Meyers Blick auf... - ... die FDP nach der Wahl

Der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer spricht mit Innenpolitik-Chef Moritz Gathmann darüber, warum die FDP nach der Bundestagswahl unbedingt in die Regierung gehört, egal in welcher Konstellation - und warum die Liberalen mehr als ein Mehrheitsbeschaffer für die „Großen” sind.

Frank A. Meyer

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Karl-Heinz Weiß | Fr., 17. September 2021 - 17:22

Ein durchaus bedenkenswertes Loblied auf die FDP-die überkreative Phase 2009-2013 wurde wohlwollend verschwiegen. Nur: eine 1-Mann-Partei ist keine freisinnige Partei. Mit voller Berechtigung hat Deutschland dem Führerkult abgeschworen, und deshalb müsste eine liberale Partei zwingend personell breiter aufgestellt sein.

Markus Michaelis | Fr., 17. September 2021 - 17:35

Herr Meyer ist hier nicht konsequent. Er beklagt den dominanten Einfluss der Grünen, will aber die Kanzlerkandidatin ohne Rechtfertigung sehen.

Ist die FDP wirklich DIE liberale Partei - sie könnte da manchmal konsequenter sein. Was mir auch nicht gefällt ist die Verknüpfung zwischen "liberal" und "offener" Gesellschaft. Es ist eine Übertreibung unserer Zeit, dass jeder alle positiv klingenden Begriffe für die eigene Richtung beansprucht, bis man nichts mehr sprachlich ausdrücken und unterscheiden kann.

Was soll in einer heutigen offeneren Welt mit all ihren Gegensätzen eine offene Gesellschaft sein? Eine, die China, Dänemark und Algerien in sich vereint? Wie soll das gehen? Ich glaube, wenn man aus seiner Blase heraustritt, hätte man einige Mühe an konkreten Dingen festzumachen, was man damit genau meint. Jede Gesellschaft kann aus allen Gegensätzen immer nur ein Spektrum tolerieren. Oft meint "offen" einen universellen Anspruch der eigenen Prinzipien, was gerade nicht offen wäre.

Gisela Fimiani | Fr., 17. September 2021 - 20:42

Herr Meyer identifiziert die derzeitige FDP mit den liberalen Ideen klassischer, ehemaliger Liberaler. Er spricht davon, dass es die Liberalen bräuchte (Konjunktiv), womit er recht hat. Hat er aber auf die „liberalen“ politischen „Taten“ der FDP, ihr Verhalten zur Regierungspolitik, ihr Abstimmungsverhallten im Parlament geschaut? Er äußert sich „konjunktivisch“ und bezieht sich auf die Vergangenheit. Seine „Wünsche“ teile ich. Mit der Wirklichkeit und dem Zustand der derzeitigen FDP haben sie leider nichts zu tun. Ich vermute, er weiß dies und versucht sich, „konjunktivisch“, optimistisch zu geben

„ wie ein Fähnchen auf dem Turme, sich kann drehen bei Wind & Sturme, so soll sich mein Fähnchen drehen, Es ist eine Lust es an zu sehn“

Damit will ich sagen, die FDP dreht sich wie eine Fahne im Wind. Und glauben Sie ernsthaft, dass H. Kemmerich zu MP Wahl in Thüringen, sich nicht mit den Parteioberen abgesprochen hat? Als er gewählt wurde, und dann das Veto aus Südafrika kam, wurde er fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Das war schändlich!

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Gerhard Lenz | Sa., 18. September 2021 - 09:01

ein etwas seltsames Politikverständnis wird da bei ihm sichtbar. Eigentlich konservativ, aber das soll es ja gar nicht sein. Eher liberal.

Das alles sehr theoretisch - ein wenig aus der Zeit gefallen. Versunken in theoretischen Überlegungen, wie Politik sein könnte..

Liberal ist an der FDP höchstens noch ihre Wirtschaftspolitik. Alles andere ist Beiwerk. Selbst das vermeintliche Eintreten für die Grundrechte muss kompatibel sein mit wirtschaftspolitischen Zielen.

Im Moment schwimmt die FDP - einigermaßen erfolgreich - im Fahrwasser der AfD, als zivilisierte Alternative zu den Rechtsextremisten. Und hofft bei Kritikern der Corona-Maßnahmen zu punkten.

Wie wenig konsequent die FDP dabei ist, hat sie in der Vergangenheit gezeigt. Testen, ja bitte, aber bloß nicht die Wirtschaft belasten.

Und Klimaschutz? Soll doch bitte der Markt richten.

Liberal ist was anderes, beinhaltet die Freiheit von "Bedrohungen". Das ist was anderes als reines "Kaufmannsdenken".

Ernst-Günther Konrad | Sa., 18. September 2021 - 11:07

Ich bin mir nicht sicher, ob die FDP unbedingt mit den Freisinnigen in der Schweiz 1:1 zu vergleichen sind. Zumindest historisch gibt es da doch Unterschiede. Die FDP war leider immer eine Partei, die nur wenige Führungsköpfe gleichzeitig aufweisen konnte. Derzeit sind Lindner und Kubicki in der Hauptsache die Lautsprecher. Ja, man kann argumentieren, würden sie in die künftige Koalition mitgehen, wären sie vielleicht ein Korrektiv. Man kann aber auch argumentieren, dass sie vieles ja doch unter Merkel mitgemacht haben und sich teilweise sehr devot verhalten haben. Ob Klima oder Corona aktuell, da fehlen eben auch die freisinnigen klaren Aussagen. Der Klimawandel und auch die sog. Pandemie gehören erstmal richtig und ehrlich aufgeklärt und öffentlich mit allen Blickwinkeln diskutiert. Da lese ich fast nichts drüber bei der FDP, außer das Kubicki häufig den Finger versucht in die Wunde zu legen. Ein Lindner allein nützt da nichts. Das personelle Portfolio fehlt. Warum eigentlich?