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Wie geht es weiter mit der Gaspipeline? / Illustration: Martin Haake

Nord Stream 2 - Wird die Notbremse gezogen?

Frankreich und Deutschland haben sich bei Nord Stream 2 auf einen Deal geeinigt: Es soll strengere Auflagen für die Gaspipeline geben. Die USA versuchen derweil mit allen Mitteln den Bau zu verhindern. Die Zeit arbeitet jedoch für die Pipeline

Autoreninfo

Werner Sonne, langjähriger ARD-Korrespondent in Washington, ist der Autor mehrerer Bücher zu diesem Thema, u.a.  „Leben mit der Bombe“, sowie des jüngst erschienenen Romans „Die Rache des Falken“. 

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Es reicht. Auch denen, die eigentlich auf seiner Seite stehen. Aber Richard Grenell hat es geschafft, selbst Gegner von Nord Stream 2 in Deutschland so zu verärgern, dass sie sich ganz öffentlich über den US-Botschafter empören. Manche in Berlin nennen ihn wegen seiner rücksichtslosen Einmischung in die Politik seines Gastlands inzwischen „Little Trump“. Die Trump-Regierung will die deutsch-russische Gaspipeline verhindern und schreckt vor immer neuen Drohkulissen nicht zurück. 

Grenell ist der Rammbock, mit dem das Weiße Haus, unterstützt vom amerikanischen Kongress, die Festungsmauern einreißen will, die die Bundesregierung um das Milliardenprojekt errichtet hat. In einem Brief an die am Bau beteiligten Unternehmen droht der Botschafter unverhohlen mit Bestrafung: Firmen, die sich im russischen Energieexportsektor engagieren, beteiligten sich an etwas, „das mit einem erheblichen Sanktionsrisiko verbunden ist“.

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gabriele bondzio | Do., 7. Februar 2019 - 11:48

Denn Frankreich hat ja bisher, die Bestrebung DE`s auf Energiesicherheit unterstützt.
Die Töne, welche jetzt in der EU zu Thema laut werden. Sind gegen das Unternehmen Gazprom gerichtet. Da ja noch das Vorhaben Turkish Stream (Bau von zwei Pipeline-Strängen mit einer Kapazität von jeweils 15,75 Milliarden Kubikmeter pro Jahr) ins Leben gerufen wurde.Die Gaspipeline wird von Ankara unterstützt. Das Regierungsabkommen zwischen Russland und der Türkei wurde im vergangenen Oktober in Istanbul unterzeichnet. Ist wohl zudem noch harte Konkurrenz unterwegs.

Ich will nicht der Türkei unterstellen, dass sie bereit wären, Europa zu "erpressen", aber ich würde ihr, in meinem Fall wegen Erdogan, ganz sicher nicht vertrauen.
Daher würde ich, solange es die politischen Verhältnisse erlauben, lieber einen direkten Draht zu den Russen haben und über Verzweigungen die Ukraine davor schützen, evtl. "erpresst" zu werden.
Aber es fällt mir im Traum nicht ein, mich etwa von der Ukraine abhängig zu machen.
Ich wäre auch prospektiv in Bezug auf Energievorkommen im Polarmeer eher an einer engen Verzahnung mit den skandinavischen Ländern interessiert und an Energiemöglichkeiten für "Morgen".
Ich baue darauf, dass Europa nicht evtl. "energie-unnsinnig" in der Bevölkerung und Produktion nach oben "gepresst wird" und die Abhängigkeit zu den Arabern und Afrikanern im Rahmen gehalten werden.
Die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass Europa darin evtl. nicht gedeihen würde.
GUTE Zusammenarbeit immer, aber ""Blauäugigkeit"" nicht, auch nicht zu den USA.

Es ehrt sie sehr, sich diplomatisch auszudrücken, was Erdogan anbetrifft. Ich möchte es aber deutlicher sagen. Erdogan ist getrieben auch von geopolitischen Überlegungen und ja, so wie er sich bislang uns gegenüber verhalten hat, würde ich sagen, dem traue ich nicht weiter, wie ich ihn sehe. Der würde alles daran setzen, wenn es ihm dienlich ist, uns den Gashahn zu zudrehen. Deshalb sollten ihm keine Möglichkeiten gegeben werden, das "Kötervolk" zu erpressen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 7. Februar 2019 - 18:34

