Mainzelmännchen (l) und Andreas Halbach (r)
Mainzelmännchen (l.) und Andreas Halbach (r.) / Fotos: Marcus Simaitis

ÖRR-Insider packt aus - „Das ZDF hat mich beruflich kaltgestellt“

Andreas Halbach arbeitet seit 20 Jahren als Investigativjournalist für das ZDF. Im Cicero-Interview berichtet er über ein hierarchisches System, das abweichende Meinungen unterdrückt und Mitarbeiter schlecht behandelt.

Clemens Traub

Autoreninfo

Clemens Traub ist Cicero-Redakteur.

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Andreas Halbach arbeitet seit über 20 Jahren als Investigativjournalist beim ZDF für die Sendung „Frontal“. Zuvor war er beim WDR und beim Kölner Stadt-Anzeiger tätig. Er deckte 2007 den ostdeutschen Müllskandal auf. Halbach, Jahrgang 1960, wurde mit Preisen für seine Arbeit ausgezeichnet. 

Herr Halbach, vor wenigen Wochen haben Sie im Kulturausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags über Missstände im öffentlich-rechtlichen Rundfunk berichtet. Sie haben von „Einschüchterungsversuchen“ im ZDF gesprochen. Haben Sie Angst vor Sanktionen?

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Thomas Veit | Di., 4. November 2025 - 09:16

parlamentarischen Anhörung für ihre Kritik von einer öffentlich-­rechtlichen Institution sanktioniert werden, wer wird künftig noch bereit sein, seine Praxiserfahrung in ein Gesetzgebungsverfahren einzubringen?"

Antwort - ganz einfach: systemkonforme Sachverständige, in Ihrem Falle Journalisten..., von denen ihre 'Fachkenntnistendenz' und 'Arbeitgebertreue' bereits vorher bekannt ist. Dafür, zur Abklärung vorab, gibt es ja schließlich die (teuren) Landesverfassungsschutzämter, bei ÖRR-Mitarbeiter*innen liegt idR eh schon 'eine Akte' vor... ... 🤔 >> Andere werden nicht mehr geladen - das merkt 'draussen' niemand... Genau dafür wird der MP zukünftig Sorge tragen MÜSSEN, direkt oder indirekt, Dank Ihnen... /etwas Sarkasmus

DDR 2.0

Thomas Veit | Di., 4. November 2025 - 09:43

"Ich habe berichtet, dass ihre Installation im Altbau sehr teuer werden kann, weil aufwendige energetische Sanierungen erforderlich sind. In der Sendekritik äußerte ein erfahrener Kollege, dass er mit dieser Kernaussage „politisch Bauchschmerzen“ habe."

Technische Fakten werden negiert - wenn's der 'Grünen Agenda' widersprechen sollte... ...

Okay - wussten wir ja auch schon vorher - Energiewende - und auch nachher - Atomkraftwerksabschaltungen - aber SO wird MEINUNGSPOLITIK gemacht..., vom ÖRR (u.a. Staats[nahen]medien). WEGLASSEN! und zielgerichtetes VERSCHWEIGEN! ist auch LÜGE!, mMn.

>> Und dann wundern 'sie' sich, wenn der Begriff 'LÜGENPRESSE!' fällt... ...??

Peter William | Di., 4. November 2025 - 09:50

kann entlassen werden. Was soll's, sehe hier kein krasses Problem. Neue Stelle suchen. Entscheidend ist das der ÖRR seinen Auftrag nicht erfüllt und dafür über Zwang finanziert wird. Das ist das Problem, außerdem hat er seinen Arbeitsbereich ständig erweitert. Mittel kürzen um 50 Prozent und ausgewogen berichten, dann klappt's auch mit dem Gebührenzahler.

Achso, die Pensionskosten und die ganze Geldgeschichte muss gründlich überarbeitet werden. Es gab genug Berichte über Vetternwirtschaft, Filz und exorbitante Gehälter für eine unfähige Führungskaste.

Es gibt kein Recht auf eine Festanstellung in einer Marktwirtschaft, nur im Sozialismus!

