündig eine 180 Grad Drehung vollziehen. Wenn man für Frieden ist gehört die Ablehnung von Waffen dazu. Wer sich gegen Krieg stemmt, der braucht Waffen, um sich gegen einen Angriff zu wehren.
Ich kann die Angst vor einem WK III infolge Lieferungen schwerer Waffen ins Kriegsgebiet verstehen. Niemand will von Bombenhagel geweckt werden. Also wäre die zwingende Lösung, unmissverständlich alle Lieferungen in die Ukraine zu bewilligen und das sofort und gleich, damit die sich wehren können. Und was ist, wenn das alles nicht reicht? Werden gerade die Deutschen eine Schuld tragen müssen, weil wir nicht ausreichend liefern, zu spät oder gar nicht?

Gunther Freiherr von Künsberg | Di., 19. April 2022 - 17:12

Es stellt sich die ganz wesentliche Frage, ob Rheinmetall bei der Konstruktion der Panzer die ukrainischen Gesetze, insbesondere die Zulassungsverordnung berücksichtigt hat.
Es kann ansonsten nicht angehen, dass Deutschland Fahrzeuge wie Panzer, Hauptblitzen o. ä. an die Ukraine liefert, denn schließlich entsprechen diese Fahrzeuge dem deutschen Straßenverkehrsrecht. Ohne entsprechende langwierige ukrainische TÜV-Zulassung dürfen selbstverständlich keine Panzer geliefert werden. Es ist es somit Aufgabe der deutschen Putinfreunde vornehmlich in der SPD durch ehemalige Kanzler und Außenminister Putin dazu zu bewegen vorläufig kriegerische Handlungen zu unterlassen bis die ukrainische TÜV Zulassung erfolgt ist. Das wäre ein echter Akt der Friedensstiftung durch Annäherung, der aber leider in den öffentlich-rechtlichen Medien nicht die nötige Anerkennung finden würde. Deshalb wird wohl weiter gesetzes-und vernunftswidrig geschossen.