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

und zwar dahingehend, dass man evtl. doch Autos da baut, wo das passende Öl ist, hier also über umweltverträgliche Fortbewegungsmöglichkeiten nachdenkt within our opportunities.
Europa ist klitzeklein, da müßte Fortbewegung auch anders gehen als extrem individuell und sich abhängig machend vom Öl des Nahen Osten.
Man kann doch gerne für die Welt produzieren, bei denen, die es haben wollen?
Da Europa klitzeklein ist finde ich den Rückgang der Bevölkerung irgendwie sinnig und keinesfalls aufzuheben oder etwa umzukehren.
Es ist irgendwie eben doch so wie beim Bäuerlein, das das Wetter selbst machen wollte?
Irgendetwas übersieht man/frau schnell in der Planung.
Okay, die Motoren wurden hier erfunden.
Unsere technische, industrielle Revolution sucht ihresgleichen.
Das kann doch aber weitergehen?

Klar, dass Frankreich alles unterstützt was ihm nutzt. Sie fördern unseren Energiewendewahnsinn, da sie aus ihren AKWs unseren Energiebedarf mitdecken und gut daran verdienen, währen der Michel blutet.

Juliana Keppelen | Do., 7. Februar 2019 - 16:39

sich in unsere Energieversorgung einzumischen. Kann mich nicht erinnern, dass Deutschland oder die EU der USA jemals vorgeschrieben hat wie sie ihre Energieversorgung zu leisten haben. Dieses Projekt abzublasen auf Druck der USA und der Ukraine wäre ein Kotau der seinesgleichen sucht. Außerdem sind bei diesem Projekt große Firmen aus mehreren Ländern beteiligt also würde man sich ins eigene Knie schießen (wobei wenn es um die Wünsche aus dem Pentagon geht das ja nicht das erste mal wäre). Der Gedanke bei der Energieversorgung von den USA abhängig zu sein macht krank bei der geringsten Unbotmäßigkeit droht die Sanktionskeule da wird das "aufmucken" ja noch schwieriger.

das sehe ich in diesem Punkt genauso wie Sie Frau Keppelen. In diesem Punkt geht Trump deutlich zu weit. Jedes Land muss für sich selbst, er als American-first Präsident sollte das eigentlich verstehen, versuchen mit wirtschaftlichen Partnern seine Energieversorgung zu sichern. Sie haben ebenso Recht, das wir in Vertragspflichten mit anderen Staaten stehen und denen ebenso verpflichtet sind. Ich spreche Trump absolut zu, dass er Deutschland wegen seiner Verteidigungsausgaben richtiger Weise kritisiert hat. Das ist aber eine andere Baustelle. In unsere engeriepolitischen Entscheidungen hat er sich nicht einzumischen. Ich denke er hat zu hause genug eigene Probleme. Im übrigen sollten wir genauso wie mit der USA, China und andere Staaten nie den Gesprächsfaden abreißen lassen, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle hakt. Deutschland sollte endlich mal zeigen, das wir eigene Entscheidungen treffen und uns nicht fremdbestimmen lassen.

Juliana Keppelen | Do., 7. Februar 2019 - 17:17

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

und mit Frau Clinton wäre das keinen deut anders die Ablehnung ist nicht auf Trumps Mist gewachsen. Die Politik der USA wird zum großen Teil nicht im "Weisen Haus" gemacht sondern im Pentagon und da sitzen nach wie vor die Falken und Hardliner und da spielt es auch keine Rolle wer gerade Präsident ist.

Eigene „Gurgel“ als Versorgungsquelle durchschneiden ist doch nicht im Sinne länger hier lebenden.
Nur ich glaube Schröders "Besatzungsoffizier" ist im Rang noch höher, und schon fast mit „Gauleiter“ zu erwähnen. Warten wir ab... mit "aufmucken" kommt noch...

Ernst-Günther Konrad | Do., 7. Februar 2019 - 18:46

der Deal mit Russland dient dem deutschen Volk. Bilaterale Abkommen gehen die EU nichts an. Wenngleich ich ein großer Merkelkritiker bin, denke ich dennoch differenziert genug, dass wir Deutschen ein Recht darauf haben, denen zu vertrauen, die uns bislang ohne wenn und aber bereits auf anderen Wegen mit Gas beliefert haben. Russland braucht unser Geld, wir ihr Gas. Was mich aber verwundert ist, in dieser Frage ist Frau Merkel plötzlich nationalistisch. Sie ist also das, was sie ja eigentlich bekämpft und der Opposition vorwirft. Sie denkt doch tatsächlich mal an uns und nicht an andere oder gibt es da einen Pferdefuß? Egal wer uns beliefern würde, jeder könnte uns erpressen. Ob beim ÖL oder bei anderen Gütern. Mir ist nur kein einziger Fall bekannt, wo Russland uns mit Gaslieferungen erpresst hat. Das rechtfertigt sicher keine Putinliebe, aber es berechtigt zu Vertrauen in dieser Wirtschaftsfrage.
Wenn Merkel mal etwas gutes machen will, dann hart bleiben in dieser Entscheidung.