S. Kaiser | Di., 4. November 2025 - 10:09

Herr Halbach tut sich offensichtlich immer noch extrem schwer mit der Erkenntnis, dass der heutige ÖRR nichts mehr mit der Institution zu tun hat, bei der er vor über 20 Jahren angefangen hat. Er lebt immer noch in dem alten journalistischen Selbstverständnis von früher, und erkennt nicht, dass dieses im heutigen ÖRR längst obsolet ist. Er ist sprichwörtlich der Frosch, der nicht gemerkt hat, wie das Wasser, in dem er saß, Grad um Grad erhöht wurde.
Man kann ihm nur den Rat für sich persönlich geben, den ÖRR loszulassen und offen für neue Formate zu sein, denn der echte Journalismus spielt sich längst woanders ab.
Er war bei „sachlich richtig“ im podcast und klang sichtlich verschnupft, dass sich ausgerechnet „rechtspopulistische“ Medien seines Falles angenommen haben, für ihn also Beifall von der „falschen Seite“. Mit dieser Denke wird er nicht weiterkommen. Die Medienwelt 2025 ist völlig anders als 2005. Es wird Zeit, Luft ins Oberstübchen zu lassen, und sich neu zu justieren.

Obwohl es mMn normal-menschlich ist, dass man/Hr. Halbach nach 20+ Jahren in einer für ihn passenden Anstellung und im Alter von ca. 65 Jahren nicht mehr sooo locker-flockig den Arbeitgeber wechselt, zumal sich im gesamten freien journalistischen Umfeld auch seitdem fast alles zum Negativen gewendet hat, incl. der Bezahlung - meines Wissens.

Walter Buehler | Di., 4. November 2025 - 11:14

Warum im Land Berlin so viel Mist passiert, das liegt auch daran, dass der RBB in der Vergagenheit völlig versagt hat. Der Berliner Filz der Parteifunktionäre, der roten, grünen und Schwwarzen, hat ihn vollständig im Griff. Daher gibt es und gab es in Berlin keine kritische Berichterstattung, die etwas zur Vermeidung der großen Skandale dieser Stadt (Bildungspolitik, Flughafen, Innenstadt, ...) hätte beitragen können.

Was soll man vom Scharfblick und von der Objektivität von Journalisten halten, die nicht einmal merken, wie skandalös das eigene Haus geführt wird?

Das Resultat ist der langweilige und Duckmäuser-Journalismus im RBB, der nur das vorgegebene Lied singt und nur gegen von oben frei gegebene Feinde wütet, und "Nestbeschmutzer" flink aus dem Nest wirft.

Das ist die gleiche Mentalität wie im Verfassungsschutz, der seine Arbeitskraft nur den innenpolitischen Gegnern der Obrigkeit widmet und sich nicht um die wahren Terrorgefahren kümmert (oder kümmern darf).

Ernst-Günther Konrad | Di., 4. November 2025 - 12:45

So sehr ich es bedauere, dass Ihnen das wiederfährt, desto klarer war es, dass das ZDF natürlich alle Geschütze auffahren wird, um Ihre Aussagen in Zweifel zu ziehen, sie abzustreiten, gar in den Bereich von Lügen zu rücken. Da haben ganz viele systemtreue und systemabhängige Mitarbeiter ein Interesse dran, das da niemand aus dem Nähkästchen plaudert. Und hoffen sie nicht auf die Landtagspräsidentin. Die macht das mit. In den Aufsichtsgremien sitzen auch Politiker und hat sich da jemand bei Ihnen gemeldet oder nimmt sie in Schutz? Es dürfte sehr nervenaufreibend werden, diesen Konflikt dauerhaft durchzuhalten. Sie sollten deshalb als Plan B durchaus ins Auge fassen, gegebenenfalls zu alternativen Medien zu wechseln. Da tummeln sich schon etliche Kollegen von Ihnen, die bereits früher für sich erkannt haben, in welchem politisch gelenkten System sie arbeiten. Ich weiß, aufgeben wird von denen als Schuldeingeständnis gewertet. Deshalb wägen sie gut ab und achten sie auf ihre Gesundheit.

Walter Buehler | Di., 4. November 2025 - 12:49

Intelligente Medienschaffende, die in solchen Strukturen wie im ÖRR ihren Lebensunterhalt verdienen, aber dort Missstände erkennen, werden leider schnell zornig, wenn jemand es wagt, mehr Mut zu zeigen als er/sie selbst.

Deshalb werden sie zusammen mit den "blinden" Kolleg*innen, die sowieso nie etwas merken, mit der Obrigkeit zusammenwirken, um den oder die Ruhestörer*in loszuwerden.

