Von der Talkshow an den Kabinettstisch: Verleger und Autor Wolfram Weimer / picture alliance, teutopress

Neues Bundeskabinett - Merz’ geistig-moralische Wende

In der Kabinettsliste von Friedrich Merz schlummert ein wenig Kulturkampf. Der neue Kulturstaatsminister Wolfram Weimer könnte zur konservativen Restauration aufrufen. Auch Karin Prien wird im ehedem grünen Familienministerium anti-woke Akzente setzen.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Wenn die Kabinettsliste von Friedrich Merz nun am Montag so vorgestellt wird, wie es einige Medien schon schreiben, dann birgt das Personal-Tableau des möglichen baldigen Kanzlers mehr Überraschungen, als manche Kritiker es ihm zugetraut haben. In der Auswahl schlummert eine Art von Sprengstoff in mehrere Richtungen, der zumindest die Befürchtungen eines gähnenden Weiter-so nach der Ampel-Zeit im Keim sprengen könnte. Merz‘ Mannschaft ist ein Wagnis mit einigen Neulingen und manchen Quer- und Aufsteigern – mit der Chance zum Neuanfang, aber auch mit immensen Risiken.

Der sicherlich größte Knüller ist die Berufung des Verlegers und ehemaligen Cicero-Chefredakteurs Wolfram Weimer zum Kulturstaatsminister. Der Autor der Bücher „Das konservative Manifest“ und „Sehnsucht nach Gott“ könnte als die intellektuelle Speerspitze eines von manchen ersehnten offensiven Kulturkampfes gegen eine links- und woke-dominierte Kulturszene wahrgenommen werden. Inwieweit Weimer sich dann abseits der Debattenschlachten in die Rolle als Chef einer gar nicht so kleinen Bundesbehörde einfinden will, wird abzuwarten sein. Auch wird er schnell klären müssen, wie es mit seinem eigenen Verlag (Weimer Media Group) weitergeht, damit der Anschein von Interessenkonflikten nicht aufkommt.

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Wolfgang Borchardt | Mo., 28. April 2025 - 09:55

Dass diese Frauen neue Akzente setzen, indem sie sich durch kluges und kompetetentes Handeln auszeichnen mögen. Dazu ein Außenminister, der in der Welt wahrgenommen und eingeladen wird. Auch wenn D nun in der Ukraine-Frage nichts mehr zu sagen haben wird, trotz riesiger Geldmenge, die ausgeben werden. Den Nutzen haben andere. Deutlich mehr pragmatische Außenpolitik könnte erfolgreicher sein.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 28. April 2025 - 10:22

Nur weil man bundespolitisch noch unverbrauchtes und unvorbelastetes Personal aufstellt, macht das politisch noch keine Wende. Und welche Wende soll da stattfinden, wenn der kleinere Koalitionspartner SPD die Richtung vorgibt, die eigene politische Agenda weiter fortführt, die man sich erpresst hat? Noch ist Merz nicht gewählt und selbst wenn, zu welchem Preis? Die SPD wird alles versuchen, auch den unionsgeführten Ministerien Zugeständnisses abzuringen, so nicht die neuen Minister aus schwarz-grünen Landesregierungen kommend ohnehin längst links-grün verseucht sind und freiwillig da weiter machen, wo die Ampel aufgehört hat. Nein, ich bleibe dabei. Wenn Merz eine Regierung hinbekommt, wird die SPD gesteuert bleiben, wird es eine 360 Grad Wende - eine Baerbock Wende- geben, ein weiter so und sie wird keine zwei Jahre dauern. Und der Fairness halber werde ich über die einzelnen Minister im Amt erst was sagen, wenn sie ernannt sind und eine Zeit lang im Amt gewirkt haben.