Merkel würde um ihren Freunden in Übersee zu gefallen schon aussteigen aber sie kann nicht denn der Gesichtsverlust und der Vertrauensverlust als zuverlässiger Geschäftspartner weltweit wäre zu groß. Für eine Exportnation wie unsere könnte es sogar tötlich sein. Außerdem würde ein scheitern der Pipeline viele Arbeitsplätze in Ostdeutschalnd kosten besonders in Mecklenburg-Vorpommern und vor Wahlen wäre das nicht gerade der Renner einen Rückzug von der Pipeline zu verkünden obwohl das Wohl der Ukraine unserer Perle aus der Uckermark offensichtlich mehr am Herzen liegt als ihre Landsleute aber das traute sie sich jetzt dann doch nicht.

Das sehe ich genauso. Dabei fließt aber die Überlegung mit ein, wo ist denn Erpressungspotential, in letzter Zeit, schon zu Tage getreten!
Im Fall der Russen nicht. Erdogan schon (Flüchtlinge). Trump auch (Zölle).
Bin auch der Meinung, das die Energieabsicherung in der Entscheidung des jeweiligen Stattes bleiben sollte.
Sonst wird die Marktwirtschaft noch völlig auf den Kopf gestellt.

Die Pipeline North Stream 2 ist ein europäisches Gemeinschaftsobjekt. Diese wichtige Gasautobahn gehört in Zukunft zu über 50 % europäischen Aktiengesellschaften. Das Gas kann über TEN und EUGAL die Versorgung der Ukraine und auch Polen sicherstellen. Norwegen, Großbritannien, Scandinavien und Südeuropa sind über North Stream 2 in der Zukunft sicherer zu versorgen. Da North Stream 1 in 2018 zu 100 % ausgelastet war, können die benötigten Gasmengen bei sinkender Gasförderung in Europa nicht fließen. Da Ölkonzerne riesige Gasfelder in Sibirien gekauft haben, muss dieses Gas auch transportiert werden. Deutschland hat sich in Verträgen von 2015 so mit Gazprom-Rosneft vernetzt, dass die größten Erdgasspeicher und größten Pipelines in Deutschland von den Russen übernommen wurden. Dazu kommen Raffinerien und Ölpipelines. Diese Win-Win Vereinbarung sollte gepflegt werden. North Stream 2 wird dringend benötigt. Hans Schalück

Dieter Zorn | Do., 7. Februar 2019 - 19:09

Unter Trump ist America First eben die neue Strategie. Und das heisst: Wer nicht in allen Bereichen für uns ist, ist gegen uns! Es geht dabei in erster Linie nicht mehr um Militärstrstegie, sondern um die Wirtschaft als Mittel Russland und China niederzuhalten. Dazu dienen die Sanktionen und auch die Blockaden von NS 2. In Europa sind Polen und Frankreich unter Macron willige Helfer dieser US-Strategie. Ja, Macron ist Trumps willigster Helfer. Ob AKK das Standing hätte, diese US-Offensiven zu unterlaufen, bezweifele ich sehr. Merkel wird es vielleicht schaffen mit Hilfe Österreichs und der Niederlande. Auf Tusk kann man nicht zählen, der ist in der Hand von Trump.
Für uns kommt es immer mehr darauf an die US Strategie in Europa zu unterlaufen, was nicht einfach sein wird. Die Russische Gefahr gibt es nicht. Putin will keinen Krieg, er will sein Land entwickeln. Nur die USA sehen ihre Felle wegschwimmen und mobilisieren dagegen.

