
- „Warum befreit die Bundesregierung Kriminelle?"
Eigentlich wollte die Bundesregierung Menschen aus Afghanistan ausfliegen, die als „Ortskräfte“ für die Bundeswehr und Ministerien gearbeitet hatten. Doch unter den knapp 5.000 Passagieren waren nur 139 Ortskräfte. Jetzt stellt sich heraus: Unter den Passagieren waren Kriminelle. Eine Ortskraft, die wieder zurückgewiesen wurde, klagt an.
Der Satz fällt am Ende eines Interviews, das er per Telefon in seinem Geheimversteck in Kabul gibt, und Amir spuckt ihn aus wie einen Pfirsichkern. „Die deutsche Bundesregierung hat mich als Waffe im Krieg gegen die Taliban benutzt, und jetzt befreit sie Kriminelle aus Afghanistan, aber mich lässt sie nicht aus dem Land raus!“
Amir hat sechs Jahre lang als TV-Journalist für die Bundeswehr in Afghanistan gearbeitet. Er hat sich dort einen Namen als Ankläger der Taliban gemacht. Deshalb sind die Gotteskrieger hinter ihm her. Auf ihrer Todesliste steht er weit oben.
Begründete Wut
Seine Wut auf die Bundesregierung ist begründet. Schließlich war er seinem Ziel schon ganz nahe. Am 23. August hatte er es mit seiner Familie bis aufs Rollfeld des Flughafens von Kabul geschafft. Doch in letzter Sekunde wies ihn ein deutscher Soldat wieder zurück – mit einer Begründung, die sich als falsch herausgestellt hat: Seine Papiere seien gefälscht.