Jochen Burghardt | Mo., 28. April 2025 - 11:26

Zitat: "....eines von manchen ersehnten offensiven Kulturkampfes gegen eine links- und woke-dominierte Kulturszene..." Zitat Ende
Die Worte hör ich wohl, allein es fehlt der Glaube!
Merz und "Kulturkampf" gegen links?
Niemals.
Es ist ja nicht nur die "Kultur"szene, die komplett linksgrünwoke ist. Es ist noch dazu der ÖRR, dazu Spiegel, SZ, FAZ, unser regionales Käseblättchen (in dem seit einiger Zeit jeden Tag auf mindestens einer kompletten Seite wohlwollend über die SPD berichtet wird), sowie sämtliche anderen "Leid"medien unseres Landes und massenhaft lautstarke linksgrüne Vorfeldorganisationen (u.a. die evangelische Kirche).
So einen Kampf soll Fritz der Rückgratlose anfangen wollen?
Im Leben nicht........
Abgesehen davon dasser sich sowas gar nicht trauen würde, weiß er genau, dass er den nur verlieren kann.

das gesamte „Bildungssystem“ von der Krippe über den Kindergarten und die Schulen bis zur letzten Uni, alles im Endstadium grünlinkswokeverseucht! Auch der halbe Beamtenapparat ist dank grünem Einfluß verseucht, überall sitzen diejenigen die ihre gutdotierten Pöstchen den Grünen zu verdanken haben.

Außerdem, warum soll der feige Fritzl den Kampf auf sich nehmen, geht es doch ohne viel bequemer. Er läßt grün und rot einfach machen und sitzt seine 4 Jahre ab, was danach kommt, tangiert ihn nicht.

Der Friedrich Merz und seine Entourage sind selbst links und woke seit der Ära Merkel geht das so.
Gegen die AfD, die wirklich rechts der Mitte steht, würde sonst ja nicht gebrandmauert.
Das ist alles Gerede der CDU/CSU um ihren Wählern auch beim nächsten Mal die Augen zuzuschmieren.
Konservativ geht in jedem Fall anders.

Urban Will | Mo., 28. April 2025 - 15:22

klammern, Herr Resing. Der Kulturstaatsminister soll es also „richten“, soll dem Kabinett des Lügenbarons so etwas wie eine konservative Note geben.
Prien, aus dem schwarz-grün, sprich grün regierten Holstein..., also eine quasi-Grüne. Da wird sich nicht viel tun... Ein Außenminister, der zwar dümmer als Baerbock nicht sein kann, weil das gar nicht möglich ist, der aber ebenso wie sie für „Russland vernichten“ steht. Und das zu einer Zeit, wo der Krieg bald endet und die Beziehungen zu diesem für Europa, v.a. Deutschland so wichtigen Land wieder aufgebaut werden müssen. Strategisch ein Eigentor von Fritzchen.
Reiche sagt mir nicht viel, aber die hat eh nix zu melden. Klima und Energie werden rot dominiert werden. Sie kann dann die Wirtschaft entsprechend „anpassen“. Auf weiteren Abstieg.
Nein, das macht alles wenig Hoffnung. Aber schaun mer mal. Wenn schon vor Regierungsantritt die Zahlen so absacken und dann nicht geliefert wird, kommen die Blauen hoffentlich bald über 30.

Ina Bayer | Mo., 28. April 2025 - 16:23

Jeder CDU-ler, der sich vor diesen ausdrücklichen links-grünen SPD-Karren spannen lässt, befürwortet diese Wahl-Verbrecher-Farce und ist lediglich sich selbst und seiner Karriere der Nächste. Es ist völlig egal, welches Geschlecht, welche Vorposition, welche Qualifikation.

Klaus Funke | Di., 29. April 2025 - 09:13

Da will der Merzel es dem Trump nachmachen, er ernennt weitgehend unbekannte Leute zu Ministern und holt einen Wirtschaftsmann ins Kabinett wie es Trump mit Elon Musk tat. Und es sind wie bei Trump, alles dem Führer gewogene Personen. Damit sollen Dolchstöße in den Rücken verhindert werden. Wird es nun besser werden? Nein, höchstwahrscheinlich nicht, nur der Anstrich hat sich geändert. Wir werden Wohlstandsverluste hinnehmen müssen, die Wirtschaft wird nicht in Schwung kommen, dafür kriegen wir einen Außenminister, der stramm einen antirussischen Kurs fährt. Die Ukraine muss siegen, tönt er unverdrossen, und verkennt damit ganz offen die Lage. Aber immerhin, besser als seine Amtsvorgängerin wir er sein, denn eine feministische Außenpolitik wird er wohl kaum verfolgen. Egal. Warten wir ab, was die SPD für Pappnasen aufstellen wird. Natürlich bleibt Pistorius im Amt, dank dem medialen Rückenwind. Er wird nun zeigen müssen, ob er die Bundeswehr nach vorne bringen kann. Ich glaub es nicht.