Statt RU Gas: AKW Strom aus F, Kohlestrom aus PL, Shale Gas aus den USA.
Ich bin fuer Europa und deren Voelker, und gegen die EU: Europa, vorallem D kann sich nicht dem Diktat der USA,PL's und F's unterwerfen. D hat eigene INteressen, d.h. "Germany First!". F hat schon immer die 'grande nation'-zuerst 'betrieben'. Immer.
RU hat immer die Abkommen eingehalten, auch als Sowjet Union.
Die europ. Voelker duerfen sich nicht der Devise "Either you are with us or against us" unterwerfen. "The US war against Russia and China is not the job of the rest of the world". Brian Parsson, Harvard Uni, 2018.
Uebr. Als English man fuerchte ich mich nicht vor einem starken D, ganz im Gegenteil. Wir hatten mehr Konflikte mit den Franzosen als je mit den D.....

Gisela Fimiani | Fr., 8. Februar 2019 - 19:56

Mit Trump als Sündenbock, der es uns durch sein oft unsägliches Gebaren umso leichter macht, samt einer gesetzten Gesinnung, bedarf es keiner Argumente mehr, denn das Urteil steht bereits fest.

Jörn Weitzmann | Sa., 9. Februar 2019 - 11:05

Wir wirkt sich denn bitte der Ausstieg aus der Kernenergie auf die Diversifikation der Abhängigkeiten aus? Warum wird das nicht (ebenfalls) thematisiert?

Wolf-Dieter Hohe | Sa., 9. Februar 2019 - 15:06

Sg Frau Sehrt-Irrek
Betr. " ... within our opportunities"
Haben meine Augen Sie bislang auch noch kein "dummes Zeug" schreiben sehen, meine Frage:
Warum, wo Sie doch mehrsprachlich sind, diesen Satzteil in Englisch ?
Ist dies inhaltliche >Einfügung< doch auch kein, zudem unübersetztes, Zitat einer Quelle die diese in irgendeiner Form bewertend unterstützt.
Meine Wortmeldung dazu wegen des, warum auch immer, öffentlich weiterhin ausufernden Gebrauchs fremdsprachiger "Füllungen"
Jenen die nicht englisch sprechen, schreibt "man" letztlich >Nichts<
Zu den Anderen meine persönliche Phrase:
"Ich spreche so gut Englisch, dass ich mir Deutsch erlaube."
Für wen also schreibt "man" Englisch?
Mir haben Engländer, die zugleich perfektes Deutsch sprechen, gesagt, dass sie die Deutsche Sprache um deren Ausdrucksfähigkeit beneiden.
...nur so am Rande :))
Gruß W.D. Hohe
Beispiel:
IT = Informationstechnik
stets gesprochen: AiTie
Russische Initialen in Deutsch - warum wohl ?

Christoph Kuhlmann | Sa., 9. Februar 2019 - 17:14

der um ihre Weltmacht kreist. Ich denke wir leben längst in einer multipolaren Welt, in der die USA wesentlich schneller an Bedeutung verlieren als Europa. North Stream II wird mit Sicherheit gebaut. Die Preise für Flüssiggas an den Spotmärkten lassen sich unmöglich über Jahrzehnte prognostizieren. Das hängt stark von der Umwelzschutzgesetzgebung in den USA und anderen Ländern sowie von der globalen Nachfrage nach Energie ab. Der Braunkohleausstieg in Deutschland und der Ausstieg aus der Erdgasförderung in Holland, wird die Nachfrage ebenso steigern. wie das Wirtschaftswachstum in Osteuropa. Es ist richtig, das wir bei der Gasversorgung weder von der Ukraine noch von der Türkei abhängig sind. Terminals zur Flüssiggasverladung sind eine gute Versicherung gegen Boykottdrohungen aus Russland, das die Lieferungen nach Deutschland noch nie als Druckmittel gebrauchte. Insofern ist Russland besser mit einer einsatzfähigen Bundeswehr zu beeindrucken als mit Investitionsruinen.

Rob Schuberth | So., 10. Februar 2019 - 18:37

Erstens sollte man diesen Grobian von Botschafter (Grenell) ausweisen.
Und dann ganz normal N2 durchziehen.

Denn Trump ist nur sauer weil er uns dann nicht sein teures (+30 %) LPG verkaufen kann und France würde uns gerne mit ihrem Atomstrom beliefern.

Ach ja, die Russen waren, auch im Kalten krieg, immer zuverlässige Lieferanten.
Diejenigen aber, die nun Mrd.Beträge an Durchleitungsgebühren verlieren, die haben (zumindest im Fall der Ukraine) mehr als nur einmal illegal abgezapft.
Diesen Ärger wären wir mit N2 endlich los.