Wider besseres Wissen kämpfen sie in Solidarität mit ihrer Obrigkeit gegen jede(n) aufmüpfige(n) Kolleg*in , zumal sich das vielleicht ja einmal für sie auszahlen wird.

Anpassung an die Macht ist eben doch nur allzu menschlich.

Dr. Armin Schmid | Di., 4. November 2025 - 13:25

denn ich finanziere diesen Saftladen auch noch bis auf weiteres, da ich momentan noch keinen Bock auf Knast habe.

Urban Will | Di., 4. November 2025 - 14:07

bewundere, so sehr wundert mich seine Blauäugigkeit in Sachen „Glaubwürdigkeit“ oder „Vertrauensverlust“ des oder ggü dem ZDF.
Wer als Schlafmichel sich noch immer allabendlich auf der Couch von diesem Dreck berieseln lässt, wird von der Causa Halbach eh nichts mitbekommen haben. Dafür brauchte man alternative Quellen wie den CICERO und andere, so etwa Nius, die von eben diesem ÖR-Staatsfunk als „rechts“ oder „rechte Netzwerke“ bezeichnet werden.
Und dort wiederum wird kaum noch jemand in diesem ÖR-Saustall auch nur einen Funken an Glaubwürdigkeit sehen.
Halbachs Standhaftigkeit ist zwar zu würdigen, aber er kämpft auf verlorenem Posten. Sein quasi-Rauswurf wird nichts bewirken.
Der ÖR muss von außen komplett umgestaltet, in seiner jetzigen Form abgeschafft, seine Finanzierung per Zwangsgebühr sofort beendet werden.
Innen ist er bereits in einem Ausmaß verrottet, die jegliche Hoffnung auf „Gesundung“ schwinden lässt.
Die linksgrünwoken Durchsetzer haben keine halben Sachen gemacht.

Sabine Lehmann | Di., 4. November 2025 - 14:39

Ich würde gerne wissen, wie interessierte Gebührenzahler wie ich dagegen vorgehen können. Wie kann man Herrn Halbach wirksam unterstützen, Solidarität beweisen u. gegen diesen sch....Verein ZDF & Co. vorgehen?
Es kann doch bald alles nicht mehr wahr sein! In was für einem Schrottland leben wir eigentlich? Ich kann mich gar nicht beruhigen, so sehr regt mich das schon wieder auf. Ich werde auf jeden Fall heute noch(wieder einmal mehr) eine Mail an den Intendanten u. die Spitzen des ZDF schicken. Die Antwort kenne ich schon, das sind unverschämterweise, unabhängig von der konkreten Beschwerde bzw. Anfrage, immer die gleichen nichtssagenden, meinen Intellekt geradezu beleidigenden Textbausteine. Die gleichen Bausteine, die einen Großteil der Hirnmasse von ZDF-Mitarbeitern mittlerweile ausmachen....Ausnahmen wie Herr Halbach bestätigen die Regel...Failed State Germany.
Eine Satire geradezu, wenn Gestalten wie Hayali abends im TV erscheinen und sich über "andere" Diktaturen echauffieren!

Klaus Funke | Di., 4. November 2025 - 18:07

Es ist eine kleinbürgerlich spießige Ansammlung von hochbezahlten Faulpelzen, die, solange ihre Versorgung weiter so schlaraffenlandmäßig funktioniert, nämlich als totsichere Quasi-Steuer, keinen Deut an ihrer Programmatik und ihrer (Innen)Politik ändern werden. Man muss dieser Anstalt (und der ARD) einfach den Futternapf hochhängen und die halbe (oder ganze) Führungselite feuern, dann bestünde die Chance einer Verbesserung. Diese Typen sind sowas von sattgefressen und von ihrer Unantastbarkeit überzeugt, dass nichts anderes zu erwarten ist wie im aufgezählten Fall dargestellt. Geld verdirbt den Charakter. Deshalb gibt es nur einen Weg zur Besserung. Geld weg! Dann kriechen diese Burschen*innen ganz schnell zu Kreuze. Wetten dass? Und als Chefabwickler sollte man Insider benennen. Wie wäre es mit Thomas Gottschalk und Harald Schmidt oder Wolfgang Grupp? / Ironie aus.